Schiedsrichter

  • Bis der Schiribericht "veröffentlicht" wurde, war nirgends irgendwo die Rede von einer Beleidigung


    So eben auch auf der Homepage von Darmstedt:


    Der Knackpunkt der Partie ereignete sich dann in der 66. Spielminute. Benjamin Gorka sah nach einem Foul erst die gelbe Karte. Plötzlich zügte Schiedsrichter Benjamin Cortus dann noch ohne ersichtlichen Grund die rote Karte für den vorher nicht verwarnten Gorka – ein dazu angekündigter Sonderbericht des Schiedsrichtergespanns lag am Samstagabend noch nicht vor.

  • Aber es könnte auch sein, dass der Schiri recht hat, wenn er sagt der Spieler habe ihn beleidigt. Und einen Beleg dafür, dass das ja gar nicht sein könne gibt es eher nicht.


    Aber bei 'ner Beleidigung debattiert man als SchiRi eigentlich nicht noch minutenlang mit dem LiRi...

  • Da ich ja direkt angesprochen werde ;) :


    Hier steht Aussage gegen Aussage. Ich habe auch keine Glaskugel. Beide Szenarien sind denkbar, zumal der Spieler ja nicht unbedingt dabei rumbrüllen muss. Wenn der Schiri damit einen Regelverstoß kaschieren will, wäre das natürlich armselig.


    Manchmal liegen die Dinge ja auch dicht beieinander: Mich hat mal ein Spieler in der Nachspielzeit beim Stand von 0:4 gegen seine Mannschaft nach einem vermeintlichen Foul im Zweikampf mit "Du Pfeifenwichser" angeredet. Frust halt, ich hab's jedenfalls nicht persönlich genommen. Von vorzeitig duschen konnte man nach der Karte übrigens nicht mehr reden, weil ich dreißig Sekunden später abgepfiffen habe.... jedenfalls kam er hinterher an, hat sich (glaubwürdig) entschuldigt und später dann aber behauptet, er hätte gesagt: "Du musst doch mal pfeifen bei dem Wichser." Mal abgesehen davon, dass man eigentlich auch dafür Rot ziehen müsste: Es macht halt deutlich, wie schnell Aussage gegen Aussage stehen kann. War übrigens sogar ein Schiri-Kollege, der Ansetzer hat sich über die Sperre denn auch sehr gefreut..... egal, auf dem folgenden Lehrabend haben wir nochmal drüber gelacht, und damit war es erledigt.


    Einspruch gegen die Spielwertung ist aber so aussichtslos für Darmstadt, dass es schon wieder albern ist. Das scheint mir eher ein Strohhalm wegen der Tabellensituation zu sein. Gegen die Strafe macht es aber durchaus Sinn.

  • Was soll man dazu noch sagen. :(


    Zitat

    Es konnte nicht bewiesen werden, dass der Unparteiische die Unwahrheit gesagt hat." Zudem gelte für die Aussagen eines Schiedsrichters nach gängiger Sportrechtssprechung ein "erhöhter Richtigkeitsgrad". Gorka und der SV 98 hätten keine "gravieren Nachweise" erbringen können, dass die Aussage von Schiedsrichter Benjamin Cortus, der während der gesamten Verhandlung bei seiner Version einer Beleidigung durch Benjamin Gorka geblieben war, falsch wäre. Oberholz räumte in seiner Urteilsbegründung aber auch ein, dass in den Aussagen des Schiedsrichter „einige Unklarheiten“ festzustellen gewesen wären. Zudem stufte er die langen Diskussionen von Cortus mit seinem Schiedsrichterassistenten nach dem Zeigen der Roten Karte als „in der Tat merkwürdig“ ein.


    http://www.sv98.de/news/1_mann…uch-des-sv-98-zurueck.htm

  • Macht es doch umgekehrt. Viel Spaß bei dem Chaos, das dann folgt.


    "Zwei Spieler standen in der Nähe, die haben das auch anders gesehen." -- "Alles klar, Freispruch."


    Oder bei Beleidigungen: "Habe ich nicht gesagt." -- "Schiri sagt aber doch." -- "Nee, habe ich aber nicht." -- "Alles klar, Freispruch."


    Es nützt alles nichts. Wenn das einigermaßen funktionieren soll, muss das Wort des Schiedsrichters letztendliche Gültigkeit haben und andernfalls der Verstoß wirklich glasklar und unwiderlegbar sein. Das ist er hier aber leider Gottes nicht, zumindest nicht zu hundert Prozent. Es ist wie im "normalen" Rechtssystem auch: Dass im Einzelfall Missbrauch betrieben werden kann und betrieben wird, ändert nichts daran, dass es im Endeffekt doch noch die maximale Rechtssicherheit bringt.


    Müsste ich als Schiri auch noch Zeugen für alle Roten Karten wegen Beleidigung bringen, würde ich sofort aufhören. Denn dann werde ich quasi Freiwild, zumindest auf der verbalen Ebene. Glaubt mir ruhig, dass die meisten Schiris das nicht ausnutzen. Und glaubt mir auch, dass der zuständige Schiedsrichterausschuss ihn in nächster Zeit genau beobachten und sicherlich auch noch mal ins Gebet nehmen wird. Nützt dem Spieler nichts mehr (sofern er die Wahrheit sagt), aber so ganz ungeschoren wird der Schiri nicht aus der Sache kommen. Nur wird das halt nicht öffentlich laufen.

  • Du malst es dir doch eh wie es zum Schiri passt. Nichts gegen dich persönlich. Das schöne ist, die Schiris können es sich auch so malen wie sie möchten. Denn der Bericht des Schiris lag ja Samstag noch nicht vor.
    Dieser Fall stinkt aber an allen Ecken und Enden!
    Selbst die Heidenheimfans finden diese Entscheidung kurios.
    Aber okay, sowas passiert nun wirklich ganz selten. Und immerhin schließt du Konsequenzen für den Schiri nicht aus.
    Cortus, den Namen sollte man sich merken.


    Wäre er denn vom DFB so fertig gemacht worden, wenn er den Fehler einfach zugegeben hat?

  • Nein, ich male mir nichts aus. Ich halte mich aber an das, was man aus den vorliegenden Informationen wirklich schließen kann. Oder kannst Du mit absoluter Sicherheit ausschließen, dass es nicht doch so gelaufen ist, wie Cortus es schildert?


    Mir ging es aber eigentlich nur um Eure allgemeinen Schlussfolgerungen, nicht um diesen Fall speziell. Hier spricht vieles gegen den Schiri, gar keine Frage. Ich halte die Sache ähnlich wie Ihr für fragwürdig, und wenn er tatsächlich gelogen hat, dann bringt er damit gerade Leute wie mich gewaltig auf die Palme. Das wäre dann nämlich ein lupenreiner Bärendienst. Mir ist völlig klar, dass sowas geht und dass es das auch gibt, nicht zuletzt im Amateurbereich, z.B. wenn sich die Leute persönlich nicht ausstehen können.


    Im Übrigen weiß ich nicht, was für Fristen bei den Spielberichten in der Dritten Liga gelten und wie die Übermittlung erfolgt, aber zu meiner aktiven Zeit waren die Fristen im NFV-Bereich bewusst so gelegt, dass man auch noch mal eine oder notfalls zwei Nächte drüber schlafen konnte. Und wenn es am Sonntag Nachmittag auf dem Platz hitzig zugeht, ist es oftmals auch im Interesse der Spieler gar nicht schlecht, wenn sich das Gemüt des Schiris ebenfalls erstmal beruhigen kann, bevor er nach einem Platzverweis seinen Bericht verfasst. Dann geht der halt am Montag auf die Reise. Notfalls rief man den Staffelleiter an, weil es ja auch um den einkassierten Spielerpass geht. Das kann also kein Indiz für eine Falschdarstellung durch den Schiri sein.


    Aber über die Konsequenzen einer allgemeinen Unschuldsvermutung für Spieler sollte man sich eben schon bewusst sein, wenn man die fordert. Dann hätte der Schiri nämlich ruckzuck gar keine Autorität mehr auf dem Platz. Und wenn Ihr jetzt schon mit der Gesamtsituation unzufrieden seid, werdet Ihr es dann erst recht sein.

  • Oder kannst Du mit absoluter Sicherheit ausschließen, dass es nicht doch so gelaufen ist, wie Cortus es schildert?


    Mit absoluter Sicherheit kann man gar nichts ausschließen, wenn man sich allerdings das Video anschaut, dann muss man schon mal darüber Nachdenken, ob der SChiri nicht vielleicht doch eher die Unwahrheit sagt. Dafür gibt es mehrere Indizien.


    - Körpersprache des Schiris beim Karten Ziehen: Er sieht doch recht entspannt aus. Nichts an der Körpersprache sieht danach aus, als ob nun eine Beleidigung vorlag. Er hat ganz ruhog die Rote Karte aus der Tasche gezogen und zwischendurch glaub ich auch noch auf seine Notizen geschaut. Nichts deutet darauf hin, dass er eine Rote Karte unabhängig von der gelben gezeigt hat (und das wäre zwingend notwendig soweit ich weiß). Aussedem hat der Schiri in den Sekunden nach der Roten Karte seelenruhig alles auf seinen Zettel geschrieben. Normalerweise werden Spieler nach Beleidigungs-Karten doch immer sofort vom Platz geschickt, oder?
    - Wenn eine Beleidigung vorlag, warum muss er sich dann Minutenlang noch mit dem Assistenten unterhalten? Rot ist Rot, da benötigt es keine Gespräche mehr.
    - In den Berichten nach dem Spiel steht nichts von Beleidigung. Erst der Schiri-Bericht sagt etwas darüber.


    Alles in allem sieht das eher negativ für den Schiri aus und bei so einer Situation muss man eventuell auch mal vom Absolutionsrecht für Schiris abrücken.

  • Ich halte die Sache ähnlich wie Ihr für fragwürdig, und wenn er tatsächlich gelogen hat, dann bringt er damit gerade Leute wie mich gewaltig auf die Palme. Das wäre dann nämlich ein lupenreiner Bärendienst. Mir ist völlig klar, dass sowas geht und dass es das auch gibt, nicht zuletzt im Amateurbereich, z.B. wenn sich die Leute persönlich nicht ausstehen können.


    Was genau soll ich jetzt noch schreiben?


    Noch einmal: Es geht um die Entscheidungsgrundlage des Gremiums, das für den Einspruch zuständig ist. Und das kann halt nicht anders, auch wenn hier fast alles gegen den Schiri spricht. Und den Grundsatz, die Aussage des Schiris höher zu bewerten, kann man nicht aufgeben. Zumindest nicht, wenn man sich über die Folgen klar wird. Also muss man mit gelegentlichem Missbrauch leider leben, weil es das geringere Übel ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Mr. Mo ()

  • das kann ja gar nicht sein. die pfeifen der schirikommision haben doch neulich erst erklärt, es gäbe keinen anlass, sie ein erstligaspiel männer pfeifen zu lassen, weil sie in liga 2 keine besonderen leistungen zeit.
    gluckwunsche, bibi.