Christian Schulz

  • Wie bringt man einem verdienten Spieler eigentlich würdevoll bei, dass es für ihn nicht weitergehen kann? Muss man ihn in einen blumengeschmückten Raum führen? Schnittchen muss es auch unbedingt geben. Gern Kalorienbomben, er muss ja nicht mehr so drauf achten.

  • Och Rick Linger, so schwer ist das nicht.


    Erstens: man nimmt sich Zeit für ein ausführliches Gespräch. Schnittchen nicht, aber vielleicht Kaffee.
    Zweitens: man erläutert die Gründe ausführlich
    Drittens: man fragt, wie er sich denn seine weitere Karriere vorstellt, wie seine Planung ist. Wenn möglich eröffnet man ihm eine Perspektive
    Viertens: man bietet Unterstützung und Hilfe an, wenn sie benötigt wird.
    Fünftens: man widmet dem Spieler zum Abschied soviel Platz auf der Homepage wie der Präsentation der neuen Trikots


    Kai


    Ich stimme dir zu. Da sind viele Spekulationen dabei. Und es bleibt ein komisches Gefühl. Ich traue mich trotzdem, das zu bewerten, weil 96 im Falle Tarnats gezeigt hat, daß sie würdelose Abschiede ohne Probleme hinbekommen und weil Schulle bis dato nicht als Stinker bekannt ist.

  • "Lieber Christian, also ähm ja ähm Du weisst ja, wir müssen demnächst mal...ähm die neue Saison planen. Du hast immer so tolle Spiele und ja ähm Deine Haare sind auch schön und ich fand Dein Fallrückziehertor grandios geradezu bombastisch. Naja, auf jeden fall, oh guck mal die Sonne scheint draußen, haben wir uns auch Gedanken darum gemacht, wie es auf den vakanten Positionen in der Abwehr weitergeht und ja ähm...Hier, nimm doch noch ein Stück Bienenstich, der ist lecker, den hat Martin selber gebacken....ähm...Hast Du eigentlich auch Anfragen aus dem Ausland oder der 2.-3.Liga?? Ich meine Spieler wie Dich sind doch bestimmt viel gefragt und Sandhausen ist auch eine schöne Stadt........Was ich Dir eigentlich sagen will ist ähm naja, hmmm..ach was solls, Ich will ein Kind von Dir!"

  • Wenn man auf der einen Seite Spieler sucht (Bader Interview oder Kind Aussage), die sich mit dem Klub identifizieren und als Identifikationspunkte für die Fans herhalten sollen, dann muß man für langgediente Spieler auch einen korrekten Abgang gewährleisten.
    So fördert man die Söldnermentalität nur.


    Auch bei den Fans werden keine Söldner bevorzugt, sondern Spieler gefordert, die nicht nur das Wappen küssen, sondern auch zum Klub stehen.
    Auf der anderen Seite wird dann gegen langjährige Mitspieler übel nachgetreten (bringt nix mehr, kann weg usw.).


    Jetzt wirft man einem Spieler, der 9 Jahre lang hier war, eben genau so etwas vor, einfach nur lächerlich.

  • @mettbrötchen


    Vielleicht wollte man die Punkte 1-4 ja sogar noch initieren und ein von der Entscheidung geschockter Schulle wollte in dem Moment gar nichts mehr davon wissen? Zum Beispiel weil er immer noch mit einer ganz anderen Aussage gerechnet hatte? Wie gesagt, ich weiss es nicht, bin da aber eher noch vorsichtig. Dass es weitere Formen der Verabschiedung geben wird nehme ich aber mal stark an.


    Den Tarnat-Vergleich verstehe ich zwar, halte ihn aber nicht wirklich für zulässig, allein schon weil bis auf den Präsidenten völlig andere Personen zuständig sind. Und in diesem Fall ist Kind (unbestätigt) mal ausnahmsweise nicht Schuld.

  • Das Gespräch war vor gut 4 Wochen, jetzt erst in der Presse, Sommerloch möchte gefüllt werden.


    Und wenn man unter Stendel keine Rolle mehr gespielt hat, wo ist dann die Überraschung?


    Ein sauberer Abgang von Schulle wäre für den Spieler sicherlich schön gewesen, aber steht 96 dafür?

  • Wie so immer wird er dann im Rahmen des 1.Spieltages offiziell verabschiedet. Mit Video in bester Ton- und Bildqualität auf unserer großen Leinwand.

  • TheDood


    Scheinbar bin ich alt und konservativ oder die heutigen Personalgespräche bewegen sich tatsächlich auf diesem Niveau. Oder es gibt keine langfristigen Arbeitsverhältnisse mehr, die einen den Verhältnissen angepassten Umgang mit den Arbeitnehmern verlangen.
    Das Ende eines langjährigen Arbeitsverhältnisses sollte zu einem Zetpunkt kommuniziert werden, bevor es zu einer zwischen-Tür-und Angel-Situation kommt.

  • Das wäre der Idealfall.


    Manchmal kommt es aber eben anders. Gerade in diesem Fall, kam Stendel ja erst relativ spät. Angenommen wir wären unter Schaaf relativ erfolgreich gewesen (nicht abgestiegen), dann wäre sicherlich entweder vorher durch Schaaf signalisiert worden dass er nicht mehr mit im plant (kein Startelfeinsatz mehr) oder er (Schulle) wäre Teil des Nichtabstiegs gewesen.

  • @ mettbröttchen:


    Wir ( ich zumindest ) wissen nicht, ob deine Punkte 1-4 nicht doch stattgefunden haben. Und vor allem nicht, was außer der puren Entscheidung, dass der Vertrag nicht verlängert wird, von beiden Seiten noch so gesagt wurde. Nicht nur von Schulz selbst.


    Man weiß nicht, ob und durch wen das Tischtuch zerrissen ist. Und wenn es so wäre, wäre es auch scheinheilig, eine tolle Verabschiedungszeremonie zu inszenieren.


    Was den Vergleich mit Tarnat angeht: Da schließe ich mich The Dood an. Wenn die damals Mist gebaut haben, bedeutet das nicht automatisch, dass sie immer Mist bauen. Ich denke, dass es fairer ist, jeden Fall einzeln zu betrachten.


    Und ob Schulz bis dato (der Öffentlichkeit) als Stinker bekannt ist, sagt nichts darüber ob er ein Stinker ist und wie er sich intern verhält, wenn die Mikros ausgeschaltet und die Schreibblöcke eingepackt sind. Auf jeden Fall jedoch ist das, was man da in der BILD lesen kann, für mich ein wenig befremdlich und ich denke, dass Schulz das so nicht hätte machen müssen (um es vorsichtig auszudrücken). Auf der anderen Seite kann ich natürlichen seinen Frust verstehen und auch hier gilt: Man weiß nicht, was da sonst noch von sich gegeben wurde.


    Für mich ist es nicht automatisch so, dass der Verein/die Vereinsvertreter die Schuldigen sind, wenn zwischen Spieler/Berater und Verein ein Konflikt entsteht oder es zu Frustration kommt. Diesen Reflex habe ich nicht, obwohl ich in den vielen Jahren diverse Dinge gesehen habe, bei denen sich der Verein unmöglich benommen hat.


    Aber gut: Jedem ist es freigestellt, den Stab zu brechen nach so einem BILD-Artikel. Ich tue es nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Kai ()

  • TheDood


    Scheinbar bin ich alt und konservativ oder die heutigen Personalgespräche bewegen sich tatsächlich auf diesem Niveau. Oder es gibt keine langfristigen Arbeitsverhältnisse mehr, die einen den Verhältnissen angepassten Umgang mit den Arbeitnehmern verlangen.
    Das Ende eines langjährigen Arbeitsverhältnisses sollte zu einem Zetpunkt kommuniziert werden, bevor es zu einer zwischen-Tür-und Angel-Situation kommt.

    Das sollte es für mein Empfinden ja auch. Wobei die Situation zu dem Zeitpunkt im Verein zugegebenermaßen recht unübersichtlich gewesen ist und ich nicht weiß wie da wo und wann welche Entscheidung getroffen wurde. Ich gehe zumindest davon aus dass man diese Entscheidung nicht im "vorbeigehen" getroffen hat.


    Das eine frühzeitige und klare Kommunikation das Beste wäre sehen wir denke ich ähnlich. Ob das in der Realität immer funktionert... aus eigener Erfahrung würde ich das (leider) verneinen.

  • Wie trennt man sich denn elegant von seinem Partner, wenn so etwas nicht unbedingt abzusehen war?


    Ich meine, so etwas ist für den Vor-den-Kopf-Gestossenen immer kacke. Da helfen dann auch nicht immer Worte.

  • Kai


    Ich halte mich doch normalerweise mit solchen Beurteilungen auch zurück. Aber nach 9 Jahren Nicht-Stinkerei hat Schulz sich bei mir diesen Vertrauensvorschuss verdient.


    Und natürlich ist bei allem eine gute Portion Spekulation mit dabei. Wollten wir auf diese verzichten, könnte Nils das Forum gleich dicht machen.
    Mich interessiert doch eher, wie die unterschiedlichen Auslegungen der Situation begründet werden. Das erst macht die Spekulationen interessant. ;)

  • Sehr schön, P-King. :D Langes Rumgeeier im Gespräch ist Quatsch. Am besten teilt man die Entscheidung seinem Berater mit und lädt zu einem Gespräch über die Perspektiven ein, wenn man den Spieler evt. anderweitig halten will. Da kann man auf Wunsch auch die Entscheidung erläutern.

  • jedenfalls ist Schulz damit aber aktuell auch aus allen denkbaren sonstigen Lösungen, wie Asisstent von irgendwem, raus - es sei denn, er distanziert sich morgen von den verfälschten Passagen dieser Postille

  • Wollten wir auf diese verzichten, könnte Nils das Forum gleich dicht machen.


    Totschlagargument! :D


    Dich interessiert eher die Begründung der unterschiedliche Auslegungen der Situation?
    Ich kann da natürlich nur für mich sprechen, obwohl ich hier gar nicht spekuliert habe, sondern lediglich sage, dass ich mich mich hier mit einer Bewertung bewußt zurück halte und die "Schuldfrage" lieber offen lasse. Mein Bauchgefühl und meine Lebenserfahrung sagen mir, dass Schulz durchaus (nicht nur sportlich) seinen Anteil an dieser jetzigen Situation haben könnte und er selbst nicht so "sauber" ist, wie man immer hört oder meint. Bewußt Konjunktiv!


    Ich habe früher sehr oft selbst schwierige Personalgespräche führen müssen, als Vertreter der Arbeitgeberseite. Es war immer wieder erstaunlich, was meine Gegenüber danach über dieses Gespräch weitererzählt haben und die gesamte Situation war immer mehr oder weniger emotional. Als direkter Gesprächsteilnehmer war es dann nicht immer leicht, die Grenze zu finden zwischen Klarstellung und Wahrung der Diskretion. Im Zweifel hält man sich dann eher zurück, kommentiert nicht, hat aber denn den Nachteil, dass die Version des Angestellten im Raum stehen bleibt und sich fälschlicherweise als "Wahrheit" festigt. Genau wegen dieser Erfahrungen bin ich vorsichtig, wenn eine Seite seine Version darstellt, ohne dass die andere Seite konkret Stellung nimmt. Und diese Angestellten, um die es bei mir ging, waren oft auch im Kollegenkreis beliebte Menschen, die nie gestänkert haben oder sich ansonsten zweifelhaft benommen hätten. Die hatten eher einen guten Ruf und waren scheinbar glaubwürdig. Und ich hatte dann immer die Arschkarte. ;)

  • Ich denke auch, es sind gerade immer die gutmütigen, loyalen Menschen, mit denen man es so machen kann.


    Arschtritt und dann haben die sich gefälligst weg zu ducken und den Abgang, ohne Sprechen, zu machen.


    Bei potentiellen Großschnauzen wagt man so einen Schritt nicht, die werden in der Regel weggelobt.


    Ich musste leider auch oft solche Gespräche führen und habe mich auch dabei ertappt, solche Einstufungen zu machen.

  • Es gibt Gründe für eine Trennung. Das muss nicht nur das spielerische Niveau sein, oder sein Charakter. 1000 mögliche Gründe. Gehört zu jedem Fußballerleben dazu. Im kleinen 1x1 des Trennungsgesprächs steht geschrieben, dass man nicht lange um den heißen Brei herum reden soll.
    "Sorry Schulle, wir planen nicht mit dir." Selbst drei Minuten sind zu lang. Dass er pissed ist, ist klar. Dass 96 Verdienste würdigt, haben sie nun bei anderen Spielern zu Hauf gezeigt. Cherundolo, Stendel, Sievers, usw.


    Wenn Schulz noch spielen will und glaubt dafür gut genug zu sein, dann soll er sich nen Verein suchen der bereit ist ihn zu bezahlen, und seine Klappe halten, Loyalität endet nicht an der Eingangstür zur BILD-Redaktion.

  • Man weiß nicht, ob und durch wen das Tischtuch zerrissen ist. Und wenn es so wäre, wäre es auch scheinheilig, eine tolle Verabschiedungszeremonie zu inszenieren.


    Ich fände eine tolle Verabschiedungszeremonie trotzdem toll. Auch wenn das Tischtuch zwischen "Verein" und Schulle zerschnitten ist. Denn zwischen Anhängerschaft und Schulle ist es das nicht. Und genau das steht meiner Meinung nach im Vordergrund bei einer solchen Veranstaltung. Die Verabschiedung von den Anhängern und das Dankschön dieser für einen verdienten, langjärigen Spieler. Und eben nicht der überreichte Blumenstrauß.