• Ich habe gegen Bochum locker ein Dutzend Torchancen gesehen. Neulich hatte ich 10 aufgezählt, da waren noch 2 von Klaus (einmal am Ball vorbeigesäbelt nach Vorlage von links, einmal frei in die Arme des Keepers geschossen) gar nicht mit bei. Das war aus meiner Sicht schon fast ein Angriffsspektakel! Nur die Chancenverwertung war verschwenderisch. Ich habe phasenweise in der HZ2 ein funktionierendes Pressing mit frühen Ballgewinnen gesehen. Ich habe zum x-ten Male gesehen, wie sie einen Rückstand weggesteckt haben. Ich habe wie Du viel Motivation gesehen.


    Manchmal gelingt es mir zu sehen, ob sie in einem Spiel die Chipbälle in den Rücken der Viererkette probieren (D'dorf, Stuttgart) oder in einem anderen Spiel Flanken über außen (K'lautern).


    Die Konteranfälligkeit war zu Saisonbeginn schon da, war aber auch zwischenzeitlich mal wie weggeblasen (KSC, Pauli, 1860). Jetzt isse wieder da. Die kann aber auch wieder verschwinden. Und man sieht auch, wie das Nervenkostüm strapaziert wird. Etwa bei den verzweifelten Befreiungsschlägen in der Schlußphase gegen K'lautern und neulich Bochum. Es ist nicht alles gut und es ist nichts easy.


  • Klar zählt am Ende das Ergebnis, und ich halte es auch nicht für selbstverständlich, dass dieser Kader oben stehen muss.


    Aber ich fand die letzten Spiele richtig grausam. So ein blindes Gemurmel, ohne erkennbares Konzept, habe ich selten gesehen. Auch im Bewusstsein der letzten schrecklichen Jahre. Da standen aber noch Gegnerin anderen Möglichkeiten gegenüber. Und jetzt frage ich mich, wieviel Zufälle zusammen gekommen sein müssen, um nicht jedes Spiel vier Stück kassiert zu haben. Das ist doch wirklich so schlecht, so vogelwild, so leichtfertig, das muss man doch dem Trainer anlasten. Egal wie schlecht die AV's sind, oder dass ewig durch die Mitte überlaufen werden. Ich finde kein Argument dazu rechtfertigen. Das ist kleines 1x1, und nicht der Feinschliff auf den jeweiligen Gegner.


    Danke.

    Und zur Klarstellung: Ich wünsche keinen Trainerrauswurf, sondern dass der Trainer die oben genannten Schwachstellen abstellt. Weil es zu seinem Job gehört.
    Des weiteren finde ich es etwas eindimensional und simpel, wenn man die gerade in den letzten Spielen deutlich erkennbaren Schwächen immer wieder durch den Hinweis auf den Tabellenplatz und der Behauptung, dass eine zu hohe Erwartungshaltung vorliegt, wegzuwischen versucht.
    Es ist (mir) durchaus möglich, mit dem Tabellenplatz zufrieden zu sein und trotzdem mit der Art und Weise, wie die Mannschaft in den letzten Spielen agiert hat, unzufrieden zu sein.

  • Was genau macht Dir denn Hoffnung, dass Stendel in der Bundesliga das schafft, was er in der 2. Liga nicht schafft? Also beispielsweise das für mich größte Problem zu beheben: Unsere Hühnerhaufen-Defensive möglichst zu stabilisieren?


    Hatten wir denn in den wenigen Spielen mit Stendel in der ersten Liga auch eine Hühnerhaufen-Defensive? Kam mir nicht so vor.


    In der ersten Liga ist die Aufgabenstellung eine ganz andere. Jetzt müssen wir auf Sieg spielen und 65+ Punkte anpeilen. Schon Platz 3 mit anschließend vergeigter Relegation hieße das Ziel verfehlt zu haben. Obwohl man doch besser gewesen wäre als 14 andere Zweitligisten. In der ersten Liga müssen wir das nicht. Da reichen 38+ Punkte und Platz 15. Da sind andere Favorit. Mit der Aufgabenstellung verändert sich zwangsläufig auch die Herangehensweise. Du mußt nicht mehr alles so hemmungslos nach vorne werfen, ein Unentschieden wäre ein Punktgewinn statt -verlust. Wir haben eine vielversprechende Konteroffensive. Außerdem laufen bei uns wieder ein paar Verträge aus (Sobiech, Karaman, Albornoz, Prib, Tschauner, glaube ich... plus Hirsch, Dierßen, Sulejmani). Offen, ob alle verlängert werden. Ferner gibt es Fragezeichen hinter einigen, deren Verträge 2018 auslaufen (Benschop, Felipe, Sarenren zum Beispiel, vielleicht auch Hoffmann, Erdinc und Bähre). Das gibt den zweiten Transfersommer, in dem Stendel/Möckel/Bader gestalterisch tätig werden können.


    Sehe ich auch so.


    Was mich beunruhigt, ist nicht die Spielart von den Roten und Stendel, sondern die Meckerei und Unkerei über unser Luxusproblem.

  • Ich werde Dich gerne daran erinnern, wenn wir mit Stendel aufsteigen, unsere Defensive in der Bundesliga eine Katastrophe sein, bzw. ja eher bleiben wird, Stendel es einfach nicht schaffen wird, unsere Defensive zu stabilisieren und unserem Spiel ein erkennbares und auch sinnvolles System zu verpassen und in der nächsten Saison entlassen wird. Aber ich hätte natürlich absolut nichts dagegen, mich zu irren. Allein der Glaube daran fehlt mir.

  • Wenn du 20-25 gesunde Spieler im Kader hast, musst du auch auf die Atmosphäre im Team achten. Es nutzt nichts, immer die 11 besten Spielen zu lassen (Forderung Kinds nach Stammformation :kopf: ). Die anderen brauchen als Ersatzspieler auch Einsatzzeit, damit sie im Ernstfall auch die nötige Spielpraxis und Form haben. Ich sehe bei Stendel, dass er sehr nahe beim Team ist und für die Spieler die richtige Ansprache findet.


    Was in der nächsten Saison (in der 1.Liga) ist, wie der Kader neu sortiert wird, wird man sehen. Aber sicher ist: Es wird etwas getan. Und um so schneller geplant werden kann, desto besser. Bis dahin sollte das Team um Stendel aber in Ruhe arbeiten können. Punkt.

  • Ich finde er hat ja insofern recht, dass die Mannschaft sich kämpferisch und läuferisch eigentlich immer voll reinhaut und da wenig Wünsche ofen lässt.
    Sie gibt nie auf, glaubt an sich und hat so auch schon einige Spiele in der Saison gedreht.


    Aber umso mehr muss sich Stendel die Frage nach den fußballerischen und taktischen Defiziten gefallen lassen. Warum schafft es eine Mannschaft aktuell nicht, die nominell besser besetzt ist als ein großteil der Konkurenz und sich kämpferisch nichts vorwerfen lassen muss, die Spiele über weite Strecken überlegen zu gestalten? Warum bekommt man es nicht hin einen soliden Spielaufbau zu implementieren und das Gegnerische Pressing zu umspielen, damit man auch im letzten Drittel wieder gefährlicher wird? Warum ist man immernoch so anfällig bei Ballverlusten in der Rückwärtsbewegung?
    Ich hoffe Stendel findet die entsprechenden Antworten. In den Pressekonferenzen geht er ja inhaltlich wenig darauf ein (machen viele Trainer nicht). Die Floskel "wir gucken nur auf uns" kommt bei mir zumindest nicht gut an, weil das nicht gerade danach klingt, als wenn man sich taktisch auf die Gegner entsprechend einstellt um die Probleme zu löäsen.

  • mustermann, Kai, Kampfzwerg: Ich sehe es ebenso, bei aller Sympathie für den Trainer und die Einstellung, die der Mannschaft nicht abzusprechen ist, bleiben doch massive, von den Ergebnissen zumeist überdeckte spielerische Defizite. Ja, sie rennen, sie kämpfen, sie hauen sich rein. Aber es gibt keine Linie, keine Idee, die mal fünf Sekunden über den Augenblick hinausreicht.

  • Es ist immer schon fatal gewesen, wenn man als Trainer das läuferische und kämpferische hervorheben muss. Sorry, für mich sind das immernoch Grundtugenden, die selbstverständlich sein sollten. Da sie extra erwähnt und gelobt werden, zeigt ja nur, dass da nicht viel anderes zum loben ist. Und genau "das Andere" ist Trainers Aufgabe!

  • Diese Sicht ist verständlich, aber ich erinnere mal an die Situation vor einem Jahr. Da hatte ich beileibe nicht den Eindruck, dass gekämpft und gelaufen wurde. Im Normalfall war nach 20/30 Minuten oder wahlweise dem ersten Gegentreffer Schluss mit der Gegenwehr. Da kann ich heute über das eine oder andere Defizit hinwegsehen. Erst recht, wenn die Ergebnisse stimmen.

  • Es ist immer schon fatal gewesen, wenn man als Trainer das läuferische und kämpferische hervorheben muss. Sorry, für mich sind das immernoch Grundtugenden, die selbstverständlich sein sollten. Da sie extra erwähnt und gelobt werden, zeigt ja nur, dass da nicht viel anderes zum loben ist. Und genau "das Andere" ist Trainers Aufgabe!

    Wie im Arbeitszeugnis: Herr Simak96 war ein pünktlicher und ehrlicher Mitarbeiter. 8)

  • Auf das Läuferische und Kämpferische wird es aber ankommen.


    Vorneweg muss die Defensive stabilisiert werden, wenn außerhalb der eigenen Box nur noch die Angst bis auf die Tribünen zu riechen ist (da helfen auch die Pfiffe zuhause wenig).


    Gegen 96 legt jede Mannschaft noch mal 'ne Schippe drauf.


    Wir brauchen mal wieder einen komfortablen Vorsprung in einem Spiel, in dem sich die Spieler die Angst aus dem Kittel schütteln können.


    Morgen dürfen wir nicht verlieren!

  • Diese Sicht ist verständlich, aber ich erinnere mal an die Situation vor einem Jahr. Da hatte ich beileibe nicht den Eindruck, dass gekämpft und gelaufen wurde. Im Normalfall war nach 20/30 Minuten oder wahlweise dem ersten Gegentreffer Schluss mit der Gegenwehr. Da kann ich heute über das eine oder andere Defizit hinwegsehen. Erst recht, wenn die Ergebnisse stimmen.


    Sehe ich genauso...

  • Dass wir keine Idee haben, stimmt ja nun aber auch vorne und hinten nicht. Mir ist unsere Idee gerade nicht gut genug, um souveräner aufzutreten, aber grundsätzlich (Bochum war da ja schon die Ausnahme nach unten hin und nicht die Regel) kann man schon erkennen, was Stendel so möchte. Mich stört halt, dass die Mannschaft sich nicht mal innerhalb dieser Idee nach der Winterpause weiterentwickelt hat, sondern gerade Rückschritte macht. Und mich stört, dass das Auftreten des Gegners in den Überlegungen Stendels zur Spielidee anscheinend keine Rolle spielt.

  • Dass wir keine Idee haben, stimmt ja nun aber auch vorne und hinten nicht.


    Vielleicht könnte es sein, dass andere User, z.B. kellerundweller, eine andere Auffassung darüber haben, wie "Idee" in diesem Zusammenhang bedeutet.
    Ich bin auch eher der Meinung, dass die Mannschaft eher ideenarm wirkt. Und zwar im Sinne von "wenig variabel" und es erscheint mir, dass sie selten bis nie einen Plan B haben, wenn etwas mal nicht so läuft wie geplant. Das muss sich im übrigen nicht auf das Große und Ganze beschränken, sondern zeigt sich m.E. auch in Kleinigkeiten, zum Beispiel wie und von wem die Standards ausgeführt werden.

  • Nicht vergessen: Die Roten spielen in der 2.Liga! Da gewinnt man wenig mit schönem Spiel und gelungen Kombinationen. Die Gegner treten, halten rustikal dagegen und wenn man da nicht die Spielart annimmt und ebenfalls Abstriche macht beim "Schönen Spiel" - wird nichts mit dem Aufstieg! Die Schiedsrichter fördern die rubuste Spielweise, indem sie über vieles hinwegsehen, was in der 1.Liga sicher gepfiffen würde. Ich würde gerne mal sehen, wie die Bayern sich in der 2.Liga anstellen würden...

  • Es geht - zu mindestens mir - nicht um "schönes Spiel" (wobei ich dagegen nicht einzuwenden hätte), sondern darum das Potential/die Möglichkeiten des Kaders voll auszunutzen.
    Robuste Spielweise nach Art der 2. Liga und Spielintelligenz/Spielideen schließen sich nicht per se aus.

  • Ja, mir sind sie auch zu wenig variabel. Daher ja zum Beispiel auch der Verweis darauf, dass man sich zu wenig um die Spielweise des Gegners kümmert. Aber hier klingt es gerne mal so, als habe die Mannschaft null Plan, was überhaupt auf dem Spielfeld passieren soll. Und das stimmt eben nicht.