Unglaubliche Schlagzeilen

  • Bonez:
    Wunderbares Statement!
    Es ist aber für die Politik wesentlich leichter und, was das Wichtigste ist, wesentlich billiger, irgendetwas zu verbieten, als die Grundlage dafür zu schaffen, die Risiken zu minimieren, dass jemand durchdreht.

  • Zum einen stimme ich Bonez ganz klar zu. Die Debatte wird viel zu unsachlich und emotional geführt, von beiden Seiten. Und Computerspiele sind nur ein Baustein dabei, aber eben ein Baustein. Übrigens gibt es auch Menschen, die aus ihrer realen Welt fliehen, um dem Stress (familiär, schulisch, Mobbing in der Schule usw.) zu entgehen -- und die am Ende Selbstmord begehen, und nicht Amok laufen. Über die wird allerdings nicht berichtet.


    Was mich zum nächsten Punkt bringt. Gerade Mobbing ist ein ernstes Problem an Schulen. Ganz offensichtlich auch bei der Tat in Emsdetten. Allerdings sind 98% der Lehrer weder qualifiziert noch sonstwie in der Lage, dagegen einzuschreiten. Hier müsste bereits bei Aus- und Fortbildung der Hebel angesetzt werden. Geschieht aber nicht. Hinzu müsste verstärkte Forschung im soziologischen und psychologischen Bereich kommen, die Schulpsychologie müsste besser ausgestattet werden usw. (Von Veränderungen in den Elternhäusern mal ganz abgesehen.)


    Eine meiner besten Freundinnen arbeitet als Schulpsychologin in Rheinland-Pfalz. Die sind so hoffnungslos unterbesetzt, dass es Wochen bis Monate dauert, bis man einen Termin bekommt. Angesichts der vielen Probleme unserer Zeit eigentlich ein Unding, aber das ist die Realität, vier Jahre nach Erfurt.


    Aber sowas ist ja eh etwas für Sozi-Weichspüler und Gutmenschen. Eigentlich bräuchte man das alles gar nicht. Vor vierzig Jahren brauchte das ja auch keiner. Kostet nur Geld. Besser Killerspiele gesetzlich verbieten, das kostet wenigstens nix extra. Außerdem muss man sich dann nicht mit lästigen Fragen nach dem Zustand an den Schulen und in der Gesellschaft insgesamt auseinandersetzen.

  • Zitat

    Original von philisco
    Wenn nen Minderjähriger solche Gewehre/Pistolen in Deutschland ersteigern kann ... tut es mir leid für alle Gesetze, die dann sinnlos in meinen Augen sind!


    http://www.egun.de/market/item.php?id=1130142


    Da gebe ich dir recht.


    Die schöne Seite http://www.pro-waffen.de wimmert allerdings regelrecht ob der verschärften Regel:

    Zitat

    Die Waffenlobby möchte sich nicht mit diesen Verschärfungen abfinden und möchte auf diesem Weg auf unsere Situation aufmerksam machen. Informieren Sie sich auf diesen Seiten über unser Hobby, unsere sportlichen Disziplinen und das neue Waffengesetz. Nehmen Sie Stellung zu den geplanten Verschärfungen und helfen Sie uns, auch weiterhin diese faszinierende Sportart auszuüben zu können!


    Schön auch deren Fazit:

    Zitat

    Fazit


    “Wir haben zwar die erste Schlacht verloren, nicht jedoch den gesamten Krieg.“


    Ich gestehe: dieses Zitat im Zusammenhang mit dem Schießsport zu verwenden, ist ausgesprochen gewagt. Aber es trifft meines Erachtens den Nagel auf den Kopf. Die Verantwortlichen im Deutschen Schützenbund werden an der Erarbeitung weiterer Papiere zum
    neuen Waffenrecht mitarbeiten und das sollte uns (zumindest halbwegs) positiv gestimmt in die – zugegebenermaßen – nicht sehr (Schützen-) freundliche Zukunft blicken lassen. Ich werde Sie auf den Internet-Seiten des Kreisschützenverbandes Leine über die weitere
    Entwicklung informieren und hoffe, dass Sie meine Bedenken – zumindest aus Sicht der Sportschützen – teilen können.


    Quelle

  • Mich ärgert bei den Politikern wie Stoiber und Konsorten momentan einfach, dass sich die Argumente mit zeitlichem Abstand einfach nur platt wiederholen. Die Forderung, Ballerspiele müssten verboten werden, wurde so genauso beim Amoklauf von Erfurt am Gutenberg-Gymnasium 2002 vorgebracht. Ein Teil der Politiker sollte langsam mal merken, dass sie Gesetze mitgestalten können und sie sich nicht wie in der Opposition einfach auf platte Forderungen beschränken dürfen. Aber egal, das blöde Wahlvolk vergisst ja schnell.

  • Lobby ist ein schönes Stichwort.
    Die "Spielelobby" ist quasi nicht existent. Den Computerspielern kann man bedenkenlos einen reinwürgen, die sind jung und dumm.
    Die Alkohollobby ist aber sehr wohl existent. Wer konsequent (und nicht wachsweich) ist, der muss nach A auch B sagen. Erst Killerspiele verbieten und dann den Alkohol. Und zwar für alle Bürger! Es ist doch wohl unbestritten (und, im Gegensatz zu den Killerspielen, auch nachweisbar), dass unter Alkholeinfluß enorm viele Straftaten und z. B. Verkehrsdelikte geschehen, die ohne Alkohol nicht geschehen wären.


    Aber egal, ich spiele diese Killerspiele eh nicht mehr (laaangweilig), was kümmert mich das schon noch. Werde wohl bald mal wieder Diablo 2 daddeln. Das ist kein Killerspiel, da ja keine Menschen getötet werden. Oder vielleicht ist es doch ein Killerspiel? Oh mein Gott, wo fängt das an, wo hört es auf?
    Gut, dass es Rollercoaster Tycoon 2 noch gibt. Das hat diesbezüglich eine weiße Weste (obwohl...wenn ich eine Achterbahn falsch konstruiere? Arrrrrgh, ich werde noch wahnsinnig...).

  • @ philisco
    Es bedarf aber auch einer Person, die das Gewehr betätigt. Und den Gedankengängen, die in einem potenziellen Amokläufer vorgehen und letztendlich zur Ausführung motivieren, wird man auch nicht mit ausschließlich schärferen Waffengesetzen beikommen.

  • Zitat


    Orginal von Dr. Stoiber
    "Was zum Töten animiert, gehört verboten"


    Dazu kommt dann noch folgender "Erfahrungsbericht":


    Zitat

    SPIEGEL ONLINE: Es gibt viele Wissenschaftler, die bezweifeln einen direkten Zusammenhang zwischen Computerspielen und direkter Gewaltausübung.


    Stoiber: Jene, die meinen, es handele sich um einen unzulässigen Eingriff in die Freiheit, sollen bitte schön einmal mit Pädagogen und Lehrern reden, die tagtäglich mit Kindern konfrontiert sind, die stundenlang mit solchen Spielen spielen. Ich höre oft bei Schulbesuchen: Selbst Kinder aus intakten Familien, die damit in Berührung kommen, sind die ganze Woche für den Unterricht nicht mehr zu gebrauchen. Die Lehrer haben eine ungeheure Mühe, diese Kinder wieder einigermaßen zu festigen und für den Unterricht zu gewinnen. Wir dürfen das Engagement unserer Eltern und der Erzieher nicht so erschweren, wenn Kinder unsere Zukunft sein sollen.


    [URL=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,450097,00.html]Quelle[/URL]

  • Zitat

    Original von Mustrum Ridcully
    Lobby ist ein schönes Stichwort.
    Die "Spielelobby" ist quasi nicht existent. Den Computerspielern kann man bedenkenlos einen reinwürgen, die sind jung und dumm.
    Die Alkohollobby ist aber sehr wohl existent. Wer konsequent (und nicht wachsweich) ist, der muss nach A auch B sagen. Erst Killerspiele verbieten und dann den Alkohol. Und zwar für alle Bürger! Es ist doch wohl unbestritten (und, im Gegensatz zu den Killerspielen, auch nachweisbar), dass unter Alkholeinfluß enorm viele Straftaten und z. B. Verkehrsdelikte geschehen, die ohne Alkohol nicht geschehen wären.


    Aber egal, ich spiele diese Killerspiele eh nicht mehr (laaangweilig), was kümmert mich das schon noch. Werde wohl bald mal wieder Diablo 2 daddeln. Das ist kein Killerspiel, da ja keine Menschen getötet werden. Oder vielleicht ist es doch ein Killerspiel? Oh mein Gott, wo fängt das an, wo hört es auf?


    Ohoh...da bleibt wohl nur noch das gute alte Solitär und Hearts, denn Minesweeper ist ja auch schon wieder mit dem Tod verbunden. Schuld ist also ganz klar Microsoft.


    Spiele überings auch für mein Leben gerne BF2 / CS und trinke auch gerne mal einen über den Durst, gelte ich nun als Zielgruppe ein Amokläufer zu werden? Naja mal abwarten, bin ja noch jung. :lookaround:


    Zitat


    Orginal von Dr. Stoiber
    "Was zum Töten animiert, gehört verboten"


    Dann sollte er bei mal sich und seiner Politik anfangen, da könnt ich nämlich auch ausrasten.

    3 Mal editiert, zuletzt von SV-Resi ()

  • Zitat

    Original von Mustrum Ridcully
    Bonez:
    Wunderbares Statement!


    !!!


    Zitat

    Original von philisco
    Nen Ballerspiel tötet keinen ... ein Gewehr schon. Darüber sollte jeder Politiker mal nachdenken!


    ein "ballerspiel" kann aber dazu führen, dass menschen durch gewehre getötet werden.

  • Zitat

    Original von roter hildesheimer
    ein "ballerspiel" kann aber dazu führen, dass menschen durch gewehre getötet werden.


    Der Tatort auch ! Also verbieten ?

  • Es wird immer besser...


    Zitat

    Im aufgeregten Streit um Möglichkeiten zur Verhinderung weiterer Amokläufe junger Menschen nach der Bluttat in Emsdetten hat der Hamburger Innensenator Udo Nagel die Einrichtung einer Datenbank für gewalttätige Heranwachsende vorgeschlagen. Der parteilose Politiker sprach sich gegenüber der Zeitung Die Welt dafür aus, eine Datei für jugendliche Gewalttäter bei den Sicherheitsbehörden anzulegen, "um zielgerichtet polizeiliche Maßnahmen durchführen zu können". Als Vorbild könne die "Gewalttäterdatei Sport", die bisher beim im Zaum Halten von Hooligans "ja ganz gut funktioniert".


    Datei für jugendliche Gewalttäter gefordert

  • Im übrigen sollten sich die Politiker dringend alle notwendigen Maßnahmen in den befreundeten Staaten China und Nordkorea abschauen, da dort geradezu vorbildlich gearbeitet wird.