Russlands Angriff auf die Ukraine

  • finky


    Das ist doch wirklich nicht dein Ernst. Neokapitalismus als eine Ideologie von Firmen eingefĂŒhrt zum Schutz sozialen Wohlergehens?


    Wie bekommst Du das mit der Ablehnung von Sanktionen in Bezug auf SWIFT zusammen mit dem sozialen Wohlergehens der Ukrainischen Bevölkerung?


    Oder reduzierst Du eine global wirkende Ideologie auf eine nationalistische Einheit?

    Dann hĂ€ttest Du den Neokapitalismus vom Grundgedanken ĂŒberhaupt nicht verstanden.

  • Markus Lanz ist echt ein Arschloch der GesprĂ€chsfĂŒhrung, aber die GĂ€ste sind heute gut und das GesprĂ€ch informativ.

  • Wenn ich es heute bundespolitisch mal sacken lasse... Baerbock, Habeck, Röttgen und v. Lambsdorf haben verstanden um was es geht ... Scholz, Lambrecht, KĂŒhnert, Klingbeil und Lindner sind eine Vollkatastrophe. Nach einer Flasche Wein und Spaghetti Carbonara werde ich jetzt weder meine Rechtschreibung noch die korrekte Schreibweise der Namen kontrollieren ...

    2 Mal editiert, zuletzt von RedSchorse ()

  • Nun, da haben sich viele geirrt. Zum Beispiel alle diejenigen, die Putin unterstellten, zumindest teilweise rational zu handeln.

    Putin hat Scholz, Baerbock, Macron und viele andere belogen und die haben sich belĂŒgen lassen. Das ist sehr bedauerlich, ja tragisch. Aber kein Grund, jetzt hĂ€misch auf die Personen zu verweisen, die sich geirrt haben und belogen wurden.

  • Die Wagenknecht wurde sicher nicht belogen, die ist von ihrer Putintreue zutiefst ĂŒberzeugt und darf auch gern damit zitiert werden. Das hat mit HĂ€me nichts zu tun.

  • 96mettbrötchen FĂŒr mich gehört zu einer sozialen Marktwirtschaft Kartellzerschlagung, Verhinderung / BekĂ€mpfung von Monopolen und eine gerechte Besteuerung von vor Ort (auch digital) erbrachten Leistungen. Ich glaube da sind wir in Deutschland / EU nicht auf so einem schlechten Weg, bzw. fangen an, diesen Weg zu gehen. Gegen Globalisierung bin ich nicht, sie hat mehr Wohlstand als Leid zur Welt gebracht. Neo Kapitalismus ist fĂŒr mich dann auch immer so ein Schlagwort der "Linken" mit dem ich nichts anfangen kann. Ich sehe mich weiterhin in der sozialen Marktwirtschaft.

    Bei Systemchange gehen bei mir aber die Glocken.


    Vor allem was soll dann die Systemfrage von OBK in der SWIFT - Situation? Und welche Systemfrage stellt er denn? Weil man der neo kapitalistischen USA (ist sie doch nach eurer Meinung, oder ?) nicht folgt, muss man das "neo kapitalistische" System in Deutschland in Frage stellen?


    Ich habe nicht die "SWIFT - Blockade" abgelehnt. Ich habe auf Gefahren hingewiesen. Sie kann kurzfristig das Finanzsystem Russlands durcheinanderwirbeln. Die Gefahr besteht aber, dass sie langfristig der westlichen Welt schadet. Russland hat die letzten Jahre mit Stand von Januar 2022 Gold-und Devisenreserven von 630,2 Mrd. angehĂ€uft, damit können sie ohne SWIFT auch ĂŒber China noch was bewegen.

  • Frau Wagenknecht mag ĂŒbrigens ihren Fehler eingerĂ€umt haben (der ist ja auch kaum zu ĂŒbersehen), aber Sanktionen hĂ€lt sie bei FB fĂŒr falsch, sie wĂŒrden ja die russischen BĂŒrger:innen treffen.


    Und irgendwo in einem Keller in Kiew ist ein kleines MĂ€dchen froh, dass Frau Wagenknecht sich so darum sorgt, dass sie nicht getroffen wird.


    Ich habe ĂŒbrigens nicht geschrieben, dass sich Putin militĂ€risch in der Sackgasse befindet, sondern dass er sich in einer Sackgasse befindet: es gibt noch mehr Ebenen, und wenn man den RĂŒckgang der russischen Wirtschaft nach der Krim-Invasion sieht, dann wird es fĂŒr jetzt noch schlimmer. Und mich macht das auch gerade nicht besonders optimistisch, denn jemand in einer (vermeintlich) ausweglosen Situation ist noch viel gefĂ€hrlicher.


    Auch glaube ich nicht, dass die ukrainische Armee eine grosse Chance hat; aber tatsĂ€chlich wird das ein langer, sehr blutiger BĂŒrgerkrieg, und die Russen schiessen auf ihre eigenen Leute. Durchgeknallte Diktatoren neigen dazu, den Überlebenswillen und die HartnĂ€ckigkeit von Völkern zu unterschĂ€tzen.

  • LĂŒgt der BILDungsticker?

    Was soll der Scheiß? Die Bild? So doof bist Du doch gar nicht, hatte ich den Eindruck.



    BTT: Interview mit Asselborn heute Morgen, der dem Hörer auf NDR Info verkaufen wollte, dass der Angriff quasi aus heiterem Himmel kam. 2014 war eher so 'Na, vielleicht ham se ja recht, war ja immer russisch', aber das jetzt, das kommt aus heiterem Himmel.


    edit:

    Ich persönlich tue mich unglaublich schwer, diesen erlernten Zustand der militÀrischen PassivitÀt (im Vergleich zu Frankreich, GB, USA z.B.) Deutschlands als beendet anzusehen. Meine gesamte Sozialisierung in den 80ern war, dass es nie wieder Krieg und vor allem keine starke Bundeswehr (Wehrmacht) mehr geben darf. Beim Bund war ich, weil ich zu faul oder zu bekifft zum Verweigern war, und weil es Ende der 80er eh keine Aussicht auf einen Waffeneinsatz gab.

    Vielleicht (vielleicht!) ist die Zeit des Wegduckens durch, und vielleicht muss die Wehrpflicht wieder aktiviert werden.

    Schlimme Gedanken! :(

  • Zur Diskussion um die militĂ€rische Lage. Meine meiner nach guten Quellen sind erstmal diesbezĂŒglich sehr zurĂŒckhaltend und sagen zweitens ungefĂ€hr folgendes:


    - Unter den UmstÀnden leisten die Ukrainer guten Widerstand, wahrscheinlich heftiger, als die Russen erwartet haben.

    - Aber: Dies ist die frĂŒhe Phase einer Invasion, es sind bislang nur Teile der russischen StreitkrĂ€fte zum Einsatz gekommen.


    Zudem wird betont, dass eine Bewertung so frĂŒh eigentlich nicht möglich ist, insbesondere, weil es z.b. weniger Infos gibt, als bei anderen Konflikten, weil die NATO-AufklĂ€rung nicht ĂŒber dem Krisengebiet fliegt, um eine Eskalation zu vermeiden.


    Wenn ich oben den EnglÀnder zitiert habe, dann ging es mir eher darum, dass alleine der Umstand, dass die Ukraine kÀmpft, in sich bedeutend ist. Es gehen z.B. auch Interpretationen rum, dass die Russen darauf gehofft hatten, Kiew quasi im Handstreich zu nehmen (weswegen der erwÀhnte Flugplatz relevant ist), um eine neue Regierung einzusetzen in der Hoffnung, dass der Widerstand schnell kollabiert. (Was bei allem, was ich gelesen habe, reichlich weltfremd wÀre.)

  • Der Kyiv Independent hat gerade diese Vorstellungen zusammengefasst, mit Berufung auf ukrainische Nachrichtendienste. Ich zitiere (Twitter, orig. Englisch):



    Dies scheint mir kongruent zu sein damit, dass Russland das intern als "militĂ€rische Operation" verkaufen wollte, also wohl hoffte, dass es schnell geht. Es ergibt fĂŒr mich Sinn, dass, wenn das gelingt/gelungen wĂ€re, man versucht hĂ€tte, die BekĂ€mpfung des Widerstandes im Rest des Landes als vereinzelten Widerstand von Nazis etc. darzustellen.


    Ich möchte aber klar betonen, dass der russische Truppenaufbau zweifelsohne zeigt, dass man sich auf solche PlÀne, wenn sie denn real sind, nicht verlÀsst.

  • Bemerkenswertes Zitat von Senator Tuberville aus Alabama:

    Zitat

    „Putin kann seine Leute nicht ernĂ€hren“, sagte Tuberville. „Es ist ein kommunistisches Land, also kann er seine Leute nicht ernĂ€hren, also brauchen sie mehr Ackerland“

  • Ich dachte, Putin sei angetreten, die Ukraine zu entkommunifizieren?


    Aber ein slowenischer Freund von mir ist in der Tat auch der Meinung, dass es Russland auch um die fruchtbaren ukrainischen Böden geht, in Angesicht des Klimawandels.


    In other News: Man muss diesen slawischen Humor und diese WiderstÀndigkeit einfach lieben. Eine der Sachen, die rumgehen, ist, wie eine ukrainische Frau einen russischen Soldaten konfrontiert, warum er in ihrem Land sei, und ihn bittet, Sonnenblumensamen in die Hosentasche zu stecken, damit Sonnenblumen wachsen, wenn er in ukrainischem Boden begraben wird. (Quelle: Twitter, englischer Text/Video russisch.)

  • Gegen Globalisierung bin ich nicht, sie hat mehr Wohlstand als Leid zur Welt gebracht. Neo Kapitalismus ist fĂŒr mich dann auch immer so ein Schlagwort der "Linken" mit dem ich nichts anfangen kann. Ich sehe mich weiterhin in der sozialen Marktwirtschaft.

    Ich bin mal so frei und antworte auf deinen Post, da ich mich auch zu den „Linken“ zĂ€hle. Gegen die soziale Marktwirtschaft argumentiere ich nicht, sondern gegen die real existierenden kapitalistischen AuswĂŒchse.


    Das dir die Globalisierung gefĂ€llt verstehe ich sogar, denn du argumentierst vom gedeckten Tisch aus. Als NĂ€herin in Bangladesch wĂŒrdest du die Sache sicherlich anders beurteilen.


    Zum Neokapitalismus, wie ich ihn erlebe:


    „Die amerikanische Ökonomin, Philosophin und Sozialpsychologin Shoshanna Zuboff hat sich mit dem Ende des bekannten Marxschen Kapitalismus beschĂ€ftigt und dabei den Begriff des Überwachungskapitalismus geprĂ€gt.

    

    Die Entwicklung des Kapitalismus wird in drei Phasen unterteilt: Die erste industrielle Moderne, in der der Fokus auf Massenproduktion lag, die zweite Phase, in der es um das BedĂŒrfnis des Verbrauchers geht und die dritte Phase, die Phase der Digitalisierung und Computerisierung mit Hilfe der Kapitalgesellschaften. Durch diese Digitalisierung und Computerisierung entwickelte sich der Kapitalismus fort von dem Marxschen Modell und konzentrierte sich auf Online-Plattformen. Hierbei wurde der Markt sich selbst ĂŒberlassen, was zu einer neoliberalen Ökonomie fĂŒhrte und von dem Historiker Karl Polanyi stark kritisiert wurde. Die Ideologie des sich frei entfaltenden Marktes wurde von der Gesellschaft mit Freuden entgegen genommen.“


    https://www.3sat.de/wissen/sco
-neokapitalismus-102.html

    „Polanyi 
 genĂŒgt die Hoffnung auf eine Welt, in der die Wirtschaft wieder von der Gesellschaft in Dienst genommen wĂŒrde und sich ihr unterordnete. Dass Geld (die FinanzmĂ€rkte), Arbeit (die ArbeitsmĂ€rkte) und Boden (die ImmobilienmĂ€rkte) dem Markt entzogen und staatlich reguliert gehören, versteht sich dabei fĂŒr ihn von selbst. Das wĂ€re dann eine zweite „Große Transformation“, welche die verrĂŒckte Welt wieder zurechtgerĂŒckt hĂ€tte und die Wirtschaft in die Gesellschaft einbettete.“


    https://m.faz.net/aktuell/wirt
alismus-13113650.amp.html