Werner Biskup

Die Mutter-aller-Trainer war in Hannover und keiner weiß etwas davon?

Wer ist denn bei den Roten eigentlich für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig? Wieso steht davon nichts in der Zeitung? Wer immer dafür verantwortlich ist - gleich entlassen den Mann!

Und wieso war Werner Biskup nicht neulich beim Ehemaligen Treffen im Stadion? Der Mann muss auf dem Rasen den Fans präsentiert werden, was der bei den Roten geleistet hat war einmalig.

Danach und auch davor hat es kein Trainer geschafft so nah an den Fans zu sein. Unvergessen wie er während eines Spiels vor die alte Westkurve ging und die Fans anfeuerte - oder das Pokalspiel in Osnabrück wo er den VfL trainierte und nach dem Spiel im Stadion schon das Licht ausgemacht wurde, aber die meisten Fans immer noch nicht nach Hause gefahren sind und im Dunkeln sangen: "Ohne Werner, geh'n wir nicht nach Haus!" - Und er kam tatsächlich noch!

Wenn einer gestern abend da war: Bitte berichten!

Der Mann darf nicht vergessen werden!

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Zackige Zeitreise mit Biskup

VON PHILIPP SCHAPER

HANNOVER. Die harten Zeiten sind vorbei. Lässig, mit dem Rücken an den Tresen der Vereinsgaststätte von Arminia Hannover gelehnt, sitzt Werner Biskup – ehemaliger Trainer des SVA und 1985 Aufstiegsheld mit 96 – auf einem Barhocker. Vor sich: ein Glas Wasser – 0,3 Liter. Gepflegte Erscheinung, dunkler Anzug, zackige Frisur. Nichts erinnert mehr an die Zeit vor 1992, als der gebürtige Bottroper wegen massiver Alkoholprobleme eine Trainerstelle nach der anderen verlor und am Ende nur noch vom Trinker Biskup statt vom Trainer Biskup die Rede war.
Heute steht er dem Moderator des Grün-Weiß-Grünen Salons Rede und Antwort – ohne auch nur ein Thema auszulassen. Er spricht über seine Stationen in Düsseldorf, Köln oder Lüttich – und den Alkohol. Und über den einzigen von 31 Elfmetern, den er jemals verschossen hat, im Pokalfinale mit dem 1. FC Köln gegen Kickers Offenbach. Endstand: 1:2. Ort: das altehrwürdige Niedersachsenstadion.
Biskup erzählt lebendig, fesselt die knapp 60 Zuhörer mit seinen Anekdoten. Und er erinnert sich an jedes Detail. Zum Beispiel an die Konditionsläufe unter dem Düsseldorfer Trainer Kuno Klötzer: „Früher war ich mal 1,86 Meter groß. Bei Kuno habe ich mindestens zehn Zentimeter auf der Aschenbahn verloren.“
Dann steigt die Spannung, das Thema kommt auf Biskups Hannover-Zeit. Der 65-jährige Fußball-Lehrer, der heute den Cloppenburger Kreisligisten SC Schönbusch trainiert, spricht über die Verpflichtung durch 96-Chef Horst-Fredo Henze auf einer Autobahnraststätte. Davon, wie er vor 40 000 Zuschauern die Halbzeitpause in der Partie gegen den 1. FC Nürnberg auf dem Rasen abhielt und den Klassenerhalt schaffte. Es folgte der Aufstieg 1985 mit einer „A-Junioren-Truppe“ – dann der Absturz. Alkoholisiert auf der Pressekonferenz, das war die Entlassung bei den Roten.
Danach war er Coach der Arminia. Viele von denen, die an diesem Abend dabei sind, haben Biskups Erfolg und den Niedergang miterlebt. Allen voran: Frank Reichel, SVA-Torwart unter Biskup, und der damalige Präsident Ottfried Schütte. Schließlich stellt sich der Gast eine halbe Stunde den Fragen des Publikums, trotz der fortgeschrittenen Zeit keineswegs ermüdet.
Das Abschlusswort spricht Schütte, der Biskup zum Trainer der Blauen machte und ihn wieder entließ: „Trainer, wir sind froh, dass wir dich gehabt haben.“ Jetzt, elf Jahre nach der letzten Entziehungskur, ist der Trinker Biskup endgültig wieder zum Trainer Biskup geworden.

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Original von Red
Jetzt, elf Jahre nach der letzten Entziehungskur, ist der Trinker Biskup endgültig wieder zum Trainer Biskup geworden.

Typisch NP! SC Sternbusch ist die Antwort, nicht Schönbusch.

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Der Extrainer

Von Tatjana Riegler

Dieses schelmische Schulterzucken. Der Mann besitzt Entertainerqualitäten, zweifellos, wenngleich Werner Biskup sie abstreitet – er kokettiert viel zu gern mit ihnen. Im grün-weiß-grünen Salon des SV Arminia etwa, wo der ehemalige Trainer der „Roten“ von Hannover 96 und der „Blauen“ vom Bischofsholer Damm über vergangene Fußballzeiten plaudert. Geschichten hat der 65-Jährige reichlich auf Lager, und es vergnügt ihn sichtlich, sich zu erinnern. Auch an Hannover, das er zuletzt vor zwei Jahren besuchte. „Ich habe doch keine Zeit, alle zwei Wochen 200 Kilometer aus Cloppenburg durch die Gegend zu kurven“, sagt Biskup mit lachender Empörung.

Für das Nachmittagstraining bei Hannover 96 hat er sich die Zeit genommen, und aus der Freude darüber, dass ihn Fans an der Mehrkampfanlage auch mit zackigem Kurzhaarschnitt erkannten und ansprachen, macht der Rentner kein Geheimnis. Biskup und Hannover, das ist eine besondere Beziehung geblieben. Den Bundesliga-Aufstieg 1985 bezeichnet er als seinen größten Erfolg, und weil er damals eine Mannschaft überwiegend aus heimischen Nachwuchsspielern ins Oberhaus führte, eine „Elf der Namenlosen“, haben ihn auch die Fans in guter Erinnerung behalten.

Trotz allem. Trotz seiner Alkohol-probleme, der Ausfälle und Abstürze, die er durch seine Krankheit erlebt hat. Es ist das Thema, auf das Biskup bis heute reduziert wird. Der 65-Jährige spricht mittlerweile offen darüber. „Jetzt wird’s ernst“, pflegt er solche Momente grinsend anzukündigen, mehr Flapsigkeit erlaubt er sich bei diesem Thema nicht. Natürlich hat es ihn gestört, „wenn es immer hieß: ,Ach, der säuft ja doch nur‘“. Ende der achtziger Jahre war dies, als der Trainer im Profifußball nicht mehr vermittelbar war. Erst eine Therapie verhalf ihm 1992 aus der Krise, und nach einem Rückfall ist er seit elf Jahren trocken. „Ich habe viele Fehler gemacht“, gesteht Biskup, „auch gegenüber den Menschen, die mir helfen wollten.“

Eine Hilfe hat er angenommen: den Rat, sich öffentlich zu zeigen. Der gebürtige Bottroper bekennt sich zu seiner Krankheit, sogar Vorträge hat er über Alkoholmissbrauch gehalten. „Was soll ich leugnen? Das glaubt mir ja doch keiner.“ Heute genießt er lieber Wasser und Zigarren oder stundenlange Waldspaziergänge, „ich bin ein Naturmensch“. Die Verantwortung für Lebensgefährtin Maike und den neunjährigen Sohn Philipp tut ein Übriges.

Ehrlich möchte Biskup sein, emotional sein kann er aber auch. Zum Beispiel, wenn er über die Generation der heutigen Profitrainer spricht. Der Trend zu vielen Assistenten behagt ihm nicht („einen fürs Vorwärtslaufen und einen fürs Rückwärtslaufen habe ich nie gebraucht“), auch die Sonderlizenzen für ehemalige Nationalspieler kritisiert der Fußballlehrer, und überhaupt sollten die Trainer lieber an ihre Mannschaft denken – und weniger an sich. „Ich kriege zu viel, wenn ich solche Sätze höre wie ,Meine Taktik ist aufgegangen‘“, empört sich Biskup und versäumt es nicht, den vorletzten 96-Coach zu erwähnen.

Von einem Assistenten kann er persönlich nur träumen. Seit einem Jahr trainiert er den SC Sternbusch aus dem Cloppenburger Stadtteil, in dem er seit 2001 lebt: „Ein Tankstellenbesitzer hat mich gefragt, ob ich da nicht helfen will.“ Biskup führte die junge Mannschaft auf Anhieb in die Kreisliga. Bei dieser Pointe kneift er die Augen hinter der runden Brille wieder schelmisch zusammen. Ohne Fußball kann er eben doch nicht.
Und das Traineramt bei 96? Das Tauschangebot an Dieter Hecking meint Biskup nicht ernst, aber der Gedanke daran bereitet ihm Freude: „Würde ich sofort machen, heute ist doch alles da: Mannschaft, Stadion, Zuschauer, Stimmung, dem Verein geht es bestens.“ Eine Idee – es wird ernst – verfolgt der Coach tatsächlich: Scout für 96 möchte er werden, „ich würde gern gezielt Spieler suchen“.

In Sternbusch ist Biskup froh, wenn er fürs Training genug Bälle und die Tornetze findet. Aber das ist eine andere Geschichte.

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EDIT: Quelle ist die HAZ 22.10.

Biskup vor, noch ein Tor ...

... http://www.hannover96.de/CDA/a…%5D=1983&cHash=790b8b9533