Martin Kind

  • Und wieso kommt es dann immer wieder vor, dass Spieler bei einem Verein nicht klarkommen und nach einem Wechsel dann plötzlich aufblühen? Ich denke, dass auch eine sportliche Leitung bei einem Transfer Grenzen hat, was den Blick in die Zukunft angeht. Wie ich schon sagte, sie kann höchstens das Risiko minimieren. Genau dazu muss sie aber sehr professionelle Strukturen hineinbekommen, deren Aufbau mMn einige Jahre dauert. Denn Professionalität ist auch eine Frage der Erfahrung -- und außerdem von Manpower. Gerade im Scouting-Bereich, der ja nicht nur nach jungen Talenten, sondern auch nach erfahreneren Spielern Ausschau halten soll und mit seiner Tätigkeit wertvolle Informationen beisteuern kann, wenn es um Transfers geht.


    Professionalisierung: Bei den Transfers sehe ich die Bilanz während der Amtszeit Kaenzigs zum einen eben nicht so schlecht. Bei den Abgängen hatte er z.T. keine Wahl (de Guzman), z.T. hat er das Beste rausgeholt (Merte), z.T. musste er Grenzen setzen (Krupi); bei den Zugängen waren durchaus Treffer dabei (Balitsch z.B., Huszti, Barnetta wäre einer geworden). Natürlich waren auch Rohrkrepierer dabei. Aber gerade für jüngere Spieler ist es ein besonderes Problem, wenn sie sich in einer Mannschaft integrieren müssen, in der es nicht so gut läuft. Haben erfahrene Spieler eigene Probleme, sind sie nicht mehr die Hilfe, die sie dabei eigentlich sein sollten. Darüber hinaus ist in der Tat auch die leise Abwicklung der Transfers ein Zeichen von Professionalität -- eine Kakophonie der Spekulationen ist jedenfall wenig hilfreich.


    Ansonsten rede ich sehr ungern von Schuld, weil das eine gewisse Absicht oder zumindest grobe Fahrlässigkeit suggeriert, die ich nirgends erkennen kann. Sondern lieber von Verantwortung. Und die tragen meistens viele Leute und in den seltensten Fällen einer alleine.


    Um auf das eigentliche Thema dieses Threads zurückzukommen, mich stört, dass Martin Kind hier scheinbar zu sehr in ökonomischen Schemata denkt und seinen Stil sehr vehement durchdrückt. Aber ich mache auch keinen Hehl daraus, dass ich mich irren könnte und hinter den Kulissen während seiner Abwesenheit tatsächlich nur Kraut und Rüben war.


    Und ein stückweit herrscht ohnehin immer Kraut und Rüben, wenn bei einem Verein so viele Leute unqualifiziert ihren Senf dazugeben dürfen, die Zeitungen so sehr instrumentalisiert werden können und so viel Einfluss haben und außerdem so wenig Diskretion herrscht wie bei Hannover 96. Da hätte auch der beste Manager Probleme. Schon daran sieht man mMn, dass die Verantwortung an ziemlich vielen Stellen liegt.

  • Wenn MK auch nur ein wenig Stil hätte, würde er Personalentscheidungen intern diskutieren und zum Auswärtsspiel nicht seinen juristischen Erfüllungsgehilfen Brinkmann neben sich präsentieren.


    Nicht, dass er nur die Madsack-Medien für sich nutzt und sie zu Hofberichterstattern macht, nein dass er auch seinen Anwalt als einzigen Vertrauen neben sich zeigt, weißt wohl darauf hin, dass MK ziemlich alllein steht.


    MK und seine Nordkorea-Fußball-Dynastie. Alles was er tut, wirkt mittlerweile gotesk und inszeniert. Danke MK. Du machst uns zum Gespött der Liga. Kim Il Jong würde stolz sein. Der Herrscher zeigt sich lächelnd, aber das Volk hungert.



  • kaenzigs transferbilanz nicht so kritisch zu sehen ist wie gesagt rein subjektiv. was zählt kann man woche für woche an der tabelle ablesen, dort steht die wahrheit. daher braucht man mit namen auch nicht zu jonglieren, es zählt was rauskommt. den mertesacker transfer kann man aber nicht kaenzig zuschreiben, weil dort bereits kind wieder führend tätig war und auch die verhandlungen leitete. uns was es nun ganz genau mit dieser "professionalisierung" unter kaenzig auf sich hatte, das hat mir hier immer noch keiner genau erklärt. zumindest haben wir als verein davon nicht profitiert.


    ich denke die zeitungen wurden hier von niemandem instrumentalisiert. die tatsache, dass in haz und np oft weniger qualitativ hochwertige berichte stehen, liegt schlichtweg an den reportern, die genau wie du und ich eben ihre meinung haben. aber eine gezielte kampagne kann ich da ehrlich gesagt nicht sehen. man sollte hier die pressefreiheit akzeptieren und bei nichtgefallen die blätter halt nicht lesen.


    kind muss in ökonomischen schemata denken, er hat ein unternehmen sachgerecht zu führen. für den geldverschleiß waren in den letzten jahren doch schon trainer und manager verantwortlich - irgendeiner muss doch den daumen draufhalten. und die aufgeblähtheit des verwaltungsapparates war doch nun wirklich ein absolut nicht notwendiger sachbestand.


    kind hat mit seiner wiederkehr einen fehler eingestanden. die führung von vehling und von fromberg war meiner meinung nach nicht einmal als solche zu erkennen, das war ein chaos. ich halte kind nicht für einen fußballmonarchen, nur weil er den verein jetzt mit einer härteren hand als je zuvor führt. es ist lediglich der absolut notwendige schritt um katastrophale fehlentwicklungen des letzten jahres aufzuhalten.

  • Zitat

    Original von tazzmaniac0102
    kaenzigs transferbilanz nicht so kritisch zu sehen ist wie gesagt rein subjektiv. was zählt kann man woche für woche an der tabelle ablesen, dort steht die wahrheit. daher braucht man mit namen auch nicht zu jonglieren, es zählt was rauskommt.


    Du meinst Du kannst Deine subjektive Meinung zu Kaenzig mit einem Verweis auf die Tabelle untermauern?


    So sehr Du das auch versuchen magst als Fakt hinzustellen, so unwahr bleibt es doch.
    Ich fürchte, Du wirst um das "mit Namen jonglieren" nicht herum kommen, denn welche der Neuverpflichtungen haben den bisher gespielt - und wer hat dabei offensichtlich enttäuscht?
    Ich glaube nicht, dass Du auf eine Quote von über 50% kommst - und damit wäre die Behauptung, dass die Transferbilanz negativ ist, bei böswilliger Betrachtung schon höchstens als "halbwahr" anzusehen.

    Einmal editiert, zuletzt von WILL(y) ()

  • doch willy, denn wenn ich das tue, dann halte ich meine kritik an ihm und u.a. an den von ihm geholten spielern sogar noch einigermaßen im zaum. für mich waren locker über 80% fehleinkäufe, und es geht nicht nur um die aktuelle saison. falls jemand lust hat eine liste mit allen "neuen" seit kaenzig zu erstellen werde ich darauf auch eingehen, mir fehlt jetzt gerade die lust die ganze schmach hier aufzuschreiben.


    aber selbst wenn man die kritik an seiner person nicht nur an neuzugängen ausmachen kann...woran könnte man jetzt noch positives finden? ich höre hier schlagworte wir professionalisierung verschiedener bereiche, aber ohne erklärungen. für mich sind das leere aussagen, die uns als verein überhaupt nicht weiter gebracht haben.


    ich selbst war von kaenzigs einstellung einst sehr angetan, aber was wurde wirklich besser (und was schlechter?)? für mich ist das jetzige bild, was die mannschaft abgibt, die folge einer kontinuierlichen schwächung des kaders unter kaenzig - für den NATÜRLICH auch die trainer mitverantwortlich waren. aber genau da liegt doch das problem: während die einen schon die konsequenzen zu spüren bekamen, sitzt der andere immer noch ungerechtfertigt hier.


    und um noch den bogen zum eigentlichen thema zu spannen...wie würdest du als vorgesetzter (kind) denn reagieren, wenn du dir so etwas über jahre anschauen müsstest ohne zählbaren erfolg? es geht hier nicht um kaenzig, sondern um hannover 96. und es muss auf diesem posten unbedingt etwas geschehen, anders kann es einfach nicht weitergehen.

  • Zitat

    Original von tazzmaniac0102
    doch willy, denn wenn ich das tue, dann halte ich meine kritik an ihm u.a. an den von ihm geholten spielern sogar noch einigermaßen im zaum. für mich waren locker über 80% fehleinkäufe, ...


    Deine Meinung soll Dir unbenommen sein - auch wenn ich sie nicht teile.
    Nur macht es keinen Sinn, diese persönliche Meinungen und Überzeugungen (für die jeder von uns seine Beweggründe hat) an der aktuellen Tabelle festzumachen. Denn das wäre in meinen Augen nur der Versuch, mittels nicht aussagekräftiger statistischer Werte die eigene (subjektive) Meinung zu bestätigen und als objektiv gültig hinzustellen.
    Die aktuelle Tabelle ist nun mal leider kein Indikator für die Einkäufe der letzten Transferperioden (wer hat z.B. heute enttäuscht? In meinen Augen Stajner,Cherundolo und Tarnat...). Abgesehen davon kommen wir dann schnell wieder in eine Diskussion, wer nun wen geholt hat (Lienen-Wallner/Leandro,Neururer-Hashemian/Bruggink/Fahrenhorst....???) die von uns nicht wirklich erschöpfend zu führen ist.

  • so kommen wir uns immerhin schonmal näher. jedoch möchte ich auch zu bedenken geben, dass ein unnötiges festhalten an spielern, die schon länger in der mannschaft sind, wie eben tarnat, cherundolo und anderen, AUCH ein absolut vermeidbarer fehler ist. wir brauchen weder einen tarnat noch einen cherundolo - meiner meinung taugt cherundolo gerade mal zum ergänzungsspieler, und tarnat ist seit mindestens 2 jahren über seinen zenit hinaus. aber sie mussten ja unbedingt gehalten werden... auch das ist versagen der führung. diese eklatante führungsschwäche und in diesem falle gerade eben auch die transfertechnische ohnmacht haben uns in die jetzige situation gebracht. und ich hege die hoffnung, dass diese auch mannschaftsinterne vetternwirtschaft nun allmählich eliminiert wird. (hashemian hat übrigens kaenzig unter lienen geholt, nicht pn.)


    im übrigen denke ich schon, dass man fehleinkäufe durchaus daran ausmachen kann, wer spielt und wer nicht (verletzungen einmal ausgenommen). und zumindest am ende der saison gibt IMMER die tabelle das aufschlussreichste kriterium zum thema transferpolitik ab, alles weitere ist kaffeesatzleserei.

  • Zitat

    Original von tazzmaniac0102
    ..........am ende der saison gibt IMMER die tabelle das aufschlussreichste kriterium zum thema transferpolitik ab.


    richtig, und genau deshalb ist die kritik an kaenzig derzeit total überzogen.


    im übrigen gehe ich mittlerweile davon aus, dass kind kaenzig an punkten kritisiert, die uns derzeit nicht zugänglich sind.

  • Zitat

    Original von tazzmaniac0102


    kaenzigs transferbilanz nicht so kritisch zu sehen ist wie gesagt rein subjektiv. was zählt kann man woche für woche an der tabelle ablesen, dort steht die wahrheit. daher braucht man mit namen auch nicht zu jonglieren, es zählt was rauskommt. den mertesacker transfer kann man aber nicht kaenzig zuschreiben, weil dort bereits kind wieder führend tätig war und auch die verhandlungen leitete. uns was es nun ganz genau mit dieser "professionalisierung" unter kaenzig auf sich hatte, das hat mir hier immer noch keiner genau erklärt. zumindest haben wir als verein davon nicht profitiert.


    Klar ist das rein subjektiv, das würde ich auch nie bestreiten. Ich halte dem nur Folgendes entgegen:


    a) Die vorletzte und letzte Saison wurden auf Platz 10 bzw. 12 abgeschlossen, was mMn in Ordnung war, auch wenn 05/06 mehr drin gewesen wäre. Für die derzeitige Tabellensituation (nach acht Spieltagen!) trägt der Manager aber mMn nur eine untergeordnete Verantwortung. Was ich ihm ankreide ist, dass PN nicht schon in der Sommerpause geflogen ist, obwohl die Probleme bereits erkennbar gewesen sein dürften.


    b) Zur Professionalisierung gehörte für mich u.a., Aufgabenbereiche sichtbarer voneinander zu trennen, mehr professionelles Personal für die vielen Aufgaben zu holen und insbesondere der Versuch, die Transferpolitik durch eine Verbesserung des Scouting zu verbessern. Solche Maßnahmen brauchen einige Jahre, bis sie greifen. Auch Kind Hörgeräte ist nicht in zwei Jahren so groß geworden.


    Zitat

    ich denke die zeitungen wurden hier von niemandem instrumentalisiert.


    Du wirst mir aber möglicherweise schon zustimmen, dass die Aktion der NP, Kind für einen Tag zum "Chefredakteur" zu machen, journalistisch unprofessionell war? Journalisten sollen keine Kumpels der beteiligten Akteure werden, sondern kritisch-distanziert berichten. Das hätte ich genauso gesagt, wenn Kaenzig dort im Chefsessel gesessen hätte. Ergo kann die Berichterstattung gar nicht mehr das Mindestmaß an Objektivität bekommen, die eigentlich nötig wäre. MMn kann man schon Sympathien feststellen, wo eigentlich keine sein sollten. Das wäre auch kein Problem, solange sich die Zeitungen dann nicht direkt und indirekt bei anstehenden Entscheidungen positionieren und damit Einfluss nehmen. Wohlgemerkt, bei Reportern, die weder tiefgründige Ahnung von Leistungssport noch von wirtschaftlichen Strukturen eines BL-Vereins haben. Laien also.


    Zitat

    kind muss in ökonomischen schemata denken, er hat ein unternehmen sachgerecht zu führen. für den geldverschleiß waren in den letzten jahren doch schon trainer und manager verantwortlich - irgendeiner muss doch den daumen draufhalten. und die aufgeblähtheit des verwaltungsapparates war doch nun wirklich ein absolut nicht notwendiger sachbestand.


    Zum zusätzlichen Personal s.o. Wenn man mehr Aufgaben zu erledigen hat, muss man meistens auch mehr Leute einstellen. Und einen Bundesligaverein kann man nicht wie ein Hörgeräteunternehmen führen. Sport folgt anderen Gesetzmäßigkeiten. Vieles ist weniger planbar, v.a. der Erfolg von Spielertransfers, Verletzungen von Spielern usw. -- vor allem aber sind Ergebnisse nicht planbar. Um hier das Risiko zu minimieren und die Erfolgschancen zu maximieren, braucht man viel mehr Kontinuität, als dies in Hannover der Fall ist. Vor allem darf nicht so schnell alles in Frage gestellt werden. Leistungssport erfordert weit mehr Geduld als die Produktion technischer Geräte.


    Zitat

    kind hat mit seiner wiederkehr einen fehler eingestanden. die führung von vehling und von fromberg war meiner meinung nach nicht einmal als solche zu erkennen, das war ein chaos.


    Vehling / Fromberg war in der Tat unglücklich. V.a. das lange Hickhack um Fromberg. Allerdings muss sich Kind hier z.B. auch fragen, weshalb er damals so Knall auf Fall gegangen ist. Auch das halte ich für unprofessionell. Er hätte zunächst seine "Nachfolge" und die Schaffung der notwendigen Strukturen vernünftig regeln müssen. Übrigens ein weiteres Argument, mit dem man Kaenzig verteidigen kann: Wie soll ein Manager in solch einem chaotischen Umfeld (für das er nichts kann) vernünftig arbeiten können?


    Was im Umkehrschluss wiederum belegt, wie wenig die derzeitigen Probleme an Einzelpersonen festzumachen und wie sehr es langfristige strukturelle Defizite sind, die die derzeitige Situation verursacht haben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Mr. Mo ()

  • Zitat

    Original von Emil


    richtig, und genau deshalb ist die kritik an kaenzig derzeit total überzogen.


    im übrigen gehe ich mittlerweile davon aus, dass kind kaenzig an punkten kritisiert, die uns derzeit nicht zugänglich sind.


    Spätestens nach dem letzten HAZ-Interview mit Kind dürfte klar sein, dass Kaenzig nur noch pro forma bei 96 angestellt ist. Wahrscheinlich hofft Kind immer noch, dass Kaenzig von sich aus geht. Dass dieser das nicht macht, sondern sich lieber demnächst rausschmeißen lässt, kann ich trotz aller Kritik an seinen Transfers verstehen. Warum sollte er auch freiwillig auf einen Batzen Geld verzichten ?

  • Zitat

    Original von Mr. Mo
    Klar ist das rein subjektiv, das würde ich auch nie bestreiten. Ich halte dem nur Folgendes entgegen:


    a) Die vorletzte und letzte Saison wurden auf Platz 10 bzw. 12 abgeschlossen, was mMn in Ordnung war, auch wenn 05/06 mehr drin gewesen wäre. Für die derzeitige Tabellensituation (nach acht Spieltagen!) trägt der Manager aber mMn nur eine untergeordnete Verantwortung. Was ich ihm ankreide ist, dass PN nicht schon in der Sommerpause geflogen ist, obwohl die Probleme bereits erkennbar gewesen sein dürften.


    b) Zur Professionalisierung gehörte für mich u.a., Aufgabenbereiche sichtbarer voneinander zu trennen, mehr professionelles Personal für die vielen Aufgaben zu holen und insbesondere der Versuch, die Transferpolitik durch eine Verbesserung des Scouting zu verbessern. Solche Maßnahmen brauchen einige Jahre, bis sie greifen. Auch Kind Hörgeräte ist nicht in zwei Jahren so groß geworden.


    letzte saison wären wir ganz sicher abgestiegen, hätte diese auch nur 2-3 spieltage länger gedauert. das kann keiner bestreiten. der zwölfte tabellenplatz war demnach noch -ausgesprochen- glücklich. was wir momentan sehen, ist die eigentliche fortsetzung letzter saison mit einem nochmals schlechteren, ungefestigteren kader. dass kaenzig auch heute noch die einstellung neururers als trainer rechtfertigt und als richtig erachtet, ist für mich nichts weiter als sturköpfigkeit und dreiste uneinsichtigkeit. genau in diesen situationen hat ihm auch stets ein stück klasse gefehlt.


    an allen deinen punkten, die zur professionalisierung aufschluss geben sollen, sehe ich in keinem einzigen auch nur den funken von fortschritt bzw. deutlicher verbesserung. im übrigen widersprichst du dir selbst, wenn du jetzt auf einmal doch hannover 96 mit hörgeräte kind vergleichst - ein vergleich, der einfach nur hinkt. dennoch: auch hier ist zu sagen, dass zB das scouting ja nicht einmal ansatzweise funktioniert hat, vielmehr habe ich den eindruck, dass sich hier viele der sogenannten "mitarbeiter" schöne ferien auf kosten von 96 in südamerika gemacht haben und komischerweise ohne erkenntnisse (oder gar überzeugenden spielerempfehlungen) wiedergekehrt sind. auch daran trägt allein der manager die schuld, der diese "mitarbeiter" koordinieren sollte.



    Zitat

    Du wirst mir aber möglicherweise schon zustimmen, dass die Aktion der NP, Kind für einen Tag zum "Chefredakteur" zu machen, journalistisch unprofessionell war? Journalisten sollen keine Kumpels der beteiligten Akteure werden, sondern kritisch-distanziert berichten. Das hätte ich genauso gesagt, wenn Kaenzig dort im Chefsessel gesessen hätte. Ergo kann die Berichterstattung gar nicht mehr das Mindestmaß an Objektivität bekommen, die eigentlich nötig wäre. MMn kann man schon Sympathien feststellen, wo eigentlich keine sein sollten. Das wäre auch kein Problem, solange sich die Zeitungen dann nicht direkt und indirekt bei anstehenden Entscheidungen positionieren und damit Einfluss nehmen. Wohlgemerkt, bei Reportern, die weder tiefgründige Ahnung von Leistungssport noch von wirtschaftlichen Strukturen eines BL-Vereins haben. Laien also.


    eine meiner meinung nach recht alberne aktion, die jedoch durchaus mit einer verlorenen wette bei "wetten dass" gleichzusetzen ist, oder gerade noch als lustig gemeinte aktion durchgehen kann. im endeffekt hat das aber nichts beeinflusst (und wurde auch von keinem ZU ernst genommen).


    Zitat

    Zum zusätzlichen Personal s.o. Wenn man mehr Aufgaben zu erledigen hat, muss man meistens auch mehr Leute einstellen. Und einen Bundesligaverein kann man nicht wie ein Hörgeräteunternehmen führen. Sport folgt anderen Gesetzmäßigkeiten. Vieles ist weniger planbar, v.a. der Erfolg von Spielertransfers, Verletzungen von Spielern usw. -- vor allem aber sind Ergebnisse nicht planbar. Um hier das Risiko zu minimieren und die Erfolgschancen zu maximieren, braucht man viel mehr Kontinuität, als dies in Hannover der Fall ist. Vor allem darf nicht so schnell alles in Frage gestellt werden. Leistungssport erfordert weit mehr Geduld als die Produktion technischer Geräte.


    (s. widerspruch im ersten abschnitt)
    all das klingt unheimlich schön, aber wo zieht man die reißleine? beim abstieg in liga 2? wir sind weit hinter den gesteckten erwartungen zurückgeblieben, in allen belangen. dort dann noch von kontinuität zu reden ist meines erachtens nach fast schon höhnisch.


    Zitat

    Vehling / Fromberg war in der Tat unglücklich. V.a. das lange Hickhack um Fromberg. Allerdings muss sich Kind hier z.B. auch fragen, weshalb er damals so Knall auf Fall gegangen ist. Auch das halte ich für unprofessionell. Er hätte zunächst seine "Nachfolge" und die Schaffung der notwendigen Strukturen vernünftig regeln müssen. Übrigens ein weiteres Argument, mit dem man Kaenzig verteidigen kann: Wie soll ein Manager in solch einem chaotischen Umfeld (für das er nichts kann) vernünftig arbeiten können? Was im Umkehrschluss wiederum belegt, wie wenig die derzeitigen Probleme an Einzelpersonen festzumachen und wie sehr es langfristige strukturelle Defizite sind, die die derzeitige Situation verursacht haben.


    wie bereits gesagt war dies ein klarer und unprofessioneller fehler von kind, der ihn aber eingestanden hat und nun immer noch um ein vielfaches besser den verein führt, als dies ohne ihn jemals der fall gewesen ist. deine aussagen zu kaenzig kann ich jedoch nicht teilen: sein aufgabenbereich war klar definiert und wurde nach der ersten ära kind sogar kurzfristig noch ausgeweitet. in einem recht chaotischen umfeld klarzukommen sollte grundvoraussetzung für einen fußballmanager sein, entschuldigungen sind hier fehl am platze. falls er nicht hätte vernünftig arbeiten können, hätte er für sich die konsequenzen ziehen sollen und wäre somit einem eleganteren abgang näher gewesen. aber das versagen kaenzigs auf teils chaotische zustände zurückzuführen halte ich für falsch.

  • Dem Interview mit MK am vergangenen Samstag in der HAZ konnte man meiner Meinung nach einige interessante Sachen entnehmen.


    1.) Hat(te) Kaenzig offensichtlich entschieden welche Spieler verpflichtet werden. Das habe ich eigentlich nie so recht Glauben können. Kein Wunder, das dann so eine Rumpeltruppe zusammengestellt wird. Da kann sich ein Trainer immer schön rausreden.
    2.) Bereut Kind die Entlassung Lienen. Er war zwar nicht direkt daran beteiligt, hat die Entscheidung aber wohl mitgetragen
    3.) Finanziell steht die S&S GmbH wohl gut da.
    4.) Mit Hecking würde es auch in die 2. Liga gehen. Was ich in Ordnung fände.

  • Tazz, nehme ich soweit zur Kenntnis, auch ich sehe mittlerweile mehr Anteile der Verantwortung bei Kaenzig. (Diskussion ist ja immer auch ein Stück Denkprozess, bei mir zumindest.) Trotzdem noch ein paar Dinge:


    1. Wir beide haben ja leider keinen Einblick hinter die Kulissen. Ich habe eben immer nur zu bedenken gegeben und tue dies weiter, dass der Aufbau von neuen Strukturen ebenso Zeit braucht wie der Aufbau eines Scouting-Systems. Wenn bei der Übergabe der Vereinsführung dann keine klaren Strukturen geschaffen werden und Chaos herrscht, beschleunigt dies den Neustrukturierungs-Prozess halt nicht. Ich vermag auch nicht zu beurteilen, wie konsequent der Scouting-Bereich in den zwei Jahren entwickelt wurde. Mir ging es v.a. darum zu sagen, dass man nach zwei Jahren noch keine Erfolge erwarten darf, weil so ein Aufbau länger dauert und langfristige Erfahrungswerte erfordert.


    2. Gag hin oder her, die Aktion der NP kam zu einem sehr unpassenden Zeitpunkt. Das kann man gerne machen, wenn sonst weitgehend alles läuft, aber nicht in so einer Phase. Ich halte das einfach nur für bedenklich, weil es für mich die Frage der Parteilichkeit aufwirft und so die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung von Madsack stark verringert.


    3. Den Vergleich zwischen Kind Hörgeräte und Hannover 96 habe ich gezogen, weil MK ja immer wieder von betriebswirtschaftlichen Aspekten spricht. Ich bezweifle eben einfach, dass sich ein Bundesligaverein nach solchen Aspekten führen lässt, zumal von einem sportlichen Laien wie MK. Beim Sport ist das Risiko der "Verschwendung" aber eben einfach höher, und es kommt auch öfter vor. Das bringt das Geschäft eben mit sich.


    4. Kontinuität und Geduld sind im Sport mMn das Entscheidende für langfristigen Erfolg. Und da muss man auch kurz- und mittelfristige Rückschläge mal einstecken, ohne gleich alles in Frage zu stellen. Notfalls sogar einen Abstieg. Denn wie gesagt, vorhersehbar ist der Erfolg nicht.


    5. Wenn es wirklich stimmt, dass Kaenzig ganz allein über die Transfers entschieden hat, würde das meine Sichtweise deutlich ändern. Hier ist eine klare Koordinierung mit der sportlichen Leitung nötig. Außerdem ein klares langfristiges Konzept und damit ein Festhalten am Trainer auch in Krisenzeiten. Allerdings würde ich dazu gerne noch andere Quellen als die Madsack-Presse hören (siehe Punkt 2 / Glaubwürdigkeit).

  • Also ich halte den Erkenntnisgewinn aus dem kindschen Interview doch eher für ein dem aktuellen Tabellenplatz entsprechendes Geplänkel.


    Man merkt, dass die Interviewer mit angezogener Handbremse fragen. Wenn ich die Frage stelle, was mit dem Interview erreicht werden sollte bzw. welchen Zusatzinfos dem Gesprächspartner entlockt werden sollten, so komme ich zu dem Schluß: Keine Ahnung, nichts wurde beantwortet, ans Licht geholt. Da hätte ein einfacher Kommentar auch gereicht. Aber das fehlt den Fragenden offensichtlich der Mut. Darum darf Kind eben antworten was er will. Keine Distanz der Interviewbeisitzer.


    So ist das eben mit dem langen Arm von Madsack. Sind ja auch Co-Sponsor. Vielleicht hat sogar Stern - Jürgen Stern, ehemaliger Verlagsleiter bei Madasck, am 01.03.2006 bei 96 eingestiegen (siehe http://www.presseportal.de/story.htx?nr=792399&ressort=3) - als Kinds Duz-Kumpel die "Fragen" ein wenig begleitet.


    Damals texteten HAZ und NP noch "ein Stern geht auf". Eiteitei. Noch ein rüstiger Rentner wie Zwingmann, der jüngeren Jollegen lieber den Job wegnimmt. Mit welchen Leutchen sich Kind nach unten gegen seine Angestellten abschirmt, wirkt durchsichtig.
    Und das schlimme: Die Qualität sinkt. Das fängt beim Bundesligamagazin an - hier hat man ja wenigstens das Layout und den Namen des beliebten und angeblich zu teueren Vorgängers geklaut - und hört mit dem schlimmen Logoänderungsversuch auf. Der Rauswurf kleiner Angestellter wirkt da noch mehr als blinde Aktion, wo das Geld an anderer Stelle seit Kinds Rückkehr in zigfacher Höhe zum Niedersachsenstadion rausgeworfen wird.

    Das Ergbnis ist der schlechte Ruf, den 96 in der Republik genießt - am Samstag in Schalke musste ich das wieder erfahren, wie gegnerische Fans die Geschehnisse um 96 auffassen - und Sponsoren, die ihre Knete in Zukunft wohl lieber in andere Projekte stecken.


    Conti ist nicht mehr zu sehen als Hauptsponsor. Wenn Tui mal aussteigt, falls der Laden zerschlagen wird, wie in der Zeitung zu lesen ist, sieht es um die Einkünfte ganz Mau aus. Das wird sich MK mit seiner komischen regionaen Orientierung noch umsehen müssen. Da werden wohl bald Möbelfabrikanten und Reinigungsunternehmen Hauptsponsoren. Und die Preise fallen bestimmt angesicht der sportlichen und unternehmerischen Leistung. Dann hat Kind zwar seine Garde und seine Haus-Presse an Bord, aber leider null Reputation und sinkende Einnnahmen.


    Schon nach der dritten Frage des "kritischen Interviews" konnte man eigentlich aufhören zu lesen. Die braven drei Frager haben nicht einmal nachgehakt. Das hört sich alles so an, als hätten sie zu seinen Füßen Platz genommen. Merkwürdige Berufsauffassung. So blöd sind Leser nicht. Alles blieb nur an der Oberfläche und erinnert ein wenig an den Haus- und Hofjournalismus der früheren "regierungsnahen" Zeitungen des Ostblocks. Und das es dazu drei Frager braucht, die keine Fragen stellen, erinnert auch an frühere Diktaturen.


    Dann auch noch diese lustige Einschätzung, der arme MK müsse die ganze Drecksarbeit machen. Dabei hat er doch die Unordnung angerichtet mit seiner Inthronisation. Eines hat er dadurch ja bald erreicht. 96 hat bald die kleinste Geschäftsstelle der Bundesliga, den schlechtesten Ruf und die verunsichertesten Restmitarbeiter. Das ist doch auch mal was. Vielleicht gibts dafür von der DFL auch Geld.


    Ich habe mal den taz-Text gelesen. Ich glaube mit dem laienhaften Darsteller eines Monarchen ist eher Ernst August aus der Marienburg gemeint. Haus Hannover. Ist aber interessant, dass die Interviewer das auf MK bezogen haben. Das ist dann doch mal Mut. Ganz schön verschlagen.
    Ganz ehrlich. Falls jemand den Text in der aktuellen "RUND" gelesen hat, dass Kind Probleme lösen will und selbst das größte ist, so kann ich das nur unterschreiben.


    Wer solche "Interviews" gibt und sie veröffentlichen lässt, ist weit weg von einer gesunden Selbsteinschätzung.

  • Die BILD Hannover berichtet heute von einem ersten "Streit" zwischen Kind und Hecking. Thema: Jan Simak! Kind will Simak demnach unbedingt zur Winterpause zurückholen, während Hecking dies scheinbar ablehnt. Für Zündstoff dürfte also gesorgt sein...

  • Wäre natürlich, ganz losgelöst von der Personalie Simak, herrlich, wenn Kind noch am Samstag im HAZ-Interview davon spricht, daß er es aktuell nicht mehr für richtig hält, wenn Leute aus dem Verein (seien es Manager oder Präsidenten) für den Trainer die Personalentscheidungen treffen, es aber dann zwei Tage später genau so praktizieren will.