Studentenverbindungen / Burschenschaften


  • Entschuldigt meine Ausdrucksweise, aber dieser Text aus Spiegel.de unterstreicht genau diejenige Meinung, die ich seit Jahren über Burschenschaften habe:
    Die haben doch durch die Bank einen Arsch offen, oder?
    Frauenfeindlich, überheblich, nicht-im-Leben-stehend, häufig ausländerfeindlich, übertriebener Alkoholkonsum, Kotzbecken im Keller, Spießer, usw. usf. :nein:
    Findet Ihr das normal?

  • Zitat

    Entschuldigt meine Ausdrucksweise, aber dieser Text aus Spiegel.de unterstreicht genau diejenige Meinung, die ich seit Jahren über Burschenschaften habe:
    Die haben doch durch die Bank einen Arsch offen, oder?
    Frauenfeindlich, überheblich, nicht-im-Leben-stehend, häufig ausländerfeindlich, übertriebener Alkoholkonsum, Kotzbecken im Keller, Spießer, usw. usf. :nein:
    Findet Ihr das normal?


    och, was sollste sonst in kiel an nem mittwoch abend machen, wenn alle premiere kneipen voll sind?


    ansonsten: die tuen nix, die wollen nur spielen!

    Einmal editiert, zuletzt von spacko23 ()

  • Halte ich ähnlich wie bei Hooligans, für mich persönlich ist das nix, aber wer Spaß dran hat...


    Der Text liest sich aber mehr wie "Karnevalsverein mit Säbel".

    • Offizieller Beitrag

    Über Burschenschaften werden immer gerne Klischees verbreitet. Im Großteil mögen diese auch zutreffend sein, aber meine eigene Erfahrung mit Verbindungen befähigt mich zu einer differenzierten Darstellung als obiger Artikel es suggeriert:


    Im 1. Semester war ich Hausgast beim Hannoverschen Wingolf (http://www.wingolf.org/hannover/). Dort habe ich - wie bei anderen Verbindungen auch - eines der besonders günstigen Zimmer bewohnt. Das Haus war großzügig geschnitten und erfüllte alle Erwartungen. Die Lage war exzellent, die anderen Mitbewohner bis auf eine Ausnahme ebenfalls alle ErSies und nicht in der Verbindung aktiv.


    Als Gäste durften wir sämtliche Verbindungsveranstaltungen mitmachen, aber völlig ohne Zwang. Dazu gehörten das Stiftungsfest, die Semesteran- und abkneipe und noch andere Sachen wie Vorträge etc, die mir aber im Detail entfallen sind.


    Das besondere an dieser Verbindung war, dass hier Frauen aktive Mitglieder sein dürfen, keine Mensur gefochten wird und auch kein Kampfsaufen für die Füxxe (Anwärter auf Vollmitgliedschaft in der Verbindung) angeordnet werden kann. Wenn es überhaupt eine Vorraussetzung gab, dann die, christlichen Glaubens zu sein.


    Aus diversen Gründen bin ich dann nicht in die Verbindung eingetreten, die aber allesamt persönlicher Natur waren und nichts mit der Organisation direkt zu tun hatten. Dadurch, dass 96 damals in der 2. Liga seine Spiele zumeist an einem Freitag austrug, wollte ich mir die Möglichkeit zu einem Spielbesuch durch die diversen Freitagsveranstaltungen der Verbindung nicht nehmen lassen.


    Sicherlich sollte Mann genau hinschauen, bei welcher Verbindung er landet. Als Gast für ein Semester kann sicherlich ein guter Eindruck gewonnen werden, nur mag es schwierig sein, sich dem vermutlichen Druck, doch einzutreten, zu entziehen.

  • Ich weiß nicht... klar, die leben in ihrer eigenen Welt, aber trotzdem haben die doch eine Klatsche!
    Ich habe bisher noch keinen Verbindungs-Heini kennengelernt, der in meinen Augen normal vertretbare Meinungen geäußert hat.
    Im Gegenteil:
    Die haben teilweise Dinge gesagt, wo ich Ihnen gerne mal ein aktuelles Kalenderblatt unter die Nase reiben wollte...

  • ich habe bisher nur gute erfahrungen mit burschenschaften gemacht, würde selbst aber nie aus diversen gründen in eine eintreten wollen und kann mir auch nicht vorstellen, dass mir alle verbindungen so genehm sind wie die, die ich persönlich kenne. Über den sinn und unsinn so manches brauches in verbindungen lässt sich sicher streiten, aber letzendlich sind diese leute sicher nicht alle weltfremd, spießig oder gar ausländerfeindlich. so jedenfalls sind meine bisherigen erfahrungen.
    viele infos findet man hier: http://www.coburger-convent.de/faq/index.html


  • ich war letzte woche zum fußigucken nach jahren mal wieder auf einem haus, in das ein bekannter vor kurzem eingezogen ist, der auch eingetreten ist und dort als frequenzbringer quasi narrenfreiheit genießt. meine vorurteile haben sich gut bestätigt: bändchentragende dutzendgesichter. zudem waren zwei mütze und bändchen tragende alte herren anwesend, die sich claustaler (!) reingeschüttet haben. zwischendurch kam so ein stocksteifer vogel mit blauem oberhemd, schleifchen etc. aus der oben zitierten verbindung rein und ist wirklich zu jedem einzelnen im raum hingelaufen und hat sich vorgestellt mit nachnamen, vornamen, verbindung und die hand reichend. als ob man das nicht schon beim erstenmal deutlich vernommen hätte... okay, in der verbindung wohnten auch ein paar ausländer, also scheinen es nicht die krassen typen zu sein. aber gefochten wird dort auch.


    insgesamt war das in meiner studentenkarriere mein dritter besuch auf einem haus. die ersten beiden male war aber jeweils nur ein burschi und neben mir div. andere externe anwesend, sodass ich jetzt kurz vor studienende den ersten richtigen eindruck gewinnen konnte.


    strunz, a.l.k. trinkerschaft nonsensia

    Einmal editiert, zuletzt von strunz ()

  • Zu diesem Thema sehr zu empfehlen: "Der Untertan" von Heinrich Mann. Das ist echt ein herrliches Buch, der Titel sagt ja schon einiges über die Mentalität in Burschenschaften aus (jedenfalls wie Mann sie gesehen hat).

  • Saufen kann ich auch alleine. Da muss ich nicht noch bei angebrüllt werden...hm...moment mal, ist im Stadion eigentlich nicht anders... 8)

  • Es gibt so viele verschiedene Verbindungen mit so vielen verschiedenen Menschen darin... Die einen lassen nur deutsche Männer zu, die anderen auch Frauen und Ausländer. Warum sollte man also alle in einen Topf werfen und behaupten, da seien nur rechtsradikale Alkoholiker mit Stock im Arsch drin? Vollkommen unsinnig. Auch ich könnte mir vorstellen in eine Verbindung einzutreten, in manchen Verbindungen werden beispielsweise auch Rhetorikseminare angeboten und es gibt teilweise sehr interessante Gastredner. Nur weil man sich in so einer Verbindung dann auch an gewisse "Regeln" halten muss sind die doch nicht gleich schlecht.

  • Zitat

    Frauenfeindlich, überheblich, nicht-im-Leben-stehend, häufig ausländerfeindlich, übertriebener Alkoholkonsum, Kotzbecken im Keller, Spießer, usw. usf.


    ... erinnert mich irgendwie an H31 ganz früher. Nur das es da keine Kotzbecken gab. ;)

  • burschenschaften - das klingt nach homoerotischen videoabend. wem es gefaellt bitte. ich hab kein problem damit.
    Bei den Village People hatte so ein burschenschafter dufte rein gepasst - aber vielleicht haette das die toleranz grenzen der burschis gesprengt.
    Das jemand wegen Gastrednern und Vortraegen in ein Burschenschaft eintreten moechte - chapeau.
    Du fliegst auch nach Mallorca weil das Hinterland landschaftlich sehr schoen ist ;)

  • Wenn Du Dir meinen Beitrag noch ein zweites Mal durchliest wirst Du ihn eventuell verstehen. Falls nicht, versuch es noch ein drittes oder viertes Mal ;)

  • Ich hatte bisher relativ wenig Kontakt mit Burschenschaftlern, ein paar von den Jungs hängen ständig farbentragend im Uni-Biergarten ab. Allerdings sind mir die Vokabeln, mit denen die Brüder hantieren, persönlich wenig sympatisch. Fahre eher weniger auf Begriff wie Tradition, Konservativ, National, Ritual etc. ab. Ich halte Burschenschaften eher für einen kleingeistigen Anachronismus und inzwischen - bis auf die Netzwerkstrukturen - eher für harmlos.


    Auf einer Uni-Party hatte ich nur ein Erlebnis mit einem Burschi, das hoffentlich nicht repräsentativ für diese Menschen ist: Beim zum Pinkeln anstehen drehte sich irgendwann ein typ nach rechts weg und fing an, ins Waschbecken zu pinkeln. Als wir daraufhin meinten, er solle das gefälligst lassen, weil's einfach unglaublich wiederlich ist, sagte er: "ich bin in einer Burschenschaft, da hab ich gelernt, dass es mir egal ist, was andere über mich denken." :kopf:
    Als ich daraufhin meinte, ich wäre im richtigen Leben, da hätte ich gelernt, dass man nicht in Waschbecken pinkelt, wurde er ziemlich sauer... :D

  • Zitat

    Original von Schneppe
    ich habe bisher nur gute erfahrungen mit burschenschaften gemacht, würde selbst aber nie aus diversen gründen in eine eintreten wollen und kann mir auch nicht vorstellen, dass mir alle verbindungen so genehm sind wie die, die ich persönlich kenne. Über den sinn und unsinn so manches brauches in verbindungen lässt sich sicher streiten, aber letzendlich sind diese leute sicher nicht alle weltfremd, spießig oder gar ausländerfeindlich. so jedenfalls sind meine bisherigen erfahrungen.
    viele infos findet man hier: http://www.coburger-convent.de/faq/index.html


    sehe ich ähnlich , eigentlich ist mir noch nichts negativ aufgestoßen.

  • @ Bonez


    Dein Name entspricht übrigens fast der Verbindung/Geheimorden von George W. Bush: Skull & Bones in Yale, gegründet nach deutschem Vorbild. In dem ist auch John Kerry - also soviel trennt die beiden nicht.


    (hier Buchtipp: "Skull & Bones - der Geheimorden hinter George W. Bush"; wie ihr lest: dieser Burschenschaftskram interessiert mich doch sehr. Falls jemand weitere Artikel zur Hand hat: bitte reinstellen!)

  • Man sollte hier wohl zwischen Burschenschaften, Corps, Landsmannschaften etc. unterscheiden und nicht alle in einen Topf werfen, denn da gibt es sehr wohl Unterschiede. Auch wenn einige gerne von "den Verbindungen" reden.

  • Zitat

    Original von Horaz
    Man sollte hier wohl zwischen Burschenschaften, Corps, Landsmannschaften etc. unterscheiden und nicht alle in einen Topf werfen, denn da gibt es sehr wohl Unterschiede. Auch wenn einige gerne von "den Verbindungen" reden.


    Definier mal bitte!