I
Weil es gar keine Verpflichtung gibt, sich um die Vereinspolitik oder die Strukur von Hannover 96 die ganz großen Gedanken zu machen und/oder zu versuchen, dagegen anzugehen, wenn sich die Dinge verändern.
So nämlich.
Für mich ist 96 schon immer eine Fussballmannschaft, die ich sehen will/muss und bei der ich enttäuscht, sauer oder wütend bin, wenn sie schlecht spielt. Die Mannschaft repräsentiert für mich auch meine Geburtsstadt und Heimat Hannover.
Und so bin ich stolz, wenn diese Mannschaft und damit auch Hannover mal etwas "in aller Munde" ist und so erfolgreich spielt, dass wir Landesweit/Europaweit gesehen werden.
Das ist aber keine Voraussetzung! Ich muss genauso pünktlich zuhause am Fernseher sitzen, wenn sie in der zweiten Liga gegen Würzburg spielen. Einfach, weil ich diese Mannschaft Fußball spielen sehen muss.
"Du planst dein Wochenende immer um den Fußball herum" muss ich mir öfters in der Saison anhören. Ja, so ist es. Das Spiel am WE ist mir quasi heilig. Lange Zeit habe ich es als eine Art "Belohnung" für eine beschissene Arbeitswoche gesehen. Umso verärgerter war ich dann, wenn sie sich am Samstagnachmittag mal wieder den letzten Gries zusammen gespielt haben.
Ich werde auch zum Tier, wenn ich mit dem Auto auf dem Heimweg bin, damit ich es rechtzeitig zum Anpfiff schaffe und jemand vor mir kommt nicht in die Hufen. Da krieg ich Puls! Das ist meine Art der "Verbundenheit", meine "Liebe" zu dieser Mannschaft.
Aber, es ist nicht der Verein oder die KgaA oder was auch immer dahinter steckt. Für mich zählt, was da für 96, für meine Mannschaft, meine Stadt auf dem Platz steht.
Mich interessiert der Rest vom Verein nicht. Ich gehe auch nicht zum Geräteturnen, nur weil es eine Sparte von 96 ist. Und aus diesem Grund habe ich auch noch nie über eine Mitgliedschaft nachgedacht. Es ist schlicht nicht meine Baustelle.
Wenn die Verbundenheit und der Bock auf 96 größer ist, dann gehe ich mal ins Stadion und feuer dann mit aller Inbrunst an. Vielleicht fahre ich auch mal wieder zu einem Auswärtsspiel, so wie ich es eine Zeitlang nach dem Aufstieg Anfang des neuen Jahrtausends gemacht habe.
Momentan reichen mir die Emotionen auf dem Sofa und das ist ok.
Ich bin kein Event oder Erfolgsfan. Ich bin Fan, seitdem ich 86 oder 87 das erste Mal mit meinem Dad im Stadion war und dort diese Mannschaft in diesen wunderschönen roten Trikots gespielt hat.
Und ich alleine entscheide, welche Konsequenzen das Fan-Dasein auf meine Handlung und auf meine Bereitschaft hat, mehr oder weniger Zeit und Geld dafür zu investieren.
Soll Kind seinen Karren endlich an die Wand fahren, es ist mir egal, weil für mich immer die Mannschaft auf dem Platz, das Spiel im TV und meine Emotionen dafür das sein werden, was es ausmacht.
Und natürlich werden es immer die Freunde sein, die ich durch 96 und das gemeinsame Interesse kennen und schätzen gelernt habe!