Auch ich habe mir heute die Trauerfeier zum Gedenken an Robert Enke angesehen. Ich wohne mittlerweile in SHL, doch ein Teil meiner Familie wohnt noch in Hannover und ich fühle mich noch sehr verbunden mit Niedersachsen.
Als ich die Nachricht von Robert Enkes Tod in den Nachrichten hörte, wollte ich es zuerst nicht glauben und als weitere Informationen bekannt gegeben wurden, drängte sich mir ein Gedanke auf:
Warum sieht ein Mann von nur 32 Jahren mit Familie keinen anderen Ausweg mehr? Dabei ist es dann auch egal, ob einer berühmt ist oder nicht. Wieso gibt ein Mensch auf? Dabei kann ich ihn sogar noch gut verstehen und dies einigermaßen nachvollziehen.
Es ist schlimm, dass unsere Gesellschaft eine Krankheit wie Depressionen als absolutes No-Go, als Schwäche und Spinnerei abtut, sodass sich ein Betroffener sogar noch schlechter fühlt und Angst hat als Ausgestoßener zu gelten. Das dieses Thema erst jetzt offen angesprochen wird ist ein absolutes Unding!
Die Hilfe hätte früher kommen müssen. Wieso passiert immer erst dann etwas, wenn es bereits zu spät ist?
Mein Mitgefühl gilt der Witwe und der Tochter von Robert Enke und auch seiner Familie und seinen Freunden, ganz klar. Doch gleichzeitig kann ich Robert Enke nicht verstehen, denn ich habe gelernt, dass es immer einen Ausweg gibt, man muss nur genau hinsehen. Schlimm ist es jetzt für die, die zurückbleiben und keine Antwort haben und sich Vorwürfe machen. Pur hat einmal das Lied "Noch ein Leben" geschrieben. Dort heißt es:
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"Du hast dein Ende selbst gewählt, hast dich mit Leben so gequält, doch war das fair? War das nicht feige? Du gibst keinem mehr ´ne Chance."
und
".... ich wünsch dir trotzdem alles gute, da wo du jetzt bist."
und
"Dass du die Antwort schuldig bleibst und so die Trauer nie vertreibst ist rücksichtslos und tut genau den falschen, die dich brauchten, weh."
Ich denke, dass diese Zeilen genau das ausdrücken, was so vielen jetzt durch den Kopf geht. Ich kann nur hoffen, dass die Familie und auch die Fans von Robert Enke irgendwann wieder die Chance haben, sich schmerzfrei an die guten Zeiten erinnern zu können.
Man kann jetzt nur noch hoffen, das eine Krankheit wie Depressionen nicht mehr auf die leichte Schulter genommen wird oder man sich gar über die Betroffenen lustig macht.