Oberligen
Hannover 96: Trainerwechsel mit Folgen - 04.05.2006 10:01
"Touristen" ohne Perspektive?
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Hannover 96 II hat sich mit dem 0:0 am Montag gegen den VfR Neumünster endgültig aus dem Titelkampf verabschiedet. Mehr noch überraschte der Auftritt: ideenlos und unkonzentriert. "Ich bin enttäuscht", so Trainer Carsten Beschorner. Nicht zum ersten Mal, denn auch Auftritte wie gegen den Brinkumer SV oder gegen den Meiendorfer SV boten wenig Anlass zur Freude.
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Bei der Ursachensuche kommt man zu dem Schluss, dass seit dem Trainerwechsel viele der Talente eher mit sich selbst zu tun haben. Von dem Selbstbewusstsein, mit dem sie an die Tabellenspitze gestürmt waren, ist nicht mehr viel übrig geblieben.Gemeint ist aber nicht der Trainerwechsel von Jörg Goslar zu Beschorner, sondern der im Erstligabereich von Ewald Lienen zu Peter Neururer.
In dieser Saison sollten verstärkt Talente in den Profikader integriert werden. Ewald Lienen, er hatte ja mit Per Mertesacker ein Eigengewächs zum Nationalspieler aufgebaut, nahm dies nicht nur auf Grund der damaligen Verletzungswelle ernst. Fabian Montabell, Hendrik Hahne und Johannes Dietwald kamen in der 1. Liga zum Einsatz, Markus Weck im DFB-Pokal-Spiel in Aachen. 96 bot dem Nachwuchs eine Chance, und dies wirkte sich positiv auf Leistung und Selbstvertrauen aus.
"Bei mir fahren nur die mit, die auch eine Chance haben zu spielen", erklärte Neururer kurz nach Dienstantritt, dass er keine "Touristen" mitnähme. Wie immer es gemeint war, es war eine fatale Wortwahl, denn dieser Begriff blieb hängen. Einzig Hendrik Hahne und Torhüter Morten Jensen trainierten weiter bei den Profis mit, obwohl Johannes Dietwald, Fabian Montabell, Moritz Marheineke und Jan Rosenthal einen Profivertrag haben. Ob nun Entspannung einsetzt? Verteidiger Ferhat Bikmaz trainiert immerhin seit einer Woche bei den Profis mit. Ein Integrationstraining, bei dem Talente an die Profis rangeführt werden sollen, fand erstmals statt. Doch eins steht auch fest: Sehen die Talente bei Hannover 96 keine Perspektive mehr, und mancher Auftritt legt dies nahe, dann dürften sie wirklich zu Touristen werden. Nämlich ihr Glück in der Fremde suchen.
Dieter Kösel