Groundhopping

  • Auch wenn ich da durchaus Verständnis für habe und dem gepflegten Alkoholgenuss selbst nicht abgeneigt bin, fand ich schade, dass dies im (Kurz-)Urlaub passieren muss, denn ich sehe mir vor Ort in der Ferne gerne viel an und probiere gerne viel aus (vor allem im kulinarischen Sinne).


    Wenn irgendwo regelmäßig bewiesen wird, dass das eine das andere nicht ausschließt, dann ja wohl hier im Thread... Aber danke für die Eindrücke!

  • Danke für den Bericht, Chris. Als Fan Portugals lese ich natürlich gerne Geschichten von da. Wettertechnisch habt ich echt Pech gehabt. Ich konnte Samstag meinem in Portugal weilenden Bruder auch ein Missgunst provozierendes Sonnen- und Sonnencremefoto aus Skopje schicken, während es dort kalt und stürmisch war.
    Ich bin erfreulicherweise im nächsten Quartal auch zweimal in Portugal. Mit eigentlich 96%iger Schön-Wetter-Garantie und mit Glück sehe ich auch ein Spiel in Braga.

  • 30.03.2017
    TSV Pattensen - TSV Burgdorf 1:1
    Landesliga Hannover (VI)
    Stadion an der Schützenallee (Att: 150)


    Gestern nach der Arbeit wollte ich nicht bei einem historischen Fußballspiel in Pattensen fehlen. Da zwischen Feierabend und Anstoß 2,5 Stunden lagen, hat mich das gute Wetter verlockt mit Öffis aus dem Büro zum Bahnhof Rethen zu fahren und von dort den Fußweg nach Pattensen anzutreten. An der Leine entlang ging es erst nach Koldingen und von dort über Feldwege weiter zum Spielort und durch dessen kleine Altstadt zur Spielstätte.


    Der B-Platz, dessen Asche vor einigen Jahren bereits sattem Grün gewichen ist, hat nun eine kleine überdachte Tribüne mit 192 blauen und weißen Sitzschalen, die so angeordnet sind, dass der Schriftzug TSV erkennbar ist. U.a. Timo Mertesacker hat das Projekt "Stadion" vorangetrieben, u.a. Per Mertesacker hat es finanziert und beider Vater Stefan Mertesacker darf seinen Namen als langjähriger Förderer nun am Tribünendach lesen.


    Auf der Gegengerade werden auch noch ein paar Sitzplätze gebaut, so dass man sich in Pattensen zurecht über ein kleines Schmuckstück freut, was den weitläufigen A-Platz als Hauptspielstätte ablöst. Offenbar auch ein Gönner war Ausrüster Adidas, der die ganze Gegengerade für Bandenwerbung nutzte. #TSVisallin #ACHTZEHN90 #adidas #stadion


    Ich erwartete eigentlich großen Groundhopper-Fasching an der Schützenallee, aber der blieb aus. Gut, Pattensens berühmtester Hopper, Markus "Justus" L., war in Aserbaidschan Damenvolleyball gucken (kein Scherz), doch ich war schon enttäuscht mit Alex M. nur ein weiteres bekanntes Gesicht zu erspähen. Immerhin war der erst am Dienstag aus dem Iran zurückgekehrt (wo er endlich Teil einer sechsstelligen Zuschauerzahl sein durfte) und hatte dementsprechend viel zu erzählen. Auch vor allem natürlich vom Iran als Reiseland.


    Ansonsten zeigte sich eindrucksvoll, dass die meisten zwar immer so tun, als wären sie Graf Ground persönlich, aber Donnerstagabend dann doch lieber GZSZ auf dem Sofa gucken. Sie verpassten eine spannende Landesligapartie, bei der sich die Außenseiter des TSV Burgdorf nach ausgeglichenem Beginn gegen Ende der 1.Halbzeit ein Chancenplus erarbeiteten. Es ging dann zwar torlos in die Pause, aber nach dem Seitenwechsel erzielten die Spargelstädter in der 51.Minute durch den französischen Albaner Armend Musa (Insider) die Führung.


    Als die Burgdorfer Equipe jedoch in der 69.Minute durch einen Platzverweis dezimiert wurde, witterte der Hausherr wieder Morgenluft. Pattensens Trainer Kock bewies dann in der 73.Minute ein glückliches Händchen, als er Nico Westphal einwechselte und der noch in der selben Spielminute für den Ausgleich sorgte. Publikum und Mannschaft witterten nun wieder Siegesluft, doch es blieb nach 90 Minuten bei einer gerechten Punkteteilung.

  • Ich habe in Deutschland immer noch kein Bargeld geholt und war daher pleite nach dem Eintritt von 4€. Das hatte ich total verpeilt, dass man ja Bargeld haben sollte, will man in Deutschland spontan ein Fußballspiel besuchen.

  • 09.04.2017
    Sunderland - Manchester
    United
    Premier League
    Stadium of Light (Att: 43.799)



    Eine etwas andere Art des
    „Groundhoppings“ wird von der dänischen Fährgesellschaft DFDS
    angeboten. Hier gibt es Tickets für die Premiere-League incl. Fähre
    von Amsterdam nach Newcastle und Hotelübernachtung in einem Paket.
    Das hat etwas von Pauschaltourismus, macht aber richtig Bock.


    Am Freitag ging es um 8.40 h mit dem IC
    von Hannover nach Amsterdam. Noch zu Dritt, komplettierten in Rheine
    weitere neun Fußballverrückte aus NRW sowie der Sasse Sechser
    unsere Gruppe. Der Sasse Sechser ist kein defensiver
    Mittelfeldspieler, sondern flüssig und echt lecker.


    In Amsterdam ging es weiter per Bus zur
    Fähre. Die Kabinen auf der Fähre sind nicht wirklich riesig, aber
    WC und Dusche sind dabei.


    Unser Organisator hatte für uns abends
    im Seven-Seas-Restaurant reserviert. Kosten pro Kopf 25€ (Last
    Minute, sonst 36€). Das Essen in Buffet-Form war wirklich Klasse,
    da das Leben auf dieser Fähre nicht wirklich billig ist, waren die
    25€ o.k. Am nächsten Morgen strahlte die Sonne mit uns um die
    Wette. Das Wetter in England musste kaputt sein.



    Gegen Mittag waren wir im Hampton by
    Hilton Hotel, Koffer abgeben. Danach ging es in ein Einkaufscenter
    mit diversen Restaurants. Die Gruppe teilte sich, ein Italiener und
    eine Hamburger-Bude wurden aufgesucht. Leicht gestärkt danach noch
    schnell zum Tesco und die Biervorräte aufgefüllt. Die Wahl fiel auf
    Carling Lager. Keine schlechte Wahl.


    Nachdem die Zimmer im Hotel inspiziert
    wurde, ging es weiter in den Pub The Union Rooms. Tolle Mucke, tolles
    Publikum. Auch das Newcastle Brown Ale machte auf alle einen guten
    Eindruck.


    Nachdem wir später in einem, ja was
    war das eigentlich, Trillionen von Bildschirmen an der Wand, Billard,
    Spielautomaten, Zapfhähne ohne Ende, Männeranteil mindestens 96 %,
    also Pub oder so am St. James Park (Stadion von Newcastle) die Bayern
    gegen Dormund geschaut hatten, ging es weiter zu einem libanesischen
    Restaurant. Unser Organisator war schon mal da und meinte, eine
    Grillplatte reicht für zwei. So bestellten wir 6 Grillplatten für
    12 Mann. Das fand der Libanese nicht wirklich witzig. Als wir 8
    Platten für 12 Mann anboten, bekam er ein fettes Grinsen in sein
    Gesicht. Es war so was von lecker, und vieles ist übriggeblieben.



    Das morgendliche Frühstück im Hotel
    war very britisch und nicht so unser Ding. Aber die Sonne schien
    schon wieder wie ein Weltmeister. Mit dem Bus ging es zum Stadion.
    Hier hatten wir noch einen kurzen Fußmarsch zum Stadion. Das Stadium
    of Light befindet sich auf dem Gelände der 1993 geschlossenen Zeche
    Monkwearmouth und ist ca. 20 Jahre alt. Es wurde immer mal wieder
    erweitert. Benannt ist es nach den Lampen der Minen-Arbeiter. Es
    wirkt von außen etwas klein, aber knapp 50 Tsd. Leute passen da
    rein.


    Da unser Organisator auch hier ein
    Upgrade wählte, hatten wir Zutritt zur Black-Cat-Bar incl. einem
    Essen. Dieses entpuppte sich neben Pommes als Burger mit einer
    zusammengeklappten Scheibe Rindfleisch mittenmang. Mit ordentlich
    Ketchup und Majo konnte man es essen, die Einheimischen scheinen
    sowas öfters zu genießen essen.


    Zum Spiel: Sunderland ist
    Tabellenletzter und hat eigentlich keine Chance mehr auf den
    Klassenerhalt. ManU braucht jeden Punkt, um in die Champions-League
    zu kommen. Mourinho stellte Pogba, Ibrahimovic und Mkhitaryan in die
    Startelf, das lies hoffen. Dem Spiel war anzumerken, das die einen
    nicht konnten und die anderen wussten, dass Zlatan irgendwann trifft.
    In der 30. Minute war es soweit. Zlatan am Strafraum angespielt, Ball
    zur Seite gelegt und so zwei Verteigiger genarrt und ab ins lange
    Eck. Ganz einfach. Kann nur nicht jeder. Kurz vor der Pause musste
    der Sunderländer Larsson mit roter Karte vom Platz. Das Foul hat
    aber nur der Schiedsrichter so hart gesehen. Kurz nach der Pause dann
    der Auftritt von Mkhitaryan. Fast eine Kopie des ersten Tores, nur
    das der Armenier den Ball mit links ins lange Eck traf. Der Drops war
    gelutscht. Kurz vor Schluß erhöhte Rashford auf 3:0. Vorbereiter:
    Zlatan mit coolem Passspiel.


    Sunderland hatte in den 90 Minuten nur
    zwei echte Chancen auf ein Tor, einmal hielt Sergio Romero gegen
    Victor Anichebe überragend, einmal traf Jermain Defoe freistehend
    das Tor nicht (soll auch noch Abseits gewesen sein). Man hatte immer
    das Gefühl, wenn ManU gewollt hätte, hätten sie Sunderland richtig
    abgeledert. Und so dominierten die Fans von ManU die Stimmung im
    Rund, dass ja eigentlich eckig ist.


    Zurück zum Bus kamen wir an etlichen
    dicht umlagerten Fressbuden vorbei. Der Geruch vom Frittenfett oder
    was auch immer das war würde ich nicht als appetitanregend
    bezeichnen. Aber England besucht man auch nicht wegen der
    kulinarischen Genüsse. Und zum Glück gibt es ja Libanesen ïŠ.


    Die Rückfahrt
    verlief wie die Hinfahrt. Mit dem Bus zur Fähre. Lecker Essen auf
    dem Schiff. In Amsterdam wieder aufpassen, dass einen die Radfahrer
    nicht umrömern.


    Fazit: England? Immer wieder!
    Die
    Kosten für die Überfahrt, das Hotel und die Eintrittskarte betragen
    um die 200€ (ohne Seven-Seas-Restaurant und Libanesen).


    Edith: formatieren lerne ich vielleicht auch noch :wut:

    Einmal editiert, zuletzt von Flummi ()

  • Toller Bericht Flummi. England ist der Hammer!


    War zwischen Weihnachten und Neujahr mit meinem Bruder für zwei Spiele auf der Insel. Brentford gegen Cardiff (2:2) in der Championship, dann mit dem Zug weiter nach Southampton. Dort dann Southampton-Tottenham im Gästeblock geschaut. Die Spurs siegten nach frühem 0:1-Rückstand noch mit 4:1. Tolles Erlebnis und ein wenig in die Stadt Southampton verliebt. Da geht's definitiv nochmal hin.

  • Ja, du hast recht. Ich habe hier verallgemeinert. Letztes Jahr habe ich eine organisierte Rundreise über die Kanalinseln gemacht. Da waren Frühstück und Abendessen in den jeweiligen Hotels auf Jersey und Guernsey bzw. im Privatquartier auf Sark wirklich gut. Ist vielleicht auch eine Frage des Preises. Die Buden am Stadion in Sunderland rochen aber wirklich seltsam... :trösten:

  • Das wird mit der Zeit echt langweilig. Kannst Du nicht mal häßliche Städte besuchen, wo es nix zu erleben und erzählen gibt? :nein:


    Sehr schön! :D


    Bis auf den Fährencider. :kotzen:

  • Seit ich diesen coolen Ami gesehen habe, gefallen mir Schneppes Berichte nicht mehr.
    Das ist so altertümlich.
    Leih' Dir eine GoPro von Utze!
    Und dann rein ins Getümmel.