Unglaubliche Schlagzeilen


  • Mit den religiösen Verkleidungen habe ich meine Probleme. Das fängt bei mir mit dem Kopftuch an und hört bei der Burka auf. Selbstbewußte Weiblichkeit sieht für mich anders aus.

    Das kann auch selbstbewusstes Eintreten für den Islam, die eigene Religion, sein. Manchen Muslimas erscheint das umso dringlicher, je stärker islamophobe Gruppen in der Öffentlichkeit auftreten oder wie die AfD die Rechte des Islam auf freie Religionsausübung beschränken wollen.

  • Das ist möglich. Hat aber meiner Wahrnehmung nach schon vor einigen Jahren begonnen.
    Mit einer selbstbewussten religiösen Haltung hat es wahrscheinlich was tun, mit einer selbstbewussten Weiblichkeit eher nicht.

  • Es gibt unterschiedlichste Gründe für die Frauen, die sich mehr oder weniger verhüllen. Ich persönlich sehe da auch nicht unbedingt ein selbstbewusstes Frauenbild. Da ich aber mit "Frauen"bildern grundsätzlich mein Problem hab, da ich mich in erster Linie als Mensch weiblichen Geschlechts sehe, versuche ich das Individuum zu sehen, den Menschen.
    Ich erinner mich dann an meine ehemalige Nachbarin. Türkische Familie, europäisch, der Mann beschwerte sich bei der Hausverwaltung, als innerhalb kurzer Zeit drei recht streng-islamische türkische Familien einzogen, er akzeptierte deren Verhaltensweisen nicht. Also gut integriert, sie trug dementsprechend keine Kopfbedeckung.
    Aber sie war krank. Wurde immer kränker, konnte nicht mehr arbeiten....., der Körper wollte überhaupt nicht mehr, aber keiner wusste, warum.
    Irgendwann war sie mit dem Jüngsten verschwunden. 6 Monate Türkei. Als sie wieder kam, trug sie Kopftuch. Aber sie war gesundet. Konnte wieder lachen und bald wieder arbeiten, sie hätte sich selbst wieder. Sie fühlte sich wieder wert. Es änderte nichts an der Art des restlichen Lebens der Familie. Die Töchter durften sich ihre Männer selbst aussuchen, die Familie ist nicht fundamentalistisch geworden. Das Kopftuch hat ihr ihre Sicherheit wieder gegeben bei dem Spagat des Lebens in 2 Kulturen, der ihr ganz offensichtlich Probleme gemacht hat.


    Mir ist es wichtig, dass diese Frauen sich selbst finden können, so wie ich das jedem wünsche.
    Ich bin mir sicher, durch Verbote wird keine dieser unterdrückten Frauen freier.
    Solange man ihnen zeigt, dass sie so, wie sie sind, hier nichts wert sind, wird man sie nicht erreichen und ein Verbot drückt für sie nun mal aus, dass sie für uns nicht gut genug sind.


    Um sich von dem zu trennen, was einem von klein auf als selbstverständlich erscheint, womit man sich, aus welchen Gründen auch immer, einigermaßen sicher, weil gewohnt, fühlt, bedarf es eine Alternative, die nicht verschreckt. Gerade wegen der Unfreiheit.


    Wie in Frankreich deutlich zu sehen ist, ändert ein Verbot nichts. Zumindest nicht in die beabsichtigte Richtung. Die Gräben werden eher tiefer.


    Sie werden von der Gesellschaft keine Hilfe ersuchen, sie werden ihr so nicht trauen. Weil sie sich von ihr mindestens genauso unterdrückt fühlen werden, wie wir annehmen, dass sie es in ihrer eigenen werden.


    Aber vielleicht ist es ja genau das, was eigentlich gewollt ist.

  • , mit einer selbstbewussten Weiblichkeit eher nicht.


    Dann hab ich dich ja - grösstenteils ;) - doch richtig verstanden.
    Dass die Burka eben kein religiöses Symbol ist -Koran und so- ist der wahrscheinlichste Grund dafür , dass ein Verbot aus juristischen Gründen nicht umsetzbar sein wird.


    @valentine:
    und wie kann Kontakt und Wechselwirkung zwischen den Frauen und der Gesellschaft hergestellt werden. Also ein vertrauenswürdiger?


    Dass das eins der wesentlichen Defizite ist, finde ich auch.

  • Tja, das Grundproblem der neoliberalen Gesellschaft meiner Meinung nach.
    Wir waren mal auf einem guten Weg. Es gab einmal eine Zeit, wo der Mensch und sein Wohlergehen im Mittelpunkt der Entscheidungen stand, die Wirtschaft diesem dienen sollte. Seit die Wirtschaft im Mittelpunkt steht, die einigen wenigen dient, man (also besonders die, denen es dient) aber so tut, als würde sie dem Wohlergehen der gesamten Menschheit dienen, verschwindet das zusehendst.
    Seitdem ist wieder ein Menschenbild in die Gesellschaft eingezogen, dass Versöhnung nicht möglich macht. Sozial ist out, Ego ist in.


    Ich war schon immer überzeugt davon, dass es ohne Philosophie, Sozial- und Geisteswissenschaften nicht geht, wenn der Bezug zu dem essentiellen, zu dem, was Leben im Grundsatz ist, nicht verloren gehen soll.
    Wenn man wirkliche menschliche Wesen und keine Maschinen, nur der Wirtschaft dienliche Objekte möchte.


    Der Mensch kann nicht der Mittelpunkt des Geschehens sein, dazu ist das große Ganze zu groß.


    Vielleicht sollten sie andere Bücher lesen, Poesie, Klassiker, Geschichten aus der Welt, die das Leben zeigen, nicht nur das heutige.....
    Denn Leben ist viel mehr als das, was man uns hier und heute verkauft.


    Ok, bin nun mal eine unverbesserliche Romantikerin aus dem unteren Bildungsbürgertum mit einer angeborenen Sensibilität für das Leiden anderer, die gerade erst lernt, die Schmerzen, die sie dadurch seit Kindertagen erleidet, in positive Energie zu verwandeln. Aber im Heute bin ich damit sehr allein. Zum Glück nicht mehr einsam, da ich meine Stärke endlich für mich selbst nutze, sie nicht mehr aufzehre in dem Kampf, dies zu ertragen und ich mich nicht mehr gegen das Bedürfnis, mich meiner selbst zu entledigen um diese Schmerzen los zu werden (die Welt zeigte mir keinen anderen akzeptablen Weg), zur Wehr setzen muss.


    Ich hab für mich entschieden, meinen ganz eigenen Weg zu gehen. An die Menschen in meiner Gesellschaft hab ich den Glauben verloren. Auch durch viele Beiträge der letzten Wochen in diesem Forum.


    Keine Ahnung, ob du dich erinnerst, wozu ich am Anfang des Flüchtlingsstrangs aufgefordert hab.
    Stellung beziehen, jeder einzelne, genau überlegen, wie man die Gesellschaft wünscht und versuchen, danach zu handeln.


    Ich seh da nicht viel. Eher, dass nun auch hier immer mehr aus Angst oder so reaktionärer werden in ihren Einstellungen. Auf den Zug gesprungen um einen genossenen Status Quo (nicht nur wirtschaftlich gedacht) zu halten, der eigentlich schon in der Auflösung ist; und das partiell nicht mal zu reflektieren.


    Bigotterie!


    Denn genau das macht alles nur noch schlimmer.


    Also das alte Problem in D.
    Integration geht nicht einseitig, versteht der Deutsche leider nicht.


    Ich wunder mich nicht über den Kampf der Türken gegeneinander in unserem Land.


    Abholen, wo sie sind, eine alte Weisheit.
    Mit Druck geht gar nichts gut, alte Weisheit
    Über die Herzen den Kopf erreichen, alte Weisheit.


    den Menschen zeigen, was unsere Werte sind, das geht eben nur, wenn man sie lebt, also vorlebt, sagen hier doch auch die Eltern bezüglich ihrer Kinder.
    Tun wir aber nicht. Wir tun nur so. Wir machen uns was vor, wir machen ihnen was vor und wundern uns, wenn sie es auf ihre Art nachmachen.


    Jeder einzelne ist gefragt und jeder einzelne ist verantwortlich für alle und alles. Ja, das ist groß. Es ist so groß, weil wir so klein sind. Klein und unbedeutend, dass sollte keiner vergessen.


    Aber lieber Superstar sein, viral oder sonstwas, dann fühlen wir uns groß.


    Ich denk manchmal, wir müssten viel mehr Neandertaler in uns haben, so wie wir andere bekämpfen um unter uns bleiben zu können. Ich kann nicht wirklich glauben, dass wir Homo Sapiens sind, die Gattung, die groß wurde, weil sie soziale Kontakte über große Distanzen suchte, fand und ausbaute.


    Vielleicht wäre ein erster Schritt ja weg von der Einseitigkeit.


    Wenn Verbote, dann alles, was mit Religion/Terrorismus in Verbindung gebracht werden kann. Warum wieder nur gegen Frauen?
    Gerad wird gefeiert, das in einer Stadt der IS vertrieben wurde. Wie feiern die Männer? in dem sie sich den Bart rasieren, ein Zeichen ihrer Unterdrückung entfernen.
    Warum dann nicht auch Bärte verbieten? Es passen die gleichen Argumente, kommt aber nicht, nein, wird nicht kommen, da bin ich mir sicher.
    .......


    Dann keine Verbote für alle!


    Nein, ich habe kein Patentrezept und ich weiß auch, mit Freundlichkeit, Unterstützung und Toleranz ist nicht jeder zu erreichen. Aber ohne erreicht man nichts.


    Meine höchste Prämisse ist immer noch "was du nicht willst, das man dir tut, das tue keinem anderen."


    Und auf dieses Beispiel bezogen ist mein Handeln und Denken ganz einfach.


    Ich will nicht, dass man mir vorschreibt, was ich zu tragen habe, also werde ich niemals anderen vorschreiben, was sie tragen sollen.


    Wenn wir Frauen, die eventuell von ihren Männern genötigt werden, sich zu verhüllen, vorschreiben, sich nicht zu verhüllen, sie sozusagen von ihrem Mann entfremden wollen (was für die Frauen sehr nachteilig werden kann), unterstützen wir sie nicht. Sie werden nie Institutionen aufsuchen, die ihnen helfen könnten, wenn sie Hilfe benötigen. Sie werden nie Vertrauen darin haben, das wir einen helfenden Staat haben.


    Deshalb habe ich tluebke dazu aufgefordert, darüber nachzudenken, was erreicht werden soll.

  • Ich hab für mich entschieden, meinen ganz eigenen Weg zu gehen. An die Menschen in meiner Gesellschaft hab ich den Glauben verloren.

    In Deinem Beitrag stimme ich vielem zu und kann Deine Betroffenheit zu gut verstehen (auch ich schreibe in diesem Forum wiederholt gegen einen großen Relativierer an, der zudem einen schlechten Diskussionsstil hat). Aber den von mir zitierten Punkt würde ich so einseitig nicht sehen - es gibt zum Beispiel ziemlich viel Menschen, die sich in der "Flüchtlingshilfe" engagieren (eine Freundin schrieb mir gerade, dass am vergangenen Dienstag in einem Flüchtlingscafe im ev. Kirchgemeindehaus in meinem Stadtteil 60 Leute waren). Das Problem ist nur wieder, dass der Staat diese Gruppen zu wenig unterstützt. Aber es gibt eben doch noch zivilgesellschaftliches Engagement.
    Und die AfD hat noch nicht 50 Prozent, da kann man noch etwas tun, auch durch Aufklärung.

  • :engel:


    Es ist nicht so, dass es mir schlecht geht. Im Gegenteil, mir geht es sehr gut. Ich bin ein glücklicher Mensch. Ich persönlich erleide wenig bis nichts.


    Wie die meisten hier ;)


    Und Ich liebe die Menschen weiterhin. Nur diese Menschheit, .... Ich weiß nicht ;)

  • Vielleicht sollte sich jeder mehr mit seinem eigenen Schlecht sein beschäftigen, seine eigenen Defizite genauer betrachten, seine Widersprüchlichkeit und die Gründe dafür.
    Ist jedenfalls immer mein Weg gewesen, der mich zu Verstehen und/oder Toleranz antreibt.


    Probleme hab ich mit denen, von denen ich meine, sie besitzen die Fähigkeit dazu, tun es aber nicht.
    Das ist für mich die größte menschliche Dummheit.
    Und wenn die dann noch anfangen über die Schlechtigkeit der Welt zu jammern und lieber in simplen Reaktionismus verfallen, werd ich sauer. Diese Menschen schließe ich mittlerweile aus meinem Leben aus.

  • Du verstehst aber schon den Unterschied zwischen


    Zitat von kampi

    Norwegen will Autos mit Verbrennungsmotoren bis 2025 abschaffen!


    und


    Zitat von SPON

    Ab 2025 sollen keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden.


    ?


  • habs verbessert, danke! ;)