Nein zum Modernen Fußball!!!!

  • Wer weiß schon was die da reden? Denke mal das wird schon seinen Grund haben das sie es machen. Über den Trainer lästern zb. Also Sachen die gerade in der heutigen weichgespühlten Zeit nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind.


    Meine Theorie geht ja eher in Richtung Dental-/Mundraumhygiene. "Riech mal, ist es noch erträglich oder schon richtig schlimm?"

  • Absolut! Und da ist viel wahres dran.
    Ich bin nun eines wirklich nicht... Fan von St. Pauli, aber ich fand alleine das schon sehr interessant:


    "Wir haben das Jahr 2030: 48 Mannschaften bei der WM in China. Wird es den FC St. Pauli dann noch geben?"


    Rettig: "Der Verein wird dann sogar einen besonderen Stellenwert haben. Wir merken, dass es eine Sehnsucht bei vielen Fans gibt, die mit dem Einheitsbrei, mit dieser Gleichmacherei, diesem Stromlinienförmigen nichts anfangen können."


    Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Zumindest für mich. Denn heute hat Schneppe ein altes Interview von Kind gepostet.
    In diesem Interview ist mir eine Stelle aufgefallen, die mich richtig wütend gemacht hat und in der Kind nämlich auch eine Gleichmacherei betreibt bzw wohl der Meinung ist das muss einfach so sein im Fußball.


    ZEIT ONLINE: Wenn ein Fußballfan Sie beim nächsten Stadionbesuch fragt, was sich durch das Schiedsgerichtsurteil zur 50+1-Regel im deutschen Fußball ändert, antworten Sie ...


    Kind: ... gar nichts sage ich dann. Der Fan möchte, dass seine Mannschaft erfolgreich spielt und dass das Stadion seines Vereins modern ist.


    ZEIT ONLINE: Mehr nicht, sind Sie sich da sicher?


    Kind: Ja.



    Das ist echt dieses Kunden-Denken. Der kommt nicht auf die Idee, dass ein großer Teil das Konzept vom modernen Fußball ablehnt. Jeder Club muss ein modernes Stadion, einen Investor und schönen erfolgreichen Fußball haben. Was anderes interessiert nicht. Überall der gleiche Kram in anderer Vereinsfarbe. Mich hat das so geärgert.

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  • Ich meinte das eher Vereinsübergreifend. Nicht speziell auf 96 bezogen. Es mag auch sein das der Großteil wirklich in dieses Kundenschema passt, welches Kind so gerne anführt.
    Jedoch glaube ich schon das es eben auch einige gibt, die mehr wollen als ein modernes Stadion und erfolgreichen Fußball. Vielleicht täusche ich mich auch.

  • Ich oute mich mal: ich möchte schon, dass 96 erfolgreich spielt. Siege sind mir lieber als Unentschieden oder Niederlagen.


    War bei mir schon immer so. Schon als ich als Schuljunge 1967 ins Stadion ging, wollte ich, dass 96 unbedingt gewinnt. Insofern kann ich an der Aussage "Der Fan möchte, dass seine Mannschaft erfolgreich spielt" nichts finden, was direkt mit modernem Fußball zu tun hat. Vielleicht kann mir das jemand der Protagonisten von "Nein zu modernen Fußball" mal erklären.


    Auß0erdem hätte ich gerne gewußt, wann der moderne Fußball angefangen hat. War das schon 1973, als sich die Zonenrandler einen Hirsch auf Trikot drucken ließen. Also zu einer Zeit, wo viele, die heute "Nein zum modernen Fußball" sagen, noch gar nicht geboren waren und somit auch die Zeit davor gar nicht miterleben konnten. Oder war es 1979, als Hoeneß für die Bayern das Merchandising "erfunden" und sich dann überall ausgebreitet hat ? War es das Jahr 1991, als das Pay TV mit "Premiere" zu uns kam und man plötzlich am Samstag Bundesliga live auf dem Sofa hatte und nicht mehr unbedingt ins Stadion mußte? Oder war es das Jahr 2000, als der BVB an die Börse ging und im Nieddersachsenstadion die guten alten Holzbänke rausgeschmissen und durch hochmoderne Sitzschalen ersetzt wurden ? Oder 2006, das "Sommermärchen" mit Tanja und Ingo, Public Viewing und 1000 Fahnen am Brandenburger Tor ?


    Ich weiß es nicht, aber irgendeiner wird es mir schon mal den richtigen Zeitpunkt nennen, da bin ich sicher.

  • Wer will nicht das die Mannschaft erfolgreich ist? Aber dieses "Ich weiß das die Fans nicht mehr wollen als das." Stört mich dann doch.
    Schön alle über einen Kamm! Er klammert vollkommen aus das es für viele eben nicht nur das moderne Stadion und der Erfolg sind.
    Egal!

  • Kai es geht nicht um das erfolgreiche Spiel. Wer wünscht sich denn dauerhaften Misserfolg für seinen Verein? Es geht vielmehr um folgende Passage, die mehr aussagt, als wenn jemand ein Buch drüber geschrieben hätte.


    Zitat

    ZEIT ONLINE: Mehr nicht, sind Sie sich da sicher?


    Kind: Ja.

  • Zum einen verkennt Kind, wie du sagst, dass es viele Fans gibt, die mehr als Erfolg und modernen Stadionkomfort wollen. Identität ist beim harten Kern nicht wegzudenken. Erfolge sind schön und gut, aber auch vergänglich. Man könnte ja zum Beispiel einen Alleinherrscher haben, der ganz viel Geld investiert und ein glückliches Händchen bei der Auswahl des Personals hat (ihr seht, Martin Kind kann ich nicht meinen). Aber irgendwann ist der vielleicht geistig nicht mehr ganz auf der Höhe, sieht das selbst aber ganz anders. Fehlentscheidungen häufen sich und die Firma geht den Bach herunter (Abstiege und Finanzprobleme Hand in Hand). Oder die beherrschende Person oder Firma hat auch bei Vollbesitz der geistigen Kräfte Mist in Serie gebaut und eine Abwärtsspirale entfernt das Fußballunternehmen dauerhaft von den Fleischtöpfen der Fußballunterhaltungsindustrie. Nach Kinds Logik bleibt der Fan / Kunde dann weg. Wer würde noch zur TSG Hoffenheim rennen, wenn die wieder Regionalliga spielen würden? Sicher weniger als bei Waldhof Mannheim, wo sich Tausende Fans extrem mit dem Verein identifizieren. Auch in den schlechten Zeiten. Hat dein Produkt Erfolg, hast du genug Kunden. Siehe Leipzig. Aber ohne treue Fanbasis sieht es im Misserfolg ganz düster aus.


    Und was ich bei Kinds Aussage nochmal speziell rauslese, ist diese "ich lege dem Fan keine Rechenschaft ab"-Attitüde. Wer Martin Kind kennt, weiß, dass er kein Freund von Demokratie und Transparenz ist (zumindest geschäftlich). Der ist der Meinung, dass geht den Fan alles nichts an. Und verstehen würde der es ja auch nicht. Und die, die es verstehen könnten, denen will er erst recht nicht transparent gegenüber sein. Die stellen dann kritische Nachfragen und das kann er überhaupt nicht gebrauchen. Deshalb ist er auch heilfroh, wenn er endgültig diesen lästigen e.V. los ist. Jetzt wo einige erkannt haben, dass man dort einen Martin Kind auch kritisch begleiten kann, erst recht.

    Einmal editiert, zuletzt von Schneppe ()

  • Was den Begriff 'moderner Fußball' angeht, denke ich, geht das schon gut aus Kais post hervor. Der Zeitpunkt ist nicht genau zu definieren. Viel mehr, finde ich, ist das sehr individuell zu sehen und orientiert sich sehr an der 'Schmerzgrenze' des einzelnen Fans. Der eine mag sich vielleicht schon verabschiedet haben als sich Braunschweig den Hirsch auf das Trikot druckte und ein anderer setzt die Grenze vielleicht da, wenn Kind 96 übernimmt und verabschiedet sich.
    Anderen ist RB Leipzig gerade richtig, würden aber hinwerfen, wenn der Ölscheich kommt. Es hängt vielleicht, oder ziemlich sicher, auch damit zusammen in welcher Zeit man mit dem Fußball in Berührung kam. Derjenige der die Gründung der BL erlebte, wird die Grenze des etragbaren anders für sich setzen, als jemand der, wie ich, in den 90ern groß wurde.
    Wieder anderen ist alles Scheißegal und die wollen eben nur das moderne Stadion und den erfolgreichen Fußball. Aber das zeigt nur, daß Kinds Aussage den Fußballfans nicht gerecht wird.

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  • Kai es geht nicht um das erfolgreiche Spiel. Wer wünscht sich denn dauerhaften Misserfolg für seinen Verein? Es geht vielmehr um folgende Passage, die mehr aussagt, als wenn jemand ein Buch drüber geschrieben hätte.


    Zitat

    ZEIT ONLINE: Mehr nicht, sind Sie sich da sicher?


    Kind: Ja.


    OK, Bronco. Das sehe ich ein und verstehe es auch vollkommen. Ich hatte es zunächst auch anders gelesen/aufgefaßt. Man beurteilt ja oft Aussagen/Gegebenheiten aus seiner eigenen individueller Sicht. Da ich zum einen nicht (mehr) zu den regelmäßigen Stadionbesuchern gehöre und zum anderen das kalte, zugige und oft nasse Niedersachsenstadion zur Genüge miterlebt habe, sind für mich eben der Fußball als solche (möglichst erfolgreich) und ein komfortables Stadion wichtig. Aber dennoch habe auch ich Schmerzgrenzen und habe (hätte) mit bestimmten Entwicklungen echte Probleme.


    Bei mir fängt das mit dem Stadionnamen an und ganz schlimm würde für mich sein, wenn unsere Trikotfarben wegen eines Geldgebers plötzlich blau oder gelb würden. Das war ja auch schon mal angedacht (TUI-Fly).


    Zum Thema "moderner Fußball": Ich wollte nur sagen, dass mein persönlicher Rückblick seit 50 Jahren zeigt, dass es die ganez Zeitspanne immer wieder Weiterentwicklungen ("Modernisierungen") gab und vieles, was uns damals als "modern" vorkam, ist heute entweder ein alter Hut oder völlig selbstverständlich und gar nicht mehr wegzudenken. Dazu kommt, dass die nächste Generation (also die heute 20 jährigen ) vieles gar nicht mehr kennengelernt haben. So wird das auch in Zukunft weitergehen und ich kann mich nicht daran erinnern, dass irdenwann mal eine "Modernisierung" wieder rückgängig gemacht oder die Entwicklung angehalten wurde. Und ehrlich gesagt: Wenn man mal objektiv zurückdenkt, war Vieles früher auch nicht so richtig dolle. Ich war zum Beispiel bei dem Spiel 96 gegen SSV Ulm einer von 1.700 Zuschauern im Niedersachsenstadion, im Herbst 1983 bei feuchtem Scheiß-Wetter... (im nächsten Heimspiel waren dann sagenhafte 4.300 Leute im Stadion gegen Osnabrück - und das alles ohne Fan-Boykott oder sonstige Hinderungsgründe).

  • Auß0erdem hätte ich gerne gewußt, wann der moderne Fußball angefangen hat. War das schon 1973, als sich die Zonenrandler einen Hirsch auf Trikot drucken ließen. Also zu einer Zeit, wo viele, die heute "Nein zum modernen Fußball" sagen, noch gar nicht geboren waren und somit auch die Zeit davor gar nicht miterleben konnten.

    Oder schon 1963 mit Einführung der Bundesliga, als ein Verein vom Zonenrand 96 (trotz schlechterer Platzierungen) vorgezogen wurde, weil die Vereinsspitze bessere Kontakte zum DFB hatte?

  • Wenn es nur um die von M.K. beschriebenen Fans / Umstände ginge hätten wir jetzt einen Zuscherschnitt von? 10.000? Wohlwollend..?!?! 5.000? Müsste dann momentan überhaupt jmd zu 96 gehen?

  • Interessante Frage, sleeper.
    Ich hätte es genau umgekehrt geschätzt: Von durchschnittlich 30.000 Zuschauern spricht Kind 20.000 an. (Große Teile der West, die Ost und die Süd-Tribüne)
    Aber wissen tue ich es natürlich nicht.

  • Fällt mir gerade so ein, wo ich Kais Ausflug in die Geschichte lese: Ist es Zufall, daß die Trikotwerbung kurz nach dem Bundesligaskandal und dessen Zuschauerrückgang begann? War das damals eine direkte Reaktion auf ausbleibende Einnahmen?