Beiträge von Torrelleum

    So, jetzt brechen auch die Belgier die Saison ab. Und in Bremen muß ein Spieler in Quarantäne, weil jemand aus seinem Umfeld positiv getestet worden ist. Glück für Werder, daß der Spieler nicht positiv getestet wurde, weil der Innensenator angekündigt hat, in einem solchen Fall die ganze Mannschaft zwei Wochen aus dem Verkehr zu ziehen.


    Das kann noch unterhaltsam werden in den nächsten Wochen …

    Mann, daß ich da nicht gleich drauf gekommen bin: Warum spielen die nicht Rüberschießen? Wie wir weiland 1982 auf dem Boni. Zwei Männer, zwei Tore und praktisch kein Körperkontakt – es sei denn, beide versuchen, als Erster an den Ball zwischen ihnen zu kommen.

    Der hat einfach gesagt: „Ich habe nichts gegen Quarantäne, solange ich rausgehen darf.“




    PS: Ich frage mich, warum ich hier unten auf der Seite Sesamstraßen-Werbung angezeigt bekomme. Ist die personalisiert, oder seht Ihr die auch? Vielleicht sollte mir das zu denken geben.

    „Wir müssen die Chance nutzen, den Markt zu erhalten – aber auf einem vernünftigen Niveau mit Realismus und Vernunft.“

    Großartig! Warum hat sich Kind eigentlich nicht damals schon für Realismus und Vernunft im Profifußball eingesetzt, statt die 50+1-Regel aufweichen und im ganz großen Geschäft mitmischen zu wollen?

    Na also, Herr Rummenigge knüpft an die guten, alten Vor-Corona-Zeiten an:


    „Die Bundesliga schafft es nun, als erste große Liga weltweit den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Und wenn die Bundesliga als einzige Liga rund um den Globus im TV übertragen wird, dann gehe ich davon aus, dass wir auf der ganzen Welt ein Milliardenpublikum haben werden“, sagte der 64-Jährige im Interview mit der Sport-Bild.

    Rummenigge verspricht sich dadurch nicht nur Werbung für den Fußball und die Bundesliga, „sondern für das ganze Land und insbesondere für die deutsche Politik, die das mit ihrem sehr guten Vorgehen erst ermöglicht“ habe. Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs zeige, so Rummenigge, „Made in Germany“ ist wieder ein absolutes Gütesiegel.“


    Ein Milliardenpublikum – geht's nicht noch 'ne Nummer größer?

    Der nächste PR-Gau für einen deutschen Fußballverband.


    Super finde ich darin folgende Stelle:

    Zitat

    Wie soll es eigentlich in der 3. Liga weitergehen, wenn wir die Saison nicht abbrechen müssen, sondern aus freien Stücken abbrechen?


    Die Clubs, die abbrechen wollen, machen das natürlich total freiwillig, ist klar. Natürlich spielt da bei einigen bestimmt auch der Gedanke eine Rolle, jetzt auf der sportlich sicheren Seite zu sein und bei einem Abbruch nicht mehr in Abstiegsgefahr zu geraten. Aber grundsätzlich gibt es gute medizinische Gründe, die Saison nicht wiederzubeginnen. Wenn sie abgebrochen wird, passiert das nicht aus freien Stücken, sondern aufgrund einer Pandemie.

    Eben, um solche Enteierungen zu vermeiden, sollten Spieler gemeinsam bzw. über die Vereinigung agieren. Wird aber nicht passieren, solange es keine ernsthaften Erkrankungen gibt, ist mir klar. Kennen wir ja auch aus anderen Branchen, das Phänomen. Und die ernsthaften Erkrankungen sind womöglich Spätfolgen im Herzkreislauf-System, die natürlich erst mal mit Covid-19 in Verbindung gebracht werden müssen.

    Das fände ich allerdings unverständlich. Denn die Vereinigung könnte ja unabhängig auftreten, weil sie eben keine direkten Folgen seitens der Vereine fürchten müßte.

    Deswegen dachte ich auch an die Spielergewerkschaft. Daß sich da nur wenige einzeln hervortrauen, kann ich verstehen. Leuten wie Verstraete aus Köln oder Lorenz aus Karlsruhe ist es hoch anzurechnen, daß sie ihre Bedenken öffentlich äußern (selbst wenn sie dann mitunter wieder zurückrudern (müssen)). Daß sich da der eine oder andere verarscht vorkommt, weil sich der Wind plötzlich dreht, mag sein. Die Spieler, die jedoch nicht total ignorant und stumpf sind, werden sicher verstehen und akzeptieren, daß es ein einfaches „Weiter so“ nicht geben kann. Vielleicht ist ihnen auch vorher schon klargewesen, daß sie in einer Blase leben.

    Ich bin mir da noch nicht so sicher. Die haben sich so weit aus dem Fenster gelehnt und als Speerspitze des Weltprofifußballs, ach was, des Weltprofimannschaftssports geriert, daß sie ihr Ding auf Teufel komm raus durchziehen werden wollen. Erst wenn es wirklich gar nicht mehr geht, werden sie abbrechen – und die Schuld auf Behörden und Politik schieben.


    Sollten sie wirklich auf die Fresse fliegen, wären wir schon zwei.

    Guter Hinweis. Und deshalb werden die Dresdner Fälle vermutlich nicht die letzten sein. Die Frage ist, wie lange die DFL das dann tatsächlich durchzieht. Interessant auch, wie lange die Spieler sich das gefallen lassen. Verletzungen gehören natürlich zum Berufsrisiko, aber Covid-19? Könnte da nicht die Spielergewerkschaft klagen? Ein einzelner Spieler wird sich das vermutlich nicht trauen, wenn er nicht ohnehin schon kurz vor dem Karriereende steht.

    Apropos Gesundheitsämter: Da ist auch gerade schon der Große Vorsitzende auf den Plan getreten und hat folgendes verlautbaren lassen):

    «Die Frage ist, warum das Dresdner Gesundheitsamt bei einem wahrscheinlich vergleichbaren Vorfall eine andere Entscheidung getroffen hat als das Kölner die Tage zuvor», wird der 76-Jährige in einer am Sonntag veröffentlichten Stellungnahme seines Clubs zitiert. «Ich empfehle, dass die DFL die notwendigen Fragen klärt und Entscheidungen trifft mit der Prämisse, die Saison auf jeden Fall zu Ende zu spielen - notfalls in den Juli hinein.»


    Vielleicht lag's ja einfach daran, daß Köln neulich noch in Kleingruppen trainiert hat und Dresden schon wieder auf Mannschaftstraining umgestellt hatte. Wer sagt's dem alten Mann?

    Fand ich auch. Eine Höchstleistung der Fanmag-Kalauerkultur.


    Mustrum Ridcully Du meinst, dann werden hier bald womöglich alle Beiträge ab März gelöscht? Wäre ja auch irgendwie traurig. Wo sich die DFL so um Unterhaltsamkeit bemüht hat und wir versucht haben, die Groteske auf die Spitze zu treiben.

    (wobei, warte ab, die Deppen spannen noch mit EA zusammen und blenden Situationsabhängiges Gejubel und Geräusche ein).

    Gibt's ja alles schon: MeinApplaus.de. Eine App, über die Du zu Hause am Fernseher über Dein Telefon auf das Spielgeschehen im Geisterstadion reagieren kannst. Wenn's Dir gefällt, drückst Du auf Klatschen, wenn nicht, auf Pfeifen. Und die Veranstalter können die Geräusche über die Stadionlautsprecher einspielen. Toll, was?

    Was soll denn "noch nicht verdientes, aber fest eingeplantes Geld ins System geblasen" heißen? Ja, die Clubs haben Verträge mit Spielern abgeschlossen. Nein, das Geld, das benötigt wird, um jedem Spieler über seine komplette Vertragslaufzeit sein Gehalt zu zahlen, hatten die Clubs zum Zeitpunkt der Vertragsunterschrift noch nicht in Cash rumliegen. Aber natürlich plant jedes Unternehmen, seinen Angestellten ihre zukünftigen Gehälter auch von zukünftigen Einnahmen zu bezahlen. Wie soll das denn anders funktionieren?

    Torrelleum meint bestimmt die bereits verpfändeten Einnahmen aus zukünftigen TV-Geldern.

    Genau die meinte ich. Die sind natürlich jahrelang immer weiter gestiegen. Darauf haben sich die meisten Betriebsgesellschaften verlassen. sind oft viel zu sorglos mit dem Geld umgegangen und haben immer riskanter geplant. Das System wurde angefacht mit immer mehr Geld – mit bekanntem Ergebnis. Und statt ernsthaft eine Alternative zu entwickeln (Gehalts- und Transferobergrenzen), haben die Ligen und Verbände – und damit auch die Vereine, die dort organisiert sind – einfach zugesehen. Alle haben gewußt, daß es irgendwann mal knallen würde, aber nichts gemacht. (Und ob der Knall diesmal wirklich ausreicht, wage ich noch zu bezweifeln. Sollte die Bundesliga die Saison über die Runden bringen, wird es vermutlich auf niedrigerem Niveau einfach so weitergehen.)


    Daher habe ich hier nicht wirklich die Wahl, ob ich das Rat Race mitspiele.

    Das bezweifele ich. Es gibt es ja anscheinend durchaus solide wirtschaftende Vereine wie Freiburg, die gewöhnlich genau in den Regionen spielen, die Du nennst. Die nehmen auch Abstiege in Kauf und zerbrechen trotzdem nicht daran. Die haben auch eine solide Anhängerschaft ohne übersteigerte Ansprüche. Es scheint also doch möglich zu sein, im Rattenrennen nicht mitzumachen. Daß Du international unter einem anderen Druck stehst, ist klar. Aber dennoch ist es eine bewußte Entscheidung, da mitzumachen. Und wenn man sich dazu entscheidet, muß man eben im Zweifel die Konsequenzen tragen.


    EDIT: Ach ja, und zu der Idee, dass Arbeitgeber sich absprechen könnten, um die Gehälter ihrer Mitarbeiter zu deckeln: viel Spaß vor dem Arbeitsgericht ;)

    Das kann ich nicht beurteilen, ich bin kein Arbeitsrechtler. Ganz unmöglich scheint es allerdings nicht zu sein, wie dieser Artikel hier beschreibt.

    Welches (auch gut geführte) Unternehmen kann denn den Betrieb einfach so weiterführen, wenn der wichtigste Einnahmestrom für ein Quartal versiegt, gleichzeitig aber die Kosten quasi ungebremst weiterlaufen?

    Das Problem beim Profifußball ist allerdings, daß die Kosten von allen Beteiligten jahrelang fröhlich in schwindelnde Höhen getrieben worden sind. Wenn da alle mal ein bißchen auf dem Teppich geblieben wären und zum Beispiel Gehaltsobergrenzen vereinbart hätten, wären die Kosten auch nicht davongaloppiert und sie hätten Rücklagen bilden können. Statt dessen haben fast alle Betriebsgesellschaften munter noch nicht verdientes, aber fest eingeplantes Geld ins System geblasen und es weiter angefacht. Und da kommen wir zu Hedemann :


    Ein beschissen geführtes Unternehmen ist ein beschissen geführtes Unternehmen, da macht es dann ggf. auch nicht allzuviel aus, ob es dieses Unternehmen schon seit 124 oder 12 Jahren gibt.


    Genau das ist bei einem Großteil der Clubs der Fall. Sie sind schlecht geführt. Klar, jetzt könnte man sagen: „So funktioniert das System eben (bislang). Wer nicht mitmacht, kann nicht bei den Großen mitspielen.“ Aber wie sich jetzt rausstellt, sind die Großen oft eben nur Scheinriesen. Und deshalb wäre es besser, wenn die auf Normalmaß schrumpften oder ganz verschwänden.