Sozialversicherung, Krankenkasse, was weiß ich..

  • Das kann man glaube ich nicht so pauschal sagen. Versichert ist ja dann auch nicht nur der Chefarzt sondern privatärztliche Leistungen. Das kann bei Spezialisten von Vorteil sein. Für Hannover fällt mir da sofort Professor Samii ein. Hier brauch man aber auch als Privatpatient einen Tarif, der auch für rechtswirksame Honorarvereinbarungen leistet, da er Rechnungen deutlich über den 3,5 fachen Satz der GOÄ erstellt. Oder als GKV Mitglied eine gute Zusatzversicherung wodurch man ja stationär zum Privatpatient wird.


    Bei so genannten Routine-OPs bin ich der Meinung, dass das vermutlich jeder Oberarzt genauso gut kann bzw vlt sogar mehr in der Praxis ist

  • Jupp, zu Prof. Samii kann ich das sagen, Der hat glaub ich das 7,5 fache genommen (hab das kurz an die Vers. durchgereicht)...nach meinem schweren Autounfall in China mit Flugverbot (evtl. mit Ambulanzflug von unter 2000 Metern., da evtl. mein Kopf platzten könnte etc...andere Story). Zum Glück war ich durch meinen Expat-Aufenthalt privat bei der Continentalen versichert.


    Das war Prof. Samii schon sehr gut; hat schon seinen Grund, dass u.a. die Scheichs sich dort untersuchen lassen.
    Der Schwiegervater meines Bruders hat sich auch dort den Gehirntumor (ca. 8 Stunden) operieren lassen....ich glaube, woanders operiert würde der nicht mehr leben.


    Ja, Chefarzt nur, wenn es wirklich ein Spezialist ist; ein Krankenhaus-Chefarzt ist evtl. nicht nötig.

    • Offizieller Beitrag

    Man könnte das auch so sehen, dass man dich gegenüber denen bevorteilt, die über Jahre brav ihre Versicherungsprämien zahlen und im Falle des Falles annähernd die gleichen Leistungen (Vorzüge) erhalten wie jemand, der erst dann zahlt, wenn tatsächlich der Fall eingetreten ist.


    Würde nicht so ein kleiner Vorteil da sein, würde ja keinen Sinn machen, vorher zu zahlen, sondern man würde dann clevererweise abwarten, bis es dann tatsächlich passiert ist.


    Das "klingt" beides so, als würde ich erst im Schadensfall damit beginnen, eine Versicherungsprämie zu zahlen. Aber so ist es ja nicht. Stattdessen zahle ich den vollen Preis für die jeweilige Leistung. Insofern finde ich diesen Teil der Argumentation nicht so richtig nachvollziehbar.
    Abgesehen davon bezahle ich genauso "brav" meine Rechnung für den Krankenhausaufenthalt wie ein Privatzversicherter "brav" seine Prämien zahlt.


    Ich habe es mir zunächst ja auch selbst so hergeleitet, dass der Privatpatient ja schon gezahlt hat und somit ein Vorrecht gegenüber mir hat, der erst noch zahlen wird. Allerdings sehe ich es nach weiterer Überlegung auch so wie strunz. Das Krankenhaus bekommt am Ende das Geld ja nicht im Vorfeld vom Versicherten, sondern im Nachgang vom Versicherer. So wie das das Geld auch von mir im Nachgang bekommen würde. Daher fänd ich es weiterhin nicht gerechtfertigt, wenn ich in so einem Fall aus dem Zimmer "rausgeschmissen" würde.

  • Naja es geht ja hier nicht unbedingt um die Leistung, sondern um das Recht auf diese bessere Leistung - für das der Privatpatient schon lange bezahlt.


    Übertragen wir das mal auf Hannover 96. Mitglieder zahlen ja zum Beispiel auch dafür, dass sie beim Vorverkauf ein Vorrecht haben. Wenn nun für einzelne Spiele die Möglichkeit bestünde sich, sich gegen einen Aufschlag in das Vorverkaufrecht - also eine besser Leistung - einzukaufen, wäre das ja auch ungerecht. Obwohl es ja auch da im Endeffekt nur die gleiche Leistung (die Eintrittskarte) geht.

  • Aber das ist doch dieselbe Argumentation, die nicht greift. Man versichert sich nicht für ein Vorrecht, sondern dafür, dass die Rechnungen bezahlt werden. Hier ist man dann Selbstzahler und handelt somit auf eigenes Risiko.

  • Für Privatpatienten kommen neben dem Zimmer noch die höheren Arzthonorare dazu. Da ist es schon (nach der Logik des Systems) klar, dass das Zimmer für jemanden geräumt werden muss, der Zimmerkosten UND Honorar übernimmt, wenn man lediglich die höheren Raumkosten selber zahlt.

  • Also von mir wurde es nicht ignoriert ... Nehmen wir wieder das Hotel: Das Hotel schmeißt den booking.com-Gast raus, weil jemand vor der Tür steht, der den Listenpreis zahlen will ...


    Nebenbei stelle ich mir in meiner Naivität vor, dass der bezahlte Arzt genau dahin kommt, wo sein Privatpatient liegt, oder alternativ ein Behandlungszimmer hat, in das seine Patienten kommen.

  • Das Hotel ist eben eine andere Schiene. Zimmer und Arztleistung sind im Krankenhaus zwei getrennte Dinge. Wer beides privat zahlt, hat Vorrang vor dem anderen, der nur die eine Leistung privat bezahlt (und bei der anderen den Aufpreis nicht - das ginge auch; Du kannst theoretisch den gesamten Krankenhausaufenthalt aus eigener Tasche bezahlen, ohne versichert zu sein). Ist leider so.

    Einmal editiert, zuletzt von Dahl ()

  • Im Gesundheitswesen herrscht halt eine grundfalsche Atmosphäre. "Normale" Regeln gelten da nicht.


    Neulich beim Kiefernchirurgen. Arzthelferin platziert mich im Zimmer. Guckt auf die Überweisung und bequemt sich zu sprechen: "Sie sind hier für eine Weisheitszahn-Extraktion?" Ich, trocken aber nicht unhöflich: "Nicht, dass ich wüßte."


    Das reichte ihr schon für die Abstempelung von mir als Problempatienten, sie verließ das Zimmer und kam nicht zurück. Stattdessen die Senior-Arzthelferin. Einfach nur krank, wenn Leute mit zwischenmenschlichem Kontakt nicht mehr klar kommen, wenn man nicht auf ihre Standard-Paternalisierungsmasche anspringt. Da gibt es nur eine Verhaltensschiene und wer sich nicht drauf einlässt, ist renitent und stört den reibungslosen Ablauf. Natürlich nicht immer, das kommt aber leider häufiger vor.


    Auf die Überweisung hatte ich nicht draufgeguckt, da stand tatsächlich was von dem Weisheitszahn. Meine Zahnärztin hatte mir das nicht explizit gesagt. Dieser Zahn war aber auch nachrangig, ich hatte ein anderes, akutes Problem, welches vorrangig angegangen werden muss. Nicht, dass mich die Zicken-Schwester nochmal gefragt hätte, worum es denn sonst ginge.

  • Kann sein, dass ich irre, aber wenn "normale" Leute unten einen Schaden haben, heißt das meist, dass das ein sehr hierarchischer Laden ist, wo der Druck nach unten weitergegeben wird.


    Und um die Verbindung zu oben herzustellen: So sehr ich Nils' Argumentation für prinzipiell richtig halte, so wenig wundert es mich, dass in dem Betrieb andere, implizite Regeln herrschen. Egal, ob da eine sachliche Logik dahintersteht oder theMenace mit seinem Interpretationsvorschlag Recht hat.


    Genau das ist ja letztlich mit "Zwei-Klassen-Medizin" gemeint. Klassenzugehörigkeit streift man nicht einfach ab, man kann sich nicht einfach in die besseren Kreise einkaufen.


    EDIT: Was mir auch völlig offensichtlich scheint ist, dass meine Antwort sie nicht vor unlösbare Probleme gestellt hätte, wäre ich Privatpatient gewesen.

    2 Mal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

    • Offizieller Beitrag

    Mit anderen Worten: Zahlt man nicht nur das Zimmer selbst, sondern auch den Chefarzt, kann man auf der Privatstation bleiben.


    Ist man privatversichert, aber ohne Chefarzt (oder unterschreibt einfach nicht), landet man u.U. genauso auf der Kassenstation. Das hat man mir auf entsprechende (nur neugierigehalber gestellt) Frage hin mal gleich angedroht.


    In meinem Fall gab es gar keine Privatstation. Sondern ein "normales" Zimmer, das dann im Bedarfsfall eben als Familienzimmer genutzt werden kann. Den Chefarzt kann der Privatpatient ja trotzdem bekommen.

  • Spielst du auf deinen Zauberstab an ? :erstaunt:


    Und ich habe mich gerade noch zurückhalten können, den Leuten im Parallelthread zu erläutern, wo genau sich der Mittelpunkt des Universums befindet... :ichmussweg: