Scot:
1. Gut zu wissen, Du hast den zitierten Artikel über diese Entscheidung des OLG Köln also auch gelesen.
2. Du willst uns aber noch etwas mitteilen. Nur was?
Du stellst eine Frage - „Ob das umgekehrt genauso wäre?“-
gefolgt von einem Hinweis (nebst Link) - „Dieses Buch ist lange vorher erschienen“ -
auf eine Schrift von Valerie Solanas aus den 60er Jahren des letzten Jahrunderts.
Ich frage daher mich und Dich:
3. Ist das irgendein (eventuell unbewusster) Reflex, immer wenn Du „Frauen“ hörst, Männer aber auch sagen und schreiben zu müssen?
4. Möglichst verbunden mit einem Link zu irgendetwas, Hauptsache es thematisiert in irgendeiner Form Mann/Frau, männlich/weiblich in möglichst kontroverser Form?
5. Es sei Dir aber zugestanden, dass das mit Deiner Frage - Ob das umgekehrt genauso wäre? - Initiierte Gedankenexperiment, zumindest noch einen Bezug zum zuvor angesprochenen Kontext aufweist.
Denn selbstverständlich ist es möglich, sich - ausgehend vom Gegenstand des Artikels und der diesem zugrundeliegenden Entscheidung des OLG Köln - einmal zu überlegen, wie es denn wohl wäre, lebten wir in einer anderen Welt. Und dann über eine gänzlich andere Situation zu spekulieren:
Wie wäre es also wohl strafrechtlich zu beurteilen wäre, wenn bei uns eine Frau auf ihrer Internetseite propagieren würde, Männer wären, schon Ihres Geschlechts wegen, minderwertig und stünden den Tieren näher, was eine entsprechende Behandlung rechtfertigen würde. (Zumal dann, wenn sie damit die - grundrechtswidrige - Ansicht eines relevanten Anteils der Gesellschaft repräsentieren würde.)
Wie gesagt, man kann sich ja einfach mal eine völlig verdrehte Welt vorstellen, in der
- statt wie in der unseren, wo die Männer die Frauen von jeher als zweitrangig angesehen, behandelt und entsprechend rechtlich diskriminiert haben, mit der Folge, dass die Frauen auch heute noch unter manch rechtlicher, vor allem aber tatsächlicher Ungleichheit und Ungleichbehandlung leiden -
statt dessen die Frauen von jeher die Männer als minderwertig behandelt, entrechtet und unterdrückt hätten.
Mag absurd* klingen, aber vorstellen könnte man sich das ja mal und dazu passte dann auch Deine Frage.
(Meine Antwort: Ich weiß es nicht, würde aber hoffen, dass sich die Männer in einer solchen Welt dann erstritten hätten, nicht in volksverhetzender Weise aus Gründen Ihres Geschlechts als minderwertig und den Tieren ähnlicher diffamiert und rechtlos gestellt zu werden.)
6. Was aber hat der auf Deine Frage folgende Hinweis - Dieses Buch ist lange vorher erschienen - nebst Link auf das sogenannte Manifest der Autorin Solanas, mit der Entscheidung des OLG Köln zu tun?
Bis Du der Meinung, der Mann, dem das OLG Köln Volksverhetzung vorwirft, habe unter dem Eindruck wahnhafter Vorstellungen geschrieben und dies oder anderweitige Dissoziationen habe er mit der Autorin gemein?
Oder hast Du schlicht gemeint, Du müsstest uns mitteilen, dass es nicht nur aktuell männliche Frauenhasser bei uns gibt, sondern vor Jahrzehnten in den USA auch schon eine weibliche Männerhasserin**?
So schwer es ist, sich in Deine Welt hinein zu denken. Ich will es doch immer einmal wieder versuchen. Und wenn es nur den Erfolg hätte, dass Du leichter nachvollziehen kannst, warum Dich hier selten jemand versteht.
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* Ungefähr so absurd, als wenn man sich vorstellte, Schwarzafrikaner hätten in der Karibik und Nordamerika Kolonien gegründet, die dortige Bevölkerung betrogen, ausgerottet oder in Reservate gesperrt und, dann In Europa versklavte Menschen weißer Hautfarbe in diese Kolonien verschifft (wobei mehr als die Hälfte verstarb) und dann dort erst über Jahrhunderte als rechtlose Sklaven zur Zwangsarbeit gezwungen und anschließend als Menschen zweiter Klasse behandelt.
**Ob Solanas Schrift eher satirisch gedacht gewesen sein soll und das Zielobjekt eigentlich ein von ihr beschriebener zeitgenössischer Frauentyp war, lasse ich mal unkommentiert. (vgl. das entsprechende Zitat zu S.C.U.M. bei Wiki - „Solanas zitiert in: Brigitte Classen: Pornost: Triebkultur und Gewinn Raben Verlag, München 1988, ISBN 3-922696-18-X, S. 160.)