Eure Lebensmittel- und andere Produkt-Tipps: Tops & Flops


  • Zurück zu Hemme. Die positionieren sich meiner Wahrnehmung nach in der Ecke "lokal, frisch, hochwertig = hochpreisig". Und - das war ja mein Aufhänger - werden sogar zum Produktbotschafter Niedersachsens ernannt. Da ist für mich aber nicht wirklich zu erkennen, dass die Produkte frischer oder hochwertiger sind. Eher das Gegenteil: So dreist in eine Erdbeermilch exakt NULL Erdbeer zu tun, sind nur die wenigsten Hersteller. Für mich ein gelungener Marketing-Coup bzw. eine ziemliche Verarsche, die ich definitiv nicht brauche.


    Wow, ganz ruhig mit den jungen Pferden.
    "Nicht zu erkennen, dass die produkte frischer oder hochwertiger sind" - Dann fangen wir doch mal mit dem Hauptprodukt, der Milch an. Diese wird heute gemolken und du kannst sie morgen schon im Laden kaufen. Ich bin mir nicht sicher ob es wirklich noch frischer geht. Dabei wird die Milch lediglich pasteurisiert. Homogenisierung gibt es nicht. Auch unnötige Transportwege werden vermieden.
    Gleichzeitig geht es den Tieren auf dem Hof gut und das Futter wird fast ausschließlich auf dem eigenen Hof angebaut.


    Meiner Meinung nach ist damit das Grundprodukt deutlich hochwertiger und frischer als vergleichbare Produkte.


    Edit: ach und so ganz nebenbei schmeckt die Milch einfach besser

  • Ja, das gilt für die Milch. Aber es geht eben um die Produkte, die daraus generiert werden. Da hilft mir auch die beste Milch nichts, wenn sie mit Geschmacksstoffen und Haltbarkaitsmachern versetzt wird, um dann am Ende der Produktionskette Hemme Milch Erdbeere/Banane etc. draufzuschreiben. Selbst in der Vanillemilch sind keine Vanilleschoten drin. Da sind andere Hersteller (Landliebe, Ehrmann und Co) schon bei einigen Produkten deutlich weiter). Sorry, aber das ist mMn Kundenverarsche.


    Die normale Vollmilch kaufe ich trotzdem immer und auch gerne. Um den ganzen Rest mache ich einen großen Bogen.

  • Neues Thema:


    Moment, hab auch noch was zu sagen. ;)


    Hatte noch Mangopürree aus dem Asia-Shop im Kühlschrank. 2/3 davon in eine Sauce aus Kokosmilch und Gewürzen getan und den Rest mit Mager- und Vollmilchquark verrührt. Dazu dann noch ein wenig Erdnusmus und fertig. So schnell geht leckerer, schneller Jogurt.


    Zutatenliste:


    Quark
    Mango
    Erdnus


    Ggf. kann man das dann noch mit frischen Früchten erweitern. Muss ja auch nicht die oft teure und geschmacklose Mango sein. Pfirsiche eigenen sich da zur Zeit hervorragend. Oder gern auch "Crunch". Ob Nüsse, Cornflakes (ja, auch ohne Zucker schmecken die), Amaranth...


    Am besten gleich zwei Becher Quark und man hat ein schönes Eimerchen voll.


    Und dann diese Milchmischgetränke.


    Banane schälen, mit Milch pürieren, fertig. Unfassbar lecker. Zutaten:


    Bananen
    Milch

  • Dann solltest du aber auch differenzieren. "Um den ganzen Rest mache ich einen großen Bogen." Quark, Fassbutter, Frischkäse, die Fruchtjoghurt-Sorten, Pudding, alle für mich mit ordentlichen Zutaten.


    Bei den Milchmischgetränken handelt es sich meiner Meinung nach einfach um Milch in die dann Kaba eingerührt wird. Die von dir erwähnte Vanillemilch von Landliebe enthält übrigens auch keine Vanille. Ehrmann stellt nicht mal Vanillemilch her.

  • Da hilft mir auch die beste Milch nichts, wenn sie mit Geschmacksstoffen und Haltbarkaitsmachern versetzt wird, um dann am Ende der Produktionskette Hemme Milch Erdbeere/Banane etc. draufzuschreiben. Selbst in der Vanillemilch sind keine Vanilleschoten drin.


    Das sind halt komplett unrealistische Erwartungen. Fertigprodukte insgesamt sind ein Resultat der Lebensmittelchemie. Vanille ist ein gutes Beispiel. Echte Vanille ist quasi ein Luxusprodukt. Vanillin, also rein künstlich hergestelltes Vanillearoma, war eine Schlüsselerfindung für künstliche Aromen überhaupt und dient als Grundstoff in dem Bereich, quasi als Träger für alle möglichen Aromen. Solche Entwicklungen waren Grundlage für eine industrielle Produktion, die eine Reihe von Vorteilen hat, wie z.B. oben erwähnte Konstanz bei Qualität und Geschmack, Haltbarkeit, Verarbeitungsfähigkeit, etc.


    Dass es einen Trend zu naturbelassenen Lebensmitteln gibt, ist ein relativ neues Phänomen. Ich hab' so meine Zweifel, ob das mit Fertigprodukten funktioniert, am einfachsten dürfte es sein, die Dinge frisch zu kaufen und selber zuzubereiten.


    EDIT: Was irgendwie ja ein schöner Nebeneffekt ist, ist, dass überhaupt Leute anfangen, sich dafür zu interessieren, was in Lebensmitteln so steckt. Der Anspruch, dass ein Fruchtjoghurt Frucht oder Vanillemilch Vanille enthält, ist realitätsfremd, aber als solcher ist er ja nicht uninteressant und zeigt vielleicht, dass mit der geschaffenen Realität was nicht stimmt.

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  • EDIT: Was irgendwie ja ein schöner Nebeneffekt ist, ist, dass überhaupt Leute anfangen, sich dafür zu interessieren, was in Lebensmitteln so stecktt.


    Da warte ich seit 30 Jahren drauf. ;)


    qualität und Geschmack sind natürlich subjektiv, in einem Punkt hat der Giftzwerg bewusst oder unbewusst recht:


    In dem Moment, da die Direktvermarkter (egal ob hemmemilch oder die Gemüsebauern von der Wunstorfer Vitaminchaussee) in die LEH-Regale gehen, begeben sie sich teilweise in die schlichte Konkurrenz zu den anderen (Marken)produkten , die da stehen.
    Das ist seit einiger zeit begünstigt durch den LEH, Edeka und Rewe hier, die das Segment "regional" recht forciert und gezielt bearbeiten, Regalplatz,Werbung, Kontakte, Edekbörsen etc.. die versprechen sich einiges von diesem Segment.
    Für die Direktvermarkter besteht natürlich die Gefahr, dass sie eins ihrer Merkmale verlieren..... wenn der Sack Kartoffeln in Basche im Rewe liegt, brauch ich nicht nach Wunstorf "zum Bauern" fahren ......


    ich bin gespannt, wie sich das die nächsten jahre entwickelt.
    Hemme ist da, glaube ich, schon konsequent. Seine Rezepturen sind auf jeden Fall anders als die der anderen Markenprodukte, sprich die Unterscheidbarkeit will er offensichtlich bewahren.(mir schmecken sie -leider- nicht)


    zum Fleisch: die Beobachtung , die ihr da in karlsruhe gemacht habt, ist eigentlich untypisch. Im Bio- und Direktvermarkterbereich habens die Fleischproduzenten am schwersten. Der Preisunterschied zur "normalen" Ware ist dort sehr viel höher. Der Mehrpreis für 1l Milch oder 1 Gurke liegt auf jedem Fall im erträglichen, für manche Verbraucher sogar im unbemerkten Bereich. Aber wenn ein Freilandmasthähnchen mindestens 15 € kosten muss, da gerät schon so mancher ins Überlegen beim Blick ins Portemonnaie.
    Liegt aber an der Kaufkraft der Region. Ich war im Februar mal in halle 10 in Kreuzberg und hab mich da länger mit einer Standbetreiberin unterhalten (eine spanische Tapas bar :D ich so "regional, nech?" und sie so " die kartoffeln für den Eintopf kauf ich beim Brandenburger ;) " ) und da tritt dieses Phänomen natürlich viel deutlicher zutage als in karlsruhe.

  • Hier klingelte eben eine nette alte Dame und wollte mir Äpfel und Kartoffeln aus dem alten Land andrehen.


    Zwei Fragen kommen mir dazu:


    - seit wann putzen jetzt schon solche Leute die Klinken?


    - wieviele Leute, die um diese Zeit zuhause sind (Rentner mal ausgenommen) wissen überhaupt wo das alte Land liegt?

  • . g, da würdest Du beginnen zu zweifeln, ob die Bankbranche wirklich die richtige Berufswahl war.


    t.


    Das glaube ich nicht. ;)
    ich hab speziell von Geflügel wenig bis gar keine Ahnung, aber die hier
    http://www.zeit.de/2012/11/N-Huehnerzuechtung
    genannten Kennzahlen und Probleme haben mich in ihrer Dimension schon überrascht.


    Extensive Eerzeugung ist teuer.
    oder andersrum. es hat schon seine Grüünde warum sich die "Massenproduktion" sich in den letzten jahrzehnten so durchgesetzt hat.

  • Das war kein industrieller Maßstab da. Das waren alteingessene Demeter-Bauern, die den Laden außerdem über ihr Netzwerk an ähnlichen Bauern in der Region beliefert haben. Ich habe ein paar von den Betrieben gesehen. Mein Eindruck ist, dass es da mehr davon gibt, als um Hannover herum. Die Produkte vom eigenen Hof wurden im Grunde komplett über zwei eigene Läden und zwei Marktstände abverkauft, die Sortimente wurden dann über den Großhandel (Trockenwaren etc.) bzw. ähnliche Bauern ergänzt.


    Das waren sehr hohe Preise für Fleisch, die aber ohne zu Zögern gezahlt wurden. Ettlingen ist tendenziell sowas wie das Bad Homburg Karlsruhes, und die Gegend hat es fett, mit diversen Bundeseinrichtungen, EnBW, Daimler umme Ecke in Rastatt etc.


    Deswegen hatte ich das ja als Beispiel genannt, für die Ausdifferenzierung des gesamten Lebensmittelmarktes. Gerade auch Bio hat sich ja extrem ausdifferenziert, mit den unterschiedlichen Labeln und Erzeugern unterschiedlicher Generation und Größenmaßstabs. Bio ist schon lange nicht mehr gleich Bio.

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  • Jeder "mehr"wert ist Geldschneiderei.
    Egal ob iphone oder Daimler. :D


    Da hat der exile schon recht mit der Ausdifferenzierung der Märkte. Verschiende Kundschaften müssen von verschiedenen Produzenten bedient werden.

  • Hat Hemme denn ein Bio-Label?


    Bei Demeter sind Antibiotika, meine ich, komplett verboten, bei Bioland stark eingeschränkt. Wenn Dich sowas interessiert, kannst Du nach Label-Vergleichen im Internet oder direkt nach den Richtlinien suchen. Dann gibt es noch verbandeseigene Prüfstellen, keine Ahnung, ob man da anrufen und sich nach einem bestimmten Hof erkundigen kann. Die prüfen aber z.B. regelmäßig die Unterlagen der Betriebe, wo auch die Verwendung von Medikamenten draus hervorgehen müsste.


    EDIT: Dass die Gentechnikfreiheit hervorheben, liegt vielleicht daran, dass z.B. Produkte, bei denen etwa Gentechnik-Futtermittel verwendet wurden, nicht als solche gekennzeichnet werden müssen. Da es eine Reihe von konsequenten Gentechnik-Verweigerern gibt (zumindest dem eigenen Anspruch nach), ist das eine relevante Information, die so nicht unbedingt aus dem Label hervorgeht. (Ausnahme hier wahrscheinlich wieder Demeter, das einzige Label, das Bio ungefähr so macht, wie man es sich als Laie vorstellt und noch mehr. Wobei Bioland auch einen hohen Standard hat, aber die EU-Verordnung hat mit der ursprünglichen Idee nichts mehr zu tun.)

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  • Hemme ist konventioneller Betrieb.


    Angefangen hat er damit, dass (Anfang der 80er) er Vorzugsmilch - also besonders geringe keimzahlen- produziert und selbst an Kunden wie Krankenhäuser , Altersheime usw geliefert hat. Dann kam die Auslieferung an Privatkunden dazu.


    Auch Biobauern lassen kranke Tiere behandeln. Also ein generelles Antibiotikaeinsatzverbot kann- darf - es gar nicht geben. Aus Tierschutzgründen.

  • Deswegen finde ich dazu nichts in den Demeter-Richtlinien. ;)


    Kann jetzt aber nicht weiter recherchieren, ob Bio-Label allgemein aussagekräftig sind in Bezug auf Medikamente. Ich hab' das so in Erinnerung, hat sich aber erstmal nicht wirklich bestätigt.

  • Ich habe ein leicht schlechtes Gewissen, diese Diskussion zu unterbrechen, aber ich habe gestern diese Sauerei [link zu ocado.com] verputzt und wollte danach noch 400 weitere davon essen. Saulecker.

  • Oh ja, habe selten Bock auf was richtig Süßes, aber wenn können die für maximale Befriedigung sorgen.


    Obacht! Das sind nicht die klassischen Rolos sondern das ganze in "flüssiger" Form. Flüssiges Gold quasi. Teuflisch