NP: Eine sinnvolle Investition

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    Eine sinnvolle Investition


    VON UWE VON HOLT
    Manchmal ist es doch einfach, Boss von Hannover 96 zu sein. Martin Kind ist ja gerade dabei, einen Trainer einzustellen, den ausnahmsweise alle gut finden. Aachens Dieter Hecking passt so perfekt ins Anforderungsprofil, dass es fast beängstigend klingt: Er ist mit 41 jung und dynamisch genug, er hat bei mehrenen Vereinen Erfahrung gesammelt, ist schon im Europapokal gewesen, steht für ein überzeugendes Konzept auch mit Nachwuchskräften – und, ganz wichtig: Hecking ist das, was ein Unternehmensberater „regionale Identifikationsfigur“ nennen würde. Tatsächlich wohnt der Trainer mit seiner Familie in Bad Nenndorf, er hat früher aufopferungsvoll für 96 gestürmt – die heimischen Fans wissen, dass Hecking ein rotes Herz hat und keiner der bekannten Abfindungsspekulanten ist.
    All das weiß Kind, der seit gestern Nachmittag darum pokert, wie teuer Hecking denn nun wird, denn Aachen verlangt eine unverschämt hohe Ablösesumme. Damit allerdings hat Kind gerechnet, er wird geschickt mitspielen und der Alemannia am Ende doch knapp eine Million Euro überweisen müssen.
    Das ist sehr viel Geld, aber in der Bundesliga-Branche dann wieder doch nicht so viel, wenn man es mit einer Spielerverpflichtung vergleicht. Vahid Hashemian hat als Imitation eines Torjägers rund 1,3 Millionen Ablöse gekostet, sein Jahresgehalt bewegt sich auf ähnlichem Niveau. Gespart hat Kind außerdem schon im Vorfeld: René C. Jäggi kommt nicht als Edel-Geschäftsführer, da ist also wieder Luft im Etat.