Borussia Dortmund

    Vielleicht ist es ja auch einfach nur für dich nicht witzig, weil es Klopp erzählt ?
    Allein der Kommentar von Zeigler hinterher im Studio sollte doch wohl selbsterklärend sein, z.B. bei der Frage, warum das so plakativ kontruiert wirkt (und wirken soll).

    Zorc gebührt Anerkennung für den Kagawa-Transfer. Der Mann hat 350.000 € "Ausbildungsentschädigung" gekostet und ist Gold wert.


    Also ein Deal, der mindestens so gut ist wie der Ya Konan-Coup von Schmadtke.


    Unabhängig vom Verein finde ich solche Entwicklungen sehr positiv und zeigen, dass Geld eben doch nicht alles ist.

    Hab auch schon häufiger gedacht, wenn man den Kagawa für 350.000 bekommt, dann soll Schmadtke mal für 290.000 einen anderen OM mitbringen..

    Mit Einzelfällen zu argumentieren ist schwierig. Viel beeindruckender finde ich andere Dinge:


    1.) Dortmund hat es geschafft, ungeliebte Spieler wegzuloben und dafür noch viel Geld zu bekommen. Valdez brachte noch 3,5 Mio, Frei 4 Mio, Pienaar 3 Mio, Petric 7 Mio, Smolarek 4,5 Mio. Dieses Geld wurde reinvestiert. Kuba kostete 3 Mio, Zidan 3 Mio, Subotic 3,5 Mio, Hummels 4 Mio, Santana 2 Mio, Barrios 4,5 Mio, Lewandowski 4,75 Mio. Es ist also nicht so, daß sie überhaupt kein Geld ausgegeben hätten. Klopp meinte allerdings, daß sie mit diesen Transfers die Gehaltskosten senken konnten. Außerdem weiß er, welchen Spielertyp er braucht. Sein Auge ist klasse. Er sagt nicht "Wir schießen zu wenig Tore, ich brauche einen Mittelstürmer" und kuckt dann ins kicker-Sonderheft. Er schickt Goalgetter weg und holt Zidan - aus Überzeugung.


    2.) Aller Jugend zum Trotz haben sie auch erfahrene Kräfte, die unheimlich wichtig sind: Weidenfeller, Dede, Owomoyela und Kehl haben die 30 hinter sich gelassen. Sie zählen - meistens wegen Verletzungen - nicht allesamt zum Stamm, aber eine Mannschaft besteht eben nicht nur aus elf Spielern. Die Mischung muß stimmen. Owomoyela war hier auch im Gespräch. Aber er war aus der Nationalmannschaft geflogen, lange verletzt, kostete 2,5 Mio und er war nur Außenverteidiger. Für 96 nicht machbar, für Dortmund mindestens ein guter Griff.


    3.a) Ihre Jugendarbeit ist phänomenal. Götze, Großkreutz, Sahin, Schmelzer und Bender kamen alle aus den eigenen Reihen oder wurden schon mit 18, 19, 20 und somit noch relativ günstig entdeckt. Jetzt sind sie z.T. schon in ihrem dritten Jahr und haben schon wertvolle Erfahrungen gesammelt. Sahin ist erst 22 Jahre alt und hat schon 185 Profispiele gemacht. Subotic ist fast 22 und hat 148 Spiele. Großkreutz auch immerhin 88 Spiele.


    3.b) Nebenbei werden andere aussortierte Spieler wie Hajnal, Feulner und Kringe nicht weggemobbt.


    4.) Das taktische Verhalten der Mannschaft, die Fitneß, der Biß sind für mich atemberaubend. Sowas habe ich zuvor in Endspielen gesehen, aber nicht Woche für Woche im Ligaalltag. Dortmund zeigt das seit Klopps Kommen vor zweieinhalb Jahren ohne Pause. Sie laufen nicht nur viel, sondern auch klug. Das ist Können. Das ist gelehrt und gelernt.


    Ob ein einziger Volltreffer für 300.000 Ablöse gefunden werden konnte oder nicht, ist nur eine Marginalie, eine Randnotiz. Aber nicht die Basis von langfristigem Erfolg. Meistens stellt sich dann eh heraus, daß "nur" ein Schwager, ein alter Bekannter oder ein anderer Kommissar Zufall daran beteiligt war. Irgendwo habe ich letztens gelesen, ein Spieler sei von einem Trainersohn während eines Austauschjahres in England entdeckt worden. Dagegen muß man viele andere Beispiele stellen, in denen das in die Hose geht. Radomir Dalovic kam auf Empfehlung des Bielefelders Platzwarts (oder so). Die waren miteinander verwandt. Dalovic hat nicht so den Eindruck hinterlassen.


    Glück und Zufall sind hilfreiche, aber unzuverlässige Partner. In Dortmund haben sie mehr als Glück und Zufall.

    Alles richtig, was du schreibst.


    Trotzdem ist beeindruckend, dass sie bei ihren Transfers, die wie du aufführst bei 3 Mio anfangen, den Blick für ein Schnäppchen nicht verloren haben. Und zwar nicht so sehr aus der Not heraus, wie bei uns, sondern weil sie eben nicht abgehoben und clever sind.


    Das mag ein Einzelfall sein, zeigt dennoch, dass es auch heute noch solche Juwelen gibt. Keiner hat behauptet, dass das einfach ist, diese zu finden. Aber man kann sie finden und es wird leichter, wenn man eben nicht glaubt, dass die Höhe der Ablösesumme ein Qualitätsgarant wäre.

    Stimmt, die haben Da Silva, Feulner, Kringe und Hajnal.
    Die sitzen alle auf der Bank oder der Tribüne, beim Tabellenführer der Bundesliga.
    Die könnten wir auch gut gebrauchen...
    Aber hier wollte die ja niemand haben.



    Die meisten Spieler aus der "Jugendarbeit" wurden verpflichtet... Und 3 gute Spieler in 5-6 Jahren ist jetzt nicht so grandios.
    Bender und Großkreutz waren Stammspieler in Liga zwo.


    Insgesamt ist natürlich die Spielfreude derzeit in Dortmund schon grandios und sie stehen zurecht da oben.
    Mal sehen ob Klopp das irgendwoanders auch noch mal schafft.

    Frank, ich glaube wir sprechen über zwei unterschiedliche Paar Schuhe.


    Du hast natürlich Recht, wenn du den Erfolg vom BVB auf die angesprochene "ganzheitliche" Transferpolitik seit Klopp umlegst.


    Und natürlich haben Sie eine vorzügliche Jugendabteilung herangezogen, da schnalzt man mit der Zunge, wenn man diese Jungs spielen sieht.


    Mir ging es nur um die Fragestellung wie man für einen lachhaften Betrag einen solchen Kracherspieler wie Kagawa kaufen kann?


    Bzw. die Frage, ob es nicht "drüben" noch mehr von der Sorte "Schnapper" gibt. Er wird ja nicht der einzige hochtalentierte Japaner sein, den man loseisen könnte..

    Nur wieviele Vereine auf der Welt suchen Spieler und dann geht so ein Juwel ausgerechnet zu einem bis dahin fast im Mittelfeld spielenden Club, da wundert man sich natürlich.


    Doch solche Fälle wird es immer wieder geben, denke ich.

    Huszti hat nur 350.000 gekostet. Konan 600.000. Riether 500.000. Rolfes 750.000. Barnetta 250.000. Schwegler 500.000. Harnik 300.000. Ochs kam abslösefrei nach Frankfurt. Delpierre ablösefrei nach Stuttgart.


    Solche Beispiele lassen sich überall finden, sogar bei uns. Es sind trotzdem Einzelfälle.

    • Offizieller Beitrag

    Und dazu kommt noch die Frage, ob Kagawa woanders auch so ein Kracher wäre!
    Training, Spielsystem, Stimmung, Auflaufzeiten... das muss auch alles zusammen passen, damit aus einem guten Spieler ein Kracher wird.
    Wenn ich sehe, wie die Dormunder letzte Woche den Ball behandelt haben, wie sie stets wussten, wo ihre Mitspieler stehen und dann auch noch den Ball dahinbekamen....
    Da kann man nur mit der Zunge schnalzen! Und hoffen, dass wir auch irgendwann einmal so weit sein werden.

    Zitat von Kai

    Das mag ein Einzelfall sein, zeigt dennoch, dass es auch heute noch solche Juwelen gibt. Keiner hat behauptet, dass das einfach ist, diese zu finden. Aber man kann sie finden und es wird leichter, wenn man eben nicht glaubt, dass die Höhe der Ablösesumme ein Qualitätsgarant wäre.


    Ich finde, das führt in die Irre. Ich lese daraus, daß sich jeder nur mehr anstrengen und genauer hinsehen müßte, um diese Juwelen jedes Jahr im Dutzend finden zu können. Ich halte das für unmöglich.


    Die Ablösesumme *ist* ein Qualitätsgarant. Sie ist noch manches mehr: Anerkennung vergangener Leistungen, Vertrauen in künftige Entwicklungsmöglichkeiten, Ergebnis eines Wettbietens und natürlich auch abhängig von der Restlaufzeit des alten Vertrags. Aber die Qualität steht an erster Stelle.


    Deswegen müssen Schnäppchen nicht automatisch Luschen sein. Aber irgendwas wird den Preis drücken, nech? Bremen hatte offenbar keine Verwendung für Harnik. Düsseldorf konnte ihn aber nicht halten, Nationalspieler sind immer prominent, selbst wenn sie "nur" für Österreich spielen. Stuttgart hat auf Verdacht zugegriffen. Huszti war in Frankreich abgestiegen, hatte eine Leisten-OP und war nur bei 18 Ligaspielen dabei. 96 wäre ohne Lothar Matthäus wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen ihn zu holen. Oder sind wir berühmt dafür, den französischen Spielermarkt zu beobachten? Nur wegen Huszti und Krebs? Barnetta war bezahlbar, weil er noch so jung gewesen ist. Gleichzeitig war er schon so talentiert, daß er sich gleich Leverkusen anschloß (mit Ausleihen zwar, aber mit der Perspektive jederzeit zum Europacupteilnehmer zurückzukehren).


    Jedes Mal, wenn bei 96 ein neuer Scout anheuert, sagt er, daß es diese unbekannten Juwelen nicht gibt. Die großen Vereine Europas kennen jeden. Jeden. Sie können nicht jeden verpflichten, deswegen werden Entscheidungen für und gegen einen Spieler getroffen. Wie der Transfer dann einschlagen wird, weiß man nie genau. Wie findet er sich zurecht, wie entwickelt sich allgemein der Teamgeist, wie sieht es mit dem Verhältnis zum Trainer aus, mit Verletzungen und Fitneß, mit Selbstvertrauen bei ersten Mißerfolgen, mit Selbstzufriedenheit bei ersten Erfolgen, mit dem Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft? Das kann man nicht alles vorhersehen. Auch Dortmund hat nicht nur Transferknaller. Feulner, Rangelov, Lee, Federico, Kovac und Rukavina haben sich nicht durchsetzen können. Brzenska, Hünemeier und Kruse wurden wieder weggeschickt. Normal.


    Geld ist immer die Basis von Erfolg. Dortmund hatte selbst in der Sparphase mehr Geld als 96. Es gehen einfach 70.000 Mann ins Stadion, die Werbeverträge sind entsprechend höher, ab und zu gelingt der Einzug in den Europapokal. Es werden höhere Gehälter gezahlt als bei uns oder in Frankfurt. Es werden 5 Mio-Stürmer gegeneinander ausgetauscht. Es werden 19-jährige Zweit- und Drittligaverteidiger für je 3,5 Mio geholt. Es werden Leistungsträger gegen Millionengagen gehalten. Kehl soll mindestens 3 Mio im Jahr verdienen, Kringe 2,3 Mio, Dede sicher auch noch eine ganze Stange. Kringe will man nun nicht mehr, das kommt vor. Sie maulen ihn trotzdem nicht weg.


    Es ist noch nicht alles perfekt. Die Europaliga zeigt, wie grün das Team noch ist. Zu viel Aufwand für zu wenig Ertrag. Aber sie lernt jedes Jahr dazu. Sie wird jedes Jahr verstärkt. Lewandowski kostete knapp 5 Mio und kann als Edeljoker ins Team hineinwachsen. Er muß nicht die große Verantwortung tragen wie Markus Berg letztes Jahr in Hamburg (war dort auch nicht geplant, aber Labbadia hatte wegen Verletzungen keine andere Wahl). Wenn der Erfolg da ist, sehen die Verhätnisse automatisch beinahe paradiesisch aus. Trotzdem ist Geld das A und O. Dortmund gehört zu den reichsten 9 Klubs des Landes, erreichten Platz sechs und fünf und zeigen gerade, daß man durchaus ein mittelfristiges Konzept verfolgen kann. Bald sind die Restschulden beglichen und dann geht der Angriff auf die Spitze wieder los.

    Zitat von Brugal_96

    Ob Lewandowski sich länger als ein Jahr nur auf die Bank setzt und auf Dauer nur Joker spielen will, bezweifle ich jetzt aber mal stark.


    Ja, ist etwas unglücklich für ihn gelaufen. Klopp meinte ja auch, dass er nicht ahnen konnte, dass Kagawa so einschlägt und Lewandowski den Platz weg nimmt. Bisher verhält er sich ja ganz gut. Lässt sich einwechseln und schießt das ein oder andere Tor.

    Zitat von Pokalheld


    Ich finde, das führt in die Irre. Ich lese daraus, daß sich jeder nur mehr anstrengen und genauer hinsehen müßte, um diese Juwelen jedes Jahr im Dutzend finden zu können. Ich halte das für unmöglich.


    Die Ablösesumme *ist* ein Qualitätsgarant. Sie ist noch manches mehr: Anerkennung vergangener Leistungen, Vertrauen in künftige Entwicklungsmöglichkeiten, Ergebnis eines Wettbietens und natürlich auch abhängig von der Restlaufzeit des alten Vertrags. Aber die Qualität steht an erster Stelle.


    Von einem Dutzend war nicht die Rede. War auch nicht gemeint. Vielmehr geht es darum, dass es solche Spieler ( "Juwelen") gibt und es auch möglich ist, diese Leute zu verpflichten. Von Hannover 96 und vom BVB. Mit anderen Worten: Sie standen eben nicht bei Bayern, Barcelona oder Madrid auf dem Zettel. Oder doch und die haben sich im Gegensatz zu Schmadtke oder Zorc geirrt.


    Die Ablösesumme mag Vieles sein, aber keine Garant im Sinne von Garantie. Weder für Qualität, noch für sonst etwas. Es gibt nämlich in dem Geschäft keine Garantien.


    Was Stephan schrieb ist sicher richtig: Keiner weiß, wie Kagawa ("Kracher") z.B. beim FC Bayern oder Ya Konan bei Schalke eingeschlagen wäre. Zidane ist ja so ein Musterbeispiel.


    Mir geht es auch nicht um eine Grundsatzdiskussion, sondern schlicht um die Tatsache, dass ein Verein wie der BVB, der trotz allem finanziell in einer anderen Liga als 96 spielt, die Sensibilität für "Billigheimer" nicht verloren hat.

    Grundsätzlich ähnelt sich aber die Philosophie von Barca, Bayern und Dortmund. Sie setzen auf eine Mischung von Knallertransfers und der Rest wird mit Jungspunden aufgefüllt, die an die internationale Klasse herangeführt werden. Dafür fließt in die Jugendabteilungen auch jede Menge Kohle.

    Möchte gerne mal wissen, was Slomka für Kloppos Freitäglichen Ausraster bekommen hätte. Stadionverbot für den Rest der Hinrunde?


    Aber in der Buli wird ja zum Glück nicht mit zweierlei Maß gemessen.

    Ich bin auch gespannt, ob das noch ein Nachspiel hat.


    Es kommt ja auch darauf an, was im Spielbericht steht. Klopp hat nach dem Spiel den 4. Offiziellen ja umarmt und es sah wie eine Entschuldigung aus.

    Wenn die Entwicklung beim BVB so weitergeht, dann werden sie für die Bajuwaren zu einem echten Konkurrenten und zwar nicht nur für diese Saison. Allein das wirtschaftliche Potenzial mit dem Stadion ist enorm. Ich hoffe -auch für die Liga-, Klopp kann so weitermachen.