Alles anzeigenAls kleiner Weihnachtswunsch ein offener Brief von Martin Kind:
Liebe Kunden der Marke Hannover 96,
liebe Sponsoren der Marke Hannover 96,
liebe Restmitglieder vom Verein Hannover 96,
liebe Noch- Fans von 96,
die Ereigniss der letzten Monate haben mich dazu veranlasst, einen offenen Brief zu formulieren.
Als ich seinerzeit die Verantwortlichen der Roten Kurve dazu genötigt habe , Verantwortung in Form von Bezahlung der Pyro-Geldstrafen zu übernehmen, habe ich unterschätzt, welche weitreichende Konsequenzen dieses haben kann. Es war nicht mein Bestreben, dass die Rote Kurve sich auflöst, und wir als Marke Hannover 96 durch diese Auflösung jedlichen direkten Kontakt zu Fanszene verlieren. Ich wurde zwar im Vorfeld mehrfach durch die RK auf diesen Sachverhalt hingewiesen, jedoch habe ich die Strahlkraft der Marke Hannover 96 höher eingeschätzt.
Diese Fehleinschätzung hat mich den ganzen Sachverhalt neu überdenken lassen. Mittlerweile ist auch mir klar geworden, dass ein Vorstand eines Vereins mit mehreren 1000 Mitgliedern nicht für jedes einzelne Mitglied verantworlich sein kann. Ich als Markenpräsident möchte auch nicht für das mögliche Fehlverhalten von 96 Mitgliedern persönlich haften, zumal ich bei weitem nicht jedes Mitglied persönlich kenne.
Vor dem Hintergrund meiner Neuüberlegung würde ich es begrüßen, wenn die ehemals Verantwortlichen der Roten Kurve nochmals darüber nachdenken, ob die Rote Kurve nicht wie gehabt wieder belebt werden kann. Ich kann defintiv ausschließen, dass es seitens der Marke 96 zu irgendwelchen Repressionen gegen RK Vorstände oder Mitglieder kommen wird. Ich erwarte auch keine Ordnungsdienste oder Spitzeldienste mehr. Ordnung und Sicherheit im Stadion obliegt ausschließlich der Marke 96.
Auch hinsichtlich des freiwilligen Rückzuges bzw. Schließung des Fanladens möchte ich einige Worte formulieren. Es war mir nicht in letzter Konsequenz bewußt, dass der Fanladen aufgrund nicht eingehaltener Zusagen der Marke 96 wirtschaftlich ausgeblutet wurde. Dieses wurde durch Markenmitarbeiter ohne direkte Einbindung des Vorstandes veranlasst. Ich werde intern entsprechende personelle Konsequenzen ziehen und würde mich freuen, wenn Hannover 96 dem Fanladen wieder als verlässlicher Partner zur Verfügung stehen dürfte.
In jüngster Vergangenheit ist es leider zu vielen massiven Kommunikationsproblemen gekommen. Auch hierzu möchte ich einige Worte formulieren.
Extrem unglücklich war beispielhaft die Wahrnehmung der Haarmann - Fahne. Mich selbst hat die Fahne im Stadion nie gestört, da sie zum einen seit Jahren vorhanden und bekannt ist, und zum anderen keinerlei Verbotsgründe bestanden. Wir können darüber streiten, ob die Fahne geschmacklos ist, aber ein offenes und tolerantes Stadion sollte so etwas aushalten. Dieses hätte ich gleich zu Beginn der Bild - Zeitungskampagne klar und deutlich formulieren müssen. Alle nachfolgenden Probleme wegen des"Fähnchens" wären so gar nicht erst entstanden.
Ich möchte auch die von uns durchgeführte Kollektivstrafe zum EL - Heimspiel gegen Anchi kurz ansprechen. Die Marke 96 hat aufgrund der Vorfälle im DFB Pokalspiel gegen Dresden ein empfindliche Geldstrafe auferlegt bekommen. Diese Strafe wollten wir durch die Erhöhung der Preise im Supporters - Block ein wenig kompensieren. Dieses hat nicht funktioniert, da wie bekannt sich fast der gesamte Block an anderer Stelle im Stadion positioniert hat. Im Nachhinein war das auch gut so, da durch das Fehlverhalten weniger nicht eine komplette Fanscene in Sippenhaft genommen werden darf. Kollektivstrafen wird es seitens der Marke 96 nicht mehr geben, mögliche Sanktionen bei Fehlverhalten erfolgen nach Möglichkeit Täterorientiert. Trotzdem bleibt es aber bei einem wesentlichen Punkt: Pyro geht leider nicht.
Das Auswärtsspiel Bremen in der letzten Saison hat leider auch für erheblichen Wirbel und Irritationen gesorgt. Die Vorfälle im Bahnhof Achim waren mir nicht richtig zugetragen worden, als ich direkt am nachfolgenden Tag ein Interview gab und das Vorgehen der Sicherheitskräfte uneingeschränkt gelobt und unterstützt habe. Mit neuen Erkenntnissen muss schon festgehalten werden, dass einige Maßnahmen der Behörden überzogen bzw. als grenzwertig anzusehen sind. Unsere Kunden sind bei weitem nicht so, wie sie in der örtlichen Presse dargestellt wurden. Zukünftig werde ich mich erst dann äußern, wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen.
Ein weiteres großes Problem war das Derby in Braunschweig. Die hinlänglich bekannte Busanreise nach Braunschweig ist auf massive Empfehlung der Behörden entstanden. Dieser Empfehlung haben wir Folge geleistet. Unglücklich war der Umgang mit den Besitzern von Auswärtsdauerkarten. Hier wäre es im Nachhinein klüger gewesen, den einstweiligen Verfügen des Amtsgerichtes Folge zu leisten und die Karten gem. unserer AGB heraus zu geben. Auch die Formulierung unseres Managers Dirk Dufner hinsichtlich marodierender Horden war mehr als unglücklich gewählt. Dirk Dufner, der im Übrigen einen guten Job macht, hat diesbezüglich von der Geschäftsführung eine klare Ansage erhalten, und er wird sich auch persönlich dazu nochmals äußern und das Gespräch mit den Betroffenen suchen.
Für das neue Jahr 2015 wünsche ich mir, dass alle Fangruppen im Stadion wieder zueinander finden, dass die Kurve wieder eine geschlossene Einheit darstellt, und das die Nordkurve das Stadion wieder zu dem Hexenkessel pusht, wie wir ihne alle z.B. gegen Sevilla erleben durften.
Abschließend noch eine persönliche Anmerkung zu den " Kind muss weg" rufen: Ich bin eindeutig gegen Abtreibung.
Ein gutes und gemeinsames Jahr 2015 wünscht
Martin Kind
Ich muss mich jetzt mal selbst zitieren.
Den offenen Brief hätte ich mir so oder so ähnlich vorgestellt.