Gruppe A: Deutschland, Costa Rica, Polen, Ecuador

  • So schwer ist es mit dem Polnischen eigentlich nicht. Grundregel: Sofern nicht ein konkreter Anlass besteht ist ein s oder ein z kein sch oder tsch oder oder oder. Aussprachenuancen übergehend hier einige häufig brauchbare Hinweise.


    ein i hinter einem S oder z führt zur Erweichung - also Sinkiewicz = Schinkiäwitsch (S wird zum Sch; ie = wird nur im Deutschen zum gedehnten i, im Polnischen ist das i also letzter Buchstabe einer Silbe und das e erster Buchstabe der Folgesilbe! cz = tsch, so wie sz einem sch entspricht). Damit wäre dieser in Deutschland völlig entstellte Name eigentlich unproblematisch.


    Das Problem ist m.E., dass man im Spanischen auf jede Welle bei La Coruna über dem n achtet oder bei Barcelona (´tschulidgung Barca) penibel auf den Bogen unter dem c achtet, in slawischen Sprachen Sonderzeichen völlig ignoriert. Es gibt nämlich im Polnischen jeweils härtere und weichere Formen. Die im allgemeinen weicheren Formen werden durch diakritische Sonderzeichen ausgedrücht.


    Ein s mit Strich ist ein weicheres Sch als ein Sz und ein c mit Strich ist ein weicheres Tsch als ein Cz. Dementsprechend ist ein sc wie Solidarnosc mit Strichen über beiden Buchstaben sehr ähnlich wie ein etwas härters szcz, dem man auch häufig begegnet (schtsch).


    Nur sind eben diese sch oder tsch-Formen an Erweichungsgründe gebunden. Jacek ist eben Jatzek und da ein tsch zu konstruieren völliger Übereifer.


    Dann gibt es z.B. noch dem Strich über dem n, der ähnlich wirkt wie die spanische Welle über La Coruna. Wichtig ist noch, dass ein Strich über dem o die Aussprache in u wandelt.
    Ein Punkt auf dem z oder die Buchstabenfolge rz bilden einen Laut wie beim 2. g in Garage. Dieser Laut ist im Deutschen eigentlich durch keinen Buchstaben bildbar, in allen slawischen Sprachen jedoch verbreitet. Der russische Chaot, der im Fernsehen gern Schirinowski genannt wird, ist jedoch kein Schiri, sondern ein Girinowski, wenn man das g wie das 2. g in Garage ausspricht.


    Beim Tschechischen bin ich nicht ganz firm; als häufigsten Schnitzer mache ich jedoch das Jiri-R aus. Denn bei diesem r mit einem Dach handelt es sich fast um den gleichen Laut wie rz im Polnischen, wobei das r nur minimal anklingt.
    rz ist also auch nicht trennbar, sondern bildet gemeinsam den ersten Laut einer neuen Silbe.


    Stajner heißt übrigens nur deswegen Stajner, weil auf dem S ein Dach ist, sonst müsste der Tscheche hier über den spitzen Stein stolpern.

  • Zitat

    Original von Silesiosaurus
    Der russische Chaot, der im Fernsehen gern Schirinowski genannt wird, ist jedoch kein Schiri, sondern ein Girinowski, wenn man das g wie das 2. g in Garage ausspricht.


    Und auch Stajner und Kaufman sind keine Schiris, sondern eher Jigis.


    In Deiner prima Erläuterung hast Du nämlich eigentlich nur das "j" ausgelassen, denn das ist im Polnischen und Tschechischen genau so wie im Deutschen, z.B. wie bei Jürgen, Jan, Jever........


    Deshalb darf Dudek einen Jersey nur im Kleiderschrank, nicht aber im Personalausweis besitzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mazurek ()

  • na, ob ich mit dem vergleich zwischen s (mit strich)/si und sch (nur weicher) leben kann ? :lookaround:

  • Danke für die Informationen! Vielleicht kann ich mich dann mal mit holländisch revanchieren :)


    Hab jetzt allerdings keine Lust mehr, nach dem Namens-Thread zu suchen, mach ich dann morgen mal.

  • Das mit Niederländisch gefällt mir, mir fällt da spontan Alfred Nijhuis ein. Vor allem der Hansch hat den immer sehr "interessant" ausgesprochen. Und was -liebe MTV-Fritzen- ist an "Corbijn" so schwierig?

    Einmal editiert, zuletzt von Mazurek ()

  • Meine Schwiegermutter ist heute Nacht mit dem Bus aus Polen gekommen, in erster Linie, um mich während der WM mit Schnittchen zu versorgen. 8)
    Sie hatte natürlich nicht daran gedacht, dass zahlreiche Fans gerade jetzt anreisen. Bei deren Einstieg gestern abend war sie noch erstaunt, dass Schalträger so kultiviert sein können. Das Bild änderte sich im Verlauf der Nacht, als Bier und Wodka in Strömen floss. Der Busfahrer wollte schon welche rausschmeißen, was die Kollegen verhinderten. An der Grenze wurde ewig kontrolliert - von den Polen, die wohl bei den deutschen Kollegen im Wort umfassender Kontrollen stehen.
    Ordentlich abgefüllt wurde dann reichlich gegröhlt, wobei die meisten wie Rohrspatzen über die Kreuzritter schimpften.

  • Zitat

    Original von Red
    Deine Schwiegermutter kann sich aber schon freuen, dass Polen nach dem ersten Spieltag Tabellenführer ist.


    Nein, ich kenne sie, sie drückt fremden Ländern nicht die Daumen.

  • Wo guckt ihr denn heute so das Spiel?


    Mein Freund und ich haben in unserem Garten eine Leinwand mit Beamer und Lautsprächern aufgebaut, dazu wird schön gegrillt. Wir werden 15 Leute sein.
    Der ganze Garten ist WM-tauglich geschmückt.
    Wird bestimmt lustig.

  • Nun, ich glaube, dass ist zur Zeit nicht so.
    Wenn ich durch die Gegend hier gucke, sehe ich lauter Deutlandflaggen. Ich habe noch nie einen solchen Nationalsstolz gesehen und erstmals darf man es auch, ohne dass mann gleich als Nationalist bezeichnet wird.
    In dem kleinen Ort, in dem ich lebe, fahren so viele Menschen sogar mit Deutschlandflaggen durch die Gegend.
    Ich finde es zur Weltmeisterschaft klasse und bin auch davon überzeugt, dass diese Einstellung den deutschen mal ganz gut tue, ohne das es gleich in den Nationalismus übergeht!

  • Genau! Ich freue mich schon auf die erste Vierschanzentournee ohne Adam Maluch, endlich mal wieder andere Farben als weiß-rot. ;)


  • beide male haben die innenverteidiger den stürmer abseits gestellt und friedrich hats verbockt!


    merte hat alles richtig gemacht und war auch in der offensive zu sehen.