Finanzkrise

  • Gestern bei Beckmann eine ganz interessante Sendung zum Thema. Meiner Meinung nach wurden viele wichtige Aspekte angesprochen - natürlich überwiegend sehr oberflächlich. Und die Aussagen von Dirk Müller kann ich eigentlich immer unterschreiben.


    http://www.ardmediathek.de/das…kmann?documentId=11659896


    Meiner Meinung nach gerät der Bankenvertreter im Laufe der Sendung ziemlich in die Defensive. Offenbar hat er das selber auch so empfunden - als ihm nichts mehr einfällt, sagt er dann das Zauberwort: "Verschwörungstheorie"...


    Edit: Hier der Link auf die in der Sendung angesprochene Arte-Dokumentation über Goldman Sachs.


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  • Nein, hat er nicht. Er spricht seit 2009 davon, dass unser Geldsystem in der Endphase ist und es bald einen - wie auch immer gearteten - Reset geben muss/wird. Diese Einschätzung teile ich.


    Wann es knallen wird, weiß Keiner so genau. Und natürlich kann man immer wieder kurzfristig Maßnahmen treffen, die die sofortige Explosion verhindern. Aber Von 2009 bis heute ist die Situation doch nicht besser geworden. Was als Bankenkrise begann, ist heute (auch) eine Währungskrise, eine Staatsschuldenkrise und zunehmend sogar eine Demokratiekrise. Über das Einfallstor Griechenland hat man es geschafft die gesamte Eurozone inkl. Deutschland zu infizieren. Die Blase ist heute viel größer als sie es 2009 war. Wenn bzw. sobald diese platzt, wird der Knall dementsprechend umso lauter sein.


    Edit: Eigentlich wird in diesem Video alles Wesentliche zur Bankenkrise gesagt - und das in erstaunlicher Offenheit:


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    • Offizieller Beitrag

    Oh nein! Ich erinnere mich genau, dass er Anfang 2009 mit verzweifeltem Timbre in der Stimme "Alles geht den Bach runter", "Die Märkte sind am Ende", "Spätestens nächstes Jahr ist die Katastrophe da", "Ich sehe keine Chance mehr" sagte.
    Ist ja auch ok. Und im PERfürDEUTSCHLAND'schen Sinne vielleicht sogar richtig gewesen ;)



    Nur: Der Kerl verdient sein Geld damit, ständig und überall zu sagen, dass wir am Ende sind. Das zumindest macht mich skeptisch genug, ihm nicht alles abzukaufen.
    Für mich ist er für "Finanzen" irgendwie das, was Elmar Thevßen für "Terrorismus" ist...
    Oder meinetwegen Oma für "Läuse im Bauch" und "bleibende Grimassen".


    ;)

  • Im März 2009 haben wir den Tiefpunkt an den Börsen erreicht. ALso ging es Anfang 2009 auch noch weiter den Bach runter.


    Und nur weil die Börsen steigen, geht es der Welt ja nicht besser. Schulden werden überall immer mehr.

  • Abgesehen davon sind solche Weltunterganspropheten immer langweilig und feige. Warum? Weil sie auf lange Sicht immer recht haben, bisher ist noch jedes System und jede Kultur irgendwann zu Grunde gegangen. Die Behauptung, dass das mit unserer auch passiert ist von daher nicht besonders gewagt ;)

  • Ich habe noch was "Schönes" gefunden (in der selben Sendung wie das obige Video) - bezüglich dieser gebetsmühlenartig wiederholten Behauptung: Deutschland war durch seinen Export der Hauptprofiteur des Euro:


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  • War ja schon zu vermuten, dass man nicht einmal eine winzige Korrekturmaßnahme im Bankenbereich umsetzen werden wird.


    http://boerse.ard.de/meldungen…senhandel-bremsen100.html


    Der Hochfrequenzhandel hat einen volkswirtschaftlichen Nutzen von Null - bei erheblichen Gefahren. Unglaublich, dass man sich nicht einmal dort auf eine Regulierung einigen kann (eine winzige Steuer drauf - und alles wäre dort gut).


    bla bla bla "Schwächung des Finanzplatzes" bla bla bla "Sie warnen aber davor, den Handel zu stark zu regulieren. So gehen ihr die Gebühren für die übermäßige Nutzung der Börsensysteme zu weit." bla bla bla "Die Zulassungspflicht würde dazu führen, dass Investoren auf andere Handelsplätze abwandern." bla bla bla "Die Deutsche Börse hingegen lehnt eine Mindesthaltedauer ab. Das sei kontraproduktiv und würde die Marktstruktur nachhaltig stören." bla bla bla "Nach Ansicht der Deutsche Börse und des Deutschen Aktieninstituts sind die "Algo-Trader" unverzichtbar, da sie Liquidität bereitstellen" bla bla bla


    Und dann zaubert man zum krönenden Abschluss eine Studie aus dem Hut, die die völlig abwegige Behauptung aufstellt, dass davon uninformierte Privatanleger profitieren würden. Und konstatiert als positiven Effekt: "Der Anreiz, sich Gedanken über den richtigen Aktienpreis zu machen, nehme ab." Tolle Entwicklung an der Börse.

  • Warum möchtest du den weitestgehend vollkommensten Markt derart beschneiden? Regulation ja, aber was hat Turbotrading damit zu tun?

  • Was hat denn Hochfrequenzhandel mit Markt zu tun? Da treten verschiedene Computerprogramme gegeneinander an, die von Mathematikern, Pokerspielern und Ähnlichem befeuert worden sind. Bezug zur realen Wirtschaft: Null.


    Liquidität wird auch nicht wirklich geschaffen (von der es ohnehin schon mehr als genug gibt) - denn die Programme handeln ja meist nicht die Volumina, die sie vorgeben zu handeln. Das Prinzip lautet ja gerade: Eine Flut von Aufträgen abfeuern, um eine Nachfrage zu simulieren. Kurz vor Ausführung der Order werden die Aufträge storniert - und Profit aus der (selbst ausgelösten) Preisbewegung gezogen. Mir fällt gerade auf, dass ich mit einem ganz ähnlichen System vor fast 20 Jahren mal an der Uni einen Wettbewerb für ein Computerprogramm zum Gefangenendilemma gewonnen habe. Wenn man mich gefragt hätte, wie ich gewonnen habe, hätte ich geantwortet: Ich habe beschissen.


    Das der Aktienmarkt ein fast perfekter Markt sei, ist m.E. ein Irrglaube. Man muss sich ja nur mal die irrationalen kurzfristigen Kursschwankungen ansehen. Und momentan gehen die Aktienkurse vor allem (ggf. auch ausschließlich) hoch, weil extrem viel Liquidität im Markt ist, die irgendeine Anlage sucht. Und der Hochfrequenzhandel macht ihn noch weniger perfekt. Oder klingt "Der Anreiz, sich Gedanken über den richtigen Aktienpreis zu machen, nehme ab." für Dich nach einem perfekten Markt?

  • Mir fällt gerade auf, dass ich mit einem ganz ähnlichen System vor fast 20 Jahren mal an der Uni einen Wettbewerb für ein Computerprogramm zum Gefangenendilemma gewonnen habe. Wenn man mich gefragt hätte, wie ich gewonnen habe, hätte ich geantwortet: Ich habe beschissen.


    Jetzt habe ich es. Du bist James T.Kirk!

  • Ich finde die Bezeichnung "vollkommenster Markt" (also bezogen auf den Hochfrequenzhandel) und die Bewunderung dafür ja sehr interessant. Also Bewunderung aus Gründen formaler Schönheit kann ich schon nachvollziehen. Aber in der Tat ist doch erstmal auffällig, dass das vollautomatisierte Marktteilnehmer sind. "Bezug zur realen Wirtschaft: Null", richtig. Geht aus der wahrgenommenen Vollkommenheit aber schon sowas wie ein Existenzrecht hervor?


    Große Marktteilnehmer mit teueren Rechenzentren und teuren, kurzen Leitungswegen hier vollautomatisiert Gewinne können hier abschöpfen auf Kosten anderer Marktteilnehmer, die außen vorbleiben.

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  • Wird ja immer lustiger...

    Bankkunden müssen in Zypern zahlen


    Von der Grundidee m.E. gar nicht einmal falsch; aber meiner Einschätzung nach mit zwei Schwächen. Dass man keinen Freibetrag für kleine Anlagen eingebaut hat. Und dass man das isoliert für Zypern durchgezogen hat. Bin mal auf die Geldbewegungen in den übrigen betroffenen Ländern gespannt...

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  • Zypern, also zypernsche Banken zu retten, hiesse zuvorderst, das auf kriminelle Weise von kriminellen Russen-Heuschrecken erlangte Geld zu retten. Viva la Revolución! Die Politiker wollens nicht anders