Martin Kind

  • okafor: Die Chuzpe, Kinds Inkompetenz in der Leitung einer Profifußballabteilung zuzugeben und im selben Atemzug zu behaupten, seine Übernahme derselben sei eine sinnvolle Maßnahme, die man mittragen müsse, um nicht zu den ewig gestrigen "Vereinsmeiern" zu gehören, muss man auch erstmal haben.


    Abgesehen davon, dass die Annahme, die Verhältnisse von (vor) 1997 könnten bei 96 ohne Kind wieder eintreten, sehr unrealistisch ist: Eine höhere Personalfluktuation und Lernresistenz hätte auch der Präsident eines Dorfclubs wohl nur mit sehr viel Mühe hinbekommen.


    Auch wenn ich Deine romantische Vorstellung, dass Du mit den Zahlen 9 und 6 Deine Heimatstadt repräsentierst, damit enttäuschen muss: Auswärts wirst Du von den dort ansässigen Fans wahrscheinlich eher als Anhänger einer Fußballfirma gesehen, die sich ein geldgeiler alter Sack quasi im Sonderangebot gesichert hat. Die Stadt, die Farben und der Verein sind dem letztendlich ziemlich wumpe.


    Er hat seinen finanziellen Einsatz vervielfacht, gleichzeitig Werbung für sein Hörgeräteunternehmen gemacht und sich selbst sehr oft im Fernsehen sehen können. Das ist offenbar sein Beruf, sein Hobby, seine größte Freude. Vermutlich auch seine Art, sich einen runterzuholen.


    Warum ihm das alles mehr oder minder geschenkt wurde, habe ich noch nicht verstanden.


    Es scheint einfach zwei Arten von Zuschauern zu geben: Diejenigen, die nur unterhalten werden wollen und den (weitaus kleineren) Teil, dem noch andere Dinge wichtig sind, die nicht zu dieser riesigen Show gehören. Ich gehöre anscheinend zur zweiten Gruppe.


    Schon vor Jahren ahnend, dass es irgendwann einmal soweit kommen könnte: Der Abschied, der vor drei Jahren seinen Anfang nahm, rückt näher. Weitaus früher als vermutet und viel weniger schmerzhaft als gedacht.

  • Es scheint einfach zwei Arten von Zuschauern zu geben: Diejenigen, die nur unterhalten werden wollen und den (weitaus kleineren) Teil, dem noch andere Dinge wichtig sind, die nicht zu dieser riesigen Show gehören.


    Ich meine, dass es da noch mindestens ein dritte Gruppe gibt: Die Zuschauer, die sich nahezu ausschließlich für den Fußball, den Sport interessieren. Ohne Show, aber auch ohne "Stadionerlebnis" und allem, was damit zusammenhängt.


    Auch hier gilt nach meiner Auffassung: Es gibt nicht nur schwarz/weiß, entweder/oder bzw. gut/böse. Sondern durchaus auch Grautöne bzw. Facetten.

  • Die Zuschauer, die sich nahezu ausschließlich für den Fußball, den Sport interessieren


    Klar gibt es die. Das sind die, die genauso gerne den FC Bayern, wie Barcelona, Madrid, die Premiere League oder Borussia Dortmund gucken. Aber warum um alles in der Welt, sollte sich so ein Zuschauer Hannover 96 anschauen Woche für Woche? Weil die seit Jahrzehnten so einen Fußball zum Zunge schnalzen spielen? Nein... 96 Zuschauer wird man nicht, wenn man sich nahezu ausschließlich für den Sport interessiert, Kai. Das ist Unsinn.

  • Höchstens über das Argument der regionalen Nähe vielleicht?
    Ich gehe dahin, weil man Schalke, Dortmund und Bayern in der Nähe sehen kann! Muss halt nur meine 60 km fahren und schon bin ich da. Dass man dann eben zur 96 GmbH geht, wäre dann nur zweitrangig. Wäre statt 96 halt Bielefeld oder Paderborn noch in der ersten Liga unterwegs, würde man wahrscheinlich halt da hin fahren und nich nach Hannover.

  • 96 Zuschauer wird man nicht, wenn man sich nahezu ausschließlich für den Sport interessiert, Kai. Das ist Unsinn.


    Natürlich ist das kein Unsinn, weißte selbst Sujo.


    Nimm mal mich zum Beispiel: Wenn ich ins Stadion fahre, bin ich meist alleine. Fahre 250 km hin, bin um 14.30 h am Stadion, kaufe mir eine Karte, gehe rein, schaue das Spiel und fahre danach die 250 km wieder nach Hause. Treffen mit Bekannten oder Verwandten eher die Ausnahme und wenn, wäre es ein nettes Beiwerk, "wenn man schon mal da ist". So ein Stadionbesuch kommt eher selten vor. Aber nicht, weil ich mich "verabschiedet" habe oder eine Protest ist, sondern schlicht, weil es mir recht aufwendig und zeitintensiv ist, wo doch viele andere Dinge am Wochenende zu erledigen sind.


    Wenn ich nicht ins Stadion fahre, nutze ich mein Sky-Abo. Das ist schön und gut, aber ich gucke nur 96 - weder Konferenz, noch "Alle Spiele, alle Tore" (da nutze ich die Sportschau). Mich interessiert der Sport, den 96 zeigt. Was die anderen Mannschaften so machen gehört dann dazu. Das muss ich aber nicht in voller Länge haben. Und Bayern, Real, Barca etc ist auch ganz nett. Gucke ich aber nicht. Es geht ja nicht um "Zuschauer im allgemeinen", sondern um die Aufteilung von 96-Zuschauen in "nur" 2 Gruppen.


    Ich fühle mich weder der Gruppe zugehörig, die "unterhalten werden wollen", noch der Gruppe, der "andere Dinge wichtig sind". Und ja Nils, wenn es so wäre, dann würde ich auch ein Spiel ohne Atmosphäre anschauen. Ist aber sehr theoretisch. Fakt ist aber, dass in meinem Wohnzimmer die 96-Spiele laufen und dort keine Stadionatmosphäre herrscht und ich diese Spiele nur mit meiner Ehefrau schaue, ohne "geselligen Teil" mit Kumpels etc.

  • Ich bin da bei Kai. Es gibt auch noch weitere große Gruppen, die schon mal abschätzig und oft zu schnell in die der große Welt der "Kunden/Konsumenten" gesteckt werden. Das wird denen aber nicht wirklich gerecht.


    Weil es gar keine Verpflichtung gibt, sich um die Vereinspolitik oder die Strukur von Hannover 96 die ganz großen Gedanken zu machen und/oder zu versuchen, dagegen anzugehen, wenn sich die Dinge verändern.


    Man mag denen vorhalten, dass das alles nur ergebnisorientierte Erfolgsfans seien und sie somit nur Teil einer bunt bebilderten Plastikshow wären ... aber seien wir doch mal ehrlich:


    Sind wir das nicht alle und schon seit langem?


    96 hat(te) Erfolg, man hat es genossen, spielt (wieder) in der ersten Liga und jeder will doch gerne mehr. Spiele gewinnen, möglichst oft. Europa zu wiederholen, wäre (für viele, auch für mich) ein Traum.


    Welchen Preis man dafür bezahlen bereit ist, mag ja jeder für sich selbst entscheiden. Aber mir persönlich kommt es ebenso suspekt vor, 96 als einstmals fanatischer Fan gänzlich den Rücken kehren zu können, wie sich als 96-Fan keinen Deut für die Innenpolitik im Verein zu interessieren.


    Dennoch ... Martin Kind schafft mich nicht, den überlebe ich und Hannover 96 ist für mich persönlich auch noch weitaus mehr, als nur ein Konstrukt oder nur der Fussball.


    Das nimmt er mir nicht, das kann er mir nicht nehmen.


  • In ihrer Dummheit plakatiert es die NP doch heute noch einmal: Hannover 96 (Fussball) ist nunmehr das persönliche Eigentum der Familien Kind und Rossmann und wird dementsprechend in herrschaftlicher Tradition innerhalb der Unternehmerdynastie vom Vater auf den Sohn vererbt.


    Dementsprechend muss sich jeder fragen, ob er das persönliche Eigentum dieser Familien Kind und Rossmann emotional oder finanziell unterstützen will. Letztendlich befindet er sich dann in einer ähnlichen Beziehung zu dem Konstrukt wie die Menschen in Leipzig zum Eigentum des Brausekönigs aus den Alpen.


    Will man den Verein Hannover 96 unterstützen, dann muss man die Sportart wechseln. Ich schlage Tischfussball oder Dart vor, da kann man sich sogar noch anlässlich der Sportausübung den ganzen Sch..ß schönsaufen.


    Hedemann: fertig gegoogelt, Antrag gestellt? :bussi:

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  • Dementsprechend muss sich jeder fragen, ob er das persönliche Eigentum dieser Familien Kind und Rossmann emotional oder finanziell unterstützen will.


    Das ist Quatsch, jedenfalls aus meiner Sicht.


    96 gehört auch weiterhin (zu) mir.


    Wenn Du es Dir dadurch nehmen lässt, ist das Deine Sache. Meinetwegen auch absolut in Ordnung, ich kann das durchaus verstehen.


    Aber komm(t) mir bloß nicht mit dieser selbstgerechten Nummer, man befände sich als 96-Fan nunmehr endgültig auf der dunklen Seite, falls man nicht sofort diese (einzig denkbare) Konsequenz ziehen würde.


    Auf diesen moralinsauren Firlefanz springe ich ebensowenig an, wie auf Rundmails für Mitglieder, in denen mir erklärt wird, warum dieses oder jenes immer so unglaublich alternativlos ist.

  • Kai, dann haben wir wohl aneinander vorbeigeredet. Dass Du nicht unterhalten werden möchtest, stimmt dann schon mal für mich nicht, gehörst daher also für mich in Gruppe 1 (denn der Sport ist ja Unterhaltung, oder etwa nicht). Und dass Du dann nur wegen Sport zuguckst eben auch nur mit dem Zusatz, dass da dennoch eine Verbundenheit zu 96 da ist. Das war das, was ich meinte.


    Und svennypenny, ich glaube, es ging hier nicht um eine Schelte und eine Geringschätzung von Konsumenten, sondern um das Aufzeigen, dass die Gruppe derer, denen es letztlich egal ist, ob 96 eine Firma in MKs Besitz oder ein e.V. ist, wesentlich größer sein dürfte als die, denen das wichtig ist. Dass Kind und Co genau darauf setzen und vermutlich am Ende auch genau deswegen damit durchkommen. Geht es einem letztlich auch nur um den Sport (nicht bös gemeint, Kai), ist das nachvollziehbar.


    Was mich inzwischen noch viel mehr stört als die Tatsache, dass Kind wohl in Hannover 50+1 abschaffen wird, ist der Umgang mit den Mitgliedern des e.V., der JHV, beschlossenen Anträgen, Mitgliedsanträgen, etc. Da nimmt sich einer das Recht raus zu tun und zu lassen, was er will und sowas weckt schon seit über 30 Jahren den Kampfgeist in mir. Sowas geht in meiner Welt einfach nicht ohne Widerstand. Ich kann sowas nicht einfach hinnehmen.

  • Er hat seinen finanziellen Einsatz vervielfacht, gleichzeitig Werbung für sein Hörgeräteunternehmen gemacht und sich selbst sehr oft im Fernsehen sehen können. Das ist offenbar sein Beruf, sein Hobby, seine größte Freude.

    Sehr schön auf den Punkt gebracht. Das mit dem Herunterholen brauchte es nicht, hätte aber auch von mir sein können. :)


    Hedemann: fertig gegoogelt, Antrag gestellt? :bussi:

    Keine Ahnung, warum Du mich nun so in die persönliche Verantwortung nimmst. Deine Kritik war unangemessen, und mit Kritik daran solltest Du vielleicht einmal erwachsen umgehen. Ich für meinen Teil will mich an dieser Stelle nicht für mein Engagement rechtfertigen müssen, denke aber ernsthaft über die Erstattung einer Strafanzeige gegen die Vorstandsmitglieder nach.


  • Dem möchte ich mich vorbehaltlos anschließen.
    Am Ende des Tages entscheide ich, und nur ich, wem ich wofür Zeit und Geld opfere. Zumal für mich mit dem Stadionbesuch auch noch andere Aspekte verbunden sind, als nur den 11 Jungs beim Kicken zuzuschauen.

  • Das hilft aktuell noch gar keinem.
    Aber so in 2 bis 3 Monaten und wenn dann alles auf dem Tisch liegt, könnte man auf die Idee kommen, das alles mal überprüfen zu lassen.

  • Ist natürlich richtig - andererseits kann man bei einer Strafanzeige neue Fakten noch nachreichen, in der Regel dauert es etwas, bis die Staatsanwaltschaft das zu bearbeiten beginnt.

  • Es hat sich nun ja auch der eine oder andere Kind Befürworter hier geäußert, daher stelle ich mal die meiner Meinung beste Frage, die mir noch keiner dieser Befürworter zufriedenstellend beantwortet hat. Selbst wenn man jetzt einfach mal das alle gut findet was MK gerade macht, er ist 73 Jahre alt, das heißt vermutlich in den nächsten 10 Jahren wird er alle Ämter auch bei der GmbH ablegen müssen, da er es einfach körperlich nicht mehr schafft oder sogar verstirbt. Soweit ich das jetzt verstanden habe, haben dann der Verein und die drei Gesellschafter das Vorkaufsrecht und soweit ich weiß, wird dem Verein definitiv das Geld fehlen und alle drei Gesellschafter haben absolut kein Interesse, mehr als ihr Geld in das Konstrukt zu investieren. Was passiert also eurer Meinung nach dann und wie seht ihr das Positiv?