1. FC Köln

  • Architektonischen Rang mag ich der Zentralmoschee sogar zuerkennen, aber sonst bin ich da eher bei theMenace.

    DITIB und Erdogan gehen für mich gar nicht, und generell stört mich an diesem und ähnlichen Moscheebauten die bauliche Geschlechtertrennung: Ist nicht nur wie früher in den Kirchen, wo Frauen und Männer auf unterschiedlichen Seiten saßen, sondern die Frauen sind hinter den Männern untergebracht, und für diese nicht sichtbar, um diese nicht von Predigt und Gebet abzulenken.

    Die Vorstellung, als Mann einer Frau in einem öffentlichen Raum nicht begegnen zu können, ohne diese anzustieren, und in Gedanken über sie herzufallen, finde ich eher gruselig.


    Der Kölner Dom ist hingegen das unbestrittene Wahrzeichen der Stadt, und steht von seiner Geschichte und Bedeutung (als Nationalsymbol vom protestantischen Preußen vollendet; die Zerstörung der Stadt im Bombenkrieg überstanden) für mehr als nur die katholische Kirche. Diese kann ich zwar auch nicht immer mit Toleranz verbinden, aber zumindest waren im Christentum Männer und Frauen vor Gott, und im Jenseits, stets gleich, bzw. es galten auch für beide Geschlechter die gleichen Sakramente.

  • Es gibt aber gesonderte Kindergottesdienste.


    Die Vorstellung, als Mann einem Kind in einem öffentlichen Raum nicht begegnen zu können, ohne dieses anzustieren, und in Gedanken über es herzufallen, finde ich eher gruselig.

  • Schützenfest


    Ich habe Schwierigkeiten bei der Vermengung der Kriterien.

    Der Kölner Dom als Nationalsymbol: steht ja nun auch schon erheblich länger als die Moschee und kann für verschiedene Zeitpunkte verschiedene Bedeutungen gehabt haben. Deine Auswahl wofür der Dom steht ist willkürlich und auch erweiterbar. Ich als kölsche Immi und Ex-Katholikin sehe in dem Dom den steingewordenen Machtanspruch der katholischen Kirche in einer erzkonservativen Diözese hier in Köln. Die katholische Kirche nimmt hier in vielen gesellschaftlichen Fragen erheblichen politischen und gesellschaftlichen Einfluss.

    Das heißt, welche Bedeutung der Kölner Dom für Köln, die Kölner*innen und chinesische Tourist*innen etc. hat, kann höchst unterschiedlich sein.

    Die Bedeutung der Moschee als Symbol ist genauso vielfältig, je nachdem wen man in Köln fragt. Denn als DITIB-Moschee ist sie für Moslems nicht-türkischer Herkunft vermutlich auch kein Symbol für Toleranz.

    Manifestierung von Geschlechterdifferenz mit den dazugehörenden Zuschreibungen geht in der Sache in die islamische Theologie. In der Moschee wird das baulich umgesetzt, im katholischen Dom ist es das nicht. Das wars aber auch schon. Das Frauenbild in der katholischen Theologie ist in vielen Punkten rückständig und frauenfeindlich.


    All diese Aspekte und Kritikpunkte wurden hier in Köln und ganz explizit in Ehrenfeld vom Beginn der Planung dieses Baus bis zur sog. Eröffnung diskutiert. Die Moschee wird hier akzeptiert als Symbol für den moslemischen Teil der Kölner Bevölkerung. Nicht mehr und nicht weniger.


    @Lakritze

    Die Eröffnung der Moschee mit Erdogan, war der Schlusspunkt eines sehr kritisierenswerten und auch kritisiertem Umgangs der DITIB mit der Kölner Stadtgesellschaft. Schramma als OB und CDU-Mitglied hat sich persönlich sehr stark für die Umsetzung und Akzeptanz des Baus eingesetzt und hat viele Prügel und Anfeindungen aushalten müssen. Er hat sich auch für Transparenz und Öffentlichkeit ausgesprochen und eingesetzt und die DITIB hat ihn dafür kräftig in den Hintern getreten.

    Das Verhältnis DITIB und Kölner Stadtgesellschaft ist nachhaltig gestört.

  • Danke, Mettbrötchen, für die Kölschen Einblicke. Und schön, dass es dort zumindest eine Debatte gab (in Berlin nicht denkbar).

    Dass die katholische Kirche frauenfeindliche und teils auch sonst kritikwürdige Positionen vertritt, wollte ich im Übrigen nie bestreiten. Mit der Jungfrau Maria kann ich persönlich nichts anfangen, und die Rolle der Kirche im Bezug auf Abtreibungsrechte, nicht nur in Polen oder Lateinamerika, ist mir absolut zuwider. Wollte das aber nicht ausufern lassen, da das sonst eher in den politischen Zoffthread gehört.

  • Meinen Beitrag hast Du nicht verstanden, nicht mal ansatzweise. Von den Verhältnissen in Köln (schwul - katholische Kirche in Köln) hast Du auch keine Ahnung.

    Es bleibt nur undifferenzierter Populismus.

    Sorry für offtopic

  • Ich greife noch einmal den Punkt des 1. FC Köln auf.


    Was ist passiert?
    Die Verantwortlichen des FC haben eine Silhouette der Skyline Kölns auf das Trikot anbringen lassen. Diese Silhouette ist sehr dezent und zeigt das Stadion, den Dom und die Moschee.


    Was war der Zweck aus Vereinssicht?

    „Zudem verweist der FC auf seine Charta, die „Toleranz, Fairness, Offenheit und Respekt - immer und überall“ einfordert. Punkt 6 der Charta lautet: „Herzlich willkommen 'in der schönsten Stadt Deutschlands' – egal, woher Du kommst, was Du glaubst, was Du hast oder bist, wie Du lebst und wen Du liebst.“

    Quelle:

    https://m.faz.net/aktuell/spor…-auf-trikot-16901378.html


    Was war die Begründung des Fans?

    Das nunmehr aus dem Verein ausgetretene Mitglied begründete die Kündigung laut Vereinsmeldung damit, dass es sich "nicht mit Moslems und Moscheen identifizieren kann" und deshalb aus der "Glaubensgemeinschaft 1. FC Köln" austrete. Die ebenfalls im Kündigungsschreiben enthaltene Vermutung, dass der FC künftig mit rosa Trikots aufläuft, um die "Weltoffenheit perfekt" zu machen, konterte der Verein mit der Darstellung eines ebensolchen Trikots im rosa Farbton. "Und danke für die Idee mit dem Trikot", schrieb der FC auf Twitter.

    Zusammengefasst hat der Fan etwas gegen Moslems und gegen Schwule.


    Darum ging es im Wesentlichen. Bei dem Fan spielt DITIB keine Rolle.


    Respekt von mir für die Motivation des Vereins und für dessen Reaktion auf die Mail des Fans.


    Selbstverständlich kann man darüber hinaus über die Rolle von DITIB in Deutschland diskutieren oder über Christentum vs Islam. Dies gehört allerdings in einem anderen Faden.

    Einmal editiert, zuletzt von Alter Ego ()

  • Die Reaktion fanden hier auch alle gut.

    Das Ex-Mitglied ist fraglos ein Vollhonk.


    Es wurde nur über die Trikotgestaltung diskutiert, und zwar inwieweit die Moschee ein allgemeines Symbol für Weltoffenheit und Toleranz sei, oder konkret politisch für DITIB und Erdogan stehe. Und dazu gab es eben unterschiedliche subjektive Sichtweisen, bzw. Mettbrötchen hat uns darüber aufgeklärt, wie das ganze wohl vor Ort gedeutet wird.

    Darüber konnte man sich schon austauschen.

  • Oder es ist einfach nur ein geschicktes Marketing.
    Ich bin inzwischen abgestumpft genug, zu vermuten, dass die Motivation war: Lass mal gucken, irgendein rechter Depp wird schon mosern und dann machen wir noch was in rosa oder Regenbogenfarben.
    oder schreiben das zumindest auf Twitter. Und schwups berichten die Medien, neue Märkte erschlossen, neues positives Image und das mit nur einem Tweet und einem Gebäude mehr auf dem Trikot.


    Köln ist ein schreckliche Stadt, Kölner sind grässliche Leute und der FC ist ein ganz schlimmer SaV!

  • So wirds gewesen sein. :krank:?

    Trikot mit den Veedeln gabs auch schon. Und natürlich wollen sie die Dinger verkaufen. 96 etwa nicht?


    Man kann sich über viel in Bezug auf den FC und Köln lustig machen.

    Die Beziehung FC und Köln u.a durch eine Stiftung des FC, in der sich der FC in der Stadt engagiert und mehr als nur durch Fussball sichtbar ist, löst selbst bei mir - gerade wenn ich im Vergleich das Gebaren von unserer One-man-show anschaue - ein Gefühl von Neid aus.

    Da fällt nämlich auf, wieviel Identifikation u.a bei mir schon verloren gegangen ist.

  • Lass mir meine Ablehnung von Köln. Ich werde dir deine Begeisterung nicht ausreden, auch wenn ich sie nie verstehen werden kann.


    Und da weder du noch ich dabei waren, werden wir es nicht erfahren.
    Mir fehlt der Glaube, dass die Wirtschaftsunternehmen, die z.B. auf den Pridezug aufspringen, dass nur aus hehren Motiven tun. Die Community ist schon ein kaufkräftiger und konsumfreudiger Player.

    Einmal editiert, zuletzt von Reh von Nah ()

  • Meine Ablehnung von Köln ist sicher auch aller Ehren wert und ich wünsche denen alles möglich Schlechte, aber auf so einen - vorsichtig ausgedrückt - Scheiß bin ich trotzdem nicht gekommen.

  • Lass mir meine Ablehnung von Köln. Ich werde dir deine Begeisterung nicht ausreden, auch wenn ich sie nie verstehen werden kann.


    Und da weder du noch ich dabei waren, werden wir es nicht erfahren.
    Mir fehlt der Glaube, dass die Wirtschaftsunternehmen, die z.B. auf den Pridezug aufspringen, dass nur aus hehren Motiven tun. Die Community ist schon ein kaufkräftiger und konsumfreudiger Player.

    Die Ablehnung lasse ich Dir sehr gerne. Aber die Begründung ist schon sehr konstruiert. Der FC engagiert sich schon seit Jahren im Rahmen der Christopher-Street-day. Dafür brauchen sie den Umweg nicht.


    Btw: Alex Wehrle lebt offen bekennend in einer schwulen Beziehung. Das hat eventuell ein stärkeren Einfluss auf die Community als ein rosa Trikot.;)

  • Klar existiert sogenanntes Pinkwashing, sprich sich durch Engagement für die Regenbogencommunity ein positives Image zu verschaffen.

    Das Ganze hat aber zwei Seiten - die andere ist nämlich, dass das mittlerweile überhaupt funktioniert, und damit auch ein Zeichen gegen die AfD-Nazis gesetzt wird.

    Ich bin an der Szene etwas näher dran, und kann berichten, dass es in Berlin tatsächlich große Diskussionen gibt, inwieweit der CSD noch eine politische Botschaft hat, oder zu einer kommerzialisierten Partyveranstaltung für Tourist:innen und Werbeplattform für Großunternehmen verkommen ist. Bei aller Kritik wird aber grundsätzlich positiv anerkannt, wenn sich bekannte Unternehmen engagieren, weil man sie dadurch darauf festnageln kann, sich auch als Arbeitgeber für die Belange queerer Beschäftigter einzusetzen.


    Gerade der Fußball hat immer noch ein Problem mit Homophobie. Ronaldo schallte es bei Real von der gegnerischen Tribüne bei jedem Spiel "Schwuchtel" (auf Spanisch natürlich) entgegen, und ich kann mich noch daran erinnern, wie ich in Stuttgart mit einem "Ich will nicht mit Jens Lehmann duschen"-Schild über den CSD gelaufen bin.


    Da ist mir die Motivation des Vereins egal, und ich bewerte das erstmal grundsätzlich positiv. Führt es doch zumindest zu Sichtbarkeit, und wenn es bei den gewissen Leuten eben zu Kotzsmileys als Reaktion in den Kommentarspalten führt, begrüße ich es, dass der Verein auf eine solche Anhängerschaft offensichtlich keinen Wert legt.

  • Entschuldigung, aber der muss an dieser Stelle einfach kommen:


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  • 2 Jahre in Köln gewohnt, ich wollte nur noch weg. Nach Hause. Schluchz. Dieser fürchterliche Dialekt, diese fürchterlichen Leute. Dieser fürchterliche, allgegenwärtige Dom. Entsetzliche 3 Monate in denen alles anders ist..., jedes Jahr.

    Positiv: Fortuna. Schöne Wohnungen. Kultur, Konzerte.