NP: Jäggi in der Steuerfalle

  • Jäggi in der Steuerfalle


    Sagt der Wunschkandidat 96 heute etwa doch noch ab?


    Das Engagement von René C. Jäggi bei 96 droht zu scheitern. Heute früh soll endlich eine Entscheidung fallen.
    VON GUNTHER NEUHAUS
    HANNOVER. Martin Kind hatte gestern lange Zeit Schwierigkeiten, seinen Wunschkandidaten ans Handy zu bekommen. René C. Jäggi war „ins Ausland verreist“, wie Kind erfuhr. Vor dem angestrebten Vertragsabschluss mit dem Geschäftsführer in spe sollten „noch einige komplizierte Fragen, auf die wir keinen Einfluss haben, gelöst werden“.
    In einem Telefonat mit einem Berater Jäggis erfuhr Kind allerdings schon am Mittag, dass „das nicht so problemfrei zu regeln ist“. Mehr wollte er nicht verraten, denn „das sind ganz persönliche Angelegenheiten“.
    Nach NP-Informationen droht heute aber eine Absage, weil Jäggi sonst in die Steuerfalle tappen würde. Denn er unterliegt dem Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung, das seit 1972 zwischen Deutschland und der Schweiz besteht. Verlegt der frühere Adidas-Boss seinen Lebensmittelpunkt nach Hannover, müsste er seine erheblichen Zusatzeinkünfte (aus Firmenbeteiligungen, etwa an einem Hotel) in Deutschland statt in der Schweiz versteuern. In Kaiserslautern soll er so bis zu 800 Euro am Tag verloren haben.
    Jäggi ließ seinen Fall nun von Steuerexperten beurteilen. Letzte Stellungnahmen werden bis heute erwartet.
    Kind telefonierte gestern Abend noch mit Jäggi. Zuvor waren Gerüchte aufgekommen, der Schweizer hätte schon abgesagt. „Das kann ich aber nicht bestätigen“, erklärte der 96-Boss. Er sah die Chancen auf eine Einigung noch bei 50:50, „der Wille ist noch da“. Heute früh soll nun die Entscheidung fallen. „Wir schlafen nochmal darüber“, sagte Jäggi. Falls er nicht kommt, will Kind einen „reinen Verwaltungsexperten“ einstellen und wichtige Entscheidungen selber treffen.