Training 2009/2010

  • Im November 2008 hatte ich mit Nicolas Kiefer ein Interview gemacht, dass der Manager leider so nicht veröffentlcht haben wollte.
    Da die einzelnen Inhalte von ihm in einer Mail abgenommen wurden und die Absage sich nur auf das gesamte Interview bezog, denke ich, es ist okay, wenn ich hier wenigstens einen kleinen Absatz aus dem Gespräch mit ihm poste. Inhaltlich ändelt es dem Gespräch mit der BILD, der Unterschied ist, dass es vor mehr als 2 Jahren schon ausgesprochen wurde:


    Zitat

    Wo siehst du 96 am Ende der Saison?Der Anspruch und die Realität klaffen auseinander. Am Anfang war vom UEFA Cup die Rede. Wenn man sieht, wo die jetzt heute stehen, muss man sogar das Thema Abstieg offen ansprechen. Die Einkäufe waren wohl gut, aber das alleine nützt nichts. Wenn man nach Hoffenheim schaut, sieht man, dass man nicht immer nur große Namen benötigt, dort ist gut aufgebaut worden. Für den Trainer hier ist diese Situation natürlich nicht gut, ich finde es aber nicht korrekt, dass es immer zuerst der Trainer ist, der die Schuld haben soll. Da macht man sich alles zu einfach. Die Hauptschuld trägt der, der auf dem Rasen steht.
    Wenn man nur einmal am Tag trainiert, dann muss man wenigstens die 90 Minuten das Spielfeld rauf- und runterlaufen. Wenn ich in der Zeitung lese, der und der Spieler, Aquajogging oder locker um den Maschsee traben, finde ich das schrecklich. Ja, andere Spieler trainieren mehr und sind fitter. Ein gutes Beispiel ist Per Mertesacker, den kenne ich schon lange. Er macht das Training mit der Mannschaft, hat privat für sich aber noch einen Mann engagiert, mit dem er in seiner Freizeit arbeitet. Er macht das, weil er besser werden will, und das ist der Ansatz. Extraeinheiten schieben, das ist wichtig. Warum ist Stajner so eine Kultfigur in Hannover? Wenn er auf dem Platz steht, geht er hoch und runter, er kämpft die ganze Zeit, egal ob es 0:4 oder 4:0 steht. Wenn eine Mannschaft geschlossen mit dem erhobenen Kopf auf den Platz kommt, bekommt der Gegner schon Angst, wenn man mit dem Kopf nach unten rum läuft, kann man nichts erwarten. Der Trainer kann immer nur sagen: So und so Jungs…, macht das mal. Wenn die Spieler nicht auf ihn hören …
    Ich bin der Meinung, die trainieren einfach zu wenig. Der Klinsmann wird sehr kritisiert, weil er andere Wege geht. Da wird zweimal täglich trainiert und dann ist gut. Das zahlt sich langfristig aus. Wenn man jetzt aber hier sagen würde, ab jetzt wird jeden Tag zweimal trainiert, da bricht hier ne Welt zusammen. 4 Mahlzeiten, ein Training. Ich meine, Pausen sind wichtig, keine Frage, aber wenn ich sowenig trainieren würde, würde ich bestenfalls um Platz 200 auf der Weltrangliste stehen.

  • Hätte da mal ne Frage:


    Die letzten 2 oder 3 Wochen wurde immer 2x täglich trainiert.
    Wieso diese Woche nur 1x?


    Schaffen die Herren das nicht mehr? Oder wurde wieder umgedacht? Analysiert?

  • hmm.. wer weiß vielleicht sind die Spieler ja dann mal wieder spritziger als derzeit.


    Ich überlege gerade ob es einfach nicht geht die vereierte Saisonvorbereitung jetzt nachzuholen während jedes Wochenende Punktspiele sind.
    Wenn das Training wegen Tauwetter ausfällt können Sie sich mit den Sportpsychologen ja mal mehr beschäftigen.


    Ich beiß mich in jeden Strohhalm ;)

  • Haben sie denn immer trainiert? Oder haben sie auch Videoanalyse betrieben? Oder mit den Sportpsychologen geschnackt? Man weiß es nicht. NDR Info weiß aber, daß Slomka jetzt drei Mal die Woche das Team im Stadion zusammen frühstücken läßt, gemeinsame Mittachessen sind auch in Planung. Teamgebäude oder wie sich das schimpft.

  • Für herabgesetzte Trainingsintensität kann es im Wesentlichen zwei Gründe geben:
    1. Das erreichte Level reicht aus und soll durch mehr Ruhephasen nun mobilisiert werden.
    2. Die Verletztensituation zwingt zur Reduzierung.

  • aber nicht, dass ich dann wie jede Woche so Optimistisch bin und mich aufs Spiel freue und SOnntag die pure Enttäuschung erlebe! ;)

  • Ich werde das berücksichtigen und einen möglichst pessimistischen Bericht schreiben ... schon für mein eigenes Seelenheil. ;)

  • Ich hoffe, die Mannschaft sitzt grad vorm Fernseher und schaut sich den kleinen HSV bei den Tulpenzüchtern an.


    Kampfeseinstellung, Moral und Durchbeißen - wie geht das nochmal :lookaround:

  • Zuerst muß der Kopf gerade gebogen werden. Die Mutlosigkeit hat schon alles kaputt gemacht, man traut sich keinen Zweikampf mehr zu, keinen Paß. Man läuft sich nicht mehr frei, und wenn doch, dann wird es nicht gesehen. Und wenn die Selbstzweifel dominieren, dann antizipiert man nicht mehr, dann läuft man der Musik nur noch hinterher, überall klaffen Räume, man kommt gar nicht erst in die Zweikämpfe rein. Genau so sieht 96 aus.


    Das Europapokalspiel in der Glotze ist geprägt von zwei selbstbewußten Mannschaften, die alles in die Waagschale werfen, um die nächste Runde zu erreichen. Und in dieser Waagschale ist auch allerhand drin. Unsere ist leer.

  • Pokalheld: Ich kann den Scheiss nicht mehr hoeren. Hertha hat 6 Punkte in 17 Spielen der Hinrunde geholt, davon 3 am ersten Spieltag. Wo haben die denn ploetzlich das Selbstbewusstsein her? Ach ja, die haben uns geschlagen... OK...
    aber mal im Ernst, negative Serien wie wir hatten auch schin andere Mannschaften. Irgendwann haben viele dennoch mal wieder eins gewonnen... mir ist das alles zu einfach. Mir fehlt da einfach der absolute Wille. Und ganz ehrlich, blamiert sich ein Spieler mehr, wenn er mal einen Zweikampf, den er annimmt, verliert, oder wenn er zu einer Truppe gehoert, die jede Woche mit mindestens 3 Toren Unterschied abgeschlachtet wird???

  • Pokalheld: Ich kann den Scheiss nicht mehr hoeren. Hertha hat 6 Punkte in 17 Spielen der Hinrunde geholt, davon 3 am ersten Spieltag. Wo haben die denn ploetzlich das Selbstbewusstsein her? Ach ja, die haben uns geschlagen... OK...


    Die haben ihren Trainer und Neueinkäufe vor oder während der Winterpause geholt, und diese Zeit genutzt um sich gut und konzentriert vorzubereiten. Dann ein Sieg gegen unseren erwartungsgemäß katastrophalen Haufen und seit dem nur ein einziges mal verloren und seit der Winterpause ganze zwei Tore kassiert.


    Das ist natürlich eine positive Kettenreaktion, aber den Schalter haben sie nicht aus Zufall nach der Winterpause umgelegt und nicht am 13. oder 14. Spieltag. Während der laufenden Runde, kannst du nunmal nur begrenzt eingreifen. Kind hat uns mit seiner Verzögerungstaktik drei Spiele gegen direkte Konkurrenten gekostet. "Verlieren" ist mittlerweile Habitus, das bekommst du nicht mit zwei Wochen Intervaltraining oder einer Woche Sportpsychologen weg. Hat Kind aber auch nicht kapiert, der lebt in einer völlig anderen Welt.


    (Hoppla, hier geht's ja um was anderes. Ich breche den Post an dieser Stelle ab.)

  • Hertha hat das Selbstbewußtsein aus der Winterpause gezogen. Die haben drei Spieler geholt (dazu kam Kringe aus dem Krankenstand zurück), ein Trainingslager gemacht, sich auf den Abstiegskampf eingeschworen. Das war/ist eine ganz groß angelegte und wohl durchdachte Aktion, die durch regelmäßige Kartensubventionen für die Fans flankiert wird. Die Chance ist klein, aber sie glauben an sich und probieren alles.


    Wir eierten im Winter nur rum, in jeder Beziehung. Keine Leute, keine Rückkehrer, kein sicheres Traineramt (wurde gefeuert), kein Trainingslager, keine körperliche Fitneß, kein Selbstvertrauen, keine Taktik, keine Automatismen, nichts. Die Chance ist klein, aber wir glauben nicht an uns und wir probieren auch nichts durchdacht. Unsere Denke besteht darin, den neuen Trainer, seine Assistenten und Sportpsychologen schon zehn Tagen bis vier Wochen wieder öffentlich in Frage zu stellen. Und so spielen wir ja auch.


    Ich kann den Scheiß auch nicht mehr sehen. Aber ich kann's doch nicht ändern.