... Wie gesagt, ich denke das Ziel einer Subkultur ist es nicht, in der Öffentlichkeit ein positives Bild abzugeben. ...
Wohl wahr. Die Spreizung zwischen dieser wohl korrekten Grundannahme und der Installation der Kampagne führt dann aber leicht zu Verwirrungen.
Ari, Deine Ausführungen haben mir gefallen und mich an meine Jugend erinnert, wenn ich das mal sagen darf. Zu jener Zeit hätte ich Gespräche mit Holzköpfen, wie ich heute einer bin, rundweg - weil vergebene Liebesmüh', glatt abgelehnt. Die prinzipiell rebellische Einstellung gegenüber Werten und Normen der bürgerlichen Gesellschaft führte am Ende immer zu frustrierenden Ergebnissen. Ergo: Gespräch sinnlos. - Auch wir haben damals die uns nicht überzeugenden Werte und Normen der Gesellschaft durch eigene ersetzt und dies gelebt. Ist völlig in Ordnung so und wiederholt sich in jeder Generation.
So gesehen steht ein Dialog über das Kampagnenthema allerdings unter keinen guten Vorzeichen. Die Standpunkte der Antipoden sind einfach fundamental zu verschieden. Man wird von Kampagnenseite nie und nimmer den gesetzlich vorgeschriebenen Weg zur Genehmigung von Pyrotechnik im Stadion beschreiten können, weil schlicht ein Großteil der Unterstützer wegbrechen würde, angesichts der "Verbürgerlichung" des Kampagnenziels.
Auf der einen Seite also die "Rebellenfraktion" und auf der anderen Seite die "Law and Order-Fraktion". Ich kann nicht erkennen, wie ein Konsens möglich sein sollte, ohne dass wesentliche Teile des Selbstverständnisses dabei über Bord gehen. Das kann nicht klappen.
So steht uns fraglos eine Verschärfung der Repression bevor und dass unter dem Beifall der bürgerlichen Gesellschaft. Daraus ergeben sich für mich Fragen:
- Ist es klug die Repression zu "befeuern"?
- Arbeitet man damit nicht letztlich an der eigenen "Abschaffung"?
- Ist das Bengalo-Ding es wirklich wert?
Meine Antworten - in Kurzform - früher wären in etwa gewesen, zu:
- Ja. Man muss für seine Freiräume (ersatzweise: Ideale) kämpfen.
- Egal. No risk no fun.
- Blöde Frage. Lohnt sich nicht mit Dir zu reden, Alter...
Nun werden auch Zwischentöne in der Diskussion kaum weiterhelfen, weil das "bürgerliche Lager" gewisse Fakten auf seiner Seite weiß:
- Gesetze und Normen.
- Der Einsatz von Pyrotechnik in Menschenmenge nicht sicher ist.
- Ein Missbrauch nicht ausgeschlossen werden kann.
- Last not least: Bengalos nicht in der Hand gehalten werden sollten.
Angesichts der Verschiedenheit der jeweiligen Ansätze und der frustierenden Ergebnisse eines möglichen Konsens (Bengalos nur durch spezielles Personal nach festgelegtem Plan und das auch noch auf festen Gestellen nur in bestimmten Bereichen unter Wahrung von Sicherheitsabständen...) dürfte sich mE eine weitere Diskussion erübrigen. Die in Klammern aufgeführte Konsenslinie werden die Pyroverwender niemals akzeptieren und die Pyrogegner sind noch nicht einmal so weit, diese überhaupt diskutieren zu wollen.
Kurzum: Das wird nix.