Mal Serbe, mal Tscheche: Schalker Profi als Volunteer
München - Seinen Kollegen Kevin Kuranyi und Fabian Ernst hat Christofer Heimeroth einiges voraus.
"Ich habe schon drei WM-Einsätze", sagt der Ersatztorhüter von Schalke 04 schmunzelnd.
Dreimal bereits hat der 24-Jährige als Torwart auf dem WM-Spielfeld gestanden und die Nationalhymnen gehört, während seine Schalker Mitspieler daheim frustriert vor dem Fernseher hocken.
Natürlich trägt Heimeroth nicht das deutsche Trikot, denn mit seinem WM-Auftritt hat Bundestrainer Jürgen Klinsmann nichts zu tun. Er trägt die hellblaue Kluft der Volunteers, der freiwilligen Helfer bei der WM.
Denn anders als Kuranyi und Ernst kümmerte er sich selbst um seine WM-Teilnahme. Die deutsche Hymne hörte Heimeroth deshalb auch noch nicht, als er auf dem Platz stand.
Bisher drei WM-Einsätze
"Einmal war ich der polnische Torwart, einmal der tschechische und einmal der serbische", erzählt der Schalker, der bei den Königsblauen bislang nur acht Bundesligaspiele bestritt.
In der heimischen Veltins-Arena sorgt Heimeroth nämlich dafür, dass das Vorprogramm auf dem Rasen vor den insgesamt fünf WM-Spielen ordnungsgemäß abläuft. Deshalb wirkt er auch bei den Generalproben mit - natürlich als Torwart.
Im Graben oder auf der Pressetribüne
Wenn dann der WM-Ball rollt, ist Heimeroth aber nur noch Zuschauer. "Entweder unten im Graben am Spielfeldrand oder oben auf der Pressetribüne."
So wird es auch am Freitag sein, wenn sein Schalker Klubkollege Mladen Krstajic mit der Auswahl von Serbien und Montenegro gegen Argentinien antritt. "Ich sehe ihn, wenn er aufs Feld läuft und werde ihm viel Glück wünschen."
Mit dem Wohnwagen zur EM in Portugal
Die Idee, sich als einer von 15.000 freiwilligen Helfern bei der WM zu melden, kam dem Bundesliga-Profi vor zwei Jahren. "Ich habe mit mit ein paar Kumpels einen Wohnwagen gemietet und bin zur EM nach Portugal gefahren", erzählt Heimeroth.
"Da hat mich fasziniert, mit welcher Begeisterung sich wirklich alle Portugiesen auf die EM gefreut haben. Das war eine unglaubliche Euphorie." Das müsste doch auch in Deutschland möglich sein, dachte sich der 24-Jährige und wollte seinen Teil dazu beitragen.
Ein Musterbeispiel für das WM-Motto
"Ich will den Ausländern, die zu uns kommen, zeigen, dass wir ein nettes Völkchen in einem schönen Land sind." So ist Heimeroth der einzige Bundesliga-Profi, der auf diesem Weg zur Weltmeisterschaft kommt.
"Er ist damit ein Musterbeispiel für das Motto 'Die Welt zu Gast bei Freunden', er lebt es quasi vor", lobt Nationalspieler Christoph Metzelder den Schalker.
"Das ist für einen Profi sicherlich sehr ungewöhnlich, aber dadurch wird er ein WM-Feeling erhalten, das er sonst nicht bekommen hätte."
Und drei WM-Einsätze kann schließlich nicht jeder vorweisen.