Die Union hat ihre integrative Kraft und historische Aufgabe (Nie wieder) vollkommen verloren.
„Rechts von der CDU/CSU darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben“ sagte mal Strauss.
Jetzt gibt es rechts von der CDU/CSU neben der AfD, Wagenknecht, FreieWähler evtl bald noch die WerteUnion mit nennenswerten Wahlergebnissen.
Was läuft da ggf falsch? Wie wird das Phänomen unter Konservativen diskutiert? Wird es überhaupt intern diskutiert? Der Verweis auf die mariginalisierte SPD, oder europäische Tendenzen kann doch nicht ausreichend sein.
„Die Ampel ist Schuld“ kann doch auch nicht ernsthaft als Erklärung herhalten. Selbst wenn man der Ampel alles Böse und Schlechte andichtet, wieso schafft es die Union nicht, den Hauptnutzen daraus zu ziehen? Gerade weil die Ampel ein kommunikatives Desaster ist, hat die Union doch alle Chancen.
Ich bin der festen Überzeugung, ein junger Polenz würde der Union ein glaubhaftes, konservatives, menschenfreundliches Gesicht geben können und die Zersplitterung nach rechts bremsen (halbieren).
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Das Strauß-Diktum auf die heutige Zeit zu übertragen ist nicht ganz unproblematisch, da man davon ausgehen kann, das ein Politiker wie Strauß der Kanzlerin spätestens seit 2011 die Leviten gelesen hätte und es überhaupt nicht zu einer Gründung der AfD gekommen wäre. Merkel hat damals ja auch in der Debatte um dieses Diktum geäußert, dass sie nicht bereit ist jeden Preis dafür zu zahlen und hat letztendlich der AfD den Aufstieg ermöglicht. Die Union hat also damals nicht gehandelt, wie es die Maxime erfordern würde. Anfang der 90er-Jahre sah das noch anders aus, als man die Republikaner als Hauptgegner hatte, da war die Reaktion eine Andere.
Jetzt haben wir die Partei aber nun einmal und mit ihr das strategische Dilemma der Union, das man zwar Mehrheiten rechts der Mitte hat, aber außerhalb Bayerns in Koalitionsregierungen "gezwungen" wird, die Politik oft links der Mitte machen muss. Natürlich schärft man so kein konservatives Profil und stolpert in eine Abwärtsspirale. Lange war das Argument, dass eine Stimme für die AfD, eine Stimme für Rot-Grün ist, was ja auch irgendwie richtig ist, aber genauso richtig ist es, dass wer Schwarz wählt, am Ende Schwarz-Rot oder Schwarz-Grün bekommt, im "schlimmsten Fall" sogar Rot-Grün. Dafür zieht die Union schon einen recht großen Nutzen aus der derzeitigen Situation, wenn man bedenkt, dass die Union in der nächsten Koalition einen Teil ihrer Wähler wieder wird enttäuschen müssen.
Es mag kontraintuitiv sein, aber ich glaube auch, dass wenn die Ampel ein bißchen bessere Arbeit leisten würde, die CDU mehr davon profitieren würde. Angesichts der absolut unterirdischen Leistung fühlen sich offenbar aber Teile der Wähler dazu genötigt "radikale Schritte" zu gehen, die Medienlogik und Politikerreaktionen auf immer weiter steigende Umfragezahlen der AfD scheinen das ja auch zu bestätigen. Nur, dass die Ampel darauf komplett fahrig und panisch reagiert.
Beispiel Migrationspolitik, hier gab es Gesprächsangebote der Union, allerdings ist das alles gescheitert und man wird keine vernünftigen Lösungen erwarten können.
Thema Polenz, das wäre eine gute Strategie auch die CDU in den Abgrund zu schießen. Seine Twitter-Beiträge bestehen einzig und allein daraus gegen die eigenen Leute zu schießen, nichts an seinen Überzeugungen ist konservativ. Er ist eher der Posterboy von linken Politikern, die sich einen Konservativen vorstellen.