Martin Kind

  • VM-Bluemchen, ich kenne 96mettbrötchens Gewissen nicht, aber sie hat Recht. Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob man einen Menschen explizit mit Hitler gleichsetzt, oder ob man einen Begriff nimmt, der in der Tat ursprünglich auf Hitler gemünzt war, um diesen in einen - jedenfalls in den Augen der Nutzer - auf eine andere Person passenden Begriff abzuwandeln. Gröfaz war auch nicht auf Hitlers moralische Erbärmlichkeit bezogen, sondern eine schonungslose Offenbarung der geradezu absurden Peinlichkeit, als Führer einer Herrenrasse einen Krieg anzuzetteln und in diesem mit Pauken und Trompeten unterzugehen.


    Man muss die Rede vom Gröpaz beileibe nicht mögen - und ich tue es auch nicht. Aber der oben beschriebene Unterschied war für mich der Grund, den Gröpaz hier ohne ausdrücklichen Widerspruch hinzunehmen, riots Beiträge aber nicht.

  • Kann ja auch jeder halten wie er will. Ich habe es bei beiden als Titel für Kind gesehen, den er aufgrund seiner diktatorischen Herrschaft verdient hat, nicht aber aufgrund der Tatsache, dass Hitler viele Menschen umgebracht hat. Ich denke wenn man sich nicht grade auf diese Tatsache versteift, trifft das auch ganz gut zu.
    Ansonsten muss man auch Kind Jong Il oder Un verurteilen, das wurde hier vor einiger Zeit auch mal geschrieben. Vielleicht täusche ich mich, aber kann mich da nicht an so eine Diskussion erinnern.

  • Nun, ich denke, daß Maddins Äusserungen schon zeigen, daß er sich für die mit Abstand hellste Kerze auf der roten Fussballtorte ever, ever, ever hält. Und dafür fand und finde ich den Begriff "Grösster Präsident aller Zeiten" auch in der Abkürzung durchaus zutreffend, bezeichnet er doch sehr plastisch die Allmachtsphantasien in Bezug auf H96, die immer wieder aus seinen Worten spricht.


    Letztendlich haben wir Deutschen aber schon mit "belasteten" Begriffen selbst in ihrer Abwandlung durchaus ein Problem, weswegen ich mir diese früher doch auch von mir sehr gerne benutzte Abkürzung für unseren Maddin inzwischen abgewöhnt habe. Allerdings stellt sich schon die Frage, ob wir jeden Begriff (Beispiel "suum cuique" - "Jedem das Seine") oder jedes Wortspiel schon deshalb meiden müssen, nur weil es irgendwie in einen Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus gebracht werden kann.

    Einmal editiert, zuletzt von stscherer ()

  • danke VM-Bluemchen!


    Genau diese Doppelmoral hat mich auch so auf wütend gemacht, für das Wort "minderbemittelt" möchte ich mich dennoch an dieser Stelle entschuldigen.
    Ich finde es eigentlich nur sehr schade, dass man in diesem Land nicht einmal auch nur im entferntes ein Späßchen über die NS-Zeit machen darf. (natürlich war das schlimm)
    Wenn ich mich aber über Leprakranke und farbige belustige, ist das in Ordnung? Haarmann und Jack the Ripper sind kult, Breivik ist ein Monster. Betroffenheit über Kinderarbeit in der Dritten Welt heucheln, aber Klamottten bei H&M kaufen. Wasser predigen, aber Wein trinken. Ich schweife ab, hoffe aber dem ein oder anderen hier mal zum nachdenken bewegt zu haben.


    Auch wenn ich zugeben muss, dass mir das diskutieren in Bezug auf dieses Thema durchaus spass gemacht hat, würde ich nun auch gerne wieder zum eigentlichen Thema - Lehnsherr M.K. - zurückkehren!

    Einmal editiert, zuletzt von riot1896 ()

  • riot1896


    Du darfst über ziemlich viel Späßchen machen, das hat dir hier auch keiner verboten. Nur hast du auch noch Applaus erwartet.
    Und bevor du hier den Usern Nachdenkaufgaben gibst, habe ich mal ein paar Anregungen für Dich:


    Die Stilmittel der Ironie und des Sarkasmus sind sehr schwierige. Hier in diesem Forum werden diese Stilmittel gerne eingesetzt, mal gut und mal weniger gut. Mit dem Stilmittel der Ironie überspitzt man einen Tatbestand und reizt eine Grenze aus und die Grenze kann auch schnell überschritten sein. Wenn man wie du auch noch den Bezug zu Hitler, III. Reich setzt, sollte man wissen, daß die Gefahr der Grenzüberschreitung sehr groß ist. Das witzig hinzubekommen ist die ganz hohe Kunst, und die beherrschen eigentlich nur die hochklassige Kabarettisten, wenn überhaupt (mir fällt auch gerade kein Beispiel ein)
    Es geht gerade um die Feinheiten siehe das Beispiel GröPaZ/GröFaZ. Es geht selbstverständlich auch darum, was ist bei dem Publikum bzw. der Öffentlichkeit, dem du deinen "joke" präsentierst, akzeptiert ist und was nicht. In dem du den Leuten aufgibst, sich über deinen "ironischen Witz" Gedanken zu machen, machst du eigentlich nur klar, daß dir die Basis fehlt um hier die Urteilsfähigkeit der User zu kritisieren.


    Dein Versuch der Ironie ist gründlich schiefgegangen, das solltest du einfach mal akzeptieren.

  • Riots Beitrag hat nix anderes getan, als das, was durch die Bezeichung GröPaZ zum Ausdruck kommt, zu verbalisieren ("Parallelen"). Die Bezeichnung GröPaZ hat doch hier genau deshalb eine solche Verbreitung gefunden, weil eben bestimmte Parallelen unterstellt werden - vielleicht Selbstüberschätzung, Allmachtsphanatasien, Realitätsverlust?


    Sich also nach dem ewigen GröPaZ auf riots Beitrag zu stürzen, halte ich nicht bloß für wohlfeil, sondern für einen Wertungswiderspruch, der mir nur durch ein unterschiedliches Standing der hiesigen Mitglieder auflösbar scheint.


    Wenn z.B. Waldumwandlung in riots Beitrag offenbar eine "Gleichsetzung" (!) mit Hitler sieht, "GröPaZ" aber hinzunehmen bereit ist, dann mag das viele Gründe haben - an einer qualitativen Verschiedenheit der Beiträge kann es aber nicht liegen. Denn beide sagen nicht mehr oder nicht weniger aus als: Es gibt Parallelen zwischen Martin Kind und Adolf Hitler. Und gerade weil dieser Sinngehalt irgendwo zwischen merkwürdig und anstößig changiert, kann man berechtigterweise fragen, ob solche Vergleiche für die Auseinandersetzung in irgendeiner Weise hilfreich sind. Ich glaube übrigens, sie sind es nicht.

  • hahaha, was ein Schwachsinn. Immer wieder amüsant zu merken, wie wenig Menschen doch Ironie und Sarkasmus verstehen.
    Die sich daraus aufzeigenden geistigen Defizite, sprechen dann aber auch nicht gerade für die Qualität des Forums.


    Das war seine Intention, Ironie und Sarkasmus. Johannes, erkennst du sie aus seinem ursprünglichen Beitrag?


    GröFaZ bewegt sich schon in auf der Ebene der Ironie, ein geradezu perfektes Beispiel. Mit der Variation GröPaZ wird diese nicht verlassen.

  • GröFaZ ironisiert bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen von Adolf Hitler. GröPaZ ironisiert bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen von Martin Kind. Indem das mit demselben Akronym getan wird, weist man auf Schnittmengen hin. Und diese Schnittmengen sind eben jene Parallelen, von denen riot schrieb.


    (Ja, geometrisch ist das Bild schief. :D)

  • Wenn z.B. Waldumwandlung in riots Beitrag offenbar eine "Gleichsetzung" (!) mit Hitler sieht, "GröPaZ" aber hinzunehmen bereit ist, dann mag das viele Gründe haben - an einer qualitativen Verschiedenheit der Beiträge kann es aber nicht liegen.

    Doch. Oder siehst Du wirklich keinen Unterschied zwischen:
    a) xy ist wie ein Gröfaz,
    b) xy ist wie ein Hitler
    ?


    Bei a) werde ich direkt auf den entscheidenden Punkt gelenkt, um den es bei dem Vergleich geht: Große Klappe, nichts dahinter. Erst danach kommt der Aspekt Gröfaz = Hitler zum Tragen. Da weiß ich aber schon, dass sich der Vergleich auf die sich selbst überschätzenden Allmachtsphantasien beschränkt.
    Bei b) wird hingegen offen gelassen, worauf genau sich der Vergleich bezieht. Ich glaube riot, dass er Martin Kind nicht ernsthaft als Millionenmörder bezeichnen wollte. Aber die erste Assoziation, wenn ich "Hitler" - oder eine entsprechend eindeutige Umschreibung - lese, ist nun einmal Millionenmörder. Und auch wenn der Vergleich danach eingeschränkt wird, dieses Hervorrufen der ersten Assoziation ist für mich ein Tabubruch und nicht mehr nur grenzwertig/geschmacklos.

  • Hier wird aller Ernstes so getan als ob "GröFaz" eine huldvolle oder schlechtestenfalles neutrale Bezeichnung für Adolf Nazi ist/war.
    Dazu möchte ich aus dem Wikipedia-Artikel zu dem Begriff Gröfaz zitieren:

    Zitat

    Gröfaz (auch in der Schreibweise GröFaZ) ist ein als Spottname gebrauchtes Akronym für „Größter Feldherr aller Zeiten“ und bezeichnete Adolf Hitler.


    Der Ausdruck verbreitete sich erst ab 1943 nach der Schlacht bei Stalingrad. Er könnte an eine Formulierung in der Langform angeknüpft haben, die von Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel unter dem Eindruck des Westfeldzuges und der Eroberung der Benelux-Staaten und Nordfrankreichs geprägt worden war:
    „Mein Führer, Sie sind der größte Feldherr aller Zeiten.“
    – Wilhelm Keitel[1]


    Die Abkürzung „Gröfaz“, die nicht auf Keitel zurückgeht, sollte Hitler und die Vorliebe der Nationalsozialisten für Abkürzungen verulken.[2] Die Abkürzung wurde von Hitlers kommandierenden Generälen lange vor dem Ende des Krieges mit Galgenhumor und in ironischer Absicht verwendet.[3]
    Quelle


    Der Begriff entspringt dem Spott und dem Ulk.
    Wer aus der Umformulierung "Gröpaz" nun eine Gleichsetzung mit A.H. herauslesen möchte bitte - aber derjenige möge dann auch den Spott- und Ulkcharakter nicht unterschlagen.

  • Mannomann... ihr habt vielleicht Probleme... wer Kind auch nur im Ansatz mit AH vergleicht, hat den Schuß nicht mehr gehört. Na ja...


    Mal was anderes: die Bilanz unseres Präsis der "Nach-EL-Zeit" ist eine Katastrophe. Wenn ein anderer solche Personalentscheidungen und Bilanzen innerhalb der letzten zwei, drei Jahre zu verantworten hätte, wäre er entlassen worden - und zwar von Kind höchstselbst. Demzufolge müsste er sich eigentlich selbst feuern.


    Kurze, nicht vollständige Auflistung seiner Fehlleistungen und meiner dazugehörigen Noten:


    1.) Öffentlichkeitsarbeit, hier insbesondere der Umgang mit den Fans: 6
    2.) Personalentscheidungen: Dufner 5, Korkut und das daran festhalten: 5; Frontzeck: noch ohne Note (ist mir noch zu früh dafür)
    3.) Etablierung einer Marke: 6
    4.) Außendarstellung des Vereins: 6
    5.) Erhaltung des sportlichen wie finanziellen Werts der Mannschaft: 6
    6.) Nachwuchsarbeit: 5
    7.) Umsatzsteigerung: 3



    Ich weiß nicht, ob ich die Noten noch begründen muss, aber ich versuche es mal:


    zu 1.): hier brauche ich wohl nicht allzuviel dazu zu schreiben, ich sage nur Achim, "Sippenhaft", Braunschweig und die Klagen vor Gericht... alles eine Katastrophe


    zu 2.): Ich bin mir nicht wirklich sicher, was von den Transferleistungen Duffis zu halten ist, festzuhalten ist aber, dass die Mannschaft nicht gerade besser geworden oder gar gleich geblieben ist. Selbst, wenn man die EL-Teilnahmen als "positive Ausrutscher" nach oben bewertet, war die Mannschaft damals um einiges besser als heute, was auch mit der Transfer- und der Kaderpolitik zusammenhängt. Darüber hinaus haben wir es immer noch nicht geschafft, eine durchgängige Spielphilosophie zu etablieren. Ob diese "gebraucht" wird, ist sicher diskutabel, aber ich finde, auf irgendwas sollte man sich mal langsam ausrichten (hätte zudem einen Effekt auf die "Markenbildung")...
    Bei Korkut muss ich gestehen, dass ich es zunächst gut fand, dass Kind an ihm festgehalten hat. Zu oft wird bei Mißerfolg(en) eine Sau durchs Dorf getrieben. Im Nachhinein jedoch denke ich, dass Korkut zu unflexibel bzw. zu stur an der Aufstellung und Taktik gehangen hat, was uns beinahe den Abstieg gekostet hat.


    zu 3.): Abgesehen davon, dass ich eine Marke im Sinne von Coca-Cola, Bayern o.ä. per se für Unsinn halte, also für 96, ist dies grandios gescheitert. Wenn man Marke jedoch mit etwas verbindet, das einer Identifikation mit dem Verein gleichkommt, gilt (derzeit) das Gleiche. Es gab Möglichkeiten, hier identitätsstiftend zu handeln: das Image einer "grauen Maus" noch weiter herauszukitzeln, 96 als sozialen Verein mit sozialen Fans darzustellen (s. Poltawa Spendenaktion) oder anderes. Was hier mal sowas von fehlt, ist eine Corporate Identity mit Leitmotiven und einer (Vereins-)Philosophie, die wenigstens für irgendwas steht (was über Kind hinausgeht). Hier ist NICHTS zu sehen...


    zu 4.) Eigentlich nicht vorhanden und wenn, dann peinlich. Es gilt auch hier: keiner weiß derzeit, wofür 96 steht. Und Kind selbst macht sich auf den Weg, den "romantischen Fußball" mit Füßen zu treten (Stichwort: 50+1, Ausgliederung). Letzteres wäre bei einer anderen externen Kommunikation vielleicht besser durchzusetzen, da jeder, der an Bundesliga interessiert ist, weiß, welche wirtschaftlichen Zwänge hier herrschen. Nicht, dass es falsch verstanden wird: ICH bin ganz zufrieden mit der Regel.


    zu 5.): Hier braucht man ja nur die Tabelle anzugucken...


    zu 6.): Immerhin wird es endlich angegangen, ein NLZ zu bauen. In meinen Augen viel zu spät. Und auch hier frage ich mich, unter welcher Prämisse die Jugendarbeit angegangen werden wird. Wird es eine durchgängige Spielphilosophie geben, wer bildet wie warum aus?


    zu 7.): das scheint er ja geschafft zu haben...


    Mein Fazit: die alten Leistungen, 96 in die BL gebracht zu haben, dort zu halten und vor allem, den Verein wirtschaftlich zu konsolidieren, sind zwar durchaus respektabel, zählen für mich aber nicht mehr. Wenn ich mich recht erinnere, sagte Kind einmal, Stagnation sei Rückschritt. Ich wäre froh, wenn wir Stagnation hätten. Im Augenblick habe ich die Befürchtung, er fährt sein eigenes Lebenswerk bei 96 mit Anlauf und sehenden Auges gegen die Wand.


    Ich bin sehr gespannt, wen er jetzt für die Geschäftsführung und als sportlchen Leiter holen wird... das wird sein letzter Schuß. Aber so oder so: viel zu spät und die neuen können den Laden - zumindest sportlich - dann wahrscheinlich in der 2. Liga komplett neu aufbauen. Ätzend!