Sieben Millionen für Eishalle
Die Investoren stellen im Bauausschuss ihr Konzept für die geplante Sportanlage vor
Einen ehrgeizigen Zeitplan für den Bau einer Eissporthalle haben jetzt die Investoren Len Soccio und Markus Thies im Stadtplanungs- und Bauausschuss präsentiert.
von antje bismark
langenhagen. Sie planen mit Malcolm Whelan die Eröffnung der Eissporthalle mit dem Namen Len Soccio Ice Center für den 15. August 2007, um in die beginnende Saison und Schulzeit einsteigen zu können. „Dafür müsste bis zum 1. Februar der Spatenstich erfolgen“, sagen Investor Markus Thies von MLP Senior Consult und Mark Wechselmann von der Planervilla AG. Für die Politiker bedeutet dies, dass sie in den nächsten Sitzungen über das Projekt entscheiden müssen.
Die Investoren und Architekten der Planervilla beabsichtigen, die Anlage auf einem mehr als 9000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen dem S-Bahnhof Langenhagen-Mitte und McDonald’s zu bauen. „Zurzeit ermitteln wir die genauen Kosten, gehen aber von einer Investition von sechs bis sieben Millionen Euro aus“, sagt Thies. Auf Nachfrage sagt er: „Öffentliche Zuschüsse würden wir begrüßen, allerdings haben wir dabei noch keine Beträge vereinbart.“ Wechselmann fügt hinzu, dass die Halle funktionell gebaut werden soll: „Wir müssen, um wirtschaftlich sein zu können, günstiges Eis produzieren“, sagt der Planer, zugleich Präsident der Hannover Indians.
Zurzeit gehen die Planer von einer 78 Meter langen, 50 Meter breiten und elf bis zwölf Meter hohen Halle aus. Sie soll im Bereich der Gastronomie zweigeschossig sein. Die Investoren wollen täglich Laufzeiten für Besucher anbieten, den Nachwuchs fördern und Sledge-Hockey ermöglichen. Elfmal im Jahr wollen sie die Halle für Veranstaltungen wie Messen oder Konzerte öffnen. Alle Beteiligten loben die günstige Lage: Die Anlage ist mit der S-Bahn gut zu erreichen. Autos sollen über die Tonkuhle fahren. Bei Großveranstaltungen wollen die Betreiber die Parkflächen am Flughafen mitnutzen. Mehr auf Seite 5
Eissporthalle ist große Chance
Das Projekt kann das Areal rund um den S-Bahnhof Langenhagen-Mitte beleben
von Antje Bismark
Bis zu 174-mal täglich halten S-Bahn-, Intercity- und Metronom-Züge am S-Bahnhof Langenhagen-Mitte. Mehrmals stündlich steigen Reisende aus, weil sie zur Arbeit oder nach Hause fahren. Oder sie steigen in einen anderen Zug um. Kein Reisender wird vom Umfeld animiert, den Bahnsteig zu verlassen und sich die Stadt anzuschauen. Damit vergibt Langenhagen jeden Tag ungezählte Chancen, sich einen Namen bei den Passanten zu machen. Genau diese Chance aber erhält die Stadt mit dem Bau einer Eissporthalle auf dem Grundstück, das unmittelbar an das Bahnhofsgelände grenzt.
Deshalb ist es wichtig, dass sich die Politiker weiterhin – wie in den vergangenen Wochen geschehen – mit den Investoren an einen Tisch setzen und diskutieren, welche Bedingungen genau die Stadt und welche die Investoren stellen. Denn eine solche Chance dürfte sich Langenhagen in den nächsten Jahren wohl kaum noch einmal bieten.
Mit ihrem detaillierten und fundierten Vortrag im Stadtplanungs- und Bauausschuss sowie in den Gesprächen mit der Verwaltung und den Fraktionen haben Soccio & Co. bewiesen, dass ihnen das Projekt sehr wichtig ist. Sie haben ihre Kontakte zu Eissport-Verbänden genutzt, um Nachwuchs- und Profispieler für ihre Idee zu begeistern und einen Sport nach Langenhagen zu holen, den es dort bislang nicht gibt. Es spricht für die Betreiber und Planer, dass sie sich nicht als Konkurrenz zum bisherigen Angebot der Vereine und Institutionen sehen, sondern als eine Ergänzung. Solche Worte nehmen die Politiker und Verwaltungen in anderen Kommunen ebenfalls wahr. Und sicherlich bekommen die Investoren und Planer bald erste Angebote aus anderen Städten und Gemeinden.
Hinzu kommt, dass diese Investition eine Initialzündung für andere Projekte sein kann, über die weder Rat noch Verwaltung bislang nachgedacht haben. Zu lange und zu kontrovers, bisweilen sogar verbissen, haben die Politiker in den vergangenen Monaten und Jahren über einen Badneubau diskutiert. Jetzt sollten alle Fraktionen an einem Strang ziehen, um dieses Projekt zu ermöglichen. Danach bleibt Raum und Zeit für einen Neuanfang beim Bad, zumal alle Beteiligten dann schon auf einen Neubau an exponierter Stelle verweisen können.
Es bleibt zu wünschen, dass sich die Politiker im alten und im neuen Rat dieser Verantwortung bewusst sind.
Das Thema
Mit einem Beteiligungsverfahren und Marketingaktionen versucht die Stadt zurzeit, ihr Profil in der Region Hannover zu schärfen. Eine optimale Lösung haben weder Verwaltung noch Politik gefunden – auch weil eine Initialzündung fehlte. Als solche könnte sich die geplante Eissporthalle herausstellen. Dafür aber müssen sich die Fraktionen im alten und im neuen Rat schnell einigen, dass sie das Projekt unterstützen wollen. Denn in anderen Kommunen, so viel ist gewiss, werden solch gut vorbereiteten Investitionen gern genommen.