Deutsche Nationalmannschaft

  • Deutschland ist sportpolitisch um Welten wichtiger als Katar. Hier spielt die Bundesliga, hier ist einer der weltweit bedeutendsten Vereine ansässig, hier wird 2024 die nächste Grossveranstaltung ausgetragen. Und die wird 100 mal besser organisiert sein als die WM. Kackt euch mal nicht so ein, Katar ist irrelevant.

    Das sehe ich tatsächlich anders. Gesättigte Märkte, aufstrebende Märkte. Und nur um Märkte geht es noch. Deutschland wird weiter an Bedeutung verlieren.

  • Deutschland ist sportpolitisch um Welten wichtiger als Katar. Hier spielt die Bundesliga, hier ist einer der weltweit bedeutendsten Vereine ansässig, hier wird 2024 die nächste Grossveranstaltung ausgetragen. Und die wird 100 mal besser organisiert sein als die WM. Kackt euch mal nicht so ein, Katar ist irrelevant.

    Das sehe ich tatsächlich anders. Gesättigte Märkte, aufstrebende Märkte. Und nur um Märkte geht es noch. Deutschland wird weiter an Bedeutung verlieren.

    Ist es für die Fankultur nicht sogar besser, wenn nicht alles so pompös und supergroß ist? Ich gucke mir die WM und die Olympischen Spiele gerne im TV an. Ins Stadion muss ich dafür aber nicht. Dafür reicht mir der normale Fußball.


    Für die Nationalmannschaft sollte es jetzt auch die erste Aufgabe sein, wieder für die Kinder, Jugendlichen und Familien in der Heimat attraktiv zu werden. Die globalen Märkte sind zu kompliziert und wahrscheinlich sogar ein Verlustgeschäft, denn man will zwar Deutschland gegen Italien sehen, aber nicht Deutschland gegen Armenien. In den europäischen Qualifikationsrunden gibt es jedoch zahlreiche Spiele gegen sogenannte "Kleine" und da muss das Publikum in die Stadien gelockt werden. Mit späten Anstoßzeiten und hohen Eintrittspreisen wird das nicht gelingen.

  • Deutschland ist sportpolitisch um Welten wichtiger als Katar. Hier spielt die Bundesliga, hier ist einer der weltweit bedeutendsten Vereine ansässig, hier wird 2024 die nächste Grossveranstaltung ausgetragen. Und die wird 100 mal besser organisiert sein als die WM. Kackt euch mal nicht so ein, Katar ist irrelevant.

    Das sehe ich tatsächlich anders. Gesättigte Märkte, aufstrebende Märkte. Und nur um Märkte geht es noch. Deutschland wird weiter an Bedeutung verlieren.

    Und du meinst der FIFA ist der Verlust von 10 Mio Fernsehzuschauern in Deutschland egal, weil in Katar geschätzt 200.000 Leute mehr Fussball gucken?

  • Ich meine, dass diese Rechnung zu klein gedacht ist. Asien hat knapp 8 mal so viele Einwohner wie Europa. Allein die Länder rund um Katar haben mehr Einwohner als Deutschland. Es geht längst nicht mehr um Zentraleuropa. Auch wenn "wir" das immer noch glauben.

  • Man sollte sich aber nicht nur fragen, ob die Geste besonders mutig oder besonders riskant für den DFB war, sondern auch, für wen und wieso man überhaupt ein Zeichen setzen wollte. Man wollte für seine Werte einstehen. Okay.


    Aber ich finde das immer fürchterlich, wenn man dabei nur auf sich selbst und seine Community guckt oder es sogar nur Marketing für den heimischen Markt ist. Hier kam das Zeichen vielleicht als richtig und wichtig an. Aber hat es eine positive Wirkung in der arabischen Welt gehabt?


    Realpolitisch hatte es (logischerweise) schon mal null Relevanz, was der Gas-Deal der Bundesregierung mit Katar eindrücklich bewiesen hat. Unsere Außen- und Wirtschaftspolitik bleibt weiterhin höchstens in homöopatischen Dosen wertegeleitet und daher brauchen die Kataris auch nur milde lächeln über den blinden DFB-Aktionismus oder wenn irgendwelche deutschen Politiker für den deutschen Adressaten was von Menschenrechten faseln. Was interessiert die Kataris ihr Image in einem Teil der deutschen Gesellschaft, solange die Geschäfte laufen?


    Vielleicht kam ihnen die deutsche Debatte und der daraus erwachsene Aktionismus sogar noch entgegen. Die Konservativen / religiösen Fundamentalisten ticken dort schließlich nicht anders als bei uns. Die LGBTQ-Bewegung gilt als teuflische Erfindung, um Religion, Moral und letztlich die ganze Gesellschaft zu zerstören. Im arabischen Raum kommt noch hinzu, dass man das Ganze als neue Form von westlichem Imperialismus deklarieren kann. Narrativ: Der Westen will uns seine LGBTQ-Ideologie aufzwingen, um unsere Kultur zu zerstören und dadurch unsere Region erneut zu unterjochen.


    Wenig überraschend kamen die entsprechenden Symbole und Gesten in der arabischen Welt auch nur als westliche Arroganz und Respektlosigkeit gegenüber der dortigen Kultur an und nährten die von den religiös-konservativen Kräften geschürten Ängste. Es ist eben das allgemeine konservative Geschäftsmodell; die breite Masse muss Angst vor Veränderungen haben, damit sich nichts zu Ungunsten der herrschenden Klasse verändern kann.


    Ich weiß deshalb auch nicht, ob die LGBTQ-Community der arabischen Welt nun irgendwie dankbar ist. Kann mir nebenbei nicht vorstellen, dass man vorher nicht nur mit deutschen Marketingagenturen, sondern auch mit Aktivisten und NGOs im Nahen Osten den Kontakt gesucht hat. Um bei denen mal zu fragen „Wie ist eure Situation?“, „Wie können wir euch unterstützen?“ oder „Welches Zeichen ist das richtige?“ Eben leider kein ernsthaftes Interesse an den Menschen und der Situation vor Ort zeigen, sondern einfach nur das eigene Image auf dem heimischen Markt im Auge haben.


    Ich finde Sportler und Verbände mit Haltung natürlich super. Aber ich glaube ich die DFB-Nummer bei dieser WM ist auf vielen Ebenen nicht die richtige Blaupause für zukünftiges gesellschaftspolitisches Engagement. Dabei könnte man tatsächlich was bewirken, wenn man es ehrlich, adressatengerecht und nachhaltig angehen würde.

  • Wie stellst du dir denn ein Zeichen vor welches die Rechte der Schwulen etc. in der arabischen Welt anspricht, gleichzeitig aber nicht respektlos gegenüber dieser wirkt?

  • Wie stellst du dir denn ein Zeichen vor welches die Rechte der Schwulen etc. in der arabischen Welt anspricht, gleichzeitig aber nicht respektlos gegenüber dieser wirkt?

    Meine Fantasie ist da relativ begrenzt und gerade deshalb würde auf keinen Fall nur auf meine kulturelle Perspektive bauen wollen, sondern den Austausch mit Aktivisten vor Ort suchen. Ich glaube nämlich die wären kompetenter als ich.

  • Vielleicht können feiernde Latinas in Katar mehr bewirken als die Symbole der Ex-„Mannschaft“. Katar ist ein kleines Land, deshalb ist es eventuell möglich, dass der WM-Tourismus zumindest die Frauen ermutigt, sich gegen absurde Gesetze und Regeln zu wehren.

  • Naja, ich denke das eher so, dass die katarischen Frauen sich das ganze angucken und sich daraufhin nicht mehr von ihren Männern unterdrücken lassen. „Warum dürfen die machen, was sie wollen und wir nicht?“ Aber klar, das erfordert auch ganz viel Mut. Allerdings ist Katar kein Riesenland wie China. Spurlos geht das jedenfalls nicht vorüber.

  • Wenig überraschend sollen Neuer und Goretzka verantwortlich für die Geste vor dem Japan-Spiel gewesen sein. Auf Twitter bekommt man den Eindruck, dass nahezu alle internationalen Fans die Geste respektlos, heuchlerisch und falsch fanden. Deutschland hat sich damit lächerlich gemacht und sich die letzten Sympathien verspielt.

    Respektlos gegenüber wem?

    Und welche Nationalelf außer der Deutschen hat denn überhaupt, irgendein Zeichen in irgendeiner Form gesetzt?

    Man mag von der Geste ja halten was man will, aber keine andere Nationalelf hat öffentlich und für alle sichtbar Kritik ggü. Katar bzw der Fifa gezeigt. Null, nichts ist da gekommen. Da können die internationalen Fans mal schön vor der eigenen Haustür kehren und sich fragen was Ihre Nationalelf getan hat.

    Die iranische Nationalelf ist die Einzige die in Sachen Zeichen setzen, außergewöhnliches bei dieser WM gezeigt hat und uneingeschränkt größten Respekt verdient.

  • Zufällig habe ich bei Youtube dieses Video gefunden, dass mich gerade im Hinblick auf unsere Haltung zu Katar nachdenklich gemacht hat. (Abweichend vom Titels geht es nicht um "grüne Sanktionspolitik", sondern um Menschenrechte)


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  • Möchte nicht, dass "feiernde Latinas" eine Selbstverständlichkeit erst ermöglichen...

    Wenn wir jetzt mal bei der 'Baustelle' (aus westlicher Sicht) Frauenrechte bleiben, und nicht die große Runde 'allgemeine Menschenrechte' drehen, stellt sich die Frage, was bisher die Situation verbessert hat.

    In meinen Augen ist die Antwort darauf: Nix.


    Insofern ist Deine Selbstverständlichkeit eben genau das nicht.

    Warum dann nicht den Ansatz verfolgen, dass die Selbstverständlichkeit von außen ins Land getragen wird, sodass die Damenwelt vor Ort die Chance hätte, die Normalität, mit der Frauen selbstbestimmt am öffentlichen Leben teilnehmen, live zu erleben?


    Du möchtest, dass die Kataris (und letztendlich alle Erzkonservativen, die sich hinter ihrer Religion verstecken, um ihr Patriarchat zu schützen), von selber ihre Irrwege beenden. Weil es eben selbstverständlich sein sollte, dass Gleichberechtigung herrscht. Was aber, wenn das nicht von selber so klappt?

    Dann lieber keine 'feiernden Latinas' und den Zustand beibehalten, weil feiernde Latinas nicht der Idealweg sind?

    Finde ich aus Sicht der Frauen in diesen Ländern ziemlich fragwürdig.

  • Laut meiner Balkan-Bubble bekommen die feiernden Latinas gerade insbesondere von Miss Kroatien Schützenhilfe.


    Aber wo wir nun beim Thema Frauenrechte sind. Wenn westliche Aktivistinnen den Austausch mit Aktivistinnen im arabischen Raum suchen würden und der Vorschlag käme, dass man doch nach Katar reisen und dort medienwirksam mit Parolen mit auf blanken Brüsten bei der WM protestieren könnte, würden die Araberinnen sicher dankend ablehnen. Weil das vielleicht im Westen ein funktionierendes Zeichen sein könnte, aber der Bewegung vor Ort extrem schaden würde. Denn es würde den Narrativen der konservativen Sittenwächter massiv in die Hände spielen und für keinerlei Fortschritt vor Ort sorgen, sondern eher das Gegenteil bewirken.