Martin Kind

  • Es gibt seitenweise Gerichtsprotokolle die belegen, dass Herr Kind generell Vertragsinhalte nur dann als bindend empfindet, wenn es ihm in den Kram passt. Sollte mittlerweile Allgemeinwissen sein, der Mann ist kein verlässlicher Partner. Deshalb gestaltet sich auch die Suche nach Neuen zunehmend immer schwerer, sei es im Sportlichen oder im Sponsoring.

  • Übrigens war für mich auf der Schäfer PK der größte Kalauer, dass Kind von einem Zuschauerschnitt von 35.000 ausgeht. Evtl. auf Grund der attraktiven Gegner sogar 40.000.


    Selbst wenn (und ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen) über 17 Spiele die volle Zuschauerkapazität erlaubt wird, wird das Stadion niemals so gut ausgelastet werden. Zumal wenn 96 um Platz 13 (oder schlechter) spielt.

    Es haben sich in er letzten Zeit einige vom Fußball entfernt, es haben sich noch dazu in den letzten Jahren immer mehr von Kinds 96 entfernt. Außerdem wird es (trotz evtl. Erlaubnis) genügend Leute geben, die Massenveranstaltungen noch einige Zeit meiden.

    Falls die wirklich mit der Kohle auch noch feste kalkulieren, ist denen weiterhin nicht mehr zu helfen.

  • Interessanterweise, will er wieder "Leitplanken und neue Spielregeln", kritisiert "Spannungsfelder" und ignoriert seit der Kartellamtsstellungnahme vollständig die Existenz des Hannover 96-Vertrages.Ich werde das Gefühl nicht los, er spielt unter dem Vorwand Corona seine letzte Karte, seinen letzten Versuch nochmal seinen Willen durchzusetzen.



    Da liegst Du schlicht falsch, was meine heutige Einstellung zu dem Thema betrifft.


    Allerdings hatte ich - das will ich gern bekennen - in meiner Einstellung zur 50+1 Regel tatsächlich einen weiten Weg zurückzulegen. Als ich mich damals 2014 als User hier im Fanmag einklingte, hatte ich noch keinen wirklichen Bezug dazu, zumal ich damals schon - wie Du weißt - der festen Überzeugung war, dass 50+1 wegen der von ihr ausgehenden Wettbewerbsverzerrung keinen langfristigen Bestand haben würde.


    Mein Einstieg in die Opposition gegen Martin Kind war vielmehr die unsägliche Nacht-und-Nebel-Aktion, mit der er sich die 16 % Restanteile des Vereins unter die Nägel riss. Erst hier über das Fanmag bekam ich durch den Kontakt mit vielen 96-Anhängern aus der organisierten Fanszene mit der Zeit ein tieferes Verständnis dafür, wie elementar wichtig und bedeutend die 50+1 Regel für einen Großteil der organisierten Fußballfans ist.


    Dennoch hielt ich die Regel lange Zeit noch bei Investorenklubs wie Hannover 96 für unpraktikabel, da kein Investor bereit sein wird, weiter in den Klub zu investieren, wenn der Stammverein ihm einfach einen Geschäftsführer vor die Nase setzt, dem er nicht vertraut.


    Richtig begeistern konnte ich mich erst für die 50+1 Regel, als mir im Rahmen der Entwicklung des Konsensmodells durch den Austausch mit der DFL das Verständnis zuteil wurde, wie flexibel und dehnbar die Regel ausgelegt werden kann, sodass es am Ende möglich wurde, ein Konstrukt zu entwickeln, welches beide Seiten, den Stammverein und die Investorenseite zur Zusammenarbeit und zu gemeinsamen Entscheidungen zwingt.


    Zu einem solchen Konsensmodell gehören allerdings immer zwei, die diesen Weg zusammen beschreiten müssen. Und wenn der Investor wie im konkreten Fall die Regeln des neu vereinbarten Hannover-96-Vertrages bricht, dann hat der Vereinsvorstand nicht nur das Recht, sondern sogar die Verpflichtung , den Investor hier in die Schranken zu weisen.


    Das der Verein dazu überhaupt heute in der Lage ist, ist einzig und allein der 50+1 Regel zu verdanken. Insofern wäre es für unseren Verein ein wirkliches Desaster, wenn die 50+1 Regel nunmehr durch das Kartellgericht doch noch fallen sollte.

  • Winsley555


    Und wenn der Investor wie im konkreten Fall die Regeln des neu vereinbarten Hannover-96-Vertrages bricht, dann hat der Vereinsvorstand nicht nur das Recht, sondern sogar die Verpflichtung , den Investor hier in die Schranken zu weisen.




    100 % Zustimmung !

  • Hab bisschen durchgeskippt. Der Moderator erzählt dreimal, dass er ein Wirtschaftsjournalist sei und kommt dann doch mit Aussagen wie "Herr Kind,sie haben eigenes Geld in die Mannschaft gepumpt [...]". Da wusste ich, dass ich direkt nochmal skippen kann...


    Meine heutige Lieblingsaussage aber die von Kind, dass der CL-Sieger von 2020 leider international nicht mehr mithalten kann. Das hat er beobachten können.

  • Ja verstehe ich! Aber das völlig überschwängliche „Wwhoa, das hat hat Spaß gemacht!“ zum Ende, gibt in etwa das wieder, was ich tief drinnen auch gefühlt habe. ;)


    Und ernsthaft, bei allem, was ich meine an den aktuellen Strukturen zu verstehen, bleibt doch nur gesichtswahrender Rückzug, oder verbrannte Erde. Korrigiere mich jemand, auch wenn ich’s grade nicht so minimal aufdrösele wie manch anderer hier. Und dafür ernsthaft vielen Dank! Wie auch an die Leute vom Verein!

  • Die Diskussion um 50+1 ist für mich sowas von unverständlich. Es geht um eine Branche, die seit Jahren (bis Corona) eine massive Wachstumsbranche ist und bei der Milliarden alleine durch TV-Gelder eingenommen werden. Dazu gibt es gute ERlöse aus Sponsorig und Eintrittsgeldern.


    In dieser Branche soll der einzige Weg für einen spannenden Wettbewerb sein, dass man weitere Investoren dazu holt und diesen dann auch entsprechende Kompetenzen gibt.

    Nichts ist absurder.

  • Winsley555 Wenn man die völlig richtigen Überlegungen von Rirama in seinem ersten Absatz zu einem logischen Ende bringt, dann sind Investoren sogar schädlich und es braucht lediglich einen Vereine, denen die Möglichkeit gegeben wird, das wirtschaftliche Risiko zu begrenzen (50+1), um so genau wieder den Fussball zu entwickeln, den wir geliebt haben - mit der technischen und taktischen Weiterentwicklung der letzten Jahrzehnte.


    Dieser Investorenquatsch produziert genau die Scheiße, die man gestern Abend bemitleiden an anwidern musste.


    Lustigerweise ist ja genau das, was der komische Kind derzeit gerade an der zweiten Liga abfeiert: diese Hoffnung, endlich wieder emotionale Fussballspiele erleben zu dürfen und nicht diesen Plastikmüll...

    In dieser Branche soll der einzige Weg für einen spannenden Wettbewerb sein, dass man weitere Investoren dazu holt und diesen dann auch entsprechende Kompetenzen gibt.

    Nichts ist absurder.

    Wahre Worte ganz gelassen ausgesprochen!


  • Man kann einfach die Augen schließen und sich die Welt so träumen, wie man sie eben gern hätte. Macht man sie anschließend aber wieder auf und erblickt die nüchterne Realität, sollten einem schon noch auffallen, wo Wunsch und Wirklichkeit auseinanderklaffen.


    Ich jedenfalls bin schon sehr froh darüber, dass es uns gelungen ist, Martin Kind und seine ihm ergebene Truppe aus ihren Ämtern zu jagen und anschließend den Investoren einen wesentlich verbesserten Grundlagenvertrag abzutrotzen, der unserem Verein wieder die Möglichkeiten an die Hand gibt, aus sich selbst heraus zu wachsen und zumindest ein paritätisches Mitspracherecht hinsichtlich der Entscheidungen bezüglich des Profifußballs zu erreichen. Selbstverständlich kann man sich immer noch etwas Besseres wünschen, aber mehr war eben nicht möglich, das hast Du doch selbst schon freimütig eingräumt.


    Und das sich ein Martin Kind in der Praxis bisher noch nicht so ganz daran hält, steht auf einem anderen Blatt. Hierfür hat ihm unser Vorstand ja auch schon eine passende Ansage erteilt.

  • Finanzinvestoren haben einzelnen Vereinen (meist nur kurzfristig) Vorteile verschafft, sie möglicherweise vor der Insolvenz gerettet oder erst in eine solche getrieben. Je mehr Geld in den Profifußball fließt, desto teurer werden die Spieler. Bezahlt wird das von Sponsoren und Zuschauern. Investoren die keinen finanziellen Return erwarten, sind bessere Sponsoren. Am Ende wird der Fußball teurer (Pay-TV, höhere Eintrittsgelder, indirekt teurere Produkte durch höhere Werbe-/Sponsoring-Ausgaben).


    Der Trend ist nicht mehr zu stoppen. Leider. Denn dafür bräuchte es einen internationalen Konsens. Diese Supa-Dupa-League mag erstmal vom Tisch sein, der nächste Anlauf wird aber kommen - und früher oder später auch gelingen.


    Was bedeutet das für die graue, hoch verschuldete Maus Hannover 96? Der e.V. muss dafür sorgen, dass das Management funktioniert, dass es eben nicht zu einer Insolvenz kommt. Die Krux an der Sache: Der Hauptinvestor ist ein sturer Bock, der sein eigenes Versagen nicht einsieht, der im worst case wie ein trotziges Kind (hahaha) reagiert, das, weil es verloren hat (oder keiner mehr mit ihm spielen will, weil es schummelt), seine Spielsachen (Geld) nimmt und einfach abhaut. OK, das Geld sieht er vermutlich nicht wieder. Denn ohne weiteres Geld, das dann sinnvoll eingesetzt wird, geht alles den Bach runter. Schließlich können nicht alle Vereine gewinnen, es wird immer auch Verlierer geben, weil es Investoren gibt, bei denen aus strategischen Gründen das Geld sehr locker sitzt.

  • habt ihr das schon realisiert?

    Kind wurde enteiert, wie man neudeutsch wohl sagt. Und sofern ich das richtig sehe, kommentiert er das nichtmal in der Presse, sondern schweigt dazu.

  • Also ich sehe schon eine Gegenbewegung zu dem vom Maulwurf beschriebenen Weg.


    Die führt zwar nicht in die CL, aber schafft vielleicht einen Fussball, der wieder denen gehört, die Fussball lieben.


    Ich persönlich brauche kein Bayern-Madrid präsentiert von Quatar - Airline...


    Aber ein spannendes Spiel von Mannschaften auf Augenhöhe, dazu ein gutes Bier, eine ehrliche Bratwurst und entspannte Oberförster, die vorher nicht von Pistorius aufgehetzt worden sind, das wäre schon mal ein Anfang.


    Die fickenden Schafe würden mir vielleicht abgehen, und der von Möbel - Roller präsentierte Eckball... aber dafür keine Helene in Überlautstärke... ich könnte mich daran wieder gewöhnen.

  • Jeder Investor erwartet eine Rendite, lediglich der zeitliche Horizont und die Höhe mag unterschiedlich sein. Alles andere wäre Gönnerei, vulgo Mäzenatentum.


    Ein seriöser Investor im Falle von Bums96 hätte 3 Aufgaben:


    1. Kind und seine letzten Getreuen loswerden, im besten Fall mit entsprechenden vollumfänglichen Verzichten (also ohne Besserungsschein oder Exit-Kicker) auf die Darlehn, dann sähe auch gleich die Bilanz wieder viel besser aus.


    2. Das richtige Personal für den Neuaufbau an Bord holen, sicherlich die schwierigste Aufgabe. Mit dem Personal einen für dann wieder Hannover 96 passenden Mittel- u. Langfristplan entwickeln (inkl.. Nachwuchsförderung, Scouting, Einbindung e.V. etc.) mit realistischen Zielen und Termin-Meilensteinen.


    3. Den Kapitalbedarf ermitteln, langfristig und nachrangig einbringen (am besten direkt in die Kapitalrücklage einzahlen) und Gremien installieren, welche die zielgerichtete Verwendung selbiger im Auge behält. Sprich das, was jeder ordentlich geführte Haushalt tut.

  • Aber ein spannendes Spiel von Mannschaften auf Augenhöhe, dazu ein gutes Bier, eine ehrliche Bratwurst und entspannte Oberförster, die vorher nicht von Pistorius aufgehetzt worden sind, das wäre schon mal ein Anfang.

    Dann bist Du mit einem Zweitliga-Verein genau an der richtigen Stelle. Da gibt es Mannschaften, die in der einen Saison um den Aufstieg in Liga 1 mitspielen und in der nächsten völlig abkacken - oder umgekehrt. Jeder kann da praktisch jeden besiegen. Das hat der HSV eindrucksvoll bewiesen. Siegen und besiegt werden - unabhängig vom Tabellenplatz. Jedes Spiel ist eine Wundertüte.

  • Die bestehenden Konstrukte haben rechtlich „Bestandsschutz“. Neue Konstrukte könnten nach der Lex Hopp entstehen. Das wäre aber schwierig (200 Jahre durchgehend hohe Förderung).


    Wenn die bestehenden Konstrukte tatsächlich rechtlichen Bestandsschutz genießen sollten (soweit hatte ich noch gar nicht gedacht), dann wäre alledings die 50+1 Regel - nach der Stellungnahme des Katellamtes zu urteilen - schon so gut wie tot.

    Ich halte Deine Schlußfolgerung für das komplette Gegenteil dessen, was das Kartellamt geäußert hat.
    Begründung:
    1. das Kartellamt sagt nicht nur, daß 50+1 gesetzeskonform ist; es ordnet der Regelung sogar ausdrücklich positive Eigenschaften zu, welche die Regelung schützens- und erhaltenswert machen

    > bemerkenswert


    2. die Mehrheit der 36 Bundesliga-Klubs ist ausdrücklich für 50+1 (aus den bekannten Gründen, denen sich das Kartellamt angeschlossen hat)


    3. und ebenso wichtig:
    auch die drei Klubs, die von der 50+1 Regel ausgenommen sind, haben kein Interesse an der Abschaffung der 50+1 Regel
    (zumindest ist mir entsprechendes nicht bekannt; in der Logik der 50+1 Gegner würden sie sich damit ja eines vermeintlichen Wettbewerbsvorteils selbst berauben, wenn sie durch Handlungen dafür sorgen würden, daß 50+1 kippt).


    Ich fasse für mich zusammen: ich sehe aktuell keinen Player, der überhaupt Interesse hat, 50+1 zu kippen


    Weiter:

    jetzt kommen wir zur Ausnahmeregelung:
    Wörtlich heißt es in der PM:

    „In der Kombination mit der derzeitigen Förderausnahme haben wir daran hingegen Zweifel. Ausnahmen von der Grundregel sind grundsätzlich möglich.


    Daraus lese ich zwei Dinge:

    „derzeitige Förderausnahme“ > die Förderausnahme muß überarbeitet werden

    „Ausnahmen … sind grundsätzlich möglich“ > die drei bereits bestehenden Ausnahmen sind also grundsätzlich möglich und stehen nicht automatisch im Widerspruch zur 50+1 Regelungslücke


    Und jetzt kommt der wichtigste Satz:

    „Solche Ausnahmen müssen eindeutig ausgestaltet sein, und sie dürfen nicht dazu führen, dass die eigenen sportpolitischen Zielsetzungen, die die DFL mit der 50+1-Regel verfolgt, konterkariert werden.“


    Vielleicht denke ich an der Stelle als Nicht-Jurist zu logisch, aber ich interpretiere diesen Satz wie folgt:


    das Kartellamt sagt: schafft die Ausnahmeregelung ab, so daß es nicht noch mehr Ausnahmen gibt, fertig.
    (alternativ: setzt die Ausnahmen nur für Anträge, welche die sportpolitischen Zielsetzungen der 50+1 Regelung unterstützen: " ...wie eine Vereinsprägung und eine gewisse Ausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs)


    Denn das Kartellamt fragt sich zurecht:

    Wenn es doch die 50+1 Regel gibt, und ihr als DFL weist dieser Regelung positive Ziele zu (wie eine Vereinsprägung
    und eine gewisse Ausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs,
    und wir als Kartellamt teilen diese Ansicht), die nach Eurer Aussage nur mit 50+1 erreichbar sind: Warum schafft ihr dann Ausnahmen von dieser Regelung?

    Denn umso mehr Ausnahmen es von der Regelung gibt, desto eher (Zitat) „...dürfte dies nicht zur Ausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs beitragen, sondern ihn eher verzerren.“


    Und darauf hat das Kartellamt keinen Bock.

    Und die Mehrheit der Bundesliga-Klubs auch nicht.

    Und die DFL hat auch keinen Bock auf die Ausnahmeregelung, die sie eigentlich auch schon abgeräumt hatte (Stichwort: 1999), bis ein gewisser Herr Kind die Streichung dieser eindeutigen Jahreszahl erreichte und damit erst genau die Aufweichung erreicht, die das Kartellamt jetzt kritisiert,


    Ich wüßte jetzt also nicht, was näher liegt als daß bei der DFL beschlossen wird, die Ausnahmeregelung komplett zu streichen oder wieder die Jahreszahl „1999“ einzuführen … was den gleichen Effekt hätte. Bisher hatte sich die DFL das nicht getraut, weil sie dann Klagen fürchten mußte. Jetzt kann sie das mit Hinweis auf das Kartellamt entspannt tun.


    An keiner Stelle in der Verlautbarung steht im übrigen, daß das Kartellamt ein Problem mit den bestehenden Ausnahmen für Bayer Leverkusen, TSG Hoffenheim, VfL Wolfsburg hat. Das Kartellamt hat nämlich aus meiner Interpreation auch zur
    Kenntnis genommen, daß diese drei Klubs in den letzten 20 Jahren durchaus eben nicht den sportlichen Wettbewerb dominiert haben.
    Um es nicht-jursitisch zu sagen: Schöner wäre ohne die Ausnahmen, aber es geht für das Kartellamt auch mit diesen drei.