Martin Kind

  • Da ich Albernheit bei so wichtigen Sache wie Fußball rundherum ablehne und zum Kotzen finde, gratuliere ich Kind zu seinen Aussagen. Denn einen Spieler Hurensohn zu schimpfen finde ich - nun ja - komplett albern. Das ist FUßBALL! Das muss man Ernst nehmen.

  • Absolut beschissene Diskussion hier. Seid Ihr Euch dafür eigentlich nicht zu schade? :grübel:


  • Wenn ein ehemaliger Spieler, den man einvernehmlich für einen schönen Batzen Geld an einen benachbarten Plastikclub von Sponsors Gnaden, mit dem uns keine besondere Rivalität verbindet, abgegeben hat, ohne jeden konkreten Anlass beschimpft wird, ist das etwas anderes.


    Ganz ohne Grund war es für mich nicht. Unsympathisch war schon sein Abgang an sich, aber während des Spiels gestern habe ich mich dann auch wirklich lautstark (wenn auch nicht ganz so unsachlich) über ihn aufgeregt. Ich fand sein Einsteigen gegen Sobiech und vor allem Pinto überhart, übertrieben und dass er sich hinterher (so weit ich es mitbekommen habe) nichtmal entschuldigt hat, Grund genug, ihm zumindest nicht mehr allzu wohlgesonnen zu sein!

  • Da kommt man genervt von der Arbeit und möchte entspannt im Forum etwas zur Ablenkung blättern um abzuschalten.
    Dann landet man hier und ist noch genervter als vorher.
    Ganz ehrlich die Diskussionen seit Gestern Abend gehen mir auf den Sack.
    Da wurde ein ehemaliger Spieler von 96 beschimpft , OK ( gefiel mir auch nicht )
    Da hat der Präsident die Fans beleidigt , OK ( gefiel mir auch nicht )
    Dann wird hier so ein Wirbel davon gemacht das geht gar nicht.
    Wenn Dortmund kommt singt das halbe Stadion wieder : BVB -Hurensöhne und alles war toll.
    ( kommt mir jedenfalls so vor )


    Ganz ehrlich was hier im Moment so untereinander abgeht nervt mich.
    Wenn ich mich nicht um das Tippspiel im Forum kümmern würde hätte ich wohl Heute den Button abmelden gedrückt.


    Ich hätte das zwar auch in den Faden : Klima im Forum schreiben können aber hier fand ich es passender.


    So , Gute Nacht und beruhigt Euch bitte wieder.

  • Ganz schön elefantöse Mücken hier...


    Pogatetz als Hurensohn zu bezeichnen fand ich daneben, Kinds Reaktion darauf prinzipiell ok. Das erwartbare Medienecho hätte aber auch er voraus sehen können und sich etwas diplomatischer Ausdrücken können.
    Daraus jetzt so einen Mords-Aufriss hier zu machen finde ich befremdlich, aber nun ja. Wie bei der Haarmann-Geschichte auch schon möchte ich anregen einen gesonderten Thread für fruchtlose und wiederkehrende Diskussionen zu schaffen. Wer dann Spaß hat sich an diesen zu beteiligen kann sich dort austoben. Denn wie sujo schrieb, Spaß ist was anderes als das hier zu lesen. (nein, es ist keine Option für mich den jeweiligen Thread temporär zu ignorieren, es kann ja immer auch sein, dass es was sinnvolles/interessantes/fruchtbares zu einem Thema gibt ;) )

  • Ob diese Rufe ok sind oder nicht, ist mal wieder Geschmackssache. Ich finde sie nicht ok. weil ich (jetzt kommen Gründe, die schon ganz viele Andere geschrieben haben)...
    Genauso finde ich die Haarmann-Fahne geschmacklos.


    Mitte der 80er kam aus dem Fanblock permanent "Jude, Jude!" wenn der Schiri gegen uns gepfiffen hat. So schlimm ist es jetzt nicht mehr.


    Und Dieter Schatzschneider wurde ebenfalls Mitte der 80er, als er mit Schalke zum Gastspiel kam stadionweit besungen mit "D.S. ist homosexuell, homo... (usw)."
    Auf diesem Niveau bewegt sich der Pogatetz Schmäh Gesang imho in etwa. Vielleicht war der D.S. Gesang eine Spur kreativer. Aber auch das ist wohl wieder - Geschmackssache.
    Ich habe allerdings Verständnis dafür, wenn unsere Reihen üble Fouls besonders brandmarken. Ich rufe auch dauernd "Schuft!" und sowas.
    Aber nun wahnsinnig darüber aufregen? Nö. Fußi ist eben manchmal geschmacklos. Präsidenten manchmal auch. Gottseidank geht mir das ziemlich am Arsch vorbei. Ich erwarte weder eine Geschmacklosigkeitsoffensive der Fans noch eine Repressionsoffensive seitens des Vereins. In der Beziehung ist es schade, dass Hannover nicht auf nem Berg liegt, denn dann könnten wir alle einfach mal (jaja, Kalauer!) runterfahr'n.

  • Aus dem Grundgesetz: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das sollte auch im Stadion gelten und besonders für verdienstvolle Ex-Spieler.
    Wie solche Sachen weiter gehen, sehen wir gerade in Köln und weiterführend in anderen Ligen.
    Hier wehrt Kind einfach den Anfängen und das ist auch seine Pflicht.
    Was hier manch einer hier unter Fan-Kultur verkaufen will, ist alles mögliche - nur keine Kultur.
    Pöbeleien + Übergriffe sind kein Support. Sie sind Ausdruck moralischer Minderbemittelung und asozialer Grundmuster.
    Und natürlich werden diese schön feige mit nötiger Distanz im geifernden Pulk (wahlweise in sozialen Netzwerken) vorgetragen.
    Schätze keiner der launigen Schreihälse hätte eine ähnliche Wortwahl in einer klassischen 1 zu 1 Situation mit Mad Dog gewählt, gelle!?


    Sorry, das musste mal raus. Dieses dauerhafte Runterspielen und das Kauen auf der beleidigten Leberwurst nervt.

  • Martin Kind hat aus meiner Sicht die Flucht nach vorne angetreten. Ich glaube dass es wirklich so ist, wie von den vielen, vielen Medien nun berichtet, dass diese Aktion für ihn der letzte Tropfen war, der das Faß zum überlaufen gebracht hat, aber auch ein Zeichen der Hilflosigkeit!


    Martin Kind ist ein ehrgeiziger, eloquenter und auf Medienwirksamkeit fixierter Geschäftsmann und er muss mitansehen, wie das Erreichte, sportlicher Erfolg, Fanzuwachs, überregionale-, ja internationale Wahrnehmung, neue Sponsoren, aus seiner Sicht in Gefahr gerät, nebensächlich wird, weil in den Medien nur noch über andere Dinge berichtet werden. Pyro, Fahne, Schmährufe und der Anspruch im Stadion machen zu können was man will (zumindest eine Gruppe in der Fankurve), ist für MK eins, es ist nicht differenziert zu sehen. Egal ob er dazu viel beigetragen hat, dass dies Alles nun so übermäßig durch die Medienlandschaft gezogen wird, ich erkenne bei ihm hier Hilflosigkeit, ja er trägt es in die Öffentlichkeit um Fürsprecher, Reaktionen, die ihm helfen, zu bekommen!


    Man darf und will kein Pyro! Es wird trotzdem abgebrannt und man muss fast 100.000,-€ zahlen. Notwendige (aus Sicht des Hausherren und Vereins) Polizeieinsätze werden mit einer Fäkalsprache per Transparent beantwortet. Die Fahne eines Massenmörders wird geschwenkt, auch und obwohl man weiß, was diese Person gemacht hat und provoziert damit. Reaktionen hierauf sind eigentlich zwecklos, da eine gewisse Gruppe in der Kurve sich gegenseitig schützt und für sich einen Raum in Anspruch nimmt, in welchem sie tun und lassen darf, was sie will. So zumindest ist die Außenwirkung.


    Im Moment scheint es, dass sich auf der einen Seite eine Gruppierung in der Kurve, mit vielen namenlosen und nicht organisierten Fürsprechern auf der einen Seite und einem Verein (Präsidenten) mit eigenen Vorstellungen und Zwängen durch den DFB / DFL und anderer Vereine gegenübersteht, die beide bockig und nunmehr mit immer härteren Waffen aufeinander zugehen werden. Weder die Gruppierung in der Kurve wird nachgeben, ganz im Gegenteil werden sie für sich weiterhin und immer lauter Rechte proklamieren, die es so nicht gibt, die man aber haben will und Martin Kind wird so die Möglichkeit und auch die Legitimation dafür erhalten, weitere, härte Schritte, vielleicht als Vorreiter (wie bei 50+1) zu gehen, die mit Sicherheit nicht zu einer Beruhigung und Versöhnung führen werden, sondern ganz im Gegenteil in eine ganz andere Richtung gehen werden.


    Das Schlimme aus meiner Sicht ist, dass es egal wie es kommt, immer und immer weiter Schuldzuweisungen geben wird, ohne dass am Ende Jemand weiß warum und wie es angefangen hat, dass ist wie mit der Fahne, ich glaube nicht dass Jemand definitiv vernünftig erklären kann warum sie da geschwenkt wird, im Fanblock eines Fußballvereines. Genau wie mit den Schmährufen, der erste Schreihals wird sich nicht finden lassen, aber der Gruppenzwang wirkt ersteinemal und Niemand weiß wer angefangen hat, es ist aber auch wie mit dem Pyro, es ist verboten und trotzdem wird es gemacht, vermumt, geschützt durch viele Andere.


    Wer angefangen hat weiß man am Ende nicht, wer Schuld hat schon, denn das wird am Ende des Tages wieder Martin Kind sein, der Präsident von Hannover 96, der der sich nicht Alles gefallen lassen wollte, der lieber den Mund halten soll, nicht in jedes Mikrophon reden soll, lieber Hörgeräte verkaufen soll und von Fußball keine Ahnung hat!


    Das Forum spiegelt diese Situation im Übrigen für mich genauso wieder!

    • Offizieller Beitrag

    Jetzt wird das Grundgesetz ausgepackt (bei dem ich nicht erkenne, dass die zitierte Stelle hier irgendeinen Belang hätte). Was als nächstes? Ein Sondertribunal in Den Haag? Blauhelme im Stadion?


    Hier werden Vergleiche gezogen, die die moralische Messlatte so hoch legen, dass sie von niemanden übersprungen werden kann. Wieder andere legen sie sich auf die Höhe, wie es gerade in ihre Argumentation passt (was ich sage ist noch okay, was andere sagen nicht) und bemerken das anscheinend (wahrscheinlich wäre 'scheinbar' passender) noch nicht einmal.

  • Stark zusammengefasst, Stammspieler.
    Kind muss auch überregional Kritik einstecken. Die Stuttgarter Zeitung in einer Kolumne (Thomas Haid):
    "...Angesichts des Verhaltens der Hannoveraner Fans in Wolfsburg könnte der 4:0-Sieg nun nachträglich in eine Niederlage umgewandelt werden. Das wäre ein Zeichen und sicher wirksamer als die verbale Holzhammertaktik, die Kind anschlägt."
    Wenn man daneben die Überschrift des Berichts (allgemein) "Die Hemmschwelle der Fans sinkt" sieht, geht das m.E. in die Richtung von Sujo und anderen, die das Ganze als Teil einer Kampagne auffassen und Pezzoni und Poga und Pyro vermengt.


    Dennoch glaube ich, dass es insoweit auch gesellschaftlichen Entwicklungen geschuldet ist, dass die Öffentlichkeit Dinge, die vor 10, 20 Jahren niemanden interessiert hat, nunmehr sensibler auffasst, was speziell beim Fußball auch damit zu tun haben könnte, dass er noch mehr im Blickpunkt steht als damals. Das Argument " das war schon immer so" wird eben auch beim Fußball und seinen Fans hinterfragt.

    2 Mal editiert, zuletzt von 4no1 () aus folgendem Grund: Sinnentstellender Plural bei vermengt korrigiert.

  • Na ja,


    es ist ja nichts dagegen einzuwenden, wenn Hannover 96 danach trachtet, einen moralisch einwandfreien Ruf zu haben.
    Allerdings empfinde ich das Gezeter doch zum Teil als kontraproduktiv.


    Emanuel Pogatetz ist zu einem Verein gewechselt, der sich als regionaler Rivale von Hannover 96 versteht. Auch wenn die Begegnungen mit dem VfL aus Sicht der meisten Hannoveraner kein echtes Derby darstellen, wird das in Wolfsburg ganz anders gesehen. Erinnert Euch mal daran, was los war, als Andy Möller von Dortmund nach Schalke oder Luis Figo von Barcelona nach Madrid gewechselt ist. Dagegen waren die Schmähungen gegen Pogatetz nun wirklich Kasperletheater. Außerdem bietet der VfL Wolfsburg einem Spieler weder internationale Spiele, einen symphatischen Trainer noch ein attraktives Umfeld. Es gibt keinen Grund, zu den Autostädtern zu wechseln... außer das Geld! Insofern hatten die Schmähgesänge sogar einen tatsächlichen Hintergrund.


    Und nun zur Haarmann Fahne... Fritz Haarmann war ein berüchtigter Massenmörder. Aber als solcher gehört er auch nach fast 100 Jahren zum hannoverschen Kulturgut. Er ist zum Beispiel in Liedern wie "Warte noch ein Weilchen" zur Kunstfigur geworden. Eine Fahne mit seinem Antlitz zu schwenken ist für mich genauso wenig moralisch verwerflich wie eine Fahne mit Hannibal Lecter mit ins Stadion zu bringen. Ein wenig Grusel für die Gästefans sollte meiner Ansicht nach erlaubt bleiben.


    Ich nehme für mich in Anspruch, ein moralisch denkender Fan zu sein. Aber die Moralkeule ist hier in Hannover schon mächtig gewaltig, Egon!



  • Au weia. Das sind ja ganz schön schwere Geschütze.

  • Und nun zur Haarmann Fahne... Fritz Haarmann war ein berüchtigter Massenmörder. Aber als solcher gehört er auch nach fast 100 Jahren zum hannoverschen Kulturgut. Er ist zum Beispiel in Liedern wie "Warte noch ein Weilchen" zur Kunstfigur geworden. Eine Fahne mit seinem Antlitz zu schwenken ist für mich genauso wenig moralisch verwerflich wie eine Fahne mit Hannibal Lecter mit ins Stadion zu bringen. Ein wenig Grusel für die Gästefans sollte meiner Ansicht nach erlaubt bleiben.


    Ein Massenmörder kann kein Kulturgut sein. Das, was daraus entstanden vielleicht schon, weil es eine "Verarbeitung" des durch ihn verübten Grauens darstellt bzw. darstellen könnte. Hannibal Lector ist eine Kunstfigur und nicht im Ansatz mit Haarman zu vergleichen.
    Haarmann gehört so gesehen eher zu hannoverschen Geschichte und zwar zu einer, auf die manche sicher gut hätten verzichten können. Das mal so am Rande :besserwisser:.


    Wenn schon Grusel für die Fans, dann sollen sie mit einem Scorpions-Banner ins Stadion gehen. ;)

  • Ich möchte mal gerne wissen wie hoch der Anteil der sich über die Fahne echauffierenden ist, die den guten Che für eine coole Sau halten und sogar sein Konterfei durch die Gegend tragen.


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    Danke, Lattenkracher!

  • Ich möchte mal gerne wissen wie hoch der Anteil der sich über die Fahne echauffierenden ist, die den guten Che für eine coole Sau halten und sogar sein Konterfei durch die Gegend tragen.


    Nur mal so: ich echauffiere mich nicht über die Fahne (beziehe mal den Beitrag - auch - auf mein davor geschriebenes). Ich wollte nur darauf hinweisen, dass Haarmann sicher kein Kulturgut ist.
    Im übrigen hinkt auch der Vergleich zu Che Guevara. Dieser hatte immerhin ein politisches Anliegen, das man mit viel guten Willen u.U. noch als "Streben nach Freiheit" durchgehen lassen könnte. Über die Wahl seiner Mittel brauchen wir nicht streiten. Haarmann dagegen hatte nichts dergleichen. Ganz abgesehen davon, dass Guevara aber auch mal so gar nix mit Hannover zu tun hat.
    Außerdem finde ich Hinweise dieser Art etwas arm. Das ist in etwa so, als ob sich ein sehr betrunkener Nichtraucher über einen nüchternen Raucher über dessen gesundheitsgefährdenden Drogenkonsum aufregt und umgekehrt.