NP: Das Herz gehört dazu

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    Das Herz gehört dazu


    VON JONAS FREIER
    Wer ist schon immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort? Für Dieter Hecking wäre zurzeit der richtige Ort das Arbeitsamt – wenn es nach 96 ginge. Dann nämlich könnte Martin Kind seinen Lieblingstrainer ganz einfach verpflichten. Weil Hecking aber ein guter Trainer ist, hat er einen Job. Darüber hinaus steht der Ex-96-Profi auch nicht gerade vor dem Rauswurf, sondern hat Alemannia Aachen jüngst zum ersten Bundesliga-Sieg seit 36 Jahren geführt – einem 3:0, ausgerechnet in Hannover.
    Der Aufsteiger hat sich damit nach zwei Niederlagen zuvor in der Tabelle hochgearbeitet, 96 ist nach drei Niederlagen ganz unten – so gesehen müsste ein Trainer doch lieber in Aachen arbeiten. Doch Hecking hat einen Traum. Er hat Hannover als Spieler kennengelernt und weiß, was hier möglich ist – viel mehr als in Aachen. Und Hecking hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass er irgendwann mal zu 96 zurückkehren möchte.
    Dass sich diese Chance nun so schnell bietet, macht die Sache nicht einfacher. Doch wenn es Kind gelingen sollte, seinen Wunschkandidaten in Aachen loszueisen, wäre das bestimmt die beste Lösung. Denn es geht in dieser Saison um nicht weniger, als 96 sportlich am Leben zu erhalten. Da reichen fachliche Qualitäten allein nicht aus, da musst du auch „im Herzen ein Roter sein“, wie es Ex-Klubchef Götz von Fromberg so schön formulieren konnte. Die Trainer-Kandidaten Bruno Labbadia oder Jos Luhukay sind das nicht.
    Vor 15 Jahren verpasste 96 die Chance, den Trainer Volker Finke zu verpflichten – er ging nach Freiburg. Wenn es die Chance gibt, Dieter Hecking zu holen, sollte man sie nutzen. Und das will Martin Kind auch.