Besonders Lustig war auch der O-Ton des Kommentator:,, Die Energie Fans sind sonst super drauf!" oder so ähnlich...
Hooligans sind out, Ultras sind in! Bericht vom Deutschlandfunk
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Der Kommentator war sowieso der Knüller. Sinngemäß hat er folgendes von sich gegeben:
Zum einlaufen der Mannschaften zündet Dynamo, Kommentator: "Das sind keine Randalierer, die sorgen nur für Stimmung."
Cottbus zündet am Ende, Kommentator: "Die sind nicht wegen Fussball hier, die wollen nur Randale."
Welch ein Asi... -
Ja sicher, der Kommentator war echt der größte Asi in diesem Stadion.
Mir ist schlecht.
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bezüglich dem medienmist dieser tage und im speziellen dem unterirdischen stern-artikel, hat der herr volke aus dortmund mir viel schreibarbeit erspart:
ZitatWer macht die WM kaputt?
( Stefan/Jens) Der vergangene Spieltag hatte es wirklich in sich: Ein Kölner Trommelstock traf den Hamburger Spieler Laas am Kopf und verursachte eine fies blutende Wunde, in Mönchengladbach bewarfen pöbelnde Fans den am Boden liegenden Nürnberger Kießling, in Stuttgart kam es zur Messerstecherei, der Kölner Spieler Alpay fiel einmal mehr durch eine Rüpelei auf, Sebastian Deisler trat völlig unmotiviert nach, und in Kaiserslautern können sie wohl nicht mal ein Stadion bauen.
Alles Grund genug für Deutschlands schönste, größte und überhaupt beste Tageszeitung, hysterisch zu fragen: „Machen sie unsere WM kaputt?“ Aber wer sind eigentlich „sie“? EIN einzelner Fan, der nicht an sich halten kann und sich idiotisch verhält? Ein paar Verrückte, die nichts Besseres zu tun haben, als einen am Boden liegenden Spieler zu bewerfen? Die „Bild“ hatte natürlich gleich das passende Wort parat und bezeichnete die Bekloppten vom Wochenende als „Hooligans“. Mit klassischem Hooliganismus hatten die Vorfälle an diesem Wochenende wohl herzlich wenig zu tun. Es waren schlicht normale Fußballfans, die ihre Emotionen nicht im Griff hatten. Tausendmal vorgekommen, tausendmal ist nichts passiert, dieses mal traf es einen Spieler und schon wurden auch die Becherwerfer aus Mönchengladbach zum Thema, die sonst wohl niemanden interessiert hätten. Da fehlt es der Bild entweder am nötigen Fingerspitzengefühl, Fachwissen oder (wahrscheinlich) an beidem.Bei der Frage, wer denn nun die WM kaputt macht, ist an diesem Wochenende nicht die Schlagzeile „Architekten-Anfänger zerstört Fritz-Walter-Stadion“ aufgetaucht. Oder „Frankfurter Dach-Dilettanten gefährden WM“. Offiziell 327.623 Zuschauer sahen die acht Spiele des Spieltages. Davon hat einer einen Trommelstock geworfen, was in der ARD Sportschau gleich zur Feststellung veranlasste, dass so etwas in einem Stadion nichts zu suchen habe. Die Knallköpfe, die in Gladbach Gegenstände auf den bewusstlosen Kießling warfen, müssen natürlich bestraft werden. Aber muss darum gleich Deutschlands komplette Fanszene in Sippenhaft genommen werden? Die Leute, die sich Woche für Woche auswärts betatschen, durchsuchen und schikanieren lassen?
Ausgerechnet von WM-OK-Sprecher Wolfgang Niersbach kommen moderate Töne. Im DSF sagte er: „Wir sollten jetzt nicht in Panik verfallen und sind weit davon entfernt, wegen eines solchen Einzelfalls die gesamte Konzeption und unsere Philosophie über den Haufen zu werfen.“ Schließlich soll die Welt doch zu Gast bei Freunden sein und nicht im Hochsicherheitstrakt. Auch der Kölner Manager Andreas Rettig bemühte sich, die Verhältnismäßigkeit zu wahren und verwies darauf, dass man ja nicht auch noch die holländischen Blaskapellen aus den Stadien verbannen oder den Brasilianern die Samba-Rhythmen verbieten könne.
Doch was wäre Deutschlands Medienhysterie ohne den Stern? Jenes Magazin, das einst die Hitler-Tagebücher für echt erklärte und ansonsten eigentlich kaum noch wirklich Wichtiges zu berichten hat. Doch jetzt schlug die Stern-Stunde: Aus einer Platzwunde, die stark blutete, wurde eine „klaffende Wunde“. Und dann stellt man die natürlich rhetorische Frage: „Kann man sich überhaupt gegen diesen von Fanatismus durchtrieben Abschaum schützen?“ Während Niersbach vom DFB eher moderate Töne anschlägt, wird er dafür vom Stern medial verprügelt: „WM-Pressechef Wolfgang Niersbach meint Nein. Via DSF ließ er am Sonntagvormittag verlauten, dass kein noch so komplexes System hundertprozentige Sicherheit gewährleisten könne. Das war unklug von Niersbach, weil er durch seine halbherzigen Äußerungen eine - gerade auch für das WM-OK - unliebsame Diskussion ausgelöst hat. Und die Boulevardpresse schürt auch schon die Angst, nach dem Motto: „Machen uns Fan-Idioten die WM kaputt?“
Großartige Satire möchte man nun meinen, der Stern beschwert sich in einem den Boulevard meilenweit unterbietenden Artikel über eben diesen. Zu hohes Niveau? Ihr haltet das für übertrieben? Ok, dann bitten wir zum nächsten Zitat, ein nicht minder großartiges: „Niersbach hätte sich das alles ersparen können, wenn er und seine Kollegen die richtige Konsequenz aus dem hässlichen Vorfall von Hamburg gezogen hätte. Die kann nur lauten, dass während der WM und ab sofort auch in der Bundesliga Musikinstrumente plus Zubehör in den Arenen absolut nichts mehr zu suchen haben. Man stelle sich nur einmal vor, der Stockwerfer hätte anstelle des Drumsticks seine Trommel aufs Spielfeld geworfen. An dieser Stelle sind die Deutsche Fußball Liga (DFL) und das WM-Organisationskomitee gleichermaßen gefordert, ein schnelles Verbot auszusprechen. Seit geraumer Zeit schon dürfen Fahnen nicht mehr mit in die Kurven genommen werden, lediglich Transparente, Banner und die so genannten Doppelhalter sind noch erlaubt. Warum also kein Verbot für Musikinstrumente?“ Man stelle sich vor, der Werfer hätte tatsächlich eine Trommel geworfen… da fragt man sich unwillkürlich, ob man lachen oder weinen soll. Abgesehen davon, dass eine Trommel gar nicht soweit geflogen wäre, würde im Fanblock wohl keiner auf die Idee kommen, eine Trommel zu schmeißen, die kostet schließlich auch ein paar Euro mehr als ein Stock. Ganz davon abgesehen, dass diese Trommeln in der Regel im Block am Zaun (oder zumindest am Trommler selbst) befestigt werden, damit man besser trommeln kann. Ein absoluter Kracher in Sachen Inkompetenz und totaler Ahnungslosigkeit ist die Behauptung, dass Fahnen schon lange nicht mehr mitgenommen werden dürften, dafür aber Banner und Doppelhalter. Der Stern-Mitarbeiter ist hiermit eingeladen, zu einem unserer nächsten Auswärtsspiele mitzureisen und sich anzusehen, was man so alles mitnehmen darf und wie man am Eingang behandelt wird. Doppelhalter bestehen übrigens auch aus diesen kreuzgefährlichen Stangen, lieber Stern. Aber gut, dafür hätte man ja umständlich recherchieren müssen und wer hat dafür heutzutage noch Zeit? Und um das Ganze abzurunden, greift der Stern noch mal schön tief in die Klischeekiste des Sportjournalismus: „Dass es auch ohne geht, beweist der Blick ins Mutterland des Fußballs. In England werden die Fans durch ein mehrstufiges Schleusensystem geleitet, nur persönliche Gegenstände dürfen mitgenommen werden. Niemanden stört das und der guten Stimmung tut das im Übrigen auch keinen Abbruch. Im Gegenteil: Die Atmosphäre in den englischen Stadien von Manchesters 'Old Trafford' bis zu Liverpools legendärer Arena an der Anfield Road dürfte weltweit ihresgleichen suchen. Dort wird gesungen, „nur“ gesungen. „Handeln sie“, mag man den WM-Machern zurufen. Noch ist es nicht zu spät.“
Tja, und wieder in die Recherchefalle getappt. In England gehen fast nur solche Menschen ins Stadion, die sich die horrenden Eintrittspreise leisten können. Außerhalb der Stadien ist die Gewalt aber immer noch alltäglich und „tolle Stimmung“ in englischen Stadien ist eher die Ausnahme als die Regel. Viele deutsche Fans, die erwartungsfroh zu Spielen auf die Insel reisten und enttäuscht zurückkamen, können davon berichten. Dazu werden Lieder gesungen, bei denen deutsche Journalisten wohl medialen Amok laufen würden. So werden die Anhänger von Tottenham gerne als „Juden“ verhöhnt, ganz ohne Strafen, und bei Spielen gegen deutsche Teams wird gerne der Hit von „two world wars and one world cup“ angestimmt. Aber klar: „In England ist immer tolle Stimmung und immer geht es fair zu!“
Zurück zum eigentlichen Geschehen: es ist absolut unstrittig, dass der geständige Täter bestraft werden muss. Trotzdem würde es allen Beteiligten gut tun, sich endlich mal ernsthaft mit Fanthemen auseinanderzusetzen und endlich von den dümmlichen Pauschalierungen wegzukommen. Fans sind entweder schmückende Folklore oder gefährliche Hooligans, dazwischen gibt es für die Massenmedien nichts. Für die Konsumenten dieser Medien gilt auch, sich selbst etwas mehr Kritik anzueignen und nicht jeden Schwachsinn in sich aufzusaugen und für bare Münze zu nehmen. Wenn nächste Woche Schuhe, Schlüssel oder Handys fliegen, schreit dann jemand danach, das alles zu verbieten? Wenn nächste Woche Journalisten ihre Arbeitsutensilien anbinden müssen, damit diese nicht geworfen werden können, sind sie dann begeistert?
In diesem Zusammenhang fiel auch die einst so seriöse ARD aus dem Rahmen. Sie zeigte einen Kölner Fan, der seine Trommel beiseite räumte und erklärte diesen anhand der Macht der Bilder gleich zum Täter. Inzwischen ist mehr als deutlich, der junge Mann war es nicht, hatte damit gar nichts zu tun. Hoffentlich denkt er über rechtliche Schritte nach und handelt entsprechend, sein Arbeitstag wird am heutigen Montag alles andere als komplikationslos gewesen sein.
Das Schlusswort gehört dem alltäglichen Sepp Blatter. Der nahm diesen Vorfall zum Anlass, die Abschaffung der Stehplätze zu fordern. Grandioser Mensch, in Rom flog die Münze gegen den Kopf von Anders Frisk übrigens aus den teuren Sitzplatzbereichen. Soll man die auch abschaffen?
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scheinen ja wortgewandte und intelligente fans zu sein. sowas bildet in deutschen stadien allerdings die ausnahme. im mutterland des fußballs ist das ganz anders.
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demnächst lesen wir im stern eh wieder warnungen über die gefährlichen englischen horden die im sommer über deutschland herfallen werden. der trend wechselt mit der jahreszeit...
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Leider interessiert sich dafür - so richtig das alles auch ist - kein Mensch.
Da kann man lamentieren wie man will, dieser Zug ist abgefahren. Und das liegt zunächst mal auch an der (teilweise kranken) Szene selbst ... ich finde, daß ist kaum noch zu leugnen.
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Am besten eine Glaswand vor den Tribünen vom Boden bis zum Dach bauen. Dann wird alles gut. Eventuell noch Eisenstreben einbauen, damit es auch wirklich sicher ist. Und wenn man schonmal dabei ist kann man davor noch Bewegungsmelder und Selbstschussanlangen aufbauen, damit sich auch ja keiner der Scheibe nähert.
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warten wir erstmal die wm ab. gibt immer noch eine restchance dass es danach wieder punktuell ruhiger wird in den medien. aber auch die polizei und der dfb sollen sich nicht wundern wenn einige junge leute auch schneller kriminelle handlungen begehen, weil sie ohne ersichtlichen grund wie kriminelle behandelt werden. dass einige leute sich zu unrecht in der opferrolle sehen, sollte nicht darüber hinweg täuschen dass etliche fans zu unrecht opfer von repression werden. ich finde es bedenklich dass ich von jungen fussballfans hören muss, dass sie der meinung sind nicht in einem rechtsstaat zu leben. und wenn man so hört oder liest was diesen menschen widerfahren ist, kann es sogar verstehen.
wenn die kommerzblase mal geplatzt ist und der gemeine fan plötzlich wieder unersetzlich für die vereine wird, werden faninteressen vielleicht auch mal ernst genommen und einige probleme lassen sich erheblich leichter lösen. diese ständigen pauschalverurteilungen von fans weil einzelne zuschauer sich nicht kontrolle haben, kann doch niemand gut heißen.
die positive entwicklung der deutschen fanszene kann doch niemand von der hand weisen. ein blick in die vergangenheit täte mal ganz gut, genau wie ein blick ins ausland, wo ganz andere zustände herrschen. -
O.K., alles richtig ...
ZitatOriginal von Schneppe
wenn die kommerzblase mal geplatzt ist und der gemeine fan plötzlich wieder unersetzlich für die vereine wird, werden faninteressen vielleicht auch mal ernst genommen... nur hier sehe ich eher dunkel. Wenn man sich die aktuell 11-14 Jahre alten Kids in der Breite mal anschaut und sich mit Ihnen unterhält, mag man kaum noch hoffen, daß diese sich noch aus der Kommerzschleife befreien können.
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Mag sein, dass die Kiddies sich in der Kommerzschleife wohlfuehlen, aber bei solchen Leuten wechselt das Interesse auch immer schnell. Da kann schon eine Freundin/ein Freund die Fussballbegeisterung ersticken.
Nach der WM wird meiner Meinung nach das Interesse abflauen, allein aus dem Grund, dass "WIR" nicht wie erwartet Weltmeister werden. Auch das vorzeitige staendige Rausfliegen aus der Champions League wird sich noch negativ auf die Resonanz ausschlagen.Ich bin jedenfalls mal gespannt, wann die ersten Klubs unter den enormen Kosten zusammenbrechen. Bei all dem Hooligangeschrei der Medien wird doch der Steuerzahler bald Fordern, dass die Vereine die Polizeieinsaetze selbst tragen muessen. Auch kein billiger Spass...
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Zitat
Original von Florian
Bei all dem Hooligangeschrei der Medien wird doch der Steuerzahler bald Fordern, dass die Vereine die Polizeieinsaetze selbst tragen muessen. Auch kein billiger Spass...war vereinzelt auch schon von zu lesen. aber polizeiaufgebote werden nach der wm eh wieder vermindert. dass kann sich auf dauer doch niemand leisten. außer bei absoluten risikospielen, dürfte man in zukunft vielleicht wieder weniger polizei beim fussball sehen. mit den ganzen neuen technologischen überwachungsmöglichkeit, lässt sich vermutlich sowieso mit weniger kräften gezielter und effektiver arbeiten.
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Zum Stern: Unglaublich! Unfassbar! Unverständlich.
Zu Wiedersheim: Sein Kommentar stand natürlich nicht nur in der DeWeZet sondern auch im "Mutterblatt" HAZ und damit sicherlich auch in den anderen Madsack-Blättern, die 90% HAZ-Inhalt übernehmen. Folglich haben es schon einige Menschen gelesen... Er selbst gehört sehrwohl zur Sportredaktion der HAZ und sollte auch wissen, was er schreibt!
Inhaltlich stimmt bei seinem Text gerade mal das Fazit, der Rest ist nur furchtbarer textlicher Abschaum (ja, was Stern kann, kann ich auch). "Früher war auch alles besser", vor allem in den 80ern bis in die mittleren 90er Jahre war es alles soooo viel ruhiger und friedlicher, gell Herr Wiedersheim?! Wer erinnert sich nicht an die Prügeleien zwischen 96ern und Braunschweigern zu Beginn der 90er Jahre, als beide in der zweiten Liga spielten? Für die jüngeren unter uns: Diese fanden IM STADION auf dem West-Oberrang statt.
Wenn bei 40.000 Menschen fünf Personen negativ auffallen, entspricht das einer Quote, bei der die deutsche Polizei im städtischen Alltag doch die Sektkorken vor Freude knallen lassen würde. Gemessen an der Gesellschaft sind die Stadien geradezu ein Hort des Friedens. In diesem Zusammenhang wirken die Schlagzeilen der letzten Tage sowas von krotesk und weltfremd, dass man sich nur angewidert abwenden kann. Und komischerweise geht mir seit Sonntag ein Vergleich nicht mehr aus dem Kopf, den ich hier nicht aussprechen werde, um die Moralwächter nicht zu wecken (hat auch was damit zu tun, dass Entscheidungsträger nur auf etwas gewartet haben, um bestimmte Maßnahmen zu ergreifen und das Ganze liegt einige Jahrzehnte zurück...upps.).
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Den Vogel schiesst wohl die Mopo ab, Kölner im Blutrausch
»Ich hörte ihn schreien Mein Auge, mein Auge«
Trommelstock-Attacke auf Laas / Van Buyten verhinderte SchlimmeresSIMON BRAASCH / SVEN TÖLLNER
Sie warfen weiter - in blinder Raserei. Der Blutrausch der Kölner Fans war längst nicht gestillt, als sie ihr perverses Werk bereits vollendet hatten. Mit blutüberströmtem Gesicht lag Alexander Laas hilflos neben der Eckfahne und konnte nicht fassen, was gerade geschehen war. Ein Trommelstock aus dem Kölner Block hatte ihm eine klaffende Platzwunde zugefügt. Auch Daniel van Buyten war der Schock in die Glieder gefahren. "Er schrie: ,Mein Auge, mein Auge!'", beschreibt der Kapitän die Szene nach dem Tor zum 2:0 (54.), die den 3:1 (1:0)-Sieg des HSV gegen Köln nachhaltig überschattet.
Nichts Böses ahnend hatte Laas sich in die Jubeltraube vor dem Kölner Block gestürzt. Die totale Freude schlug innerhalb eines Sekundenbruchteils um in Fassungslosigkeit und Furcht. "Ich habe nur gemerkt, dass mir ein spitzer Gegenstand ins Gesicht geflogen ist, dann konnte ich nichts mehr sehen, weil mir das ganze Blut ins Auge gelaufen ist", erzählte der 21-jährige Niendorfer.
Vom lähmenden Entsetzen, das von einem Großteil der 55800 Zuschauer Besitz ergriffen hatte, blieben die Kölner Anhänger verschont. Obwohl Laas regungslos am Boden lag, flogen weiter Bierbecher (einer davon verletzte Lauth an der Stirn) und andere Gegenstände aus der Kurve. Der Kapitän musste eingreifen und seinen Mitspieler aus der Gefahrenzone tragen. "Ich wusste erst nicht, was Daniel bezweckt", berichtete der erstaunlich aufgeräumte Leidtragende nach dem Spiel, "dann habe ich realisiert, dass er mich vor den Verrückten retten wollte." Kaum zu fassen, aber bis auf einen Brummschädel und eine kapitale Beule (die Platzwunde wurde geklebt) trug Laas keine Schäden davon, kehrte nach vierminütiger Behandlungspause zurück aufs Feld. Laas: "Ich wollte unbedingt weitermachen, es lief ja ganz gut für mich."
Thomas Doll war voll des Lobs über den zweiten Bundesligaeinsatz des "harten Alex". "Ich wusste, dass er wieder kommt", sagt der Coach. "Er ist auf einem richtig guten Weg." Den Ernst der Lage verkannte aber auch der Trainer nicht. "Ein paar Zentimeter tiefer, dann hätte Alex wohl sein Auge verloren."
In der Tat war für Laas am Ende glimpflich ausgegangen, was in einer Katastrophe hätte enden können. Der mutmaßliche Täter stellte sich nach dem Spiel dem Kölner Fanbeauftragten, der die Polizei einschaltete. Das DFB-Sportgericht hat die Ermittlungen aufgenommen, könnte die Kölner gar mit einer Platzsperre belegen. Wahrscheinlicher ist eine hohe Geldstrafe. Der SC Freiburg hatte nach der Golfballattacke auf Oliver Kahn (s. Kasten unten) 75000 Mark berappen müssen. Der Täter war mit 30 Arbeitsstunden davongekommen. Es ist zu erwarten, dass in diesem Fall deutlich abschreckendere Strafen verhängt werden.
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Der 1.FC Köln inkl. Fanprojekt hat sich auf, wie ich finde, gute Art und Weise für die Vorfälle in HH entschuldigt:
[Blockierte Grafik: http://www.bild.t-online.de/BTO/sport/aktuell/2005/12/06/fan__randale/anzeige__gross,property=Bild.jpg]
Erschienen ist die Anzeige in der BILD HAMBURG!
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Ich frage mich eigentlich, ob kurz vor der WM Polizei und Bundeswehr jeden Bürger, der keine Karte für ein WM-Spiel hat, aus dem Land schaffen müssen.
Es würde mich nicht überraschen, wenn einige Journalisten, Politiker und Funktionäre das beim nächsten brutalen Hooliganüberfall (ein Bierbecher fliegt in ein Fangnetz) fordern würden. Es ist traurig mitansehen zu müssen, wie irgendwelche Zwischenfälle, die vor wenigen Jahren nur ein geringes Medienecho verursacht haben, dazu führen, dass die Einführung einer totalitären Überwachung gefordert wird.
Vielleicht lehne ich mich etwas zu weit aus dem Fenster, aber ich vermute, dass ein Mitarbeiter Amnesty International, der mit einem Bundesligaverein zu einem Auswärtsspiel fahren würde, aus dem Kopfschütteln nicht heraus kommen würde.
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Zitat
Original von HSV96-Frank
Wenn bei 40.000 Menschen fünf Personen negativ auffallen, entspricht das einer Quote, bei der die deutsche Polizei im städtischen Alltag doch die Sektkorken vor Freude knallen lassen würde.Das Problem ist, ... es sind weitaus mehr. Nur sind nicht alle so ziel- und treffsicher wie der Kölner Trommler. Es sind keine kleinen Teile der Blöcke, die durchdrehen und das nicht nur am letzten Wochenende ... ob provoziert (wie in Hamburg) oder nicht (wie in in Gladbach oder in Dresden).
Sicher bleiben es immer noch Einzelfälle oder vereinzelte Fälle von Gewalt, die in den Stadien geschehen, dennoch wird inzwischen ein ziemlich mieses Gesamtbild erzeugt und das eindeutig aufgrund des Umstandes, daß zumindest die Gewalt in den Stadien wieder eindeutig zugenommen hat (nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung).
Das diese Vorlage dann aber auch noch medial verwertet und künstlich weiter hochstilisiert wird, hat ebenfalls Gründe, die jeder kennt.
Und das es nicht mehr zu Zusammenstößen zwischen rivalisierenden Fans im Stadion kommt, hat m. E. allerdings ganz andere Gründe ... würdest Du Polizei und verantwortliche Sicherheitskräfte in dieser Hinsicht befragen, würde man Dir etwas von hervorragenden Sicherheitskonzepten und strikter Trennung der Lager erzählen, die in der Praxis von Fans Repression und Freiheitsberaubung genannt werden.
Fakt ist ... wir, die Fans schaufeln uns derzeit ein Stück weit auch unser eigenes Grab, was das Erdulden zukünftiger Sicherheitsmaßnahmen und die einhergehende Beschneidung von Freiheiten im Stadion und davor angeht.
Zumindest behaupte ich, daß es nicht besonders clever ist, Woche für Woche Vorlagen für Bild und Co. zu liefern.
An denen und ihren Schreibern kann ich auch nichts ändern, deswegen rege ich mich über die auch schon gar nicht mehr so auf.
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Svennypenny
zeitweise hat es sich sehr vernünftig angehört, was du von dir gegeben hast, aber mittlerweile habe ich das gefühl, daß du ein wenig unter paranoia leidest! vielleicht liegt es aber auch an grundsätzlich unterschiedlichen gewaltdefinitionen. ich weiß nicht, bei welchen spielen du dich aufhälst, aber die durchdrehenden massen, bzw. die vielen gewaltbereiten stadionbesucher, die lediglich nicht treffsicher genug sind, sind mir bisher in keinster weise aufgefallen. es sei denn, für dich zählen becherwürfe o.ä. dazu.
daß die gewalt in den stadien zugenommen hat, würde ich übrigens sehr gerne anhand von zahlen bewiesen haben. von welchem zeitraum sprichst du vor allem überhaupt?
deine argumentation, die pauschalisierungen durch medien und polizei, dadurch zu rechtfertigen, daß einige wenige negativ aus der großen masse auffallen, halte ich für ziemlich daneben. das ist die duldung von sippenhaft. wenn du so argumentierst, darfst du dich auch nicht beschweren, wenn du auf einmal in hannover im knast sitzt, weil irgendwer in stuttgart gezündelt hat. nur weil einige wenige sich nicht im griff haben, darf das noch lange kein freifahrtsschein für sicherheitsparanoia und die damit verbundenen repressionen für alle sein.
im übrigen finde ich auch die formulierung, daß "wir" fans uns das eigene grab schaufeln mehr als unglücklich, denn ich identifiziere mich nicht mit solchen leuten.
es ist ganz sicher auch richtig, daß bessere und koordiniertere sicherheitsmaßnahmen ab mitte/ende der 90er die gewalt eingedämmt haben, bzw. wie du es genannt hast, die rivalisierenden fanlager auseinanderzuhalten vermochten und vermögen. allerdings ist es für mich weder ein trennen der fanlager noch eine sinnvolle sicherheitsmaßnahme, normale fußballfans, somit unter anderem rentner, frauen und kinder, wie auf schalke passiert, einzukesseln und mit knüppeln zu bearbeiten. daß wir nicht der einzefall waren, ist ja auch hinlänglich bekannt.
daß es auch anders geht hat z.b. übrigens köln gezeigt, wo man in den gästeblock direkt und ohne trennung vom eingang der hauptribüne gelangt. passiert ist nichts, auch in diesem fall nicht das einzige beispiel. -
heute - milan, da wird doch nichts passieren?
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Zitat
Original von El Toro
Der 1.FC Köln inkl. Fanprojekt hat sich auf, wie ich finde, gute Art und Weise für die Vorfälle in HH entschuldigt:[Blockierte Grafik: http://www.bild.t-online.de/BTO/sport/aktuell/2005/12/06/fan__randale/anzeige__gross,property=Bild.jpg]
Erschienen ist die Anzeige in der BILD HAMBURG!
da kann ich nur sagen: respekt! mehr kann ein verein in der situation nicht tun...
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