HAZ: Hecking drückt aufs Tempo

  • Vier Punkte aus zwei Spielen. Das liest sich gut, aber es ist nur ein kleines Indiz für das, was sich in den vergangenen Tagen bei Hannover 96 getan und verändert hat.


    Auch wenn der Klub noch Vorletzter der Bundesliga ist: Die Stimmung hat sich gewandelt. Es wird wieder positiv über die „Roten” gesprochen und berichtet. Statt zu palavern wird wieder gehandelt. Das gefällt dem Fußballfan. Die Anerkennung für das 2:1 in Wolfsburg war noch rein über das Ergebnis definiert worden, doch der Willens- und Kraftakt der 96-Verlegenheitself in der 2.Halbzeit beim 1:1 gegen Bayer Leverkusen brachte dem Team ausschließlich Lob ein.


    Lob, dem sich der Macher dieses Umschwungs nur bedingt anschließen will. „Ich bin froh, dass wir nach einer verunsicherten Halbzeit wieder zurückgekommen sind”, sagte der Chefcoach Dieter Hecking, „das ist für mich aber überhaupt kein Grund, zufrieden zu sein.” Die Aufholjagd gegen Bayer habe aber gezeigt, was irgendwann einmal das Endprodukt sein solle. „Diese Aufholjagd hat uns unserem Ziel, 90 Minuten solch einen Druck aufzubauen, näher gebracht. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg, das ist ein hartes Stück Arbeit.”


    Hecking ist ehrgeizig und nicht schnell zufrieden zu stellen. Deshalb mag er auch der öffentlichen Huldigung nicht bedingungslos zustimmen, 96 sei endlich wieder als eine Mannschaft, als eine Einheit aufgetreten, in der jeder für jeden da sei und kämpfe. „Wir sind auf einem guten Weg”, sagt er, „aber alles kann besser sein. Ich erwarte noch mehr Unterstützung auf dem Platz, noch mehr Leben.” Er habe einen hohen Anspruch, und den wolle er umsetzen. Möglichst schnell natürlich.


    Hecking ist erst knapp drei Wochen bei den „Roten”, aber hat schon viel bewirkt. Macht er in diesem Eiltempo weiter wie bisher, könnte es bald wieder ein schönes Erlebnis sein, Hannover 96 Fußball spielen zu sehen. Hecking ist aber nicht nur ehrgeizig, sondern auch realistisch. Viel stecke noch in den Anfängen, doch dass die Leistung von Spiel zu Spiel besser werde, davon ist der Coach überzeugt.


    Die nächsten Früchte seiner bisherigen Arbeit würde er am liebsten natürlich schon am Freitag (Anpfiff ist um 20.30 Uhr) bei Borussia Dortmund ernten. Und personell sieht es dann schon wieder erheblich besser aus als noch am Sonnabend gegen Leverkusen. Kapitän Altin Lala (Oberschenkelprobleme) und Michael Tarnat (Grippe) absolvierten gestern die komplette Laufeinheit. Frank Fahrenhorst (Beckenprellung) wurde noch etwas geschont. Der Innenverteidiger drehte zunächst mit Vinicius und Szabolcs Huszti, die nicht auf hartem Untergrund laufen sollten, einige Runden auf der Mehrkampfanlage, bevor er Übungen mit Ball machte. Morgen soll Fahrenhorst wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Dariusz Zuraw hat die Grippe zwar ziemlich zugesetzt, doch er hielt seine Laufeinheit durch – und dürfte gegen den BVB wieder in der Anfangself stehen.

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