Bundestagswahl 2009 (inkl. Sonntagsfrage im 1. Beitrag)

  • Das mit dem Chauvinismus-Vorwurf wurde von Dir ins Spiel gebraucht und war - von meiner Seite aus - sowas wie eine Retourkutsche, ich hatte gleich dazu geschrieben "geschenkt". Eure, d.h. des Sauriers und Deine (und nicht Merkel oder sonstwer, was immer der Saurier da reinlesen wollte, da stand nichts davon), Kommentare habe ich als chauvinistisch bezeichnet, weil sie mal wieder unangemessen pauschalisierten und herablassend waren. Ich wollte da aber nicht nochmal nachstochern . Eure Postings von damals zur Prüfung wiedervorzulegen ist mir echt zu - sorry, dass ich das so direkt sage - unappetitlich.


    Ihr rennt gegen einen fiktiven Linken, der sich in Euren Köpfen befindet, an. Das nervt mich leider gewaltig, denn so gerne ich mal das oder das diskutiere, habe ich nichts mit Eurem imaginierten Linken zu tun und habe nicht im Geringsten vor, alles, was Euch missfällt und was ihr meint, wahrzunemen, zu rechtfertigen. Nein, ich denke das nicht über NPD-Wähler, und ich habe mich auch ganz sicher zu keinem Zeitpunkt derart geäußert.


    Irgendwie scheint mir das ein spezifisch rechtes Problem zu sein. Weil Rechte überlegen, was sie sagen dürfen, und was nicht, a) ist für sie einerseits "political correctness" überhaupt so ein Thema, b) denken sie, alle anderen üben auch Selbstzensur.


    Mein Kommentar ging in eine ganz andere, viel mehr auf die Sache bezogene Richtung. Aber das interessiert ja keinen, ist der Saurier auch mit keinem Wort drauf eingegangen.

  • du wunderst dich als linker wahrgenommen zu werden und unterstellst anderen rechts zu sein, bzw. zu argumentieren wie ein in deiner vorstellung genuin rechter argumentiert?

  • Nein. D.h. ja. Also: Insbesondere Mazurek und Silesiosaurier unterstellen mir immer wieder Positionen, die ich nicht habe, zwecks Angriffen.


    Beispiele oben: Ich hätte was aus Gründen der "political correctness" (was immer das ist) gegen den Begriff "Polenkompetenz". Oder ich hätte den Wahlsiegern der Bundestagswahl Chauvinismus vorgeworfen. Steht da beides als Vorwurf an mich. Nichts davon habe ich geschrieben. (Und davon abgesehen ist es auch nicht meine Meinung.)

  • @ Exil Roter: Ich gerhe ja gerade deswegen auf nicht alles ein, weil Du einer von diesen Leuten bist, den einem wirklich jedes Wort umdrehen, bis es eben in die Schablone gepresst ist "Daaaaa, ein Radikalo". Der eigentliche poltische Kampf findet ja immer in der Deutung von Wörter statt. Und das man in Deutschland nun mal keine Wahrheiten auftischen kann, hat zuletzt der Fall Thilo Sarrazin wieder mal exemplarisch bewiesen. Es wird gar nicht mehr über die Inahlte gesprochen. Mitlerweile wirdselbst in in neutral daherkommenden Medien pauschal von "asuländerfeindlichen Äußerungen" gesprochen. Aber darüber diskutiere ich mit Leuten wie Dir nicht, die immer wieder neue PC-Richtlinien präsentieren, die 1000 Mal gefährlicher sind als jeder vermeintliche Bruch der Privatsphäre im Internet, weil hier ganz offen Leute stigamtiert und in ihrer Existenz bedroht werden!

  • Wie gesagt, das findet nur in Deinem Kopf statt.


    Ich bin immer sehr dafür, über Inhalte zu sprechen. Allerdings halte ich meinen Kopf doch nicht für irgendwelche kruden Thesen, die Du für "Inhalte" hältst, hin.


    Dass ich hier jemand in seiner Existenz bedroht habe, ist z.B. schon wieder ein völlig absurder Kraft-Vorwurf.


    EDIT: Interessant übrigens auch, dass Du gar nicht bestreitest, mir einfach Positionen zu unterstellen, sondern dass sich dieser Beitrag eher wie eine Rechtfertigung solcher Unterstellungen liest. Und das nennst Du "inhaltliche Diskussion"?

    Einmal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • edit Welfenprinz:


    Es gab keinen polnischen Antisemitimus????


    Zitat von Welfenprinz

    da beginnt dann regelmässig die polnische Schizophrenie.Überlegen welcher eigene Anteil an der momentanen Situation besteht ist da nicht so wirklich angesagt. Gab ja auch keinen polnischen Antisemitismus.


    aus Sicht vieler Polen nicht.
    Aber ich hätte natürlich nicht das als Beispiel nehmen dürfen.

  • @ Exil Roter: Ich gerhe ja gerade deswegen auf nicht alles ein, weil Du einer von diesen Leuten bist, den einem wirklich jedes Wort umdrehen, bis es eben in die Schablone gepresst ist "Daaaaa, ein Radikalo". Der eigentliche poltische Kampf findet ja immer in der Deutung von Wörter statt. Und das man in Deutschland nun mal keine Wahrheiten auftischen kann, hat zuletzt der Fall Thilo Sarrazin wieder mal exemplarisch bewiesen. Es wird gar nicht mehr über die Inahlte gesprochen. Mitlerweile wirdselbst in in neutral daherkommenden Medien pauschal von "asuländerfeindlichen Äußerungen" gesprochen. Aber darüber diskutiere ich mit Leuten wie Dir nicht, die immer wieder neue PC-Richtlinien präsentieren, die 1000 Mal gefährlicher sind als jeder vermeintliche Bruch der Privatsphäre im Internet, weil hier ganz offen Leute stigamtiert und in ihrer Existenz bedroht werden!


    1. Kampf der Wörter? Belege, bitte. Das "rechte" bzw. "konservative" Lager (meine Schwierigkeiten mit solchen Pauschalisierungen sind bekannt) arbeitet nun auch nicht gerade mit Differenzierungen, gerade was die gegenüberliegende politische Seite angeht. Irgendwie ist man bei den "Konservativen" aber auf den Trichter mit der überbewerteten political correctness gekommen und fährt nun diesen Kampf gegen "zuviel pc", das als Totschlagargument nicht selten inhaltliche Debatten abwürgt. Ist ja auch sehr elegant, sich mit inhaltlichen Fragen gar nicht erst auseinander setzen zu müssen, indem man einfach den Schlachtruf "zuviel pc" ertönen lässt. Im Übrigen: Ist natürlich besser, sich anzuschreien oder mit den Fäusten auszukämpfen, wer "Recht" hat, als ruhig und sachlich zu diskutieren -- und eventuell auch eigene Positionen überdenken zu müssen. So jedenfalls kommt mir die "Anti-PC"-Strömung mittlerweile vor.

    2. Wer genau entscheidet eigentlich, was Wahrheiten sind? Du? Sarrazin? Ich dachte, wir leben in einer Demokratie, die wiederum davon lebt, dass unterschiedliche Auffassungen aufeinander treffen und es DIE "Wahrheit" so gar nicht gibt. Unterschiedliche Wissenschaftler können zu unterschiedlichen Ergebnissen in der selben Frage kommen. Ob Sarrazin richtig lag oder nicht, sollte nicht über Ideologie entschieden werden. Genau dieses Problem sehe ich aber bei Dir. Du vermutest ständig eine Art linker Verschwörung wider die Wahrheit, wenn einer wie Sarrazin oder Broder oder sonstwer kritisiert wird, anstatt mal Butter bei die Fische zu geben und mit harten Belegen zu kommen. Komm mir aber bitte nicht mit irgendwelchen Statistiken, bei denen weder die Erhebungsgrundlage der Daten noch das Rechenverfahren noch mögliche Fehlertoleranzen eindeutig angegeben werden. Übrigens so ein Problem, das bei allen politischen Strömungen zu finden ist.

    3. Ausgerechnet der "linke" (nun ja) Steinmeier hat nun mit seinem Deutschland-Papier eine inhaltliche Debatte anstoßen wollen. Das wurde schlicht übergangen, von einem "bürgerlichen" / "konservativen" Lager, das diese inhaltliche Vorlage ohne inhaltliche Diskussion als unrealistisch abqualifiziert wurde. (Von der traurigen Rolle der Medien in diesem Wahlkampf und speziell beim Abwürgen der inhaltlichen Diskussion mal abgesehen, unabhängig von ihrer jeweiligen parteipolitischen Präferenz.) Und der Mangel an inhaltlichen Auseinandersetzung soll nun Produkt einer wolkig mit "links" umschriebenen politischen Richtung sein? Sorry, aber das ist ein ideologisches Hirngespinst. Das ist ein allgemeines Problem, unabhängig von der Parteizugehörigkeit. Schnelle (und natürlich "richtige") Antworten müssen her; Geduld gibt es nicht mehr. Wie sollen da noch inhaltliche Debatten zustande kommen?


    Ich schließe mich dem ExilRoten hier gerne an: Ich teile viele Positionen, die aus dem großen Spektrum "linker" Politik kommen, ohne mich dabei ideologisch festzulegen. Trotzdem werden meine Argumente immer wieder unter dem Aspekt politischer Ideologien beleuchtet (und das Hineinpressen beherrschst Du auch ganz hervorragend), anstatt sie erstmal losgelöst davon zu betrachten. Wird auch jetzt wieder passieren und ist der beste Beleg dafür, dass Deine Meinung zwar einen wahren Kern hat, man die Symptome aber über ohnehin stark aufgeweichte ideologische Grenzen hinweg findet.

  • Mo, Dein Beitrag ist mir entschieden zu lang!


    Außerdem: Ich reibe mich hier nicht nochmal daran auf, dass irgendwelche stattgefundenen Diskussionen hin oder her den PC-Scheiß bislang immer noch nicht kancken konnten und Leute die gegen Sprachcodes verstoßen am Pranger stehen. Konzentrier Dich mal aufs Wesentliche, nämlcih genau darauf, bevor Du das hier wieder mit einem Uniseminar verwechselst!
    Schluss, ich führe um das Thema eben keine Diskussion, hab ich mir geschworen. Ist für alle besser!

  • Diese Erkenntnis habe ich vor einigen Wochen auch erlangt. Auch wenn ich gerne etwas verkürze und bewusst platt auf die Spitze treibe, was unsere quasi-linksintellektuellen hier so abliefern ist, nun ja, mühsame Kost.

  • Ich teile viele Positionen, die aus dem großen Spektrum "linker" Politik kommen, ohne mich dabei ideologisch festzulegen. Trotzdem werden meine Argumente immer wieder unter dem Aspekt politischer Ideologien beleuchtet (und das Hineinpressen beherrschst Du auch ganz hervorragend), anstatt sie erstmal losgelöst davon zu betrachten.

    machst du bei aschi doch auch.

  • Das witzige an dieser Sarrazin-Sache ist ja, das er in der Bevölkerung etwas mehr als 50% Zustimmung erhält. Nach Parteipräferenzen sortiert, liegt die Zustimmung am höchsten bei Anhängern der CDU, gefolgt von Anhängern der Linken. Der Rest dann knapp dahinter. (Im Prinzip waren aller dicht über 50%, also fast gleiche Zustimmung.


    Scheint also weniger eine Frage politischer Ideologie zu sein, als mehr an was anderem zu liegen. Was das ist weiss ich aber auch nicht genau. Zeigt aber, dass es in Deutschland eigentlichlich nur noch bürgerliche Parteien gibt, die die 5%-Hürde regelmässig nehmen. Oder nur noch Linke...je nachdem wie man das sehen will.


    Ein weiter Hinweis darauf, das der Parlamentarismus am Ende ist. Liquid democracy ist das Schlagwort. Für eine stabile, bessere Demokratie.



    Mein kleiner Ausflug in die Zukunft der Demokratie sei mir verziehen, nun will ich eure - na, nennen wir es mal Diskussion nicht weiter durch Fakten stören, und verabschiede mich folglich zum Sport.


    Schönen Abend. :)

  • Machst Du Dich auch noch drüber lustig, dass Du mir Positionen unterstellst, und ich dann darauf hinweise, dass das eine Unterstellung ist?

  • Mo, Dein Beitrag ist mir entschieden zu lang!


    Außerdem: Ich reibe mich hier nicht nochmal daran auf, dass irgendwelche stattgefundenen Diskussionen hin oder her den PC-Scheiß bislang immer noch nicht kancken konnten und Leute die gegen Sprachcodes verstoßen am Pranger stehen. Konzentrier Dich mal aufs Wesentliche, nämlcih genau darauf, bevor Du das hier wieder mit einem Uniseminar verwechselst!
    Schluss, ich führe um das Thema eben keine Diskussion, hab ich mir geschworen. Ist für alle besser!


    Wenn es nicht gegen meine eigene Linie wäre, würde ich jetzt sagen: Typisch konservativ. Wehe, man sollte in eine differenzierte Diskussion verwickelt werden, bei der es um Argumente geht und in der man mehr als ein paar Intuitionen bringen muss. Entweder es ist zu pc oder man bricht es einfach ab. Oder beides.


    Dass ich gegen übertriebene pc bin, habe ich ja nun häufig kundgetan und mich unter anderem deshalb mal heftigst mit dem ExilRoten gerieben. Dass man vorher überlegen soll, was man sagen will, und welche Worte man dafür wählt, ist aber ebenfalls eine Binsenweisheit. Es geht auch darum, richtig verstanden zu werden. Also konzentrier Dich doch vielleicht auch mal aufs Wesentliche und unterfüttere Deine verschwörungstheoretischen Behauptungen zum pc-Wahn der "Linken" doch mal ein bisschen mit Fakten. Knappe Sprüche raushauen ist vielleicht kurz, aber irgendwie fehlt mir dann ein bisschen die Nachvollziehbarkeit. Ist vielleicht so eine unangenehme Angewohnheit von "Linken", Behauptungen auch zu hinterfragen.


    Aber da Du ja eh nichts mehr dazu sagen willst, ist das wohl ohnehin müßig.

  • Dass Sarrazin beruflich erhebliche Folgen in Kauf nehmen müsste verlangt also zusätzliche Unterfütterung? Das ist keine Verschwörungstherorie sondern bittere bundesdeutsche Realität, die ich nicht mit einer Abhandlung erschlagen muss, zumal sich solche Fälle in regelmäßigen Abständen wiederholen. Dezierte Argumente hat Sarrazin ja nun auch gebracht, rausgefischt wurden auch einige Sätze, denen man die Essenz näherer Erklärungen gekaptt hat. Typisch ist allenfalls, dass wir "Konservativen" dessen völlig überdrüssig sind.

  • Saurier, du wirst mir immer sympathischer :lookaround: . Zerpflücken von Interviews von unangehmen weil nicht mainstreamigen Zeitgenossen nebst professionellem Btroffenheits-Management gehört heute zum ganz kleinen 1x1.