Hannover 96 gibt Esser ab - und ungewöhnliches Statement noch dazu

Und das besondere dabei ist, dass Hannover 96 trotz verbliebener Vertragslaufzeit bis zum Saisonende keine Ablöse erzielte. Und das, obwohl die TSG Hoffenheim durch eine Verletzung ihres Stammtorwarts in besonderem Zugzwang war, einen neuen Torhüter zu verpflichten. Also eigentlich ideale Bedingungen, um eine ordentliche Ablöse zu erzielen. Dies zog eine entsprechend kritische Berichterstattung nach sich.


Hannover 96 mit merkwürdiger "Richtigstellung"

Dies nahm Hannover 96 zum Anlass, unter der Überschrift "96 verschenkt keine Spieler" seine Sicht der Dinge auf der offiziellen Homepage zur aktuellen Berichterstattung darzustellen. Die Argumentation ist - gelinde gesagt - kreativ. Zwar wird eingestanden, dass der Wechsel ablösefrei geschehen ist, allerdings wären bei einer Restvertragslaufzeit von einem halben Jahr angemessene Erlöse in der Regel nicht zu erzielen. Mindestens angesichts des Handlungsdrucks bei der TSG 1899 Hoffenheim kann eine solche Aussage aber wohl kaum jemanden überzeugen.


Zudem, so die Argumentation weiter, habe Hannover 96 durch den Transfer "deutliche Gehaltskosten gespart". Soll dies nun die Argumentation dafür sein, man habe Esser nicht verschenkt? Das kann kaum jemand nachvollziehen. Wenn man ein Auto für 0 Euro abgibt - hat man es dann nicht verschenkt, weil man ja Versicherungskosten, Kfz-Steuer und Sprit spart?


Zumal Hannover 96 sich nun um einen Ersatz bemühen muss. Auch dieser wird ja sicherlich ein Gehalt bekommen. Aber offenbar ist es bei den Roten nicht gewünscht, dass es mit Stammtorhüter Ron-Robert Zieler einen Konkurrenzkampf auf Augenhöhe gibt. Denn, so begründet Hannover 96 den ablösefreien Transfer auf seiner Homepage weiter, hätte auch Michael Esser für sich den Anspruch gehabt, Nummer 1 zu sein. Dies sei eine unbefriedigende Situation. Auch das können viele nicht nachvollziehen. Im Gegenteil: Ist das aus Klubsicht nicht eigentlich eine völlig normale und sogar wünschenswerte Situation?


Die Stellungnahme auf der Homepage ist von vorne bis hinten mehr als ungewöhnlich ungewöhnlich. Auffällig ist auch manche Formulierung; insbesondere "deutliche Gehaltskosten", klingt fast so, als wäre sie Martin Kind persönlich entsprungen. Das würde auch dazu passen, dass Martin Kind den Transfer laut einem Bericht der Bild-Zeitung im Alleingang durchzog - ohne Sportdirektor Jan Schlaudraff. Forum