Politik der ruhigen Hand gegen den Abstieg?

  • Dass sich nichts nachhaltiges entwickelt hat, wird schon dadurch deutlich, dass in breiten Kreisen 96 ohne MK quasi nicht vorstellbar ist.

  • Nein, wirklich nachhaltig entwickelt wurde nichts. Es ist eher so, dass seit dem Weggang Schmadtkes eher alles rückläufig erscheint. Dabei hätte es mehrfach die Chnace gegeben. Aber unter Kind wird das nicht mehr passieren. Geht ja auch nur noch um die Übernahme und dann wird das Ganze an seinen Sohn vererbt?

  • Nachhaltigkeit und Entwicklung sind schön klingende Worte. Was genau damit im Leistungssport zu verstehen ist, ist denn doch etwas schwer Greifbares. Warum? Weil wiederkehrender sportlichere Erfolg in der Branche eben doch auch sehr viel mit wirtschaftlichem Erfolg zu tun hat.
    Ich würde da eigentlich nur die Freiburger nennen wollen, die es immer und immer wieder geschafft haben, aus sportlichem Erfolg auch den nötigen wirtschaftlichen Erfolg erzielt zu haben, um wieder in bezahlbare, talentierte, entwicklungsfähige Spieler zu investieren. Einfach unglaublich, aber auch einmalig.
    Wenn ich mir die restlichen, natürlich auch nur bedingt vergleichbaren Vereine anschaue, dann sehe ich auch mehr Schatten als Licht. Was haben Vereine wie HSV, Wolfsburg, Köln, Stuttgart etc. aus ihren besseren Möglichkeiten gemacht? Gern genommene Beispiele wie Mainz oder Augsburg sehe ich in Punkto Nachhaltigkeit keinen Schritt weiter als uns. Woher kommt die Vermutung, dass diese einen jederzeit möglichen/ wahrscheinlichen Abstieg besser verkraften würden als wir? Und genau das sollte ja mit "Nachhaltigkeit" gemeint sein.


    Ich bin genau so , wie die Mehrheit hier, für eine schnellstmögliche Absetzung des Königs, kann die hohen Erwartungen in die Zeit danach allerdings nicht teilen.

  • Wer hat denn hier hohe Erwartungen? Außer KMW und danach gibt es wieder einen demokratisch geführten Verein sehe ich da nur in Einzelfällen welche. Die große Mehrheit glaubt doch keineswegs, dass es danach rosig aussehen wird. Es ist für viele nur das kleinere Übel, durch dieses Tal der Tränen zu gehen, solange Kind nur weg ist.

  • Die große Mehrheit glaubt doch keineswegs, dass es danach rosig aussehen wird.


    Da habe ich eben eine andere, gegenteilige Wahrnehmung.
    Aber ich mag mich täuschen. Gerne sogar.

  • Obwohl ich sonst stets optimistischer Natur bin, sehe ich die Zukunft 96s kurz- und mittelfristig eher grau bis schwarz. Sportlich habe ich in dieser Saison keine großen Erwartungen und den Abstieg einkalkuliert. Selbst wenn die Mannschaft es schaffen sollte, genug Punkte zu sammeln, um erstklassig zu bleiben, wird das vermutlich nicht reichen. Denn ich rechne fest damit, daß die DFL Punkte wegen der Satzungsänderung abziehen wird. Weiß heute natürlich niemand, aber man muß es einkalkulieren.


    Und wenn Kind tatsächlich irgendwann von seinem Spielzeug lassen sollte, rechne ich nicht mit einem automatischen Aufschwung. Dafür kann ich mich auch noch gut genug an die 80er und 90er erinnern. Aber ich sehe zumindest eine Chance, daß es besser werden kann – möglicherweise erst nach einer längeren Leidenszeit. Denn da wäre nicht nur sehr viel Aufarbeitung nötig, sondern auch viel Aufbauarbeit, um die Risse in Mitglieder- und Anhängerschaft zu schließen und sicher auch, um den Verein auf ein solides finanzielles Fundament zu stellen. Sollte Kind dagegen bleiben, sehe ich für 96 auf jeden Fall eine ziemlich dunkle Zukunft. Der e.V. geplündert, die Profisparte geführt von einem beratungsresistenten Egomanen, der erfolglos versucht, die Regeln der ihm bekannten Wirtschaftsbranchen auf das Fußballgeschäft zu übertragen, und keine fachkundigen Mitarbeiter mit Kompetenzen neben sich zuläßt.

  • Denn ich rechne fest damit, daß die DFL Punkte wegen der Satzungsänderung abziehen wird.


    Damit rechne ich am wenigsten. Man würde Kind die Gelegenheit geben, die Satzung zurück zu ändern.


    Sportlich wird es nicht reichen. Am Anfang der Saison war 96 noch stark dabei. Inzwischen ist sportlich ein starker Abwärtstrend eingetreten, der sich -auch auf Grund der Ausfälle- nicht umdrehen lassen wird. Geld für Verstärkungen ist nicht da. Man kann also nur auf Glück und die Unfähigkeit anderer hoffen. Nicht viel für eine schwierige Rückrunde.


    Martin Kind hat es in 20 Jahren nicht geschafft, 96 eine solche finanzielle Basis zu schaffen, dass man sportlich auf Dauer wettbewerbsfähig ist. 20 Jahre lang haben wiederkehrende personelle Fehlentscheidungen bei Trainer und/oder Manager dazu geführt, dass es keinen kontinuierlichen Aufbau gab. Der Nachwuchs wurde 18 Jahre lang vernachlässigt. Transfererlöse gab es kaum. Spieler wurden eher verschenkt, um sie von der Payroll zu haben. Andere Clubs, bei denen die 50+1 Regel auch noch in Kraft ist, wurden da besser geführt und haben sich im Gegensatz zu 96 weiterentwickelt.


    96 steht als Marke für Nichts. Vielleicht noch für Streit und Zank mit den Fans und für des Präsidenten Kampf gegen 50+1. Aber für nichts Positives.
    Kind hat 96 in ein Ego-Spielzeug verwandelt, bei dem es nur noch um ihn geht. Das zeigt auch seine Firmenkonstruktion, die angeblich alles sicher machen soll; und dies auch macht: für ihn selbst.


    Chancen, die sich durch den tragischen Tod von Enke und durch die Europapokalerfolge aufgetan haben, wurden nicht genutzt.


    Am Ende der Präsidentenlaufbahn von Kind steht nun ein Scherbenhaufen, den er zum größten Teil selbst zu verantworten hat.
    Wenn man das alles betrachtet, ist der Abstieg des Clubs unausweichlich. Sportlich. Gesellschaftlich, von der Führung und vom Erscheinungsbild, sowie der Außendarstellung hat er schon längst stattgefunden.

  • Ich glaube auch, daß die DFL 96 die Änderungen wieder rückgängig machen lassen wird. Dennoch rechne ich mit einem Punktabzug dafür, daß Kind die Satzung anscheinend geändert hat, ohne die DFL fristgerecht von sich aus darüber zu informieren. Das kann sie sich nicht so einfach gefallen lassen und sagen, „Wenn Ihr die Änderungen zurücknehmt, ist alles wieder gut“.


    Deine Analyse finde ich treffend.

  • Das, was wir aktuell sehen, hat weder mit "ruhiger Hand", noch mit "Politik gegen den Abstieg" zu tun.


    Angefangen von Breitenreiters Posse um den zu streichenden Weihnachtsurlaub incl. Zwangs-Nachhilfe, über den erbarmungswürdigen Auftritt gegen Bremen, der Kapitulationserklärung auf dem Transfermarkt und endet sicher noch nicht um das Trainer-Theater. Da kommt alles zusammen, wo auch nur eine Sache schon blöd genug wäre, um sich aufzuregen. Normalerweise sollte man davon ausgehen, dass Hannover 96 nicht mehr zu retten ist.


    Aber das Schöne am Fußball ist ja, dass es keine Mathematik ist und immer wieder für die eine oder andere Überraschung gut ist. Insofern könnte es gut sein, dass uns unsere alte Liebe doch noch überrascht und am Ende wenn nicht alles gut, so zumindest nicht so übel wird, wie befürchtet.


    Jetzt mal ehrlich: Wer hätte gedacht, dass Prince Boateng von Barcelona verpflichtet wird ? Seht ihr ... ;)

  • Wie alle Experten und 96-Fans (das eine bedingt m.E. das andere) hatte ich nie einen Zweifel, dass K.-P. Boateng mal bei Barcelona landen wird. 8)

  • Fußball ist zwar sicherlich keine Mathematik, aber vielleicht darf ich dennoch etwas kopfrechnen...
    Unter der Prämisse, dass wir mind. 35 Punkte für den Klassenerhalt benötigen, wären das noch 24.
    Bei 16 verbleibenden Spielen wären das 8 gewonnene.


    Das halte ich für seeeeehr ambitioniert vor dem Hintergrund, dass diese Trümmertruppe froh ist, dass sie im Regelfall gerade so den eigenen Strafraum von dem des Gegners unterscheiden kann.

  • Und dann müsste man ihnen noch beibringen, wofür des Gegners Tor da steht.


    Ich sehe das alles nicht. Es ist ja nicht nur sportlich momentan alles katastrophal.


    Es gibt keinen Bereich in diesem Konstrukt, der aktuell Grund zur Hoffnung versprüht.


    Da rechne ich Nürnberg, Düsseldorf und co. höhere Chancen an.


    Der Besatzung ist tod, der Kapitän fährt mit Anlauf in den Eisberg.

  • Aber u.U. ist eben diese Prämisse falsch, Prickel. Nürnberg, Stuttgart und Augsburg stehen ja kaum besser da als wir und müssten dann eben auch 8 Spiele gewinnen.
    Selbst wenn man die Prämisse auf ~ 30 Punkte senkt, sind es immer noch 19 Punkte und die würden nur funktionieren, wenn wir mindestens 2 der 3 Spiele gegen die genannten gewinnen.


    Auch wenn weder die Truppe noch das Management derzeit irgendeinen Anlass zur Hoffnung gibt, noch ist nicht zappenduster.

  • wie der Sportbuzzer heute zu berichten weiß, ist Gerd " Acker " Schröder unser Pfund für eine rosarote Zukunft .



    ....Sachzwänge, wie die notwendige, aber terminlich schwierige Einbindung des Aufsichtsrates, verzögerten den Entscheidungsprozess. Kind sieht doch gerade in diesem prominent besetzten Aufsichtsrat um Ex-Kanzler Gerhard Schröder ein wichtiges Pfund für die Zukunft – auch und gerade für die Zeit, in der Kind selbst nicht mehr als Geschäftsführer den Ton angibt. Da macht es sich schlecht, dieses wichtige Instrument nicht richtig zu bespielen oder sogar zu übergehen. "

  • Auf dieses Gedöns sollte man aber, wenn man sowieso weiß, dass man alles richtig macht, keine Rücksicht nehmen!
    Mir ist jedenfalls nicht bange, wenn für die Zeit nach Kind auf Schröder gesetzt wird.

  • "gerade für die Zeit, in der Kind selbst nicht mehr als Geschäftsführer den Ton angibt"


    Ja ja bitte schnell, ich nehm alles!

  • Mir ist jedenfalls nicht bange, wenn für die Zeit nach Kind auf Schröder gesetzt wird.


    Klingt nach einem Modell mit Zukunft. Immerhin ist Schröder auch nur 21 Tage älter als Kind.