Bundestagswahl 2009 (inkl. Sonntagsfrage im 1. Beitrag)

  • Das hier ist aktueller als der obige Clip
    http://www.youtube.com/watch?v=91mbT03oHYw


    Einerseits wird mir die Geschichte zu sehr aufgebauscht. Die beiden von der BBC haben eine höfliche Frage gestellt und waren auch ganz schnell in der Lage, die Fragen auf deutsch zu stellen. Eigentlich null problemo.


    Andererseits bestätigt dieser Ausschnitt meine Skepsis gegenüber Westerwelle. Er wirkt souverän, wenn er seine auswendig gelernten Mantras aufsagen darf. Wann immer ein Gespräch vom gewünschten Drehbuch abweicht, ist er hilflos. Hoffentlich ist sein Reifeprozeß, von dem jüngst die Rede ist, noch nicht abgeschlossen.

  • Davon abgesehen entlarvt nicht nur jeder Auftritt, sondern seine ganze Vita Westerwelle als Schaumschläger. Und jetzt wird sein Bedürfnis, auf Populist zu machen, auf das Bild von Deutschland im Ausland abfärben.


    Ich bin ja wahrlich kein Freund von Guido Westerwelle, aber einerseits ausgerechnet Lafontaine loben und dann einen anderen als Populisten beschimpfen, das entbehrt nicht einer gewissen Komik...

  • Der Westerwelleclip ist nun wirklich nicht so schlimm. Die Souveränitätsproblematik der aktuellen Äußerung kann ich zwar nachvollziehen, aber auf dem Englischvideo hat er zwar eine relativ schlechte Aussprache, einige Wortschatzprobleme und kleinere Grammatikfehler (außer dem, was man auch in der Muttersprache manchmal so bringt), aber von der kommunikativen Kompetenz her ist das ganz in Ordnung. Er kann durchaus artikulieren worum es ihm geht und bringt das auch fachsprachlich relativ vernünftig zu Ende. Insgesamt sicherlich ausbaufähig, aber auch kein Grund zur Blamage.
    Einziges Problem ist vielleicht die Geschwindigkeit, aber in Verhandlungen ist je keine Kamera dabei und dann fällt auch ein bisschen Nervosität ab. Außerdem hat er eh nen Dolmetscher dabei.

  • Populismus bedeutet fuer mich, dass man Unzufriedenheiten von Waehlern bewusst instrumentalisiert. Lafontaine benutzt Schlagwoerter, die Hoffnungen bei Menschen schueren, die er in der Realitaet nie erfuellen koennte.
    Auch ein Lafontaine koennte beispielsweise als Kanzler nicht einfach die Bundeswehr aus Afghanistan abziehen. Das ist nur ein Beispiel. Viele der Wahlkampfslogan der Linken gehen in diese Richtung. Sie lassen sich als Opposition sicher schoen fordern, sollte die Linke allerdings an die Macht kommen, wuerden viele dieser Ankuendigungen nicht durchsetzbar sein.

  • Vor allem hat er ja auch die Sachlage völlig richtig erkannt: Hier ist wirklich Deutschland ! ( Ich wußte es zwar vorher schon, aber egal )


    Fachlich einwandfrei, kurz und knapp auf den Punkt gebracht und dann auch noch charmant gelächelt. Was will man mehr ? Und im übrigen gilt das Programm. Jeder hat ja sicher auch das Programmheft gelesen.


    Das sind doch Kernkompetenzen, die einen Politiker auszeichnen. Westerwelle bringt sie mit.

  • Sujo
    Naja... also die anderen Parteien fangen schon an, Ideen der Linkspartei aufzugreifen. Mindestlohn und Börsenumsatzsteuer zum Beispiel. Seitdem die SPD das nicht mehr durchsetzen kann, ist sie dafür. Wenn 2013 der Abzug der Bundeswehr näher rückt (soll 4 Jahren angedacht und in 5-8 Jahren vollzogen werden), dann könnten die beiden Parteien auch prima koalieren. Und den Abzug dann als eigenen Erfolg betrachten.


    Nur mal so aus dem Reich der zukunftsfernen Phantasie. :lookaround:


    Westerwelles Steuersenkungswünsche scheinen genauso Populismus zu sein wie manche Pläne der linken Seite. Aber vielleicht sieht er das auch im langfristigen Kontext. 2013 einfach die Steuersenkungen, die vorher nicht möglich waren, nochmal ankündigen.

  • Populismus bedeutet fuer mich, dass man Unzufriedenheiten von Waehlern bewusst instrumentalisiert. Lafontaine benutzt Schlagwoerter, die Hoffnungen bei Menschen schueren, die er in der Realitaet nie erfuellen koennte.
    Auch ein Lafontaine koennte beispielsweise als Kanzler nicht einfach die Bundeswehr aus Afghanistan abziehen. Das ist nur ein Beispiel. Viele der Wahlkampfslogan der Linken gehen in diese Richtung. Sie lassen sich als Opposition sicher schoen fordern, sollte die Linke allerdings an die Macht kommen, wuerden viele dieser Ankuendigungen nicht durchsetzbar sein.

    Kompromisse muss man immer schließen und um die hälfte durchsetzen zu können, muss man erstmal das ganze fordern. macht jede partei so.

  • Vor allem hat er ja auch die Sachlage völlig richtig erkannt: Hier ist wirklich Deutschland ! ( Ich wußte es zwar vorher schon, aber egal )


    Fachlich einwandfrei, kurz und knapp auf den Punkt gebracht und dann auch noch charmant gelächelt. Was will man mehr ? .


    dann besuch mal ein paar pressekonferenz in deinem leben.


    da man damit rechnen darf, dass dieser man diesen bestimmten posten bekommen soll,
    wurde ja nicht ohne hintergedanken auf englisch gefragt, bevor es dann auf deutsch weiter ging.


    gelöst hat westerwelle das einfach nur katastrophal.
    es geht ja gar nicht darum dem westerwelle irgendeinen rotstift unter die nase zu setzen, aber wer so reagiert hat mit seiner provinzpolitik noch einen weiten weg vor sich.


    schlimm auch wie die übersetzerhanseln dann gleich angelaufen kamen.
    einfach nur albern.
    soll er doch einfach die zwei sätze raushauen und fertig.

  • nochma was bzgl. Guido


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    :D:D

  • http://www.spiegel.de/politik/…and/0,1518,651929,00.html


    Wie erwartet geht es los.
    Die SPD hat in meinen Augen auch nur dann eine Chance wenn Münte, Steinmeier und Steinbrück in der Partei kürzer treten. Sprich die SPD braucht eine neue Führungsspitze.


    http://www.nachdenkseiten.de/u…bnis_nach_beteiligung.pdf


    Wahlergebnis aller Wahlberechtigten (also auch Nichtwähler):


    Nichtwähler übrigens bei 29,2 %.


    http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/zeitfragen/1038172/


    Und noch eine interessante Radiosendung zum Thema Steuern mit dem Titel "Wie gerecht ist unser Steuersystem?". Sehr sachlich und nüchtern vorgetragen. Ohne Politiker, man kann es sich also durchaus 29 Minuten anhören.

    2 Mal editiert, zuletzt von CR1896 ()

  • Meiner Einschätzung nach hätte die SPD nur dann eine realistische Chance, wenn sie genau in diese Richtung geht, und sich wieder als Linkspartei statt als (beliebiges Attribut)-Mittepartei profiliert. Denn, und das sage ich nicht ganz ohne Bitterkeit, diese SPD braucht kein Mensch. Mal sehen, wie lange die noch Schläge einstecken können und müssen, bis sie das kapieren. In Richtung Mitte ist für die durchaus was zu holen, gerade wenn Schwarz-Gelb erstmal vier Jahre dran war, aber alleine reicht das nie. Wenn sie also weiter der Linkspartei die wirkliche Politik überlassen, kann ich mir gut vorstellen, dass sie sich nachhaltig und unwiederuflich selber demontieren.


    Was übrigens nicht heißen soll, dass ich die Linkspartei unproblematisch sehe, aber insgesamt hat sie halt die richtigen Positionen und die SPD nicht. Ob die Linkspartei mit dieser konstanten Werbung für sie seitens der SPD umgehen kann, d.h. ob sie das produktiv nutzen kann, bleibt auch abzuwarten. Im Augenblick ist da erstmal Lafontaine, von dem ich bekanntlich sehr viel halte, und dann sehr lange gar nichts.

  • ExilRoter
    Du wirst mir immer sympathischer. :verliebt:


    PS: DIe volkswirtschaftliche Kompetenz des Herrn Lafontaine durften wir ja in der ersten Legislatur von Gerhard Schröder ausgiebig bewundern. Ähnlich wie die des Gregor Gysi in Berlin als Finanzsenator. Super Vorbilder, die Du da so auf der Pfanne hast.

  • So wie die FDP in den 80ern und 90ern, die im Stile des Thatcherismus ohne Sinn und Verstand alles privatisiert hat, was nicht bei drei auf dem Baum war? Und heute wird über hohe Gaspreise gejammert? Komm Locke, dumm haben sie sich alle irgendwann mal angestellt.

  • hmm, wenn ich mit dicken kopp gegen nen baum laufe, dann ist das dumm - wenn der nachbar mit dicken kopp den wagen noch in die garage fahren will, und direkt vor dem garagentor zur alkoholprobe aufgefordert wird, würde er wohl auch hinterher sagen, dass das dumm war...