Apple-User anwesend?

  • Das mag wohl stimmen prickelpit96,


    aber überall wird Steve Jobs nun als der große Erfinder dargestellt, was er einfach nicht ist; das erzählen die Apple-Jünger (Obama allen voran), die vielleicht irgendwie einer Gehirnwäsche unterlegen sind :grübel:, aber dadurch wird es nicht richtiger.

  • Dass in den Forschungslabors von Xerox die GUI entwickelt wurde, ist ja ein alter Hut. Jobs hat sich ja - wie im Übrigen auch Bill Gates - Xerox PARC ansehen dürfen. An der Stelle allerdings teilen sich die Überlieferungen. Es gibt Quellen, die sprechen von geistigem Diebstahl Seitens Jobs/Apple, andere halten diese Art von Wissenstransfer für legitim und von Xerox akzeptiert. Wie auch immer, Apple hat die Idee der grafischen Oberfläche entscheidend weiterentwickelt und auch ihre Umsetzung definiert. Seit System 6, spätestens aber System 7 haben die Wettbewerber bei Apple abgekupfert. Microsoft hat fast 20 Jahre gebraucht, um die Bedienbarkeit und Einfachheit - also die User Experience - auf ein ähnliches Niveau zu bringen.

    xerox hatte doch eine klage eingereicht. dummerweise hatten sie eine 3jahresfrist verstreichen lassen, das wäre sonst noch hoch hergegangen damals...

  • @ RenHoek96:
    Die Diskussion darüber hatten wir doch hoch und runter.
    Ich glaube, hier sieht ihn keiner als Erfinder, aber als [genialer] Verwerter und Verbesserer, auch als Visionär.
    Mehr nicht, aber auch nicht weniger.

  • Microsoft hat fast 20 Jahre gebraucht, um die Bedienbarkeit und Einfachheit - also die User Experience - auf ein ähnliches Niveau zu bringen.


    Wie kommst du auf 20 Jahre? Man kann wohl sagen, dass MS ab Windows 95 zu den üblichen Gestaltungen von GUIs aufgeschlossen hat. Die Versionen davor bis 3.11 waren tatsächlich ziemlich rückständig, was aber nicht an mangeldem Können von MS gelegen hat, sondern an der Angst, genau eben von Apple verklagt zu werden. Deswegen gab es bei 3.11 noch keinen echten Desktop, sondern üblen Konstruktionen mit "Programmmanager".

  • Käptn, ich verstehe Dich so, dass es Dir egal ist, wenn jemand nicht nur keinen freien Informationsfluss bei seinen eigenen Produkten unterstützt, sondern auch aktiv gegen freie Standards vorgeht. Okay.

  • Ich glaube, der Käptn ist einfach zufrieden mit dem, was er hat, weil alles nach seinen Wünschen klappt. Und er hat einfach keinen Bock, mithilfe eines Telefons ein politisches Statement abgegen zu müssen.

  • Tja, Donnergott, an dieser Stelle wird es meist unangenehm. Meiner persönlichen Erfahrung und Empfindung nach war Windows bis XP ein Witz und ab Windows 7 gut. Verglichen mit den jeweiligen MacOs-Versionen. Das mag aber jeder anders sehen, und ich werde mich nicht darüber streiten. Dafür bin ich zu alt.

  • prickelpit, aber das tut er doch.


    EDIT: Zur GUI-Diskussion würde ich den Donnergott unterstützen, als GUI war Windows 95 technisch auf der Höhe, das Apple-Zeugs war allerdings von der Benutzererfahrung her noch integrierter, runder. Meines Erachtens wurden diese Unterschiede von Apple-Benutzer-Seite schon chronisch überhöht, trotzdem haben sie da die Maßstäbe gesetzt. (Und auch noch später.)

    Einmal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • Käptn, ich verstehe Dich so, dass es Dir egal ist, wenn jemand nicht nur keinen freien Informationsfluss bei seinen eigenen Produkten unterstützt, sondern auch aktiv gegen freie Standards vorgeht. Okay.


    Ich danke dir für diesen vorhersehbaren Beitrag. Und, nein, es ist mir nicht egal.

  • Das finde ich gut, doch dann verstehe ich Dich nicht. Die Diskussion kommt schon wieder nicht voran, auch wenn ich es schön finde, dass heute doch die Sachlichkeit überwiegt.


    Ich kürze einfach mal ab. Meine These wäre, dass Jobs letztlich genauso für Schließung wie für Innovation in seiner Branche steht. Deswegen störe ich mich daran, dass er quasi zur (positiv besetzten) Verkörperung von IT geworden ist. Wobei ich nie Interesse hatte, schlichtes Jobs-Bashing zu betreiben, aber ich fände eine kritische Würdigung doch interessanter.


    Ein weiteres Thema, welches ich wirklich problematisch finde, ist der Personenkult, aber auch der ist in sich aussagekräftig letztlich über die ganze Branche und als Phänomen nicht uninteressant.

  • Wirklich eine schöne Diskussion hier :)


    Wollt nur nochma dies beisteuern: Ich sehe das von dem Standpunkt her, dass der Apple-Mac eigentlich die längste Zeit ein Nischenprodukt war: Apple wollte vom Microsoft-Kuchen etwas abhaben, aber das hat nicht funktioniert. Ich habe das immer als Computer-Spieler von Kindesbeinen an mitbekommen, da hiess es immer, die Spiele sind für den IBM-PC, und für nix anderes. Apple-Mac gab es zwar auch, aber das war halt nicht kompatibel. Ich glaub der Marktanteil von Apple-Mac strebte gegen 4 % oder so, so dass der Rest so ungefähr bei 96 % gelegen haben dürfte :p
    Erst seit 2001 (Ipod) bzw. 2007 (IPhone) ist Apple zu ner größeren Nummer geworden, aber halt nur marketing-mäßig, nichts was die Technik weiter vorangebracht hätte. Genauso wie das IPad von 2010, ist höchstwahrscheinlich nur ne Spielerei, die sich nicht durchsetzen wird.

  • Jein.
    Wenn Du mal in Musiker- und Graphikerkreisen nachforschst, wirst Du hören, dass bis vor einigen Jahren quasi alle aus diesen Branchen mit Macs gearbeitet haben. Namhafte Programme für diese Bereiche gab es quasi nur in Mac-Versionen.
    Insofern standen zwar zuhause mehr PCs bei den Normalos, und reine Bürorechner waren auch Windows-Rechner, aber für bestimmte Nischen war der Mac das A und O.
    Da hatte er technisch die Nase vorne!


    Den Massenmarkt hat Apple dann allerdings, und da hast Du recht, mit den Produkten iPod (der noch heute ein Synonym für MP3-Spieler darstellt) und iPhone erorbert. Parallel dazu kauften auch immer mehr Menschen iBooks etc.

  • Ich will auf die ganze Innovations- etc. Sache gar nicht eingehen und keine Partei ergreifen. Dafür fehlen mir die Hintergrundkenntnisse und die Zeit.


    Aber allgemein gesprochen ist der Personenkult um Steve Jobs und wie er von Apple geschürt wird, schon sehr bedenklich. Erinnert mich ein wenig an Krupp, der auch schon zu Lebzeiten einen Quasi-Heiligenstatus bekommen hat, der lange Zeit weitgehend unkritisch weitergetragen und erst viele Jahre nach seinem Tod hinterfragt wurde. (Was dann im Übrigen ja nicht dazu geführt hat, Krupp zu dämonisieren, sondern ihn halt als Unternehmer mit positiven und negativen Seiten im Umfeld seiner Zeit zu sehen.)


    Ich habe heute übrigens beim Suchen nach amerikanischen Meinungen zu Occupy Wallstreet im Augenwinkel bei der Washington Post gesehen, dass man Jobs' für seine Verhältnisse nicht gerade großzügiges allgemeines Spendenverhalten in manchen Kommentaren beispielsweise durchaus kritisch sieht.


    Aber ich habe den Eindruck, als wenn über Jobs' nicht unkritisch aufzunehmendes Bild auch weitgehend Konsens in diesem Thread besteht.

  • Ja, habe hier keinen gelesen, der (wie es von ExilRoter behauptet wurde) nach einem Jobs-Verehrer oder sowas klingt. Es ging mir zumindest lediglich um die Frage, ob Jobs einen Einfluss auf unser tägliches Leben hatte oder nicht. Ich behaupte weiterhin, dass er das hatte. Dabei habe ich überhaupt keine Wertung zu der Person oder gar dem Charakter von Steve Jobs abgegeben. Da ich ihn nicht kenne, wäre das ohnehin nur das Bild, dass er in der Öffentlichkeit durch Medien dargestellt, geboten hat.
    Ich beschäftige mich seit knapp 30 Jahren mit IT und bin ziemlich sicher der Meinung, dass die Entwicklung in bestimmten Bereichen sicher anders oder zumindest verzögert abgelaufen wäre. Dass er dann in einer Art Comeback vor einigen Jahren mit iPod, iPhone, iPad, iMac und iBook eine erneute wesentliche Veränderung in einem Markt angeschoben/beschleunigt hat, ist in meinen Augen ebenfalls nicht anzuzweifeln. Heute gibt es kaum ein Smartphone, Tablet PC, dass sich nicht an Apple-Produkten orientiert, es gibt kaum noch Notebooks oder PCs, die auf eine gewisse Form von Design verzichten, etc.