NP: Kind wird wieder Big Boss bei 96

  • Kind wird wieder Big Boss bei 96


    Er macht es, weil Jäggi absagt. Ein Verwaltungsleiter kommt.


    René C. Jäggi sagte gestern wie erwartet bei 96 ab. Martin Kind muss nun das Management neu aufstellen, er will selbst wieder in die Verantwortung.
    VON GUNTHER NEUHAUS
    HANNOVER. Martin Kind und René C. Jäggi pflegen ja seit vielen Jahren eine freundschaftliche Beziehung. Aber beim Geld, so heißt es im Volksmund, hört die Freundschaft auf.
    Weil Jäggi bei einem Engagement in Hannover zwar ordentlich verdient, aber zugleich steuerliche Verluste erlitten hätte (NP berichtete), nimmt er das Jobangebot als Geschäftsführer bei 96 nicht an. Er hätte seine Kapitalerträge sonst in Deutschland statt in der Schweiz versteuern müssen.
    „Aus rein persönlichen Erwägungen und auf Grund anderer beruflicher Perspektiven habe ich die Entscheidung getroffen, ein Angebot von Hannover 96 nicht anzunehmen“, erklärte der Schweizer gestern, „obwohl die … Funktion als alleiniger Geschäftsführer sehr reizvoll gewesen wäre.“
    Kind reagierte „mit Bedauern“ auf die Absage. „Das wäre sicher eine gute Sache gewesen.“ Weil aber „kein zweiter Jäggi am Markt ist“, soll die „Option zwei greifen, die wir schon länger im kleinen Kreis diskutiert haben“. Kind will nun eine „etwas andere Organisationsstruktur einführen“ und statt eines Multimanagers vom Format Jäggis einen reinen „Verwaltungsleiter, einen Typen wie Bayerns Karl Hopfner“, einstellen. Ihm liegen diverse Bewerbungen vor.
    Weil es mit einem Verwaltungschef allein nicht getan ist, wird Kind wieder „strategische Verantwortung übernehmen“. Ein Jahr nach seinem Rücktritt bei 96 macht er die Rolle rückwärts und wird doch wieder Geschäftsführer – Big Boss, wenn man so will. Den Posten des Aufsichtsratschefs bei der Profifirma „96 KGaA“ soll Gesellschafter Gregor Baum übernehmen.
    Manager Ilja Kaenzig steht dagegen weiter vor dem Aus bei 96, obschon Kind sagt: „Herr Kaenzig macht seinen Job. Fertig.“ In absehbarer Zeit soll offenbar aber ein neuer Sportdirektor kommen, der Kaenzigs Kernaufgaben übernimmt. Kandidaten: Marco Bode und Thomas Strunz.