Einsatz von Pyromaterialien (z.B. Rauch od. Bengalos) bei 96-Spielen

  • Ok, hansrusse. Aber sag' mir doch mal aus Deiner Sicht, wie Du persönlich Dir die Verwendung von Bengalos vorstellen würdest: Streng gesetzestreu oder irgendwie anders?

  • Ich stelle mir die Verwendung von Pyrotechnik so vor wie sie aktuell in Hannover gehandhabt wird.


    Und, rein hypothetisch, macht es den gleichen Reiz aus und erzeugt das gleiche, wenn es so legal wäre?

  • hansrusse, das wird aber nicht gehen. Die Sicherheitsbedenken lassen sich auf diese Weise nicht ausräumen. Wenn es an dieser Stelle keinen Dialog geben kann, wird es überhaupt keinen Dialog geben. Denke ich.

  • Nur dass Hansrusse sich das so vorstellt, heißt ja nicht, dass das für ihn die einzig mögliche Variante ist. Wenn jemand von DFB/Verein/sonstwem zu Hansrusse gehen würde und sagen würde: "Hey Hansrusse! Du hast ja schon einiges getan, was Sicherheit etc. anbelangt aber vielleicht könnten ja die Maßnahmen a, b und c die Sicherheit noch weiter erhöhen!" Könnte ich mir durchaus vorstellen, dass Hansrusse bereit wäre darüber zu reden, vorausgesetzt, dass sind jetzt nicht ganz abgefahrene Sachen. Oder Hansrusse?


    Außerdem redest du immer über die geltende Rechtslage, LJ, womit du sicherlich Recht hast. Aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass in Österreich und Norwegen die Gesetze ähnlich sind und trotzdem ist dort ein Abbrennen durch die Fans möglich und es müssen keine enormen Sicherheitsabstände und feste Abbrennvorrichtungen installiert werden.
    Man kann sich auch auf die Nicht-Ahndung gewisser "Vergehen" einigen, solange gewisse Spielregeln eingehalten werden. "Verboten" war es doch früher auch schon und trotzdem wurde es nicht oder nur halbherzig verfolgt. LJ! Alles ist möglich! Wir müssen nur wollen!

  • Logo, wir müssen da auch nicht im Konjunktiv bleiben. Der mit dem DFB ausgehandelte Lösungsweg sah selbstverständlich weitreichende Kompromisse vor, leider ist es so weit doch nicht gekommen.


    Und da hier immer auf die rechtliche Lage rekurriert wird, wiederhole ich mich gerne. Beide zu dem Thema erstellten Rechtsgutachten, von der Kampagne bzw. dem DFB in Auftrag gegeben, kommen zu dem Schluss, dass die aktuellen gesetzlichen Vorgaben einer Legalisierung nicht im Wege stehen. Und selbst die aktuelle Verwendung ist kein Straftatbestand. Das einzige zu dieser Thematik bekannte Urteil wertet das Abbrennen als Ordnungswidrigkeit.

  • Bronco, hansrusse


    Ich bin mit Euch der Meinung, dass Pyro im Stadion möglich ist und der DFB die Öffentlichkeit manipuliert, indem er falsche Schlüsse aus den Gutachten zieht. Auch halte ich den Abbruch der Gespräche seitens des DFBs für einen Fehler, weil hier die Eskalation geradezu vorgezeichnet ist. Dieser Linie des DFB müßte jedoch mit einer durchgängigen Strategie begegnet werden und daran fehlt es, wie ich finde.


    Hinsichtlich des Gesetzeslage in Ösiland und Norwegen in Bezug auf Duldung von Pyro kann ich leider nix beitragen, weil ich deren Gesetze nicht kenne. - Das kann jedoch auch dahingestellt bleiben, weil unsere Gesetzeslage ist wie sie ist. Man kann weder von Kind noch vom DFB erwarten, Gesetzes und Vorschriften nicht zu beachten. Das geht nunmal nicht.

  • Man kann weder von Kind noch vom DFB erwarten, Gesetzes und Vorschriften nicht zu beachten. Das geht nunmal nicht.


    Das ging über Jahrzehnte aber jetzt auf einmal nicht mehr? :grübel:


    Außerdem: Wo kein Kläger, da kein Beklagter...

  • Bronco, damit unterschlägst Du, dass hier auch die UEFA ein Wörtchen mitzureden hat. - Wenn jetzt also DFB/DFL und Verein offiziell sagen: Nagut. Macht man, wir unternehmen nix gegen Pyro. Was glaubst wäre die Reaktion der UEFA? - Wie wärs zB mit Europa ohne 96? Willste das?


    Davon abgesehen können die Veranstalter (DFB/DFL und Verein) Pyro nicht dulden, weil Sie schlechterdings einfach nicht gegen geltendes Recht verstoßen dürfen. Die Folgen können wirklich irrwitzig sein. Stell' Dir mal einen Pyrounfall nebst Massenpanik mit Toten vor. Das wäre nun wirklich der allerschlimmste Fall. Aber dennoch. Tritt dieser Fall ein, dann wäre die Veranstalter u.U. in voller Höhe haftbar zu machen. Das können Millionensummen sein. Eventuell wäre die KKaG sogar pleite, denn deren (Veranstalterhaftpflicht-) Versicherung hat Pyrounfälle schlicht ausgeschlossen! Tja, und dann kommt der Insolvenzverwalter und nimmt Maddin mit seinem Privatvermögen auch noch in die Geschäftsführerhaftung. Ganz Klasse. Abgesehen von den strafrechtlichen Folgen: Hohe Geldstrafen, evtl. gar Haftstrafen.


    Wenn es um Gefahrenabwägung geht, geht es nicht um die "kleinen" Fällen wie Jacke verbrannt, Hose zerrissen oder beide Füsse ab... - da geht es immer um den schlimmsten anzunehmenden Unfall. Dafür hat man dann ja übrigens Versicherungen. - Aber diese nun gerade nicht bei Anwendung von Feuerwerk und Pyrotechnik.


    Wenn Du nun leitender Angestellter des Vereins/KKaG wärst und würdest angesichts dieser potentieller Gefahren für das Vereins/KKaG-Vermögens Deine Zustimmung zu Pyroeinsatz geben, der nicht gesetzeskonform wäre, dann würdest Du Deinen eigenen Entlassungsgrund kreieren. Maddin zB könnte gar schon gerichtlich seines Postens entbunden werden.


    Also kommen wir mit dem "könnte man nicht einfach dulden" an dieser Stelle nicht weiter. Die Haftungsfrage erschlägt alles (was die UEFA übrig läßt ;) ).


    Hier geht wirklich nur die gesetzeskonforme Variante, die darüber hinaus den Charme hat, dass die Versicherungsfrage gelöst ist, da die Anwender ja eine spezielle Haftpflichtversicherung haben (müssen).

    2 Mal editiert, zuletzt von LordJerry ()

  • Stellt sich die Frage, ob die das auf eine Weise dulden/unterstützen, die gerade noch so durchgeht... Bei einem großen Verband schauen die bestimmt genauer hin, jedenfalls wie sich der Verband positioniert.


    Aber das ist wirklich nicht die entscheidende Frage für uns. So oft spielen wir ja nicht international. :D

  • Alles richtig! Aus deiner Sicht!


    Aber ich sage auch gar nicht, dass der Verein/DFB offiziell sagen soll "Macht ihr mal! Feuer frei!", sondern es reicht einfach schon nicht vor/nach/während des Spiels den Block zu stürmen und wild drauf los zu prügeln (und somit nebenbei mal eben auf einen Schlag für mehr Verletzte zu sorgen als es der ach so gefährliche und unkontrollierte Einsatz von Pyrotechnik in der gesamten Liga in den letzten Jahren vermochte). Auch die Gefahr eines Ausschlusses von internationalen Wettbewerben wegen Pyrotechnikeinsatz in der Liga sehe ich nicht. Dann dürften schon lange keine Vereine aus Ost- und Südosteuropa mehr teilnehmen. Was die hohen Strafen angeht, die die UEFA "uns" für den Einsatz im internationalen Wettbewerb letzte Saison aufgebrummt hat anbelangt, so ist hier festzuhalten, dass die Gruppen, die sich maßgeblich für den Einsatz von Pyrotechnik in unserer Kurve verantwortlich zeigen, hier ein hohes Fingerspitzengefühl bewiesen haben, und in der Folge auf den Einsatz verzichteten und dies auch dementsprechend in der Kurve kommunizierten (-> Flyer im Auswärtsblock in Brügge(?) ). Langfristig muss sich auch die UEFA Gedanken machen, ob ihre Maßnahmen richtig und zielführend sind und ein Schritt in diese Richtung könnte eine Anregung aus den Reihen des DFB sein, der ja nun nicht unbedingt der Verband mit dem geringsten Einfluss in Europa sein dürfte...

  • Bronco, gut und schön. Ich dachte, wir wären bei der Frage, warum Pyro nicht einfach geduldet wird... da jedenfalls kannste meine Antwort schonmal als bare Münze nehmen.


    Dass ich prügelnde Polizisten (oder andere Gewaltbereite... ;) ) auch nicht im Stadion haben will, davon kannste ausgehen.


    Ich glaube das will Maddin auch nicht. Daher wird die Repression erhöht werden. Einlaßkontrollen werden verstärkt, Rechte von Fangruppen beschnitten, personalisierte Eintrittskarten, Abschaffung von Stehplätzen und was da immer noch kommen kann. Jede Menge weiteres Konfliktpotential.


    Und alles so ausweglos. Die einen finden Pyro (fast) wichtiger als das Spiel selbst. Die anderen ziehen sich kompromisslos auf ihre Law and Order Position zurück. Keine guten Aussichten für eine Konsens. Aber ein guter Nährboden für weiteren Stress und so Sachen...


    Ich habe ja insbesondere für Eure Motive Verständnis bis Sympathie (im Gegensatz zu den DFB-Herren). Aber am Ende des Tagesmöchte ich ein Fussballspiel geniessen können. Meine Rebellenzeit ist nämlich Geschichte, meine Liebe zum Spiel jedoch nicht. :)

  • Da bin ich mal gespannt ob diese Ausbildung etwas bringt. Die "normalen" Spürhunde haben ja nichts gebracht ( siehe Bremen-Köln und Rostock-Union Berlin(?)).

  • Wenn in der Tagesschau über die Trennung eines gewissen Boris Becker von irgendeiner seiner damaligen Gefährtinnen berichtet wird, dann kann man schonmal auf den Gedanken kommen, dass es uns eventuell zu gut geht...