Deutsche Nationalmannschaft

  • Da Neuer sich bis jetzt nicht dazu geäußert hat (?), mein Sempf dazu:


    Manuel Neuer wäre nicht der beste Torwart der Welt, wenn er über Fehler nachdenken würde.


    Wie Kahn, weiterweiter, immer weiter.


    Stefan Osterhaus hat das sehr gut in der nzz zusammengekocht


    Zitat

    Manuel Neuer singt in Dubrovnik das Lied eines kroatischen Ultranationalisten – was diese Episode über den Torhüter aussagt


    Manuel Neuer intoniert in lockerer Runde am Strand ein Lied eines umstrittenen kroatischen Sängers. Dass er wusste, was er singt, ist unwahrscheinlich. Neuer reagiert mit Gleichgültigkeit, die auch sein Erfolgsrezept ist.

    Ich glaube nicht an das einfach nur besoffen mitgesungen, so schlicht ist der nicht, sonst hätte er schon was gesagt.


    2018 war das Thema, er hat kroatische Freunde, die waren im Finale, niemals hat der davon nix mitbekommen, meine Meinung!


    Nicht die richtigen Eier in der Hose, würde ich sagen...

  • Hat wer anders außer die BILD drüber berichtet? Glaube nicht.
    Interessiert keine Sau, völlig zurecht.


    Der sieht den Schlager Nr. 1 eines fremden Landes mit ohne sich n‘My dabei zu denken.


    Genau richtig einfach gar nix zu sagen.

  • Merkel klatscht bei dem Lied mit, keiner sagt was.

    Ein Fußballspieler grölt besoffen mit, ganz Deutschland in heller Aufregung.


    Warum für Fußballspieler höhere moralische Maßstäbe gelten sollten als für die Kanzlerin dürfte mir mal jemand erklären.

  • @theMenace Beim die Heimat lobpreisenden Lied "Lijepa li si" ist problematisch, dass die Region Herceg-Bosna ebenfalls als kroatische Region aufgezählt wird. Für die Kroaten in Kroatien und in der Herceg-Bosna kein Problem, für die anderen Volksgruppen in der Herceg-Bosna dagegen wahrscheinlich schon.

    Das befeuert die Idee von einem ethnisch reinen Großkroatien, welches weite Teile von Bosnien-Herzegowina einschließen würde.

    Tut mir Leid, aber der letzte Satz ist Schwachsinn. Es ist in erster Linie ein Kanton in Bosnien und Herzegowina:
    https://hr.wikipedia.org/wiki/Hercegbosanska_%C5%BEupanija

  • Ich bin da bei Schneppe. Natürlich befeuert so ein Lied die Idee eines Großkroatiens. Das war mit der ersten Strophe des Deutschlandliedes als Nationalhymne doch nicht anders.


    Wenn ich mir die Bevölkerungsmehrheiten in Bosnien-Herzegowina so anschaue, ist es eben nicht nur der dünn besiedelte Kanton X, sondern auch die Kantone II und VIII der Föderation Bosnien und Herzegowina, sowie der südliche Teil von Kanton VII und Teile der Kantone IV und VI, in denen die Bevölkerung mehrheitlich kroatischer Herkunft ist.

  • CroNeo

    Jetzt wo ich es nochmal lese, hätte ich eher schreiben sollen (dass man das so interpretieren könnte).

    Es gibt jedenfalls genug Stimmen, die das so interpretieren. Den Dissens, dass manche den Text völlig harmlos und problematisch finden, während andere sich daran stören, wollte ich darstellen. Ob Letztere das zurecht tun oder stattdessen nur überempfindlich, begriffsstutzig oder bewusst böswillig (ggü. Kroatien oder Thompson) sind, ist wahrscheinlich Interpretationssache oder Sache der Perspektive.


    Dass Lieder über das Heimatland, die auch Territorien außerhalb der aktuellen Grenzen des Heimatlandes inkludieren, problematisch sein können, will doch hoffentlich keiner in Abrede stellen?

  • CroNeo

    Jetzt wo ich es nochmal lese, hätte ich eher schreiben sollen (dass man das so interpretieren könnte).

    Es gibt jedenfalls genug Stimmen, die das so interpretieren. Den Dissens, dass manche den Text völlig harmlos und problematisch finden, während andere sich daran stören, wollte ich darstellen. Ob Letztere das zurecht tun oder stattdessen nur überempfindlich, begriffsstutzig oder bewusst böswillig (ggü. Kroatien oder Thompson) sind, ist wahrscheinlich Interpretationssache oder Sache der Perspektive.


    Dass Lieder über das Heimatland, die auch Territorien außerhalb der aktuellen Grenzen des Heimatlandes inkludieren, problematisch sein können, will doch hoffentlich keiner in Abrede stellen?

    Vorab entschuldige ich mich für die Offtopic-Diskussion:


    Die Grenzen oder die Staaten in der Region haben in den letzten ca. 150 Jahren mehrfach gewechselt: Osmanisches Reich; Österreich-Ungarn; Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen; Königreich Jugoslawien; Unabhängiger Staat Kroatien; Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien; Bosnien und Herzegowina.


    Eines hat sich aber nicht geändert: Die mehrheitlich kroatische Bevölkerung.


    Und der Name "Hercegbosna", der auch schon in Zeiten von Österreich-Ungarn auftauchte und kein Begriff aus den 1990ern ist, bezeichnet in erster Linie eine Region im heutigen Bosnien und Herzegowina und keine großkroatische Fantasie.


    Daher ist es aus meiner (natürlich subjektiven) Perspektive völlig normal, das in einem Lied, wo die Schönheit von Regionen besungen werden, wo viele Kroaten leben, auch diese Region inkludiert ist.

    Einmal editiert, zuletzt von CroNeo ()

  • Deine Perspektive ist meiner Einschätzung nach die Perspektive vieler Kroaten, inklusive derer in der Herceg-Bosna.
    Hab ich ja auch schon mal so geschrieben.
    Mir gegenüber hat außerdem mal ein Kroate argumentiert (ging nicht um das Lied, sondern um Herceg-Bosna allgemein), dass dort (explizit in Tomislavgrad) quasi die Wiege der kroatischen Nation ist und dass das deshalb selbstverständlich heiliger kroatischer Boden ist, egal wie der Staat heißt, in dessen Grenzen sich die Region befindet.


    Als Außenstehender habe ich mich nach der Auseinandersetzung mit der kroatischen Perspektive - die fand nicht erst jetzt, sondern schon vor Jahren statt - natürlich gefragt, welche Argumente die Kritiker des Liedes ins Felde führen. Auch die fand ich nicht absurd. Es ist eben kein altes Volkslied, sondern wurde kurz nach dem Bürgerkrieg (bzw. den Bürgerkriegen) - in jenem es die Kroatische Republik Herceg-Bosna von 1993 bis 1996 gab - von jemandem geschrieben, der u. a. die Ustascha und Ante Pavelić verherrlicht und deren Staat (NDH) war nunmal ein Großkroatien von Hitlers Gnaden, welches ethnische Säuberungen durchführte und einen Völkermord an Minderheiten auf seinem Territorium beging. Das ist für die Kritiker anscheinend die Metaebebe über dem reinen Text von "Lijepa li si". Interpretieren die da zu viel rein? Vielleicht. Vielleicht auch nicht.


    Und genau weil es die beiden Perspektiven gibt und ich keine als absurd abtun würde, kann man, z. B. als Journalist, völlig berechtigt von einem kontroversen Lied sprechen / schreiben.

  • Irgendwann sollten sich doch Serben und Kroaten auch mal einigen können, welcher Teil von Bosnien und Herzegowina mal zu wem der beiden gehören soll. Der jetzige künstliche Staat BuH mit der ständigen Blockade in der geteilten Regierung kann doch auch kein Dauerzustand sein. Dann sollte man wie in der Tschechoslowakei damals irgendwann eben getrennte Wege gehen.