Beiträge von de Guzman

    Nachgefragt …
    bei Vinicius, Innenverteidiger von Hannover 96.


    Vinicius, wie fühlt sich der Abwehrchef nach dem 1:1?
    In der 1. lief es nicht so gut, danach konnten wir unsere Konter besser ausspielen und nutzen. Unser Spiel war nicht gut, aber okay.
    Wie sind Sie mit Hanno Balitsch, Ihrem neuen Nebenmann in der Defensive, klargekommen?
    Es war nicht wie immer. Ich habe vorher mit Darisuz Zuraw und Frank Fahrenhorst zusammengespielt. Mit Hanno war es erst ein wenig komisch, weil er eben Mittelfeldspieler ist. Wir haben nur ein-, zweimal kurz zusammen trainiert. Wir haben zwar ein Gegentor gekriegt, aber nicht so viel Chancen zugelassen.
    Aber bei diesem Gegentor sah die Verteidigung nicht gut aus.
    Der Hanno wollte Bernd Schneider 20 Meter vor dem Tor angreifen. Dadurch ist ein Loch entstanden, das ich zu spät gesehen habe. Und Chavdar Yankov ist nicht mit seinem Gegenspieler mitgelaufen. So etwas passiert aber, denn Leverkusen hat Qualität in der Mannschaft.
    Und wie bewerten Sie die Leistung der Innenverteidigung Vinicius/Balitsch und später Vinicius/Jonas Troest?
    Das war okay, und ich glaube, das kann ein gutes Zeichen sein. Es zeigt, dass wir einen guten Kader haben, in dem Spieler stehen, die universell eingesetzt werden können. gru

    Die ideenfreie Zone


    Bruggink, Yankov und Schröter enttäuschen im Mittelfeld von Hannover 96


    Von Christian Purbs
    Hannover. Die Geschichte kommt einen bekannt vor. Vor zwei Monaten präsentierte Hannover 96 den neuen Hoffnungsträger für bessere Zeiten auf der seit langen verwaisten Position des Spielmachers. Nach Ricardo Sousa darf nun Arnold Bruggink das Trikot mit der Nummer 10 auf dem Rücken bei Hannover 96 tragen, doch das 96-Mittelfeld ist leider immer noch eine ideenfreie Zone. Genau wie bei Sousa ärgern sich immer mehr Fans darüber, dass auch der Spielmacher aus den Niederlanden dieser Aufgabe nicht gewachsen zu sein scheint und das mit dem „Trikot tragen“ allzu wörtlich nimmt.
    Wie schon in den Spielen zuvor fehlten dem 29-Jährigen auch gegen Leverkusen Schwung und Ideen, um das Offensivspiel der „Roten“ in Gang zu bringen. „Ich musste viel in der Defensive arbeiten, da fehlte mir in der Offensive oft die Kraft“, sagte Bruggink. Für den Niederländer ist es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis er sein Können auch im Spiel umsetzen kann. „Ich weiß, wie das geht und dass ich das schaffen kann. Und dafür werde ich hart arbeiten.“ Zurzeit ist er jedoch weit von der Rolle der spielbestimmenden Persönlichkeit entfernt. Das Zusammenspiel mit seinen Mitspielern klappt hinten wie vorne nicht, teilweise wirkt er wie ein Fremdkörper im 96-Spiel.
    Es wäre jedoch unfair, Bruggink allein die Schuld an der schwachen Offensivleistung und den wenigen Chancen gegen Leverkusen zu geben. Auch einer wie Chavdar Yankov, der seine zweite Saison bei 96 spielt und für den die Eingewöhnungszeit langsam vorbei sein sollte, konnte am Sonnabend nicht überzeugen. Der Bulgare, der mit seinen technischen Möglichkeiten zu den Besten bei 96 gehört, spielt viel zu zögerlich und ohne Selbstvertrauen. Erst gegen Ende der Partie, als der 22-Jährige etwas offensiver im Mittelfeld agierte, lief es besser. Für einen, der wieder einmal eine Chance bekam, sich für einen Platz in der Startelf zu empfehlen und Werbung in eigener Sache zu machen, war seine Leistung jedoch enttäuschend.
    Das gilt auch für Silvio Schröter. Mit Wehmut erinnerten sich viele Zuschauer im Stadion an die Zeiten, in denen er zusammen mit Steve Cherundolo auf der rechten Seite für Druck und Wirbel gesorgt hatte. Gegen Bayer war er in den meisten Szenen auf sich allein gestellt, und allein mit seiner Schnelligkeit gab es kein Vorbeikommen an der Leverkusener Abwehr. Zudem wirkte der 27-Jährige längst nicht so spritzig und dynamisch, wie ihn die 96-Fans aus vielen besseren Spielen in Erinnerung haben.
    In der Konstellation wie gegen Bayer Leverkusen wird das 96-Mittelfeld wohl nicht mehr so schnell zusammenspielen. Am Freitag in Dortmund sollen wieder Altin Lala und Hanno Balitsch (er rückte bereits nach der Pause in die Zentrale) für Ordnung im Mittelfeld sorgen. Und vielleicht kehrt mit der Ordnung ein wenig Kreativität ins Spiel der „Roten“ zurück.

    Einwurf



    Es passt


    Die Notelf von Hannover 96 hat nicht gut gespielt. Überhaupt nicht. Und dennoch hat sie beim 1:1 gegen Leverkusen viel Positives bewirkt: Die Fans glauben wieder an die „Roten“.
    Da hat wie schon in Wolfsburg wieder eine Mannschaft auf dem Platz gestanden, eine Mannschaft mit großer Moral zudem. Trotz völliger Verunsicherung hatte 96 beim VfL den schnellen Ausgleich weggesteckt. Der Druck auf die Hannoveraner war diesmal sogar noch größer: Der traurige Tod der kleinen Lara Enke hat alle Spieler geschockt. Leistungsträger mussten ersetzt werden – und der Gegner war lange Zeit klar besser.
    Doch die „Roten“ ergaben sich nicht ihrem Schicksal, wie es noch vor einigen Wochen an der Tagesordnung gewesen ist. Nein, sie stemmten sich bravourös gegen die drohenden Niederlagen. Und anders als in den Monaten zuvor kam auch die nötige Hilfe von außen: Die Ein- und Auswechslungen von Trainer Dieter Hecking passten. An dieses 96 darf man wieder glauben. Jörg Grußendorf

    Rückhalt für den Rückhalt


    Von Christian Purbs
    Hannover. Als sich das 96-Team nach dem Abpfiff auf die Runde durchs Stadion machte, um sich bei den Fans für die Unterstützung beim 1:1 gegen Leverkusen zu bedanken, war Robert Enke bereits auf dem Weg in die Kabine. Von der Mittellinie aus winkte der Torwart kurz zur Nordkurve hinüber, als Antwort riefen die Fans noch einmal wie so oft an diesen Nachmittag: „Robert Enke, du bist der beste Mann.“ Sie ließen ihn gehen, natürlich, denn sie waren froh, dass er gekommen war.
    Sechs Tage nach dem tragischen Tod seiner kleinen Tochter Lara stand Enke im Tor der „Roten“, so wie fast immer in den vergangenen zwei Jahren. Es war allein seine Entscheidung, zu spielen und damit den nächsten Schritt auf dem schweren Weg zurück in die Normalität zu machen. Warmmachen mit Ersatztorwart Richard Golz 50 Minuten vor dem Anpfiff, zurück in die Kabine, kurz vor halb vier Einlaufen, Anpfiff, sich aufs Spiel konzentrieren, Halbzeit, noch einmal im Tunnel abschalten, dann der Abpfiff. Routine, Alltag, alles wie immer. Geht das?
    „Wir wollen Robert helfen und sollten im Stadion eine Atmosphäre schaffen, die so normal ist wie möglich“, hatte 96-Trainer Dieter Hecking vor dem Spiel gesagt. Und genau das taten die Zuschauer. Sie verzichteten auf Spruchbänder, Choreografien oder ähnliche Gesten in der Arena. Sie hatten andere Möglichkeiten gefunden, ihrem Torwart ihre Anteilnahme an seinem schmerzlichen Verlust mitzuteilen. Als Robert Enke vor dem Anpfiff auf das Tor vor der Nordtribüne zulief, riefen sie seinen Namen ein paar Mal öfter und etwas lauter als sonst in die Stille des Stadions hinein.
    Es gab an diesem Nachmittag zahlreiche solcher Zeichen und Gesten. Etwa die vielen persönlichen Worte, die die Zuschauer auf DIN-A-4-Blätter für die Kondolenzbücher an den Stadioneingängen schrieben. Einige gaben dort auch Blumen und Beileidskarten ab, viele Freiwillige sammelten Geld für die Aktion „Kinderherz“. Und auf dem Platz der AWD-Arena umarmten die Leverkusener Sergej Barbarez und der ehemalige 96-Spieler Tranquillo Barnetta den 96-Schlussmann kurz vor dem Anpfiff.
    Um 17.20 Uhr war der Arbeitstag von Robert Enke am Sonnabend beendet, der 29-Jährige spielte fehlerfrei und war ein starker Rückhalt seines Teams. So wie in den meisten Spielen zuvor. „Robert hat gezeigt, was für ein Vollprofi er ist. Er hat das alles für kurze Zeit verdrängen können. Das Wichtigste ist jetzt, dass die Familie zur Ruhe kommt“, sagte Hecking nach dem Spiel.
    Mit der gesamten 96-Mannschaft und der Vereinsführung nahm der Trainer gestern an der Beerdigung von Lara Enke in Neustadt teil.

    Reaktionen


    Dieter Hecking (96-Trainer): „Zwei Spiele, vier Punkte – damit können wir leben. In der 1. Halbzeit hätte ich mir gewünscht, dass wir Leverkusen mehr beschäftigen. Nach der Pause hat die Mannschaft fünf bis zehn Minuten gebraucht, sich dann aber ein großes Kompliment verdient.“
    Michael Skibbe (Bayer-Trainer): „Mit den ersten 60 Minuten bin ich zufrieden, mit den letzten 30 Minuten nicht. Hannover hat sich das Tor verdient, zuletzt war für 96 bei dem Konter sogar noch ein Sieg drin. Durch die Auswechslungen der Hannoveraner sind wir mehr unter Druck geraten.“
    Thomas Brdaric (96-Profi): „In der 1. Halbzeit hatte Leverkusen zu viel Spielraum. Da haben wir nur reagiert. Nach dem Ausgleich war alles drin. Hätten wir uns cleverer angestellt, wäre auch ein Dreier möglich gewesen.“
    Steve Cherundolo (96-Profi): „So, wie wir in der 2. Halbzeit gekämpft haben, haben wir uns den Punkt auch verdient. Nach dem Spielverlauf müssen wir aber mit dem Unentschieden zufrieden sein.“
    Arnold Bruggink (96-Profi): „Wir wollten erst einmal in der Defensive gut stehen. Am Ende haben wir allerdings zwei Punkte verloren.“
    Carsten Ramelow (Bayer-Profi): „Wir sind noch kein Klasseteam.“
    Simon Rolfes (Bayer-Profi): „Wenn wir aktiver agieren, kommt Hannover nicht mehr ins Spiel zurück.“

    Glück und ein glückliches Händchen


    Von Heiko Rehberg
    Hannover. Es ist ein beliebtes Spielchen, das nach dem Abpfiff beginnt und normalerweise an Montagen im Büro fortgesetzt wird. Dann treffen sich die Fußballfans, reden über ein 1:1 wie das im Bundesligaspiel von Hannover 96 gegen Bayer Leverkusen und diskutieren, was möglich gewesen wäre; ob die Partie wirklich so ausgehen musste, wie sie ausgegangen ist. Im Fall der „Roten“ lautet die Antwort: musste sie nicht.
    Hätten die Leverkusener ihre Chancen vornehmlich in der 1. Halbzeit genutzt, dann wäre 96 mit Sicherheit als Verlierer vom Platz gegangen; ein 1:4 hätte durchaus passieren können. „Eigentlich hätten wir Hannover abschießen müssen“, meinte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler.
    Aber wenn, ja wenn in der 90. Minute fünf Hannoveraner gegen zwei Leverkusener einen Überzahlkonter schneller und cleverer ausgespielt hätten, dann wäre – so kurios das klingt mit Blick auf die 1:4-Option – ein 2:1-Sieg ebenso möglich gewesen. Okay, man hätte ihm vielleicht das Prädikat „glücklich“ anhängen müssen, aber der Eindruck der letzten 30 Minuten wäre durchaus wiedergegeben worden: Während die Gäste ihr Engagement auf altbekannte Bayer-Minimalwerte herunterfuhren, „haben meine Spieler ihr Herz in beide Hände genommen“, sagte Dieter Hecking: „Ein 2:1 wäre die Krönung einer nicht guten Woche gewesen.“ Jeder wusste, was der 96-Trainer mit seiner Formulierung meinte.
    Der Tod der kleinen Tochter von Torwart Robert Enke hat im Verein alle berührt. Keine Mannschaft der Welt wird von so etwas unbeeindruckt bleiben, erst recht nicht, wenn sie noch massiv umgestellt werden muss, weil wichtige Spieler in der Defensive ausfallen: Michael Tarnat nicht dabei, Altin Lala nicht, auch nicht Dariusz Zuraw und und Frank Fahrenhorst: Hecking war zur Improvisation gezwungen, und mit den Veränderungen im 96-Team gingen Sicherheit und Stabilität verloren. „Das muss man der Mannschaft zugestehen“, meinte Hecking später, und das war keine Ausrede. Tatsächlich wäre es vermessen gewesen zu glauben, dass 96 gegen eine spielstarke Elf wie Leverkusen mit einem Notprogramm ohne Schwierigkeiten über die Runden kommt.
    Das Gute an der ersten Stunde war aus hannoverscher Sicht im Grunde nur, dass sich Leverkusen lediglich mit dem Treffer von Sergej Barbarez (37. Minute) begnügte. Ahmed Madouni (5., Kopfball freistehend übers Tor) und jeweils zweimal Tranquillo Barnetta (17., Pfostenschuss; 53.) und Andrej Voronin (30., 59.) vergaben ihre Möglichkeiten leichtfertig. 96 dagegen machte es sich mit vielen Fehlpässen selbst schwer, der Spielaufbau wirkte fahrig und zu zaghaft.
    Dass Hannover 96 überhaupt noch einmal spät, aber dafür schwungvoll ins Spiel zurückkehrte, hatte also mit Glück zu tun – und einem glücklichen Händchen. Hecking bewies, dass er anders als sein Vorgänger Peter Neururer in der Lage ist, einer Mannschaft durch Wechselspielchen neue Impulse zu geben. Der Trainer brachte erst Jonas Troest und Vahid Hashemian und später Erik Jendrisek, und alle drei hatten ihren Anteil daran, dass das 1:1 durch Thomas Brdaric (74.) letztlich verdient und in der 90. Minute sogar noch mehr möglich war.
    Mit Hecking hat die Mannschaft den Glauben an sich zurückgewonnen. Sie spielt noch keinen umwerfenden Fußball, aber man ahnt, dass das der Fall sein könnte, wenn der neue Mann auf der Bank mehr Zeit hat, den Stil des Teams zu prägen. Hecking macht dabei kein Hehl daraus, dass er hohe Ansprüche hat. „Ich bin nicht so schnell zu begeistern“, sagte er.

    Das würde ich ebenso wenig behaupten wollen wie du, traue ich doch Jendrisek und Thorvaldsson zu, ähnlich erfolgreich auf Torejagd zu gehen. Beide sind jedoch noch in der Entwicklung und in der Zwischenzeit sollten wir froh sein, wenn Brdaric weiter regelmäßig trifft.

    Ich verstehe das ständige Gemoser an Brdaric nicht. Das er kein Eto'o oder Shevchenko ist, sollte uns allen klar sein, aber einen besseren Stürmer mit garantierten 10 Saisontreffern wird 96 nicht bekommen können.

    Ähnlich wie bei Stajner, wäre es auch bei Hashemian aufgrund seiner vielen erfolglosen Dribblings ein zu großes Risiko ihn hinter den Spitzen aufzustellen und damit vermehrt am Spielaufbau zu beteiligen.

    Zitat

    Original von Steffi


    Warum Hashemian, weil er das Tor vorbereitet hat? Oder einfach nur, weil er Hashemian ist? :nein:


    Bis auf durch hohen Einsatz und seine unfreiwillige Torvorbereitung ist er mir einmal mehr nur durch erfolglose, weil völlig wirre Dribblings und fehlende Spielübersicht aufgefallen, welche er sogar bei seinem Kurzeinsatz in Wolfsburg offenbarte.


    Sicherlich hat er auch schon (wenige) gute Spiele für 96 gemacht, dieses gehörte meiner Ansicht nach aber nicht dazu.

    Zitat

    Original von El-Suave
    Etwas enttäuscht war ich von der für meine Vorstellungen enttäuschenden Spendensumme (ca. 2800 Euro, wenn ich das richtig verstanden habe). Ich hätte mit wesentlich mehr gerechnet.


    Sollte diese Summe stimmen, wäre das tatsächlich sehr enttäuschend :nein:
    Man hätte doch zumindest einen Schnitt von einem Euro pro Besucher erwarten können...

    Nach der miserablen ersten Halbzeit muss man mit dem Punkt wohl zufrieden sein, auch wenn man am Ende noch hätte gewinnen können.


    Positiv: Huszti, Troest, Jendrisek
    Negativ: Cherundolo, Schröter, Stajner, Hashemian

    Vinicius gibt den Ton an


    Hannover (gru). Es ist noch gar nicht lange her, da hatte Vinicius seinen Stammplatz auf der Reservebank. Als der Trainer bei Hannover 96 noch Peter Neururer hieß, hatte der Innenverteidiger bei den „Roten“ einen schweren Stand. Seit Dieter Hecking das Sagen hat, läuft es für Vinicius besser. Der neue Chefcoach berief den Brasilianer umgehend in seine Stammelf. Auf Grund des Ausfalls von Dariusz Zuraw und des ungewissen Einsatzes von Frank Fahrenhorst ist Vinicius jetzt sogar zum Abwehrchef aufgestiegen. Alles hört heute gegen Bayer Leverkusen auf sein Kommando.
    Sein Nebenmann in der Innenverteidigung wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit Hanno Balitsch, der eigentlich viel lieber im defensiven Mittelfeld spielt. „Der Hanno ist eine Option“, sagt Hecking – sollte Fahrenhorst ausfallen. Jonas Troest steht nach überstandener Adduktorenverletzung zwar wieder im Kader, ist aber noch nicht 100-prozentig fit.
    Interessant gestaltet sich die Besetzung des Mittelfeldes, wenn Kapitän Altin Lala heute abwinken sollte. Für dessen defensiven Part hat Hecking nur wenige Alternativen, eine wäre Balitsch …

    Schwerer Gang


    Robert Enke spielt


    Hannover (gru). Robert Enke hat eine für sich sehr schwere Entscheidung getroffen. Er wird am heutigen Sonnabend, nur sechs Tage nach dem tragischen Tod seiner kleinen Tochter Lara, heute für Hannover 96 gegen Bayer Leverkusen spielen. „Robert hat sich dazu durchgerungen“, sagt 96-Trainer Dieter Hecking. „Wir wollen ihm alle helfen und sollten im Stadion eine Atmosphäre schaffen, die so normal ist wie möglich.“
    Hannover 96 und Hecking bitten daher die Fans, von Spruchbändern, Choreografien oder ähnlichen Gesten abzusehen, auch wenn sie noch so gut gemeint sind. Die Fans können anders helfen: Um das Andenken an die kleinen Lara zu bewahren bittet 96 alle, die sich mit Robert und Teresa Enke verbunden fühlen, um eine Spende für den Verein „Kinderherz Hannover e.V.“. Dieser Verein will die Forschung rund um mitwachsende Herzklappen fördern und die Umgebung der Kinderherz-Chirugie in der Medizinischen Hochschule Hannover verschönern. Neben einer Überweisung auf die Spendenkonten von „Kinderherz Hannover“ (Sparkasse Hannover, Kontonummer 900 185 910, Bankleitzahl 250 501 80, oder Volksbank Hannover Kontonummer 5 444 444 600, Bankleitzahl 251 900 01) wird es im Rahmen der Partie gegen Bayer Leverkusen in der AWD-Arena möglich sein, Geld zu spenden. Es gibt Spenden-Boxen an den Ständen von 96, der Roten Kurve, des Fanprojekts und an den Fanartikelständen. Außerdem gehen freiwillige Helfer mit Spendendosen im Stadion herum.
    An allen Eingängen der AWD-Arena werden außerdem Kondolenzbücher ausliegen, in denen den Besuchern des Spiels die Gelegenheit zu Beileidskundgebungen gegeben wird. Wer der Familie Enke darüber hinaus sein Mitgefühl in schriftlicher Form ausdrücken möchte, kann dies per E-Mail oder Post an Hannover 96 tun oder unter http://www.trauer-um-roberts-tochter.de.vu im Internet.

    Eine Auswahl der Fragezeichen



    Dieter Hecking blickte schmunzelnd in die Runde. „Die Mannschaft ist komplett“, verkündete der Cheftrainer von Hannover 96 den erstaunten Presseleuten. Gleich danach kam die Auflösung. Die gesamte Familie Hecking wird dem Familienoberhaupt am Sonnabend bei der Partie gegen Bayer Leverkusen in der AWD-Arena die Daumen drücken.




    Die familiäre Unterstützung hat Hecking auch bitter nötig, denn seine 96-Mannschaft ist bei weitem nicht komplett – sie gleicht eher einer Auswahl der Fragezeichen. Beispiele gefällig? Der Kapitän drehte gestern einsame Runden; nach einer Dreiviertelstunde verschwand Altin Lala (Oberschenkelprobleme) ins Stadion zur Behandlung. „Die Muskulatur macht noch dicht. Die Chancen stehen fifty-fifty“, sagte der Albaner vorher noch schnell. Ein Test beim Abschlusstraining heute Morgen soll Gewissheit bringen.


    Oder Michael Tarnat. Der 37-jährige grippekranke Mannschafts-Senior ließ sich kurz blicken – und wurde von Trainer Hecking umgehend wieder nach Hause geschickt. „,Tanne’ hat sich überhaupt nicht gefühlt“, sagte der Coach. Auch bei Tarnat soll der Abschlusstest letzte Klarheit über einen Einsatz bringen.


    Oder Frank Fahrenhorst. Der Manndecker , den eine Beckenprellung plagt, absolvierte ein leichtes Lauftraining in der AWD-Arena, ließ sich vor- und hinterher behandeln. Ein bisschen Hoffnung auf einen Einsatz gegen Bayer besteht, letzte Aufschlüsse soll … Sie wissen schon. Bei Jan Rosenthal (Kniebeschwerden) sieht es ähnlich aus. Heute klärt sich, ob der 20-jährige Nachwuchsspieler zumindest in den Kader berufen werden kann.


    Gestern Abend schaute sich Hecking die Oberligaelf der „Roten“ im Spiele gegen Eintracht Braunschweig an, um vielleicht noch die eine oder andere personelle Anleihe bei den Amateuren zu nehmen. „Ich halte mir die Option offen“, sagte er.


    Aus der Ruhe bringen können die drohenden Ausfälle den Trainer jedoch nicht. „Es ist, wie es ist“, sagt Hecking, „ich bin sicher, dass eine Mannschaft auf dem Platz stehen wird, die umsetzt, was ich verlange.“ Auf Grund der besonderen Umstände im Stadion und wegen der personellen Lage werde sein Team, da sei er ganz sicher, weiter zusammenrücken. „Die, die zuletzt nur in der 2. Reihe standen, werden diesmal gefordert sein, die Kohlen mit aus dem Feuer zu holen“, sagt der 42-Jährige, „wenn das klappt, kann das nur gut für den gesamten Kader sein.“


    Wie immer dieser Kader letztlich aussehen wird – na klar, nach der heutigen Trainingseinheit (10 Uhr, Mehrkampfanlage) wissen alle mehr: Hecking blickt seiner Heimpremiere als 96-Trainer gelassen entgegen. „Wir dürfen auf keinen Fall in Pessimismus verfallen“, sagte er, „das haben wir nicht nötig.“ Er vertraut seiner Mannschaft, den Fans als 12. Mann – und nicht zuletzt seiner Daumen drückenden Familie auf der Tribüne.



    Von Jörg Grußendorf