Der Spruch ist so glatt falsch.
Bei den Bewertungsverfahren wird der Tempovorteil von Weiß mit 0,05 Punkten gewertet, wobei der Bauer einem Punkt entspricht, d.h. der Vorteil des ersten Zuges schlägt mit einem zwanzigstel Bauern zu Buche.
Der Spruch gälte also zunächstmal auch für Schwarz. Das hieße in der Konsequenz, dass ein Spiel zwischen zwei guten Spielern Remis enden muss, oder es keine Spieler gibt, auch keine guten, die keine Fehler machen.
Nun verlieren auch die besten Spieler, die wir kennen, Spiele, sowohl mit Weiß als auch mit Schwarz. Sogar Alpha Zero verliert Spiele, auch mit Weiß. (Ich hab' das jetzt nicht nachgeguckt, aber ich gehe fest davon aus. In jedem Fall verliert Alpha Zero auch Partien gegen Stockfish.)
Das Ding ist, dass Schach theoretisch lösbar ist, aber die Grenzen der Berechbarkeit noch und bis auf sehr viel weiteres sehr weit entfernt sind. Wäre es berechenbar, wäre es sicher nicht für einen menschlichen Spieler berechenbar oder mit Plan verlässlich durchspielbar. D.h. es gäbe überhaupt keine "guten" Spieler.
That being said: Oben ist der Fehler, dass der König beim ersten Schach durch den Springer nicht nach g1 geht. Das wäre der beste Zug, aber auch da kann Schwarz die Dame nachziehen und mit Matt in einem Zug drohen, bleibt also am Drücker. Theoretisch lässt sich gegen den Traxler-Gegenangriff verteidigen, aber es dürfte verdammt schwer sein.