Finanzkrise

  • Kerle was bist du garstig heute. Schlecht geschlafen?
    Ich wollte durch meinen scherzhaft gemeinten Einwurf eigentlich nur andeuten, dass es nicht zwangsläufig notwendig ist Ahnung zu haben um sich eine Meinung zu bilden. Gerade in einem ideologisch geprägten Umfeld kann es sogar schädlich sein. Das war weder auf deine Position, noch deine Partei (keine Ahnung ob du überhaupt und wenn ja in welcher du bist), noch deine Person gemünzt. locker bleiben ;)

  • Also, ich halte ja nicht soviel von Ahnung, ich bin da eher empirisch orientiert.


    Aber erklär' noch ein bisschen, wie man reich wird, danach können wir noch ein wenig über Ideologie parlieren, okay?

  • ???
    Scheinbar klappt das mit dem locker bleiben ja nicht so toll. Und die verschiedenen Bedeutungen des Begriffs "Ahnung haben" werden dann auch gleich mal ignoriert.
    Wenn du ein Problem mit mir hast schreib mir ne PN, dann kannst du mir auch gleich mal verraten wo ich erklärt habe wie man reich wird...

  • Einfach nicht rumheulen wie ein verschrecktes Mädchen könnte helfen. Aber das böse Finanzsystem wird uns noch alle töten. Herrlich.

  • Die Euro-Schulden-Krise schlägt ja grad mal wieder voll durch! Das erkenne ich daran, dass es bei Jauch, Will, Plasberg und umzu kaum ein anderes Thema gibt, und in jeder Runde zu dem Thema wird sich nur angeschrien und niemand hat ne Lösung (natürlich nicht).


    Denn es ist ja so:


    Das internationale Finanz-Heuschrecken-Tum, aka internationales Casino-Kapitalisten-Tum, hat die ganze Welt gleichgeschaltet, viel mehr als es damals ein gewisser Schicklgruber sich auch nur hätte träumen lassen. Die Finanz-Fritzen sind so mächtig, und alle wichtigen Politiker sind ihr Marionetten. Angie allen voran. Gute nacht Johanna. Wer das nicht erkennt ist ein naiver Romantiker.

  • Es geht in die nächste Runde: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/eubanken100.html


    "Barroso liebäugelt mit einer "Bank-Union"


    Die EU-Kommission will als Antwort auf die Euro-Schuldenkrise die Wirtschafts- und Währungsunion vertiefen. Kommissionschef José Manuel Barroso nannte als Beispiel eine "Bank-Union" ... Dabei könnte auch über eine direkte Rekapitalisierung von Krisenbanken durch den ESM nachgedacht werden. Barroso erklärte, der Fonds müsse seine Instrumente "mit der größten Flexibilität und dem höchsten Tempo einsetzen".



    Die ganze "Krise" läuft genau so, wie es abzusehen war: Zunächst wird massiv Geld ausgegeben um irgendwen (Banken, Staaten, Währungen) angeblich zu retten - wobei es fast egal zu sein scheint, wo die Schulden anfallen. Jedenfalls geht insgesant die Verschuldung stark hoch und es wird massiv Geld gedruckt. Am Ende braucht man dann natürlich doch gute Schuldner - am besten werden Alle für Alles in Haftung genommen. Et volia: Als Ergebnis erhält man eine wunderschöne Einkommensumverteilung hin zu denen, die sowieso schon fast Alles besitzen. Begleitet wird das vermutlich noch von der Behauptung werden, man hätte jahrelang über seine Verhältnisse gelebt. Wofür ist das Geld denn ausgegeben worden? Für Schuldzinsen in einem Geldsystem, welches es so überhaupt nicht geben müsste/dürfte. Die nochmals extrem stark durch die vermeintlichen Rettungsversuche bei Banken, Staaten und Währungen angestiegen sind.

  • Hast Du zufällig zu oft oder zuviel dem Klaus Ernst zugehört?


    Sollen Sie doch die ganzen Banken krachen gehen lassen. Die Staaten können ihre Schuldenmacherei ja auch gerne via Gelddruckmaschine weiter betreiben. :kichern:


    Wo war eigentlich der Aufschrei, als der Steuerzahler die Verluste der Kaupthing-Kunden kompensiert hat, die für 0,25% mehr Zinsen ihr Geld nach sonstwohin transferierten? Scheiß Gier.

  • Natürlich gibt es Staaten, die über ihre Verhältnisse gelebt und unsolide gewirtschaftet haben. Aber wenn Du Dir beispielsweise die Situation in Deutschland ansiehst, wirst Du erkennen, dass - trotz gegenwärtig historisch niedrigen Zinsniveaus - die Zinsausgaben die Neuverschuldung übertreffen. In einer Welt ohne Zinslast müsste Deutschland die Geldmenge nicht ausweiten - es bleibe sogar noch was zum Ausgeben übrig. Ein Geldsystem, in dem der Staat das Geld, welches er benötigt selber druckt, ist m.E. erst einmal genau so solide bzw. unsolide, wie unseres aktuelles System, in dem sich der Staat von Banken leiht, die das Geld aus dem Nichts schaffen und gegen Zins an den Staat verleihen. Aus meiner Sicht sind beide Systeme (jeweils Fiat-Geld) schlecht. Das System, in dem der Staat sein Geld selbst druckt, kann zusammenbrechen - und wird es dann, wenn die Regierung die Disziplin verliert und hemmungslos Geld druckt. Das System in dem sich der Staat Geld von den Banken gegen Zinsen leiht, muss hingegen zusammenbrechen, da die Zinslast über den Zinseszinseffekt immer weiter steigt und irgendwann von der Bevölkerung nicht mehr getragen werden kann. Ein aus meiner Sicht vernünftiges Geldsystem wäre eines, wo die verschiedenen Funktionen, die Geld heute besitzt, voneinander getrennt wären. Die Währung wäre zinsfrei und die umlaufende Geldmenge vollständig durch Werthaltiges (Gold) gedeckt.


    Ich finde Marktwirtschaft als Verteilungssystem grundsätzlich gut - eben weil man einen automatisierten Mechanismus hat, der keine persönlichen Entscheidungen mit der Gefahr von Vetternwirtschaft etc. erfordert. Jedoch macht eine Marktwirtschaft nur Sinn, wenn die Märkte funktionieren. Und das ist in erschreckend vielen Fällen nicht, nur teilweise und in letzter Zeit offenkundig immer weniger der Fall. Es verwundert mich allerdings, dass gerade die vehementesten Anhänger der Marktwirtschaft die Bankenrettung nicht in Zweifel ziehen. Warum bitteschön mussten denn die (= alle) Banken gerettet werden? Dahinter steckte doch auch nur wieder ein Mythos ("die gesamte Wirtschaft bricht zusammen"). Dann soll man doch bitte den Markt wirken lassen und die zu riskant wirtschaftenden Banken pleite gehen lassen. Dann kann man im Nachgang immer noch den ("kleinen") Kunden einen Teil ihrer Verluste erstatten. Die wesentlichen Funktionen (Bargeldversorgung, Sicherstellung Zahlungsverkehr und Kreditversorgung für Privatleute/kleine Unternehmen) hätten die von Krise überhaupt nicht betroffenen Banken (vor allem Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken) problemlos weiter (wie auch schon sehr weitgehend zuvor) sichergestellt. Probleme hätte es nur bei Großvorhaben gegeben - die gibt es jetzt aber auch. So kommt praktisch keine Finanzierung im Rahmen der Energiewende mehr ohne massive staatliche Beteiligung zustande. Ich hätte nach der Bankenrettung zumindest erwartet, dass man einige Lehren daraus zieht. Konkret eine Größenkontrolle einführt, damit nicht jede Bank als systemrelevant gilt und in der nächsten Krise wieder gerettet werden muss (alleine die Rettung der IKB, die keiner kennt oder braucht und jetzt vermutlich dennoch in der Bedeutungslosigkeit oder ganz vom Markt verschwindet, hat 10,8 Mrd. Euro gekostet). Dann natürlich die Investmentbanken von den Geschäftsbanken trennen (a la Glass-Steagall) - das wäre sehr einfach umsetzbar und würde die Erpressbarkeit der Staaten extrem reduzieren. Was setzt man davon um? Nichts. Stattdessen sollen die Eigenkapitalquoten steigen. Da aber natürlich die Personen, welche in der Bankenkrise (in der ja kein Geld verloren ging, sondern lediglich umverteilt wurde) profitiert haben, das Kapital nicht einlegen möchten, muss wieder der Staat einspringen. Wie sollen denn Banken zu den Unmengen frischen Eigenkapitals kommen?`Über Gewinne, die ihnen der Staat praktisch garantiert. Die Banken werden mit billigster Liquidität überflutet und können damit wahlweise die nächsten Blasen aufpumpen oder mit einem gewaltigen Aufschlag von 500 Basispunkten oder teilweise noch weit mehr an die Problemstaaten weiterreichen.

    Einmal editiert, zuletzt von Giftzwerg ()

  • Aber wenn Du Dir beispielsweise die Situation in Deutschland ansiehst, wirst Du erkennen, dass - trotz gegenwärtig historisch niedrigen Zinsniveaus - die Zinsausgaben die Neuverschuldung übertreffen.


    Und was hat das gegenwärtig historisch niedrige Zinsniveau mit den Zinsen auf in der Vergangenheit aufgenommene Schulden zu tun? Vom aktuellen Zinsniveau profitiert Deutschland sehr wohl - neulich ging doch erst eine Nullkuponanleihe mit 1,5facher Überzeichnung weg, oder nicht? Irgendwer (ich meine Holland) ist kürzlich sogar einen Tender mit negativem Zinssatz komplett losgeworden.


    Davon ab: Überleg Dir mal, was es bedeuten würde, wenn die Neuverschuldung die Zinsausgaben übersteigen würde. Halte ich nicht für erstrebenswert.