Nein, es liegt nicht am Verbraucher.
Wenn die Billigangebote nicht im Regal sind, werden sie nicht genommen.
Sind sie im Regal, dann werden sie auch genommen.
Ob das einem gefällt oder nicht. Es müssen gesetzliche Standards beschlossen, kontrolliert und deren Mißachtung sanktioniert werden. Mit Appellen, Bittebitte, Moral, Aufklärung und formlosfreiwilligen Selbstbeschränkungen kommt man zwar ein gewisses Stück weit. Es erhöht vielleicht auch die Akzeptanz. Aber man kommt nicht weit genug.
Wie man immer wieder aufs Neue sieht. Gilt nicht nur für Lohndumping. Gilt auch für Promillegrenzen oder Höchstgeschwindigkeiten oder Parken im Straßenverkehr. Gilt für Wohnungen (Gagfah-Ärger). Gilt für Finanzmärkte. Gilt für Rente. Gilt auch für Gewaltvergehen. Bitte, bitte, hau mich nicht, reicht nicht. Keine Angst, ich hau dich wahrscheinlich nicht, reicht auch nicht. Es muß auch mal 'ne Verurteilung wegen Körperverletzung bei rausspringen. Dafür braucht es die Definition und Verbot von solchen Delikten, Polizei und Gerichtsbarkeit, den Mumm zur Anzeige, pipapo.
Gilt eigentlich für alles. Wenn es um die Wurst geht, dann müssen gewisse gesetzliche Höchstgrenzen oder Mindeststandards gelten. Bei Bagatellkram soll jeder machen können, was er will.
Nein, das Abwälzen der Verantwortung auf den Verbraucher ist mir zu leichtfüßig. Gerade, wo die Bekleidungsindustrie zeigt: Billige Ware kann nur durch Dumping und Scheißen auf Umweltstandards entstanden sein. Teure Ware muß hingegen noch lange nicht auf faire Löhne und Einhalten der Umweltstandards hinauslaufen.